Nasser Al-Attiyah

katarischer Sportschütze und Rallyefahrer

Nasser Salih Nasser Abdullah Al-Attiyah (arabisch ناصر صالح ناصر عبد الله العطية, DMG Nāṣir Ṣāliḥ Nāṣir ʿAbd Allāh al-ʿAṭṭīya; * 21. Dezember 1970 in Doha) ist ein katarischer Sportschütze und Rallyefahrer. 2011 gewann der Katarer gemeinsam mit dem Deutschen Timo Gottschalk die Autowertung der Rallye Dakar. 2015, 2019, 2022 und 2023 gewann er erneut mit seinem französischen Beifahrer Matthieu Baumel. Im Skeetwettbewerb der Olympischen Spiele 2012 gewann Al-Attiyah bei seiner fünften Olympiateilnahme die Bronzemedaille.

Nasser Al-Attiyah
Nasser Al-Attiyah (2011)
Rallye Dakar 2011
Nation: Katar Katar
Rallye-Weltmeisterschaft (WRC)
Erste Rallye: Rallye Schweden 2004
Beifahrer: Frankreich Matthieu Baumel
Italien Giovanni Bernacchini
Team: Yazeed Racing
Citroën Total World Rally Team
Barwa Rally Team
Fahrzeug: Ford Fiesta RRC
Citroën DS3 WRC
Škoda Fabia 2000
Subaru Impreza STi
Rallyes Siege Podien WP
73 1
Punkte: 50
Stand: Vor Rallye 13 von 13, Saison 2015
Intercontinental Rally Challenge (IRC)
Erste Rallye: Rallye Argentinien 2010
Beifahrer: Italien Giovanni Bernacchini
Team: Barwa Rally Team
Fahrzeug: Ford Fiesta Super 2000
Rallyes Siege Podien WP
3 1 1 6
Punkte: 10
Stand: Nach Rallye 11 von 11, Saison 2011
World Rally-Raid Championship (W2RC)
Erste Rallye: Rallye Dakar 2022
Beifahrer: Frankreich Matthieu Baumel
Team: Toyota Gazoo Racing
Fahrzeug: Toyota GR DKR Hilux
Rallyes Siege Podien WP
1 1 1
Meistertitel: 1
Punkte:
Stand: Saison 2022

Karriere Bearbeiten

Rallye-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Nasser Al-Attiyah bestreitet seit 1989 Rallyes. Im Jahr 2004 nahm er erstmals an der Rallye-Weltmeisterschaft teil. 2006 gewann er die Produktionswagenklasse (PWRC) und siegte bei der Rallye Argentinien sowie bei der Rallye Griechenland. In den folgenden Jahren fuhr Al-Attiyah immer wieder sporadisch in der Rallye-Weltmeisterschaft mit mäßigem Erfolg. In der Saison 2012 startete er als dritter Werksfahrer für das Qatar World Rally Team, mit einem Citroën DS3 WRC, und belegte den 12. Rang in der Gesamtwertung.[1] In der Rallye-Weltmeisterschaft 2013 fuhr er für dasselbe Team, nun aber mit einem Ford Fiesta RS WRC. Nach insgesamt fünf Rennen belegte er den 11. Gesamtrang. Seine besten Ergebnisse waren drei fünfte Plätze.

 
Nasser Al-Attiyah und Giovanni Bernacchini auf dem Weg zum WRC2-Weltmeistertitel 2014

Weltmeister in der WRC2-Klasse 2014 Bearbeiten

Den größten Erfolg in seiner bisherigen Rally-Karriere feierte Al-Attiyah in der WRC2-Weltmeisterschaft 2014, als er die Meisterschaft gewann. Insgesamt ergaben sich vier Siege und mit 118 Punkten holte er 3 Punkte mehr als sein nächster Konkurrent Jari Ketomaa. In der WRC-Klasse konnte er dreimal in die Punkteränge fahren und ließ sich in der Gesamtwertung vier Punkte gutschreiben.

Middle East Rally Championship Bearbeiten

2003 sowie von 2005 bis 2009 wurde er sechsmal Meister in der FIA-Middle East Rally Championship (MERC). 2011 gewann er diese Meisterschaft zum siebten Mal.

Rallye Raid Bearbeiten

2008 wurde Nasser Al-Attiyah Rallye Raid-Weltmeister. Seine Beifahrer waren zu dem Zeitpunkt Chris Patterson & Tina Thörner. In den Jahren 2015 & 2016 konnte er diesen Erfolg wiederholen.[2][3] 2022 konnte Attiyah mit Beifahrer Mathieu Baumel in einem Toyota GR DKR Hilux T1+ die neu geschaffene Rallye-Raid-Weltmeisterschaft (W2RC) für sich entscheiden.[4]

Rallye Dakar Bearbeiten

Al-Attiyah nimmt seit 2004 an der Rallye Dakar teil. 2007 konnte er im BMW X3 vom X-Raid-Team eine Etappe gewinnen und wurde Sechster in der Gesamtwertung. Bei der Rallye Dakar 2009 gelangen ihm mit Beifahrerin Tina Thörner zwei Etappensiege, jedoch wurde er nach der sechsten Etappe in Führung liegend disqualifiziert, da er zur Schonung seines beschädigten Fahrzeugs eine andere Route als vorgegeben fuhr und damit zu viele Kontrollpunkte verpasste.

Im selben Jahr erfolgte ein Wechsel in das Volkswagen Motorsport Team. Im Race Touareg 2 belegte er bei der Silk Way Rally und der Rally dos Sertoes jeweils den zweiten Platz. Sein Beifahrer war der Deutsche Timo Gottschalk.

Im Jahr 2010 nahm er für Volkswagen Motorsport mit einem VW Scirocco GT24 CNG mit Erdgasantrieb am ADAC-24-Stunden-Rennen am Nürburgring teil.

Bei der Rallye Dakar 2010 wurde er Zweiter mit 2:12 Minuten Rückstand auf Carlos Sainz senior.[5]

Bei der Rallye Dakar 2011 wurde er Erster mit 49:41 Minuten Vorsprung vor dem südafrikanisch-deutschen Duo Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz.

2012 musste er, diesmal mit dem Spanier Lucas Cruz als Beifahrer, auf der neunten Etappe wegen technischer Probleme an seinem Hummer aufgeben[6].

2013 fuhr Al-Attiyah für das neu gegründete Qatar Red Bull Rally Team, das auch Carlos Sainz senior verpflichtet hatte, einen Buggy von Demon Jefferies. Nach dem Gewinn von drei Etappen schied er in der neunten Etappe wegen eines Motorschadens aus. 2015 gewann er ebenfalls mit dem 'Qatar Red Bull Rally Team' die Rallye Dakar. Ab 2019 fuhr er für das Toyota Gazoo Racing (TGR).

Der fünffache Rallye-Dakar-Sieger wird ab 2024 nicht mehr für Toyota Gazoo Racing (TGR) starten, mit dem er 2019, 2022 und 2023 die Rallye Dakar gewann. 2023 wechselte er zusammen mit seinem Copiloten Mathieu Baumel zu Prodrive auf einen Prodrive Hunter T1+. Sebastien Loeb wird damit Al-Attiyahs neuer Teamkollege.[7][8] Nach zahlreichen technischen Problemen am Fahrzeug von Al-Attiyah brach dieser nach der 9. Etappe die Rallye Dakar 2024 ab. Für den durch Prodrive gebauten Dacia Sandrider, mit dem Dacia zur Rallye Dakar 2025 erstmals antreten will, wurde neben Sebastien Loeb daher Cristina Gutiérrez neu verpflichtet.

„Es tut mir leid, aber ich möchte nicht mehr in dieses Auto steigen. Ich habe mich entschieden. Ich bin nur hergekommen, um mich zu bedanken. Am Abend fliege ich nach Hause.“

Nasser Al-Attiyah[9]

Silk Way Rally Bearbeiten

2019 siegte er bei der Silk Way Rally in der Autowertung und gewann mit seinem Beifahrer Mathieu Baumel auf Toyota dabei sämtliche Tagesabschnitte.[10]

Wurfscheibenschießen Bearbeiten

Nasser Al-Attiyah nimmt seit 1996 bei den Olympischen Spielen beim Wurfscheibenschießen in der Disziplin Skeet teil. Bei den Olympischen Spielen 2004 wurde er Vierter im Stechen um Bronze gegen Juan Miguel Rodríguez und verpasste nur knapp eine Medaille. Bei den Olympischen Spielen 2000 belegt er den sechsten Platz.

Bei den Asienspielen 2002 gewann er Gold in der Teamwertung. 2008 erreichte er Bronze im Einzel und wieder Gold in der Teamwertung. 2012 sicherte sich Nasser bei den Asien-Meisterschaften in Doha einen Olympia-Startplatz für London 2012 im Skeet und egalisierte dabei den Weltrekord von 150 abgeschossenen Tontauben.

Bei den Olympischen Spielen 2012 in London gewann er im Stechen des Skeet-Wettbewerbes die Bronzemedaille gegen den russischen Schützen Waleri Schomin.[11] Es ist die dritte olympische Medaille für Katar nach der Bronzemedaille von Mohamed Suleiman beim 1500-Meter-Lauf in der Leichtathletik bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona und der Bronzemedaille seines Landsmannes Said Saif Asaad bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney im Gewichtheben.[12]

Erfolge Bearbeiten

  • 2015: 1. Gesamtrang in der Weltmeisterschaft WRC2
  • 2014: 1. Gesamtrang in der Weltmeisterschaft WRC2
  • 2006: 1. Gesamtrang in der Weltmeisterschaft PWRC

Einzelergebnisse Bearbeiten

Ergebnisse WRC Bearbeiten

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
2004 Monaco  Schweden  Mexiko  Neuseeland  Zypern Republik  Griechenland  Turkei  Argentinien  Finnland  Deutschland  Japan  Vereinigtes Konigreich  Italien  Frankreich  Spanien  Australien 
DNS 32 DNF 20 DNS DNS DNS 14 DNS DNS DNS DNS DNS 22 DNS 13
2005 Monaco  Schweden  Mexiko  Neuseeland  Italien  Zypern Republik  Turkei  Griechenland  Argentinien  Finnland  Deutschland  Vereinigtes Konigreich  Japan  Frankreich  Spanien  Australien 
DNS DNS DNS 16 DNS 18 16 DNS 17 DNS DNS 21 DNS DNS DNS 13
2006 Monaco  Schweden  Mexiko  Spanien  Frankreich  Argentinien  Italien  Griechenland  Deutschland  Finnland  Japan  Zypern Republik  Turkei  Australien  Neuseeland  Vereinigtes Konigreich 
30 DNS 10 DNS DNS 15 DNS 17 DNS DNS DNS 19 DNS DNS 26 DNS
2007 Monaco  Schweden  Norwegen  Mexiko  Portugal  Argentinien  Italien  Griechenland  Finnland  Deutschland  Neuseeland  Spanien  Frankreich  Japan  Irland  Vereinigtes Konigreich 
DNS 27 DNS DNF DNS DNF DNS 19 DNS DNS DNS DNS DNS DNS 17 DNS
2008 Monaco  Schweden  Mexiko  Argentinien  Jordanien  Italien  Griechenland  Turkei  Finnland  Deutschland  Neuseeland  Spanien  Frankreich  Japan  Vereinigtes Konigreich 
DNS 40 DNS DNF DNS DNS DNF 23 DNS DNS DNS DNS DNS DNS DNF
2009 Irland  Norwegen  Zypern Republik  Portugal  Argentinien  Italien  Griechenland  Polen  Finnland  Australien  Spanien  Vereinigtes Konigreich 
DNS DNS 11 16 8 9 DSQ DNS DNS DNS DNS DNF
2010 Schweden  Mexiko  Jordanien  Turkei  Neuseeland  Portugal  Bulgarien  Finnland  Deutschland  Japan  Frankreich  Spanien  Vereinigtes Konigreich 
DNS DNF 18 DNS 13 25 DNS 29 DNS DNS DNS DNS DNS
2011 Schweden  Mexiko  Portugal  Jordanien  Italien  Argentinien  Griechenland  Finnland  Deutschland  Australien  Frankreich  Spanien  Vereinigtes Konigreich 
DNS EX DNS DNF 11 DNS 16 DNS 16 DNS DNF 11 DNS
2012 Monaco  Schweden  Mexiko  Portugal  Argentinien  Griechenland  Neuseeland  Finnland  Deutschland  Vereinigtes Konigreich  Frankreich  Italien  Spanien 
DNS 21 6 4 9 DNF DNS DNS 8 10 DNF DNS DNS
2013 Monaco  Schweden  Mexiko  Portugal  Argentinien  Griechenland  Italien  Finnland  Deutschland  Australien  Frankreich  Spanien  Vereinigtes Konigreich 
5 5 5 13 DNF

Ergebnisse WRC2 Bearbeiten

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
2014 Monaco  Schweden  Mexiko  Portugal  Argentinien  Italien  Polen  Finnland  Deutschland  Australien  Frankreich  Spanien  Vereinigtes Konigreich 
1 1 DNF 5 1 1 6
2015 Monaco  Schweden  Mexiko  Argentinien  Portugal  Italien  Polen  Finnland  Deutschland  Australien  Frankreich  Spanien  Vereinigtes Konigreich 
1 1 5 DNF 4 1 3

Ergebnisse PWRC Bearbeiten

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8
2004 Schweden  Mexiko  Neuseeland  Argentinien  Deutschland  Frankreich  Australien 
7 DNF 7 3 DNS 7 5
2005 Schweden  Neuseeland  Zypern Republik  Turkei  Argentinien  Vereinigtes Konigreich  Japan  Australien 
DNS 4 5 3 1 DNS 3 5
2006 Monaco  Mexiko  Argentinien  Griechenland  Japan  Zypern Republik  Australien  Neuseeland 
3 2 1 1 DNS 5 DNS 7
2007 Schweden  Mexiko  Argentinien  Griechenland  Neuseeland  Japan  Irland  Vereinigtes Konigreich 
7 DNF DNF 5 DNS DNS 3 DNS
2008 Schweden  Argentinien  Griechenland  Turkei  Finnland  Neuseeland  Japan  Vereinigtes Konigreich 
17 DNF DNF 10 DNS DNS DNS DNF
2009 Norwegen  Zypern Republik  Portugal  Argentinien  Italien  Griechenland  Australien  Vereinigtes Konigreich 
DNS 3 4 1 1 DNS DNS DNF

Ergebnisse SWRC Bearbeiten

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
2010 Schweden  Mexiko  Jordanien  Neuseeland  Portugal  Finnland  Deutschland  Japan  Frankreich  Vereinigtes Konigreich 
DNS DNF 4 5 7 7 DNS DNS DNS DNS
2011 Mexiko  Jordanien  Italien  Griechenland  Finnland  Deutschland  Frankreich  Spanien 
EX DNF 4 6 DNS 2 DNF 2

Weblinks Bearbeiten

Commons: Nasser Al-Attiyah – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Al-Attiyah mit Citroën-Cockpit (Memento vom 12. Januar 2012 im Internet Archive) (Rallye-Magazin.de am 16. Dezember 2011)
  2. Ergebnis des 2015 FIA Worldcup for Cross Country Rallys
  3. Ergebnis des 2016 FIA Worldcup for Cross Country Rallys
  4. Redaktion: W2RC: Al-Attiyah & Toyota gewinnen die Rallye-Raid Weltmeisterschaft. In: addicted to motorsport. 4. November 2022, abgerufen am 17. November 2022 (deutsch).
  5. Ergebnisliste der Dakar 2010
  6. Rallye Dakar 2012 - Etappe 9. Abgerufen am 19. August 2021.
  7. Nasser Al-Attyah verlässt Toyota für neues Team
  8. Rallye Dakar 2024: All-Star-Team mit Nasser Al-Attiyah und Sebastien Loeb
  9. Nasser Al-Attiyah wütend auf Prodrive: "Steige nicht mehr in dieses Auto". Abgerufen am 19. Februar 2024.
  10. Silk Way Rally : le grand chelem de Nasser al-Attiyah - Rallye-raid - Silk Way. Abgerufen am 20. Oktober 2019 (französisch).
  11. US-Amerikaner Hancock holt Gold im Skeet. ARD, 31. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2012.
  12. Al-Attiyah holt Olympia-Bronze im Tontaubenschießen. motorsport-total.com, 31. Juli 2012, abgerufen am 2. August 2012.