Mehring (Mosel)
Mehring an der Mosel ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Schweich an der Römischen Weinstraße an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 49° 48′ N, 6° 50′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Trier-Saarburg | |
Verbandsgemeinde: | Schweich an der Römischen Weinstraße | |
Höhe: | 130 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,3 km2 | |
Einwohner: | 2418 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 108 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54346 | |
Vorwahl: | 06502 | |
Kfz-Kennzeichen: | TR, SAB | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 35 083 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Brückenstraße 26 54338 Schweich | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | vakant (geschäftsführend: Erich Bales, 1. Beigeordneter) | |
Lage der Ortsgemeinde Mehring im Landkreis Trier-Saarburg | ||
GemeindegliederungBearbeiten
Am 17. März 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Lörsch eingemeindet.[2]
Zum Ortsteil Mehring gehören auch die Wohnplätze Jagdhaus Ginsterheld, Mehringer Berg, Mehringer Schweiz - Landhaus Eller, Neu-Mehring und Schleicherberg.[3]
Herkunft des OrtsnamensBearbeiten
Viele alte Siedlungen an der Mosel sind römischen Ursprungs. Zeugnisse dieser Wurzeln sind neben den mannigfachen Grabungsfunden aus dieser Zeit die Namensgebungen der einzelnen Dörfer und Ortschaften. Häufig gab es Zusammensetzungen aus einem römischen Männernamen und der für gallo-römische Siedlungsstellen üblichen Endung iacum. Mit diesem Suffix wurden im römischen Gallien Latifundien nach deren erstem Besitzer benannt. Im Falle von Mehring handelte es sich wohl um einen Römer namens Marinus. Also dürfte die ursprüngliche Namensgebung der gallo-römischen Ansiedlung Mariniacum gewesen sein. Übersetzen lässt sich dies mit Hof des Marinus. Im 8. Jahrhundert erschien dann zum ersten Mal die Ortsbezeichnung „Marningum“. Im Verlauf des Mittelalters tauchten unterschiedliche Schreibweisen auf. Das Prümer Urbar weist alleine fünf auf, darunter im Jahre 1295 erstmals die Form „Mehring“. Diese Schreibweise etablierte sich aber erst ab dem 16. Jahrhundert allmählich. So gab es noch bis ins 19. Jahrhundert Abweichungen dieser heute gültigen morphophonemischen Orthographie, so etwa „Mehringk“ (1569) oder „Mähring“ (1805).[4]
GeschichteBearbeiten
AllgemeinBearbeiten
1563 hatte Mehring 99 Feuerstellen und 1684 noch 66. 1787 hatte der Ort 671 Einwohner.
Anfang des 19. Jh. entstand aus der französischen Mairie Mehring die preußische Bürgermeisterei Mehring.
Beim Dorfbrand von 1840 wurden 156 von 222 Gebäuden zerstört. Im Zuge des Wiederaufbaues entstand rechts der Mosel auf der Höhe die Kolonie Neu-Mehring.
Mehring wurde Station der 1903/1905 eröffneten Moselbahn Trier-Bullay, die bis 1968 betrieben wurde. 1903 wurde die Moselbrücke gebaut und die Fährverbindung eingestellt.
Im Zuge der Moselkanalisierung ab 1963 wurden 73 Wohnhäuser abgebrochen und bis 1967 entstand auf dem angeschütteten Dammgelände ein neuer Ortsbereich.[5]
EinwohnerentwicklungBearbeiten
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Mehring bezogen auf das heutige Gemeindegebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[6]
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Grafik der Einwohnerentwicklung
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PolitikBearbeiten
GemeinderatBearbeiten
Der Ortsgemeinderat in Mehring besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Ortsgemeinderat:[7]
Wahl | SPD | CDU | FWG* | WGR | Gesamt |
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2019 | 3 | 7 | 4 | 2 | 16 Sitze |
2014 | 2 | 8 | 4 | 2 | 16 Sitze |
2009 | 2 | 7 | 5 | 2 | 16 Sitze |
2004 | 2 | 6 | 7 | 1 | 16 Sitze |
* FWG = Freie Wählergruppe Mehring e. V.
OrtsbürgermeisterBearbeiten
Das Amt des Ortsbürgermeisters ist vakant, da Jürgen Kollmann (CDU) es Ende August 2020 aus gesundheitlichen Gründen niedergelegte. Er hatte es elf Jahre ausgeübt und war zuletzt bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 77,64 % in seinem Amt bestätigt worden.[8][9] Eine Neuwahl sollte am 10. Januar 2021 stattfinden. Da kein Wahlvorschlag eingereicht wurde, obliegt die Wahl nun dem Gemeinderat.[10]
GemeindepartnerschaftBearbeiten
Seit 1991 besteht eine Gemeindepartnerschaft mit der belgischen Gemeinde Linter.[11]
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten
BauwerkeBearbeiten
Auf der Gemarkung von Mehring stand an der Römerstraße eine Villa rustica, die als Rekonstruktion besichtigt werden kann. Über den Originalresten wurde der Portikusbereich nachgebaut.
Am Nordrand der Gemeinde befindet sich an der Goldkuppstraße der römische Qanat von Mehring (Tunnelwasserleitung).
Im Ortsteil Lörsch wurden Reste einer ausgedehnten römischen Bauanlage ausgegraben, die sich auf etwa 600 m entlang des Moselufers erstreckte.
In einer Weinbergsmauer sind noch dort eingebaute Quader eines römischen Grabdenkmals zu sehen.
Links der Mosel spezialisierte man sich auf den flachen Hängen schon im Mittelalter mit dem Weinbau, während die rechte Moselseite eher der Land- und Viehwirtschaft diente. Die landwirtschaftliche Nutzung brachte dem Weideland den Namen „Kühstantinopel“ ein. Am noch bestehenden Fährturm setzte man mit der Fähre über die Mosel, bis die neue Brücke (K85) gebaut war.
Das Landwehrkreuz aus dem späten 19. Jahrhundert, ein beliebtes Wanderziel, steht an der höchsten Erhebung der Mehringer Moselberge, dem Mehringer Berg (Longen/Mehring). Die Allee der Bäume des Jahres liegt zwischen der Siedlung Neumehring und dem Kernort Mehring an der Kreisstraße 85.
Die ehemalige Synagoge Mehring (Mosel) wurde vor 1883 unmittelbar neben der Kirche erbaut. Sie wurde später als Kindergarten und Bibliothek genutzt und ist heute ein Wohnhaus.[12]
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Mehring
VereineBearbeiten
Mit rund 450 Mitgliedern ist der Sportverein Mehring 1921 e.V. der mitgliederstärkste Verein im Ort. Die Fußball-A-Mannschaft spielt derzeit (Saison 2017/18) in der Rheinlandliga.[13]
Laut dem Vereinsregister des Amtsgerichtes Wittlich gibt es in Mehring noch folgende eingetragene Vereine: Angelsport-Club Mehring 1975, Fanfarenzug Mehring 1967, Feldbogensport Mehring, Förderkreis SCHUKI - Mehring, Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Mehring, Förderverein SV Mehring, Gewerbeverein Mehring, Männer- und Frauenchor Mehring, MARNINGUM, us Duaref Kulturhistorischer Verein Mehring, Mountainbike Club Mehring, Reha-Sport Mehring - Verein für rehabilitative Gymnastik, St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1636 Mehring, Touristikverein Mehring, Volleyball Club Schmetterlinge Mehring und Wassersportclub Mehring. Darüber hinaus sind bekannt die Winzerkapelle Mehring und die Winzertanzgruppe Mehring. Der Mehringer Karnevalsverein Oh Leit her! 1982 e.V. wurde 2017 aufgelöst.
Wirtschaft und InfrastrukturBearbeiten
In Mehring befinden sich Geschäftsstellen der Raiffeisenbank Mehring-Leiwen und der Sparkasse Trier.
WeinbauBearbeiten
Mehring ist erheblich geprägt vom Weinbau und mit 237 Hektar bestockter Rebfläche nach Piesport, Zell, Leiwen, Konz und Neumagen-Dhron fünftgrößte Weinbaugemeinde der Mosel. Es wird traditionell überwiegend Riesling angebaut. Der Weinbau bildet außerdem die Grundlage für den Tourismus, der ebenfalls einen bedeutenden Wirtschaftszweig darstellt. Schwerpunkte bilden dabei der Rad- und Wandertourismus. So liegt Mehring unter anderem am Mosel-Radweg und wird von dem 2014 eröffneten Moselsteig angebunden.[14]
WeinlagenBearbeiten
- Mehringer Blattenberg
- Mehringer Goldkupp
- Mehringer Zellerberg
Großlage: Sankt Michael
VerkehrBearbeiten
Mehring liegt an der Bundesautobahn 1 (Europastraße 422), an der Bundesstraße 53 sowie an weiteren Landes- und Kreisstraßen.
Die Weinstraße (Mosel) führte einst nach Birkenfeld (Nahe).
Öffentliche EinrichtungenBearbeiten
- Gemeindebüro, Touristinformation, Wein- und Heimatmuseum
- Kindergarten, Grundschule, Sportplatz, Turnhalle
PersönlichkeitenBearbeiten
- Peter Schroeder (1875–1935), genannt Peter von der Mosel, Schriftsteller und Heimatdichter
- Karl Bollenrath (1911–1999), Ehrenbürger der Gemeinde und Gründer der Winzerkapelle Mehring
- Margret Hoffranzen, später Wilmes, Jutta Fassian, später Fassian-Emmrich, und Lena Endesfelder, Deutsche Weinköniginnen
WeblinksBearbeiten
- Gemeinde Mehring
- Mehring auf den Seiten der Verbandsgemeinde Schweich
- Zur Suche nach Kulturgütern der Ortsgemeinde Mehring in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Linkkatalog zum Thema Mehring bei curlie.org (ehemals DMOZ)
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2019, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 171 (PDF; 2,8 MB).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2020. S. 115 (PDF; 1 MB).
- ↑ Joachim Hoffmann, Stefanie Scheit: Das Wein- und Heimatmuseum Mehring. 1998.
- ↑ Ortsgemeinde Mehring/Mosel. In: region-trier.de. edition regional GmbH & Co. KG, abgerufen am 8. Mai 2020 (private Website).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 8. Mai 2020.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 8. Mai 2020.
- ↑ Erich Bales: Ortsbürgermeister Jürgen Kollmann verabschiedet. In: Amtsblatt Verbandsgemeinde Schweich, Ausgabe 36/2020. Linus Wittich Medien GmbH, abgerufen am 13. November 2020.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Einzelergebnisse. Abgerufen am 8. Mai 2020.
- ↑ Erich Bales: Bekanntmachung zur Wahl der/des Ortsbürgermeisterin/Ortsbürgermeisters der Ortsgemeinde Mehring. In: Amtsblatt Verbandsgemeinde Schweich, Ausgabe 49/2020. Linus Wittich Medien GmbH, 25. November 2020, abgerufen am 11. Januar 2021.
- ↑ Die Partnerschaft ist ein voller Erfolg. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Trierischer Volksfreund. Archiviert vom Original am 20. Juni 2016; abgerufen am 8. Mai 2020 (Bericht zum 25-jährigen Bestehen der Partnerschaft).
- ↑ Ehemalige Synagoge Mehring. In: region-trier.de. edition regional GmbH & Co. KG, abgerufen am 8. Mai 2020 (private Website).
- ↑ SV Mehring.. Abgerufen am 8. Mai 2020.
- ↑ Moselsteig Etappe 7. In: moselsteig.de. Abgerufen am 8. Mai 2020.