Wawern (Saar)
Wawern ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Konz an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 39′ N, 6° 33′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Trier-Saarburg | |
Verbandsgemeinde: | Konz | |
Höhe: | 160 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,27 km2 | |
Einwohner: | 649 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 123 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54441 | |
Vorwahl: | 06501 | |
Kfz-Kennzeichen: | TR, SAB | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 35 144 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Am Markt 11 54329 Konz | |
Website: | www.wawern-saar.de | |
Bürgermeister: | vakant (geschäftsführend: Nina Haag, Beigeordnete)[2] | |
Lage der Ortsgemeinde Wawern im Landkreis Trier-Saarburg | ||
Lage
BearbeitenWawern liegt etwa fünf Kilometer nördlich von Saarburg und ebenfalls fünf Kilometer südwestlich von Konz an der Landesstraße 137 unweit der Saar. Ein Teil des Gemeindegebiets, der Wawerner Bruch, ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Geschichte
BearbeitenDer Name Wawern soll vom treverischen Waberla = wabernde Sumpfwiese hergeleitet sein, wie es diese auch heute noch im Wawerner Bruch gibt.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort fast komplett zerstört, die Einwohnerschaft ging auf fast ein Drittel zurück, vom Vieh gab es nur noch geringste Bestände. Im Jahr 1777 brannte der alte Ortskern mit der Kirche ab und 1814 der ganze Ort, verschont wurden nur das Weingut und die Mühle. Im unteren Dorf wurden 31 Häuser bei einem weiteren Brand im Jahr 1872 zerstört.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden Juden in Wawern angesiedelt. Sie bauten um 1839 eine eigene Synagoge. Am 2. September 1809 wurde der spätere Rabbiner Joseph Kahn in Wawern als früh verwaister Sohn des Dorfkantors geboren, zum Viehhandelsberuf bestimmt, widmete er sich jedoch nach einem Reitunfall dem Studium. Ab 1841 Oberrabbiner in Trier.[3] Starb 1875 während eines Besuchs in Amsterdam. Um 1870 war die Hälfte der Bürger jüdischen Glaubens, gegen Ende des 19. Jahrhunderts lebten in Wawern 70, 1933 noch 45 jüdische Bürger. In der Zeit der Nazidiktatur wurden vermutlich alle Gemeindemitglieder deportiert und getötet.
Am 18. Juli 1946 wurde Wawern gemeinsam mit weiteren 80 Gemeinden der Landkreise Trier und Saarburg dem im Februar 1946 von der übrigen französischen Besatzungszone abgetrennten Saargebiet angegliedert, das zu der Zeit nicht mehr dem Alliierten Kontrollrat unterstand. Am 6. Juni 1947 wurde diese territoriale Ausgliederung bis auf 21 Gemeinden wieder zurückgenommen, damit kam Wawern an das 1946 neugebildete Land Rheinland-Pfalz.
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Wawern, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[4]
|
|
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Ortsgemeinderat in Wawern besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Ortsgemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | WG | Gesamt |
---|---|---|---|---|
2024 | per Mehrheitswahl | 12 Sitze[5] | ||
2019 | per Mehrheitswahl | 12 Sitze[6] | ||
2014 | 5 | – | 7 | 12 Sitze |
2009 | 7 | 5 | – | 12 Sitze |
2004 | 5 | 7 | – | 12 Sitze |
Bürgermeister
BearbeitenDas Amt ist derzeit vakant. Karl-Peter Binz wurde 2016 Ortsbürgermeister von Wawern.[7] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 71,15 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[8] Für die Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde kein Wahlvorschlag eingereicht. Die Neuwahl eines Bürgermeisters obliegt damit gemäß rheinland-pfälzischer Gemeindeordnung damit dem Rat der Gemeinde.[9]
Der Vorgänger von Karl-Peter Binz, Franz Zebe, war in September 2015 nach einer Amtszeit von 21 Jahren verstorben.[10]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenSehenswürdigkeiten
BearbeitenDie Skulptur Meteor von Jürgen Waxweilter entstand 2007 im Rahmen des internationalen Bildhauersymposiums Skulpturen am Fluss.
Die Gemeinde verfügt über einen historischen Lehrpfad, der unter anderem im historischen Ortskern zu
- einer restaurierten ehemaligen Synagoge,
- einer, heute profanierten, früheren Dorfkirche,
- verschiedenen Häusern des beginnenden 19. Jahrhunderts, teils mit älteren Baubestandteilen,
- einem 1722 vom Trierer Domkapitel erbauten, 1919 umgebauten ehemaligen Hofgut,
- dem 1923 erbauten ehemaligen Kelterhaus und dem ehemaligen Dorfkelter
- sowie zu einer ehemaligen Mühle führt.
- Siehe auch
Veranstaltungen
BearbeitenDas Weinblütenfest findet am dritten Wochenende im Juni statt. In der ehemaligen Synagoge werden zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen angeboten.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaft
BearbeitenIn der Vergangenheit waren Landwirtschaft und Weinbau die Haupteinnahmequellen. Heute gibt es noch zwei Wawerner Winzer im Haupterwerb und wenige im Nebenerwerb. Auswärtige Winzer haben größere Flächen erworben, so dass der Charakter eines Winzerortes erhalten bleibt. Außerdem gibt es ein Sägewerk, zwei Schreinereien und weitere Firmen. Die Wawerner Bürger sind Handwerker, Angestellte, Beamte und Selbstständige.
Verkehr
BearbeitenDurch das Gemeindegebiet führt die Bundesstraße 51, durch den Ort die Landesstraße 137 und die Kreisstraße 132.
Wawern ist über die VRT-Buslinie 290 an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Die Busse fahren ab Wawern montags bis samstags im Stundentakt (Richtung Saarburg im Zweistundentakt) und sonntags im Zweistundentakt.[11]
Literatur
Bearbeiten- Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler des Kreises Saarburg. (= Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 15, III. Abteilung). L. Schwann, Düsseldorf 1939 (Nachdruck Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1982), S. 274–276.
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website der Gemeinde
- Zur Ortsgemeinde Wawern gibt es Einträge in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Artikel zum Naturschutzgebiet Wawerner Bruch
- Linkkatalog zum Thema Wawern bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Literatur über Wawern in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Ortsbürgermeister. In: Wawern: Politik & Finanzen. Verbandsgemeindeverwaltung Konz, abgerufen am 21. Juli 2024.
- ↑ Kahn, Joseph In: Michael Brocke und Julius Carlebach (Herausgeber), bearbeitet von Carsten Wilke: Biographisches Handbuch der Rabbiner. Teil 1: Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den deutschen, böhmischen und großpolnischen Ländern 1781–1871. K·G·Saur, München 2004, ISBN 3-598-24871-7, No. 849, S. 500–502.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 14. März 2023.
- ↑ Wahl Ortsgemeinderatswahl 2024 Wawern, Ergebnisse (Mehrheitswahl). Verbandsgemeinde Konz, abgerufen am 21. Juli 2024.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 14. März 2023.
- ↑ Ortsbürgermeisterwahl in Wawern. (PDF) In: Kreis-Nachrichten, Ausgabe 11/2016. Landkreis Trier-Saarburg, 17. März 2016, S. 3, abgerufen am 25. April 2021.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. Dezember 2019; abgerufen am 25. April 2021 (siehe Konz, Verbandsgemeinde, 18. Ergebniszeile).
- ↑ Christian Kremer: Wie es in den Orten ohne Bürgermeister weitergeht. In: volksfreund.de. Trierischer Volksfreund Medienhaus GmbH, Trier, 10. Juli 2024, abgerufen am 21. Juli 2024 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Wawern trauert um seinen Ortsbürgermeister. In: Trierischer Volksfreund. 30. September 2015, abgerufen am 25. April 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Fahrplan der Linie 290 (VRT), gültig von 10. Dezember 2023 bis 25. August 2024