Der Landkreis Saarburg, bis nach dem Zweiten Weltkrieg Kreis Saarburg, war eine Gebietskörperschaft an der Saar, die 1969 aufgelöst wurde. Er gehörte zuletzt zum Regierungsbezirk Trier in Rheinland-Pfalz. Das Landratsamt befand sich seit 1847 im Haus Warsberg.

Wappen Deutschlandkarte
Landkreis Saarburg
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Saarburg hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1969)
Koordinaten: 49° 36′ N, 6° 33′ OKoordinaten: 49° 36′ N, 6° 33′ O
Bestandszeitraum: 1816–1969
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Regierungsbezirk: Trier
Verwaltungssitz: Saarburg
Fläche: 394,14 km2
Einwohner: 46.825 (30. Jun. 1968)
Bevölkerungsdichte: 119 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: SAB
Kreisschlüssel: 07 2 35
Kreisgliederung: 63 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Schlossberg 6
54439 Saarburg
„Haus Warsberg“, bis 1969 Sitz des Landratsamtes Saarburg, heute Sitz der Verbandsgemeindeverwaltung Saarburg

Geographie Bearbeiten

Der Landkreis grenzte Anfang 1969 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an den Landkreis und an die kreisfreie Stadt Trier (beide in Rheinland-Pfalz) sowie an den Landkreis Merzig-Wadern (im Saarland). Im Westen grenzte er an Luxemburg.

Geschichte Bearbeiten

Das Gebiet des Kreises Saarburg gehörte vor 1792 hauptsächlich zum Kurfürstentum Trier, ein kleinerer Teil zum Herzogtum Luxemburg.[1] Im Ersten Koalitionskrieg (1792–1797) hatten französische Revolutionstruppen das Linke Rheinufer besetzt und nach dem Frieden von Campo Formio (1797) in das französische Staatsgebiet eingegliedert. Im Jahr 1798 wurde die damals neue französische Verwaltungsstruktur eingeführt, Der überwiegende Teil des späteren Kreises war dem Kanton Saarburg im Department der Saar zugeordnet.[1] Infolge der sogenannten Befreiungskriege wurde die Region 1814 vorläufig dem Generalgouvernement Mittelrhein, dann einer österreichisch-bayerischen Verwaltung unterstellt. Der Kanton Saarburg wurde anders als das übrige Gebiet des Linken Rheinufers auf dem Wiener Kongress (1815) zunächst Österreich zugeteilt. Im Zweiten Pariser Frieden trat Österreich mit Wirkung von 1. Juli 1816 neben anderen Gebieten den Kanton an das Königreich Preußen ab.[2]

Unter der preußischen Verwaltung wurden im Jahr 1816 der Kreis Saarburg im Regierungsbezirk Trier neu gebildet, der zunächst zur Provinz Großherzogtum Niederrhein gehörte, die ihrerseits 1822 in der Rheinprovinz aufging.

Verwaltungstechnisch wurde der Kreis zunächst in zwölf Bürgermeistereien gegliedert (Stand 1830):[3]

Borg, Freudenburg, Irsch, Kanzem, Meurich, Nennig, Nittel, Orscholz, Perl, Saarburg, Sinz und Zerf.

Durch Zusammenlegungen reduzierte sich die Anzahl der Bürgermeistereien schon im 19. Jahrhundert. Aufgrund des preußischen Gesetzes über die Regelung verschiedener Punkte des Gemeindeverfassungsrechts vom 27. Dezember 1927 wurden alle Bürgermeistereien in der Rheinprovinz in „Ämter“ umbenannt. Nach dem Preußischen Gemeindelexikon von 1930 war der Kreis Saarburg eingeteilt in die Ämter:

Freudenburg, Irsch-Beurig, Orscholz, Perl, Saarburg-Land, Sinz-Nennig, Tawern und Zerf.

Am 18. Juli 1946 gliederte die französische Militärregierung die Gemeinden Filzen, Hamm, Kommlingen, Könen, Konz, Krettnach, Niedermennig, Oberbillig, Oberemmel, Paschel, Pellingen und Wasserliesch aus dem Landkreis Trier in den Landkreis Saarburg um, der gleichzeitig dem Saargebiet zugeteilt wurde. Am 1. Oktober 1946 wechselten die Gemeinden Büschdorf, Nohn, Tünsdorf und Wehingen-Bethingen aus dem Landkreis Saarburg in den Landkreis Merzig-Wadern.[4][5]

Als der Landkreis Saarburg am 7. Juni 1947 nach Rheinland-Pfalz rückgegliedert wurde, verblieben die Gemeinden Besch, Borg, Eft-Hellendorf, Faha, Keßlingen, Münzingen, Nennig, Oberleuken, Oberperl, Orscholz, Perl, Sehndorf, Sinz, Tettingen-Butzdorf, Weiten und Wochern im Saarland und wurden dort dem Landkreis Merzig-Wadern zugeteilt.[6]

Im Rahmen der Mitte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde der Landkreis Saarburg auf der Grundlage des „Dritten Landesgesetzes über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz“ vom 12. November 1968 mit Wirkung vom 7. Juni 1969 aufgelöst. Die Gemeinden wurden dem mit gleichem Datum neu gebildeten Landkreis Trier-Saarburg zugeordnet.[7]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Quelle
1816 21.615 [8]
1847 29.952 [9]
1871 30.193 [10]
1885 31.126 [10]
1900 32.401 [11]
1910 34.411 [11]
1925 37.862 [11]
1939 39.318 [11]
1950 40.755 [11]
1960 44.700 [11]
1968 46.825

Landräte Bearbeiten

Gemeinden Bearbeiten

Zum Landkreis Saarburg gehörten 1969 die Stadt:

und 62 Ortsgemeinden:[7]

Die beiden Gemeinden Beurig und Niederleuken wurden am 1. Oktober 1935 in die Stadt Saarburg eingemeindet.

Kfz-Kennzeichen Bearbeiten

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen SAB zugewiesen. Es wurde bis zum 6. Juni 1969 ausgegeben. Seit dem 19. November 2012 ist es aufgrund der Kennzeichenliberalisierung im Landkreis Trier-Saarburg erhältlich.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Georg Bärsch: Beschreibung des Regierungs-Bezirks Trier, Band 2, Lintz, Trier 1846, S. 90 ff. (Google Books)
  2. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, S. 227 (online bei Google Books ).
  3. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen, Nicolai, 1830, S. 924 ff. (Google Books).
  4. Amtsblatt des Regierungspräsidiums Saar, Jahrgang 1946, Nr. 47, S. 198: „Anordnung über die verwaltungsmäßige Organisation des Saargebietes“ vom 1. Oktober 1946 (Universität des Saarlandes)
  5. Amtsblatt der Verwaltungskommission des Saarlandes, Jahrgang 1946, Nr. 55, S. 237: „Ergänzung der Anordnung über die verwaltungsmäßige Organisation des Saargebiets“ vom 8. November 1946 (Universität des Saarlandes)
  6. Amtsblatt des französischen Oberkommandos in Deutschland, Jahrgang 1947, Ausgabe 77, S. 768. Verfügung Nr. 215 vom 7. Juni 1947: „Anschluß von Gemeinden an die Kreise Merzig-Wadern und St. Wendel“
  7. a b Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 155 f. (PDF; 2,8 MB).
  8. Beiträge zur Statistik der Königl. Preussischen Rheinlande. 1829, S. 20, abgerufen am 11. November 2017.
  9. Beschreibung des Regierungsbezirks Trier. 1849, S. 316, abgerufen am 11. November 2017.
  10. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1885
  11. a b c d e f Michael Rademacher: Saarburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Horst Romeyk: Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816–1945 (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Band 69). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-7585-4, S. 382.
  13. Geimer Alexander in der Datenbank Saarland Biografien.
  14. Wobido Hansherbert in der Datenbank Saarland Biografien.