Doris Fiala

Schweizer Unternehmerin und Politikerin

Doris Fiala-Goldiger (* 29. Januar 1957 in Zürich; heimatberechtigt ebenda) ist eine Schweizer Unternehmerin und Politikerin (FDP). Sie war von 2007 bis 2023 Nationalrätin. Von 2017 bis 2020 war sie Präsidentin der FDP-Frauen Schweiz.

Doris Fiala (2023)

Leben und Karriere Bearbeiten

Nach einem Abschluss der Handelsmittelschule bildete sie sich in der Reise- und Ernährungsbranche weiter (Hotelfachschule Lausanne, Institut für Ernährung Zürich), bevor sie am Schweizerischen Ausbildungszentrum für Marketing, Werbung und Kommunikation (SAWI) in Biel die PR-Qualifikationen erwarb. 2000 gründete sie ihre Firma, eine Agentur für Öffentlichkeitsarbeit, in Zürich. Von 2008 bis 2016 war sie Präsidentin von Swiss Plastics (ehemals Kunststoff-Verband Schweiz, KVS).[1]

Von 2000 bis 2007 war sie Mitglied des Gemeinderats (Parlament) der Stadt Zürich. Im April 2004 wurde sie Präsidentin der FDP des Kantons Zürich. Sie folgte auf den zurückgetretenen Ruedi Noser, wobei sie sich mit 123 zu 98 Stimmen gegen Filippo Leutenegger durchsetzte. Zuvor präsidierte sie die FDP der Stadt Zürich.[2]

Fiala wurde bei den Wahlen vom 21. Oktober 2007 als Nationalrätin in die Bundesversammlung gewählt; bei den Wahlen vom 23. Oktober 2011 sowie den Wahlen vom 18. Oktober 2015 wiedergewählt. 2023 ist sie freiwillig aus dem nationalen Parlament zurückgetreten. Als Nationalrätin war sie 2018 Präsidentin der Geschäftsprüfungskommission (GPK) sowie der Arbeitsgruppe Risikoreporting Bundesrat der Geschäftsprüfungskommissionen.[3] Von 2008 bis 2019 war sie Mitglied der Schweizer Delegation am Europarat und dessen parlamentarischen Versammlung in Strassburg, unter anderem ist sie dort Präsidentin der Kommission für Migration, Flüchtlingswesen und Vertriebene.[1] Zuvor gehörte sie im Nationalrat der aussenpolitischen Kommission und der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur an.[3]

 
Doris Fiala 2017 als Leiterin der PACE-Delegation in Kirgistan

Im April 2008 gab sie das Präsidialamt der kantonalen FDP an Beat Walti ab. Dies als Eingeständnis ihrer persönlichen Niederlage, als die FDP Zürich Ueli Maurer von der SVP erfolglos bei der Ständeratswahl von 2007 unterstützte.[4] Während ihrer Präsidentschaft wurden mehrere kantonale Volksinitiativen lanciert, unter anderem «Easy Swiss Tax» zur radikalen Neugestaltung des Steuersystems, die von der FDP Schweiz als Kernforderung übernommen wurde.[5]

Im Januar 2012 wurde Fiala zur Präsidentin der Aids-Hilfe Schweiz gewählt.[6] Im März 2012 wurde bekannt, dass sie bei einem 20-Prozent-Pensum eine Entschädigung von 50'000 Franken pro Jahr bezieht. Die Höhe des Betrags stiess auf Kritik, unter anderem von der Stiftung Zewo, die das Gütesiegel für Spendenorganisationen vergibt.[7][8] Der Vorstand der Aids-Hilfe Schweiz stellte sich allerdings hinter Fiala.[9] Damit die Weiterführung des Zewo-Gütesiegels für die Aids-Hilfe Schweiz nicht weiter gefährdet wurde, reduzierte Fiala ihre Entschädigung auf 30'000 Franken.[10][11] Sie hatte das Amt bis 2014 inne.[1]

Ende April 2013 wurden Plagiatsvorwürfe im Bezug auf Fialas Abschlussarbeit für einen Master of Advanced Studies (MAS) der ETH Zürich laut. Sie habe zahlreiche Sätze aus Wikipedia und anderen Quellen übernommen, ohne korrekt zu zitieren.[12] Fiala räumte ein, dass sie mit gewissen Quellenangaben «schludrig umgegangen» sei, sie sei aber keine Betrügerin. Die ETH Zürich beauftragte einen Experten, ein Gutachten zu erstellen.[13] Ebenso erschien im Mai 2013 auf VroniPlag Wiki eine kritische Auseinandersetzung mit der Arbeit.[14][15] Im Juli 2013 entzog die ETH Zürich Fiala den MAS-Titel, da sie Textstellen wörtlich ohne korrekte Angaben in den Fussnoten übernommen habe. Sie habe bei der Arbeit fahrlässig gehandelt und die Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens klar verletzt. Ihr wurde jedoch keine Betrugsabsicht unterstellt, sie dürfe eine neue Arbeit zu einem anderen Thema verfassen.[16][17]

Von 2017 bis 2020 war sie Präsidentin der FDP-Frauen Schweiz, ihre Nachfolgerin wurde Susanne Vincenz-Stauffacher.[18]

Fiala war bis zu seinem Tod im Jahr 2019 mit dem Chemieingenieur Jan Fiala verheiratet, mit ihm hat sie drei erwachsene Kinder.[19] Sie wohnt in Samedan und in Zürich.

Publikationen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Doris Fiala – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Kurzportrait Doris Fiala (2017). (Memento des Originals vom 6. September 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fiala.ch Abgerufen am 30. September 2018 (PDF).
  2. FDP Zürich spricht sich gegen Jean Frey-CEO aus In: persoenlich.com vom 1. April 2004. Abgerufen am 12. Dezember 2022.
  3. a b Doris Fiala auf der Website der Bundesversammlung. Abgerufen am 1. Oktober 2018.
  4. Aufbruch zu neuen Ufern (PDF; 85 kB), Fialas Rede bei der Zürcher FDP, 10. April 2008; Zürcher FDP-Präsidentin Doris Fiala tritt zurück, NZZ, 28. November 2007.
  5. Die FDP steigt mit drei Initiativen in den Wahlkampf, NZZ, 30. Oktober 2006.
  6. Doris Fiala ist Präsidentin der Aids-Hilfe. In: Die Südostschweiz vom 21. Januar 2012.
  7. Patrick Kühnis: Fiala kassiert 50'000 Franken für Herzensangelegenheit. In: Tages-Anzeiger vom 1. März 2012.
  8. Jvo Cukas: «Frau Fiala muss ihr Engagement zeitlich begrenzen». In: Tages-Anzeiger/Newsnet vom 1. März 2012.
  9. Vorstand der Aids-Hilfe Schweiz stützt Präsidentin Fiala. In: NZZ Online vom 9. März 2012.
  10. Die Aids-Hilfe Schweiz und die Zewo haben sich geeinigt. (Memento vom 30. Oktober 2013 im Internet Archive) Medienmitteilung der Zewo vom 19. März 2012 (PDF; 57 kB).
  11. Ruedi Baumann: Doris Fiala verzichtet bei Aids-Hilfe auf 20'000 Franken Honorar. In: Tages-Anzeiger vom 20. März 2012.
  12. Felix Schindler: Doris Fiala und der Assistent «Copy/Paste» in der Neuen Zürcher Zeitung vom 30. April 2013.
  13. Fabian Eberhard: ETH-Gutachten zu Fialas Arbeit. In: SonntagsZeitung vom 2. Juni 2013 (Archiv).
  14. Lorenzo Petrò: Deutsche Plagiatsjäger stellen Fiala ein sehr schlechtes Zeugnis aus. In: Tages-Anzeiger.ch/Newsnet vom 14. Mai 2013.
  15. VroniPlag Wiki: Eine kritische Auseinandersetzung mit der Thesis von Doris Fiala: Die schweizerische Migrationspolitik im Kontext der nationalen Sicherheit und globaler Zusammenhänge, abgerufen am 14. Mai 2013.
  16. Edgar Schuler: ETH entzieht Doris Fiala den Mastertitel. In: Tages-Anzeiger.ch/Newsnet vom 12. Juli 2013. Abgerufen am 12. Juli 2013.
  17. Masterarbeit enthält Plagiate. (Memento vom 7. August 2013 im Internet Archive) Medienmitteilung der ETH Zürich vom 12. Juli 2013.
  18. Erste digitale Generalversammlung der FDP.Die Liberalen Frauen Schweiz: Susanne Vincenz-Stauffacher wird Nachfolgerin von Doris Fiala, 9. Mai 2020.
  19. Blick.ch 17. Dezember 2019.