Leichtathletik-Europameisterschaften 2018/800 m der Frauen

Der 800-Meter-Lauf der Frauen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 fand am 7., 8. und 10. August im Olympiastadion in der deutschen Hauptstadt Berlin statt.

Disziplin 800-Meter-Lauf der Frauen
Stadt Deutschland Berlin
Ort Olympiastadion Berlin
Teilnehmerinnen 33 Athletinnen aus 22 Ländern
Wettkampfphase 7. August 2018 (Vorläufe)
8. August 2018 (Halbfinale)
10. August 2018 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Gold Gold Natalija Pryschtschepa (Ukraine UKR)
Silbermedaillen Silber Rénelle Lamote (Frankreich FRA)
Bronzemedaillen Bronze Olha Ljachowa (Ukraine UKR)
Das Berliner Olympiastadion am 9. August 2018

Europameisterin wurde Natalija Pryschtschepa aus der Ukraine. Die Französin Rénelle Lamote gewann Silber. Mit Olha Ljachowa errang eine zweite Ukrainerin die Bronzemedaille.

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 1:53,28 min Tschechoslowakei  Jarmila Kratochvílová München, BR Deutschland 26. Juli 1983[1]
Europarekord
Meisterschaftsrekord 1:55,41 min Sowjetunion  Olga Minejewa EM Athen, Griechenland 8. September 1982

Der bereits seit 1982 bestehende EM-Rekord wurde auch bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Die Rennen waren ausnahmslos auf eine Spurtentscheidung angelegt, sodass keine Topzeiten zustande kamen. Die schnellste Zeit erzielte die im Finale zweitplatzierte Französin Rénelle Lamote im zweiten Halbfinale mit 1:59,44 min, womit sie 4,03 s über dem Rekord blieb. Zum Welt- und Europarekord fehlten ihr 6,16 s.

Legende Bearbeiten

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

PB Persönliche Bestleistung
SB Persönliche Jahresbestleistung
DNS nicht am Start (did not start)
DSQ disqualifiziert
IWR Internationale Wettkampfregeln
TR Technische Regeln

Vorläufe Bearbeiten

Aus den vier Vorläufen qualifizierten sich die jeweils drei Ersten jedes Laufes – hellblau unterlegt – und zusätzlich die vier Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Halbfinale.

Vorlauf 1 Bearbeiten

 
Síofra Cléirigh Büttner erreichte nach Platz sechs in ihrem Vorlauf nicht das Halbfinale

7. August 2018, 11:05 Uhr MESZ

Platz Bahn Name Land Zeit (min)
1 4 Olha Ljachowa Ukraine  Ukraine 2:00,26 SB
2 8 Lynsey Sharp Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2:00,32
3 7 Selina Büchel Schweiz  Schweiz 2:00,42 SB
4 6 Angelika Cichocka Polen  Polen 2:01,01 SB
5 2 Yusneysi Santiusti Italien  Italien 2:02,46
6 3 Síofra Cléirigh Büttner Irland  Irland 2:02,80
7 5 Natalia Evangelidou Zypern Republik  Zypern 2:03,38
8 1 Bianka Kéri Ungarn  Ungarn 2:03,44 SB

Vorlauf 2 Bearbeiten

 
Zweiter Vorlauf: Elena Bellò (links), Sanne Wolters-Verstegen – beide ausgeschieden

7. August 2018, 11:11 Uhr MESZ

Platz Bahn Name Land Zeit (min)
1 2 Adelle Tracey Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2:01,91
2 5 Charline Mathias Luxemburg  Luxemburg 2:02,08
3 4 Lore Hoffmann Schweiz  Schweiz 2:02,23 PB
4 3 Cynthia Anaïs Frankreich  Frankreich 2:02,27
5 8 Sanne Wolters-Verstegen Niederlande  Niederlande 2:02,72
6 7 Elena Bellò Italien  Italien 2:02,77
7 1 Claire Mooney Irland  Irland 2:04,26
DNS 6 Hedda Hynne Norwegen  Norwegen

Vorlauf 3 Bearbeiten

 
Als Achte ihres Vorlaufs hatte Renée Eykens keine Chance auf die Halbfinalqualifikation

7. August 2018, 11:23 Uhr MESZ

Platz Bahn Name Land Zeit (min)
1 3 Natalija Pryschtschepa Ukraine  Ukraine 2:04,07
2 1 Shelayna Oskan-Clarke Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2:04,08
3 8 Lovisa Lindh Schweden  Schweden 2:04,28
4 7 Claudia Saunders Frankreich  Frankreich 2:04,46
5 2 Darja Baryssewitsch Belarus  Belarus 2:04,65
6 5 Līga Velvere Lettland  Lettland 2:05,13
7 6 Yngvild Elvemo Norwegen  Norwegen 2:05,79
8 4 Renée Eykens Belgien  Belgien 2:56,24

Vorlauf 4 Bearbeiten

 
Sara Kuivisto – ausgeschieden als Achte des vierten Vorlaufs

7. August 2018, 11:17 Uhr MESZ

Platz Bahn Name Land Zeit (min)
1 3 Hanna Hermansson Schweden  Schweden 2:01,33
2 4 Rénelle Lamote Frankreich  Frankreich 2:01,34
3 5 Christina Hering Deutschland  Deutschland 2:01,57
4 6 Anna Sabat Polen  Polen 2:01,67
5 7 Aníta Hinriksdóttir Island  Island 2:02,15
6 8 Eglė Balčiūnaitė Litauen  Litauen 2:02,18 SB
7 2 Gabriela Gajanová Slowakei  Slowakei 2:02,57
8 1 Sara Kuivisto Finnland  Finnland 2:02,62
9 8 Gresa Bakraqi Kosovo  Kosovo 2:02,62

Halbfinale Bearbeiten

Aus den beiden Halbfinalläufen qualifizierten sich die jeweils drei Ersten jedes Laufes – hellblau unterlegt – und zusätzlich die beiden Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Finale. Darüber erhielt die Schwedin Lovisa Lindh als neunte Athletin ein Startrecht für das Finale, da sie im Halbfinale von der Isländerin Aníta Hinriksdóttir aus der Bahn gedrängt worden war. Der schwedische Leichtathletik-Verband hatte zuvor Protest eingelegt. Aníta Hinriksdóttir, die sich nicht für das Finale qualifiziert hatte, wurde für ihr Fehlverhalten disqualifiziert.[2]

Lauf 1 Bearbeiten

 
Zieleinlauf des ersten Halbfinales (v. l. n. r.): Natalija Pryschtschepa, Selina Büchel, Lynsey Sharp

8. August 2018, 19:55 Uhr MESZ

Platz Bahn Name Land Zeit (min)
1 4 Natalija Pryschtschepa Ukraine  Ukraine 2:02,71
2 3 Lynsey Sharp Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2:02,73
3 5 Selina Büchel Schweiz  Schweiz 2:02,84
4 7 Angelika Cichocka Polen  Polen 2:03,14
5 1 Lovisa Lindh Schweden  Schweden 2:03,25 erhielt nach einer Behinderung Startrecht für das Finale
6 6 Christina Hering Deutschland  Deutschland 2:04,04
7 2 Eglė Balčiūnaitė Litauen  Litauen 2:04,60
DSQ 8 Aníta Hinriksdóttir Island  Island IWR 163, TR17.2 – Behinderung[3]

Lauf 2 Bearbeiten

 
Hanna Hermansson verpasste das Finale nur um 0,05 s

8. August 2018, 20:02 Uhr MESZ

Platz Bahn Name Land Zeit (min)
1 5 Rénelle Lamote Frankreich  Frankreich 1:59,44
2 7 Adelle Tracey Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 1:59,86 PB
3 8 Anna Sabat Polen  Polen 2:00,32 PB
4 6 Shelayna Oskan-Clarke Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2:00,39 SB
5 4 Olha Ljachowa Ukraine  Ukraine 2:00,47
6 1 Hanna Hermansson Schweden  Schweden 2:00,52 SB
7 2 Lore Hoffmann Schweiz  Schweiz 2:01,67 PB
8 6 Charline Mathias Luxemburg  Luxemburg 2:02,01

Finale Bearbeiten

 
Die 800-Meter-Läuferinnen kurz vor dem Ziel

10. August 2018, 21:20 Uhr MESZ

Platz Bahn Athletin Land Zeit (min)
  7 Natalija Pryschtschepa Ukraine  Ukraine 2:00,38
  6 Rénelle Lamote Frankreich  Frankreich 2:00,62
  8 Olha Ljachowa Ukraine  Ukraine 2:00,79
4 4 Adelle Tracey Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2:00,86
5 5 Anna Sabat Polen  Polen 2:01,26
6 2 Lynsey Sharp Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2:01,83
7 1 Selina Büchel Schweiz  Schweiz 2:02,05
8 3 Shelayna Oskan-Clarke Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2:02,26
9 8 Lovisa Lindh Schweden  Schweden 2:02,36 SB

Zu den Favoritinnen gehörten auch wieder die Europameisterin von 2016 Natalija Pryschtschepa aus der Ukraine, die französische Vizeeuropameisterin von 2016 Rénelle Lamote, die Polin Angelika Cichocka – als WM-Sechste von 2017 beste Europäerin bei dieser Veranstaltung, die britische Olympiasechste von 2016 und WM-Achte von 2017 Lynsey Sharp, Shelayna Oskan-Clarke, ebenfalls aus Großbritannien, als WM-Fünfte von 2015 und damit beste Europäerin bei diesen Weltmeisterschaften. Cichocka hatte allerdings das Finale im ersten Halbfinallauf um einen Platz verpasst.

Auf den ersten vierhundert Metern führte Oskan-Clarke das Feld an. Das Tempo war nicht besonders hoch, die Zwischenzeit nach einer Runde betrug 59,25 Sekunden. Die neunköpfige Gruppe der Läuferinnen war hier noch dicht zusammen. Es waren diesmal nicht wie üblich acht, sondern neun Finalistinnen, weil die Schwedin Lovisa Lindh, EM-Dritte von 2016, im Halbfinale behindert worden war, und deshalb ein Sonderstartrecht erhalten hatte. Auf der Gegengerade setzte sich die Schweizerin Selina Büchel an die Spitze, Oskan-Clarke war Zweite, dahinter lag Lamote. Die anfangs weiter hinten laufende Titelverteidigerin Pryschtschepa verbesserte sich nun auf die vierte Position. Noch immer waren alle Läuferinnen dicht zusammen. Und es blieb eng bis zum Schluss. Auf den letzten hundert Metern setzte sich Natalija Pryschtschepa durch und verteidigte damit ihren Europameistertitel. Die Siegerzeit war mit 2:00,38 min nicht sonderlich schnell. Rénelle Lamote wurde wie schon vor zwei Jahren Vizeeuropameisterin. Ihr Rückstand auf die Siegerin betrug 24 Hundertstelsekunden. Bronze gewann weitere siebzehn Hundertstelsekunden zurück die Ukrainerin Olha Ljachowa. Die Britin Adelle Tracey belegte Rang vier, sie verpasste eine Medaille nur um sieben Hundertstelsekunden. Fünfte wurde die Polin Anna Sabat vor Linsey Sharp.

Weblinks und Quellen Bearbeiten

Videolinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 800 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 29. März 2023
  2. Knuffad Lindh till final efter protest, Sveriges Radio 28. August 2018 (schwedisch), abgerufen am 29. März 2023
  3. Internationale Wettkampfregeln (PDF; 7,1 MB), S. 92f, leichtathletik.de, abgerufen am 29. Oktober 2022