Leichtathletik-Europameisterschaften 2018/110 m Hürden der Männer

Der 110-Meter-Hürdenlauf der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 fand am 9. und 10. August im Olympiastadion in der deutschen Hauptstadt Berlin statt.

Disziplin 110-Meter-Hürdenlauf der Männer
Stadt Deutschland Berlin
Ort Olympiastadion Berlin
Teilnehmer 28 Athleten aus 17 Ländern
Wettkampfphase 9. August 2018 (Vorläufe)
10. August 2018 (Halbfinale / Finale)
Medaillengewinner
Gold Gold Pascal Martinot-Lagarde (Frankreich FRA)
Silbermedaillen Silber Sergei Schubenkow (Authorised Neutral Athletes ANA)
Bronzemedaillen Bronze Orlando Ortega (Spanien ESP)
Das Berliner Olympiastadion am 9. August 2018

Es siegte Pascal Martinot-Lagarde aus Frankreich. Der unter neutraler Flagge startende Russe Sergei Schubenkow wurde Vizeeuropameister. Bronze ging an den Spanier Orlando Ortega.

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 12,80 s Vereinigte Staaten  Aries Merritt Brüssel, Belgien 7. September 2012[1]
Europarekord 12,91 s Vereinigtes Konigreich  Colin Jackson Stuttgart, Deutschland 20. August 1993[2]
Meisterschaftsrekord 13,02 s EM Budapest, Ungarn 22. August 1998

Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte der französische Europameister Pascal Martinot-Lagarde im Finale mit 13,17 s, womit er fünfzehn Hundertstelsekunden über dem Rekord blieb. Zum Europarekord fehlten ihm 26 Hundertstelsekunden, zum Weltrekord 37 Hundertstelsekunden.

Durchführung des Wettbewerbs Bearbeiten

Die zwölf schnellsten Hürdensprinter der Jahresbestenliste – in den Halbfinalresultaten mit ‡ markiert – mussten in den Vorläufen noch nicht antreten. Sie waren automatisch für das Halbfinale qualifiziert und griffen erst dort in den Wettkampf ein.

Legende Bearbeiten

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

PB Persönliche Bestleistung
SB Persönliche Jahresbestleistung
DSQ disqualifiziert
IWR Internationale Wettkampfregeln
TR Technische Regeln
einer der zwölf schnellsten Sprinter der Jahresbestenliste (Markierung verwendet im Halbfinale)

Vorläufe Bearbeiten

Aus den beiden Vorläufen qualifizierten sich die jeweils vier Ersten jedes Laufes – hellblau unterlegt – und zusätzlich die vier Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Halbfinale.

Vorlauf 1 Bearbeiten

 
Erster Vorlauf (v. l. n. r.)
Hassane Fofana, Koen Smet, Paolo Dal Molin, Michael Obasuyi

9. August 2018, 10:55 Uhr MESZ
Wind: +0,8 m/s

Platz Bahn Athlet Land Zeit (s)
1 6 Paolo Dal Molin Italien  Italien 13,40 PB
2 8 Hassane Fofana Italien  Italien 13,50 PB
3 7 Koen Smet Niederlande  Niederlande 13,61
4 2 Garfield Darien Frankreich  Frankreich 13,62
5 4 Vladimir Vukicevic Norwegen  Norwegen 13,67
6 3 Alexander John Deutschland  Deutschland 13,69
7 5 Michael Obasuyi Belgien  Belgien 13,78
8 1 Artem Schamatryn Ukraine  Ukraine 14,02

Vorlauf 2 Bearbeiten

9. August 2018, 11:02 Uhr MESZ
Wind: +0,6 m/s

Platz Bahn Athlet Land Zeit (s)
1 5 Erik Balnuweit Deutschland  Deutschland 13,55
2 3 David King Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 13,65
3 2 Lorenzo Perini Italien  Italien 13,65
4 1 Konstandinos Douvalidis Griechenland  Griechenland 13,68
5 8 Artur Noga Polen  Polen 13,71
6 6 Elmo Lakka Finnland  Finnland 13,75
7 7 Bálint Szeles Ungarn  Ungarn 14,07
8 4 Brahian Peña Schweiz  Schweiz 14,50

Halbfinale Bearbeiten

Aus den drei Halbfinalläufen qualifizierten sich die jeweils beiden Ersten jedes Laufes – hellblau unterlegt – und zusätzlich die beiden Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – für das Finale. Die zwölf Jahresschnellsten (mit ‡ markiert), die automatisch für das Halbfinale qualifiziert waren, griffen jetzt in das Geschehen ein.

Lauf 1 Bearbeiten

 
Artur Noga schied als Sechster seines Halbfinallaufs aus

10. August 2018, 19:10 Uhr MESZ
Wind: ±0,1 m/s

Platz Bahn Name Land Zeit (s)
1 3 Sergei Schubenkow Authorised Neutral Athletes  Authorised Neutral Athletes 13,24
2 4 Gregor Traber Deutschland  Deutschland 13,26 SB
3 5 Aurel Manga Frankreich  Frankreich 13,45
4 8 Hassane Fofana Italien  Italien 13,52
5 7 Konstandinos Douvalidis Griechenland  Griechenland 13,56
6 2 Artur Noga Polen  Polen 13,66
7 6 Wital Parachonka Belarus  Belarus 13,69
8 1 Michael Obasuyi Belgien  Belgien 13,78

Lauf 2 Bearbeiten

 
Zweites Halbfinale (v. l. n. r.):
Orlando Ortega, Koen Smet, Milan Traikovits

10. August 2018, 19:17 Uhr MESZ
Wind: +0,8 m/s

Platz Bahn Name Land Zeit (s)
1 6 Orlando Ortega Spanien  Spanien 0013,21
2 3 Andrew Pozzi Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 0013,28 SB
3 7 Garfield Darien Frankreich  Frankreich 0013,46
4 4 Milan Traikovits Zypern Republik  Zypern 0013,57
5 1 Elmo Lakka Finnland  Finnland 0013,60 PB
6 2 Paolo Dal Molin Italien  Italien 0013,61
7 5 Koen Smet Niederlande  Niederlande 0013,71
DSQ 8 Alexander John Deutschland  Deutschland IWR 168, TR22.6 – Regelverstoß Hürdenlauf[3]

Lauf 3 Bearbeiten

 
Erik Balnuweit erreichte als Siebter seines Halbfinallaufs nicht das Finale

10. August 2018, 19:24 Uhr MESZ
Wind: −0,1 m/s

Platz Bahn Name Land Zeit (s)
1 3 Pascal Martinot-Lagarde Frankreich  Frankreich 13,32
2 6 Balázs Baji Ungarn  Ungarn 13,41
3 5 Damian Czykier Polen  Polen 13,45
4 7 Lorenzo Perini Italien  Italien 13,50
5 4 Jason Joseph Schweiz  Schweiz 13,53
6 2 David King Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 13,55 SB
7 8 Erik Balnuweit Deutschland  Deutschland 13,59
8 1 Vladimir Vukicevic Norwegen  Norwegen 13,71

Finale Bearbeiten

 
Europameister
Pascal Martinot-Lagarde

10. August 2018, 21:35 Uhr MESZ
Wind: ±0,0 m/s

Platz Bahn Athlet Land Offizielle Zeit
(s)
Hundertstelsekunden
(inoffiziell)
  4 Pascal Martinot-Lagarde Frankreich  Frankreich 13,17 SB 13,163
  5 Sergei Schubenkow Authorised Neutral Athletes  Authorised Neutral Athletes 13,17000 13,165
  3 Orlando Ortega Spanien  Spanien 13,34000
4 1 Damian Czykier Polen  Polen 13,38000
5 6 Gregor Traber Deutschland  Deutschland 13,46000
6 8 Andrew Pozzi Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 13,48000
7 2 Aurel Manga Frankreich  Frankreich 13,51000
8 7 Balázs Baji Ungarn  Ungarn 13,55000

Als Favorit ging in erster Linie der unter neutraler Flagge startende Sergei Schubenkow in dieses Rennen. Er war der Weltmeister von 2015 / Vizeweltmeister von 2017 und hatte im Halbfinale die zweitschnellste Zeit erzielt. Aber es gab ernstzunehmende Konkurrenz für ihn. Der Spanier Orlando Ortega war als WM-Siebter von 2017 mit 13,21 Sekunden schnellster Halbfinalist. Der Franzose Pascal Martinot-Lagarde trat als WM-Vierter von 2015 an, hatte jedoch im Halbfinale noch nicht sein Leistungsvermögen gezeigt. Auch der ungarische Vizeeuropameister von 2016 Balázs Baji hatte im Halbfinale nicht überzeugt, was ebenso für den polnischen EM-Vierten von 2016 Damian Czykier galt. Der französische WM-Vierte von 2017 Garfield Darien war im Halbfinale ausgeschieden und Titelverteidiger Dimitri Bascou aus Frankreich war hier in Berlin nicht dabei. Der Deutsche Gregor Traber hatte sich im Halbfinale mit der drittschnellsten Zeit präsentiert, galt jedoch eher als Außenseiter.

Gleich nach dem Start führte Martinot-Lagarde mit einem knappen Vorsprung. Bei Rennhälfte rückte Schubenkow auf und schien den Franzosen zu passieren Doch dieser hielt noch einmal dagegen. Mit bloßem Auge war es unmöglich, im Ziel einen Sieger auszumachen. Schließlich ergab das Zielfoto den Erfolg für Pascal Martinot-Lagarde, der zwei Tausendstelsekunden schneller als Sergei Schubenkow war. Für beide wurden als Endzeit 13,17 s ausgewiesen – 13,163 s für Martinot-Lagarde / 13,165 s für Schubenkow. Deutlich dahinter wurde Orlando Ortega Dritter. Sein Abstand zum Sieger betrug siebzehn Hundertstelsekunden. Damian Czykier kam vor Gregor Traber auf den vierten Rang.

Weblinks und Quellen Bearbeiten

Videolink Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 110 m Hurdles - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 27. März 2023
  2. Athletics - Progression of outdoor European records, 110 m Hurdles - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 27. März 2023
  3. Internationale Wettkampfregeln (PDF; 7,1 MB), S. 114, leichtathletik.de, abgerufen am 22. Oktober 2022