Logo des SK Sturm Graz

Dieser Artikel stellt eine ausführliche Chronik des SK Sturm Graz dar. Der SK Sturm ist zweimaliger österreichischer Fußballmeister und wurde im Mai 1909 gegründet. Seit 1963/64 spielt der Verein in der österreichischen Bundesliga.

1909–1918 – Anfangsjahre Bearbeiten

Der SK Sturm Graz wurde am 1. Mai 1909 im Gasthaus Schafzahl in der Grazer Pestalozzistraße als Grazer Fußballclub Sturm in unmittelbarer Nähe des Augartens gegründet. Der Legende nach soll jener Sturm, der am Gründungstag in Graz geherrscht haben soll, bei der Namensfindung des neuen Klubs Pate gestanden haben. Tatsächlich wurde der Name jedoch in Anlehnung an den damals renommierten tschechischen Klub DBC Sturm Prag gewählt, der am 18. und 19. April 1909 in Graz zu Gast war.

Anfangs war Sturm eine kleine Gemeinschaft von Schülern zwischen 16 und 18 Jahren. Der damalige Gymnasiast und allererste „Präsident“ des SK Sturm, Karl Assmann, erinnerte sich 1934 in einer Festzeitschrift an den Gründungstag:

Ein eigener Sportplatz war natürlich nicht vorhanden. Der Augarten war unser Kampffeld, das Schönbacher-Häuschen in der Neuholdaugasse unser Vereinsheim. Mit irdischen Gütern waren wir nicht gesegnet. Dafür aber besaßen wir eine ganz hemmungslose Sportbegeisterung, eine Freunde an unseren Spielen und einen unbeugsamen Willen, als Fußballer weiterzukommen. Unter solchen wirklich nicht einfachen Verhältnissen kämpften wir uns durch die Jahre hindurch, bis ein uns Jungen gegenüber älterer Kamerad – der Philosoph Arnold Schmidt – unsere kampfeslustige Mannschaft in die Vereinsform goss.

Karl Assmann, 1934
 
Der Grazer Augarten im Dezember 2008

Mit dem Einstieg von Arnold Schmidt, der bis dorthin Obmann der Grazer Sportvereinigung (GSV) war, kam erstmals ein Vereinsgeist auf, der, so Karl Assmann, aus jungen Sturm-Mannschaft den Grazer Fußballclub „Sturm“ schuf. Jene Versammlung, in der der Beitritt zum Deutsch-Alpenländischen Fußballverband, der Vorgänger des heutigen Steirischen Fußballverbandes, sowie die statutengerechte Vereinsgründung vorgenommen wurde, fand im März 1912 auf Schmidts Initiative statt. Erster offizieller Obmann wurde Ing. Longin, erster Kapitän Franz Schönbacher. Durch den Obmann der GSV konnte der Klub an Sonn- und Wochentagen auf dessen Platz trainieren, da noch kein eigener Sportplatz existierte.

Am 14. November 1909 fand bereits das erste, medial beachtete Spiel von Sturm statt, von dem tags darauf das Grazer Tagblatt von einer „überraschenden jungen Sturmmannschaft“ berichtete. Gegner war ein aus der zweiten und dritten Mannschaft kombiniertes GSV-Team an. Das Spiel endete mit einem 3:3-Unentschieden. Am 28. November 1909 verlor Sturm ein Match gegen GSV II mit 10:2.

Ab 1910 war der Platz der Sportvereinigung in der Fröhlichgasse die ständige Spielstätte von Sturm. Das erste Spiel gegen einen Nicht-Grazer Verein fand am Platz des 1902 gegründeten Grazer AK (GAK) in der Körösistraße statt. Gegner war Concordia Agram aus Zagreb, das damals noch Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie war. Nach einem hart umkämpften Spiel gewann Sturm mit 2:1. Zahlreiche Spiele, unter anderem gegen den GAK, gegen Rapid Graz, den Klagenfurter AC oder Germania Graz, folgten.

 
Erstes Logo des Vereins: Die Sturm-Fahne

1912/13 fand die erste (Amateur-)Meisterschaft des Deutsch-Alpenländischen Fußballverbandes statt. Die Teilnehmer waren Rapid Graz, Sturm Graz, die Grazer SV, die Amateure Graz sowie der Deutsche SK. Sturm gewann diese Meisterschaft mit drei Punkten Vorsprung vor Rapid Graz. Auch in der Saison 1913/14 konnte Sturm diese Meisterschaft gewinnen.

1914, kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs, konnte die junge Sturm-Mannschaft gegen den GAK ein 0:0 erzielen und wurde mit der Zuerkennung der Erstklassigkeit belohnt. Der Österreichische Fußball-Verband (ÖFV) forderte jedoch ein Spiel gegen einen Wiener Profi-Verein, damit die Erstklassigkeit offizielle Gültigkeit bekommen kann. Der Ausbruch des Krieges verhinderte die Austragung dieses Spiels, sodass Sturm zweitklassig blieb. Zahlreiche Sturm-Spieler mussten 1914 in den Krieg ziehen und fielen. Die Grazer waren dennoch einer der wenigen Vereine, die während des Krieges den Spielbetrieb aufrecht erhalten konnten. Mitgründer Arthur Longin, der nicht im Kriegseinsatz war, organisierte mit zahlreichen anderen die Spiele.

Die Grazer SV zerbrach rasch nach Kriegsbeginn, Spieler der Sportvereinigung wechselten daraufhin zu Sturm. Jedoch fehlte dem SK Sturm bald eine Spielstätte, da der GSV-Platz kriegsbedingt unbespielbar wurde.[1][2]

1919–1924 – Erste Heimstätte, Erstklassigkeit und Erfolg Bearbeiten

Kurz nach Kriegsende, zu Weihnachten 1918, sammelten sich die Schwarz-Weißen bereits im Sportcafé Berghaus an der Grazer Radetzkybrücke. 1919 hatte der damalige Sturm-Spieler Michael Höller jr. die Idee, jene Wiese an der Ecke Jakominigürtel/Klosterwiesgasse, die sein Vater von der Stadt Graz gepachtet hatte, als neuen Sturm-Platz zu nutzen. Er führte zusammen mit Anton Berghaus, Karl Schönbacher und Rudolf Jäger die Verhandlungen mit seinem Vater; schlussendlich stimmte Michael Höller sen. zu. Die Adaptierung zum Sportplatz wurde sofort mit finanzieller Unterstützung vom Österreichischen Fußball-Verband und vom Staatsamt für soziale Gesundheit in Angriff genommen. Der eigene Sturm-Platz, später besser bekannt als Gruabn, war geboren. Karl Assmann erinnerte sich an diese Zeit:

Heute, wo wir unser Ziel von 1909 fast erreicht sehen, wo aus einer Schar Studentlein und anderer Jünger eine achtbare Sportgemeinde wurde, haben wir nur noch eine Aufgabe: Mitzuwirken, den Sportgedanken zu verbreitern. Wir alle sind der Überzeugung, dass durch Leibesübungen jeder Art unser hart geprüftes Volk imstande sein wird, diese schmachvolle Zeit zu überstehen. […] Das Geheimnis liegt nur in dem Wort Treue zu den Klubfarben Schwarz-Weiß!

Karl Assmann, 1919
 
Erste Heimstätte des SK Sturm: Der Sturm-Platz, heute bekannt als Gruabn

Am 20. April 1919 war mit Hakoah erstmals ein Wiener Verein zu Gast bei Sturm. Sturm verlor knapp mit 2:3, was zu damaligen Zeiten fast wie ein Sieg galt, da sich das Profifußballgeschehen zur damaligen Zeit in Wien abspielte. Tags darauf konnte die junge, ambitionierte Sturm-Elf die Wiener mit 1:0 besiegen. Am 20. Juli 1919 erklärte der Deutsch-Alpenländische Fußballverband Sturm endgültig im Frühjahr 1919 für erstklassig, der wahre Profibetrieb spielte sich jedoch im Wiener Fußballgeschehen ab.

Am 15. Februar 1920 fand die Jahreshauptversammlung in der Schwechater Bierhalle in der Grazer Herrengasse statt. Da neben der Fußballsektion mit der Kampfmannschaft, Reserve, Jugend und Schülern eine Handball- und Leichtathletiksektion (inklusive einer Frauenhandballgruppe) gegründet wurde, nannte sich der Verein von nun an Grazer Sportklub „Sturm“.

In der Saison 1920/21 wurde die erste reguläre Steirische Fußballmeisterschaft ausgetragen. Die Teilnehmer waren der GAK, Sturm und der Arbeiter Athletik Club (AAC). Die zweite Liga bestand aus den Amateuren, Hakoah Graz, Rapid Graz, Gösting und der GSV. Nach einem 1:0-Erfolg über den GAK stand Sturm als erster offizieller Steirischer Meister fest.

Datei:Grazer Sportklub Sturm.jpg
Logo nach der Umbenennung zu Grazer Sportklub „Sturm“

1921/22 konnte Sturm den GAK mit 3:2 besiegen, gegen SC Wacker Wien (2:2), den Wiener Associationfootball-Club (WAF) (1:1) und Germania Wien (2:0) blieb Sturm ebenfalls ungeschlagen. Im entscheidenden Spiel gegen den GAK im Frühjahr 1922 unterlagen die Schwarz-Weißen mit 0:2. Der GAK wurde Steirischer Meister, Sturm wurde Zweiter.

In der Saison 1922/23 gewann Sturm gleich vier Derbys gegen den GAK und wurde schlussendlich wieder Steirischer Meister. Eine bis heute anhaltende Rivalität entwickelte sich mit eben diesem sieben Jahre älteren GAK, der, anders als Sturm, als „Nobelverein“ galt, was die Anreise zum Spiel gegen Sturm 1921 mit Fiakern beweisen sollte. Am 6. Juli 1923 gastierte der Wiener und österreichische Fußballmeister SK Rapid bei Sturm und überreichte dabei den Wimpel Dem steirischen Meister Sturm Graz in alter Freundschaft, Sportklub Rapid Wien. Sturm unterlag in diesem Spiel mit 1:3. Anfang 1923 wurde der ehemalige Nationalspieler Josef Haist als erster hauptamtlicher Trainer der Vereinsgeschichte engagiert.

1923/24 entschieden zwei Spiele (am 20. und 26. Juli 1924) zwischen Sturm und dem GAK die Streitfrage um den steirischen Meistertitel, da es immer wieder zu Ungereimtheiten durch unberechtigt eingesetzte Spieler kam. Der GAK siegte im ersten Spiel 3:0, das zweiten Match endete mit einem 2:2-Unentschieden. Der GAK gewann dadurch die Meisterschaft. In Wien setze sich die Profiliga durch, der Steirische Fußballverband, der aus dem Deutsch-Alpenländischen Fußballverband hervorging, blieb vorerst bei einer Liga auf Amateurebene. Ab sofort trug der Verband jedoch eine Jahresmeisterschaft aus. Im Herbst 1924 gewann Sturm den Grazer Messepokal vor Hakoah Graz, dem GAK und Kapfenberg.[3][4]

1925–1929 – Die VAFÖ bringt die erste Krise Bearbeiten

1925 gewann Sturm den (Jahres-)Meistertitel, der mit einem 4:2 gegen den GAK am 27. September 1925 schon vorzeitig erreicht werden konnte. 1926 holte Sturm seinen allerersten Legionär. Der technisch starke Ungar Strakovics wechselt aus Kaposvár nach Graz. Die Endtabelle 1926, in der Sturm Zweiter wurde, war stark gekürzt. In diesem Jahr wurde die Freie Vereinigung der Amateur-Fußballvereine Österreichs (VAFÖ) gegründet, an der die vier Vereine Südbahn Graz, AAC Graz, Rapid Graz und Admira Graz teilnahmen und dafür aus der Steirischen Meisterschaft ausgeschieden sind.

1927 kriselte es das erste Mal im SK Sturm. Die Jahreshauptversammlung sollte klären, ob Sturm dem VAFÖ beitreten solle oder nicht. So berichtete die Presse am 12. Jänner 1927:

Bisher ist es gelungen den Klub in einheitlicher, unpolitischer Form zu führen. In der letzten Zeit sind aber einzelne Mitglieder des Klubs, wohl verblendet durch Versprechungen und verlockt durch Anstellungen in sozialdemokratisch geleiteten Unternehmungen, aus der Reserve herausgetreten und haben eine offene Agitation zum Übertritt ins VAFÖ-Lager begonnen. […] Ihr Ziel ist es, einen wirklichen Spitzenklub zu gewinnen und auch einen in der Stadt besonders günstig gelegenen Sportplatz. […] Doch es besteht zu hoffen, dass auch heute die Mehrheit der Klubmitglieder auf dem Standpunkt steht, dass der umfassende, wirklich freie Sportbetrieb nur mit Ausschaltung jeder Politik möglich ist. In der Jahreshauptversammlung am 15. Jänner 1927 wird sich entscheiden, ob der Sp.C. Sturm angeschlossen bleibt an die große Gemeinschaft der Fußball treibenden europäischen Sportklubs oder ob er es vorzieht, zu den VAFÖ-Klubs zu gehen. Was auf dem Spiele steht, ist klar genug ersichtlich.

Presseartikel: 12. Jänner 1927

In der Jahreshauptversammlung stellt Dr. Karl Assmann den Antrag, § 1 der Vereinsstatuten folgendermaßen zu ändern: Parteipolitische Tendenzen sind ausgeschlossen, der Verein steht auf vollkommen parteiloser Grundlage. Der bisherige Sektionsleiter Fritz Klima hingegen meinte, dass Sturm im VAFÖ dort die Bewegung in die Hand bekommen könne. Max Spurny lehnte dies jedoch ab und betonte, dass Hugo Meisl vom ÖFB entsandt wurde und Sturm geldliche sowie Wettspielunterstützung zugesagt habe, wenn Sturm nicht zum VAFÖ wechseln würde. Am Ende der Versammlung lehnte Sturm einen VAFÖ-Beitritt ab. In der steirischen Meisterschaft 1927 wurde der Klub erneut Zweiter.

Die Meisterschaft 1928/29 fand wieder saisonal statt, wieder wurde der SK Sturm Vizemeister, jedoch noch vor dem erstarkten Grazer Sportklub Straßenbahn, der in der unsicheren finanziellen Zeit Spieler mit einer Fixanstellung lockte.

Im Jahr darauf gelang es den Straßenbahnern Sturm zu überholen, die Schwarz-Weißen wurden Dritter der Meisterschaft. Bekannt wurde dabei in dieser Saison ein Derby zwischen dem GAK und Sturm vom 27. Oktober 1929. Ein Zeitungsartikel nannte dieses Spiel die Schlacht in der Körösistraße; erst in der 73. Minute gelingt dem GAK das Tor zum schlussendlichen 1:0-Sieg. Ein GAK-Akteur und zwei Sturm-Spieler werden ausgeschlossen, dazu müssen drei Schwarz-Weiße und ein Athletiker das Spielfeld verletzt verlassen. [5][6]

1930–1939 – Amateur-Staatsmeistertitel, Krise 1934 und Anschluss Österreichs Bearbeiten

Mit Beginn der 1930er-Jahre kam eine neue, starke Persönlichkeit zu den Schwarz-Weißen. Der Offizier der k. u. k.-Kriegsmarine Franz Reistenhofer, ein Wein-Großhändler und Vermount-Fabrikant, kam nach seinem Dienst im Ersten Weltkrieg in Istrien zurück nach Graz, um seinen Betrieb auszubauen. Mit HR Dr. Rudolf Resner von der Finanzlandesdirektion hatte Sturm weiters einen sehr angesehenen Präsidenten. In der Steirischen Meisterschaft kam erstmals Donawitz ins steirische Oberhaus. Trainer Bruno Skasa verließ Sturm Richtung Neapel. Bei der Jahreshauptversammlung tauchte Skasa plötzlich wieder auf und kehrte in die Trainerposition zurück. Das Saisonhighlight war der 5:2-Derbysieg gegen den GAK am 7. Juni dieses Jahres in der Körösistraße.

In der Meisterschaft 1930/31 wurde Sturm nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz hinter dem GAK Vizemeister. Der immer stärker werdende Grazer Sportklub wurde auf Rang drei verwiesen. 1931/32 lotste Sektionsleiter Josef Plendner Max Lamoth vom GAK zu Sturm. Dies sollte der Start einer sehr erfolgreichen Karriere werden. Wieder wurde Sturm Vizemeister. Dafür gewann Sturm den erstmals ausgespielten Steirischen Pokal.

 
1934 wurde die Westtribüne der Gruabn überdacht

Die Nachfolgesaison war nicht von Erfolg geprägt und brachte Platz vier hinter dem GAK, dem Grazer Sportclub und der Betriebsmannschaft von Kastner & Öhler. Der Gewinn des Steirischen Pokals war ein kleines Trostpflaster. Josef Plendner stieg vom Sektionsleiter zum Präsidenten auf, da Präsident Resner zum Steirischen Verbandspräsidenten gewählt wurde.

In der 25-Jahr-Jubiläumssaison 1933/34 gelang es Franz Reistenhofer gemeinsam mit Dr. Karl Assmann, Josef Mößlacher und Josef Plendner, Sturm den ersten Sponsor überhaupt zu bringen. Man schloss mit dem Sport- und Kunstverein Kastner & Öhler (dieser nannte sich ab sofort FC Graz) eine Interessensgemeinschaft zum Zwecke des Ausbaus des Sturm-Platzes. Dank Großkaufmann Franz Öhler und anderen konnte eine überdachte Westtribüne und ausgebaute Stehplätze verwirklicht werden. Zusätzlich wurden vier Tennisplätze westlich der Sitztribüne errichtet und die Sturm-Tennis-Sektion gegründet. Rechtzeitig zum Start der Frühjahrssaison konnte der neue Sturm-Platz eröffnet werden. Erstmals seit 1925 gelang es Sturm außerdem, wieder Steirischer Meister zu werden. Zusätzlich wurde Sturm Österreichischer Amateur-Staatsmeister durch ein 4:0 und 6:4 gegen Austria Klagenfurt, ein 1:1 und 4:1 gegen St. Pölten sowie ein 2:1 und 2:0 gegen SAK 1914 im Finale.

In der darauffolgenden Saison 1934/35 folgte trotz guter Verstärkungen ein erneuter Einbruch. Man holt Tormann Jesenitschnig von Südbahn Graz, Allrounder Karl Sever sowie Verteidiger Franz Schopp, der Großvater vom späteren Eigenbau- und Teamspieler Markus Schopp. Diese spielten bereits in der Amateurstaatsmeisterschaft, in der Karl Sever beide Tore im Final-Hinspiel gegen SAK erzielt.

Schnell konnte sich Sturm vom „Krisenjahr 1934“ erholen. Bereits im Frühjahr 1936 stand Sturm Graz als erster Provinzklub im ÖFB-Cup-Viertelfinale und unterlag trotz 2:0-Halbzeitführung noch der Libertas mit 2:3. Zuvor hatte Sturm die Heimhilfe Wien mit 9:0 deklassiert sowie durch ein 3:2 gegen Hakoah Wien das Viertelfinale gegen die Libertas erreicht. Im Steirischen Pokal besiegte Sturm den Erzrivalen GAK mit 3:2. Auch in der Steirischen Meisterschaft konnte man sich dank der besseren Tordifferenz vor den GAK setzen und wurde Meister. Lediglich der Amateur-Staatsmeisterschaftstitel blieb verwehrt. Trotz eines 6:1 im Hinspiel gegen Wiener Neustadt unterlag Sturm im Rückspiel mit 0:6.

Sturm konnte seinen steirischen Meistertitel 1937 verteidigen, diesmal mit sechs Punkten Vorsprung vor Donawitz. Stürmer Pevny wechselte von Libertas Wien zu Sturm, Karl Schneider verließ die Grazer Richtung Wien. Der steirische Landespokal ging erneut an den SK Sturm, im Österreichischen Pokal schieden die Schwarz-Weißen in der zweiten Runde gegen die Vienna mit 0:5 aus. Immer lauter wurden in Österreich die Stimmen, eine gesamtösterreichische Meisterschaft auszutragen. Der Fußballexperte Hugo Meisl erarbeitete erste Pläne für eine solche Meisterschaft. Sein plötzliches Ableben 1937 traf ganz Fußball-Österreich. Meisls Vorschläge wurden nur zögernd aufgenommen. Der ÖFB entschied schließlich, dass die Grazer Schwarz-Weißen zwei Relegationsspiele gegen die Wiener Vereine SC Simmering (1:2/3:4) sowie Helfort (5:4/1:5) bestreiten musste. Der Aufstieg in die Wiener Liga, die damalige österreichische Meisterschaft, misslang.

Am 5. September 1937 eröffneten der Grazer SC und Sturm Graz den neuen Sportklub-Platz in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße. Der Platz, der gegenüber der heutigen Stadthalle lag, war seinerzeit auf dem modernsten Stand der Technik. Die Mannschaften trennten sich mit einem 2:2-Unentschieden. In der Meisterschaft 1937/38 lief es mit dem Vizemeistertitel hinter dem Sportklub, der anstelle von Sturm in die Wiener Gauliga einziehen durfte, einigermaßen gut für Sturm.

Direkt nach dem Anschluss am 12. März 1938 verschwand der jüdische Verein SC Hakoah (und im Gegensatz zu seinem Bruder aus Wien wurde er nach dem Krieg nicht wiedergegründet). Auch der FC Graz (Kastner & Öhler) gab auf, da Sponsor Franz Öhler als Jude das Land verlassen musste. Als wieder ein geordneter Fußballbetrieb möglich war, konnte Sturm den von der Kleinen Zeitung gestifteten Steirischen Pokal zum bereits fünften Mal gewinnen. Durch den Anschluss an das Deutsche Reich wurde die Ostmark zum Sportgau 17 des nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen. Die dadurch entstandenen Veränderungen zeigten Wirkung. Sturm bekam neue, linientreue Präsidenten, die ab sofort „Vereinsführer“ hießen. Ab 1939 war dies Dr. med. Josef Türk, ab 1942 Karl Geisler, der zusätzlich Sportkreisführer für die Steiermark war. In Wien wurde der Profifußballbetrieb gleich komplett abgeschafft und in das deutsche Ligensystem integriert.

Die fünf besten steirischen und kärntnerischen Mannschaften wurden in der Bezirksliga Süd zusammengefasst. Der Grazer Sportklub spielte als Steirischer Meister in der Gauklasse mit wiener, nieder- und oberösterreichischen Vereinen. Die Bezirksmeisterschaft Süd 1938/39 beendete Sturm auf dem zweiten Platz. Im Tschammerpokal besiegte man den GAK mit 2:1, Gratkorn mit 6:1 und Reichsbahn Graz mit 3:2. Das Steirische Finale verlor Sturm gegen den Sportklub jedoch mit 0:2.

1939 erklärte Deutschland Polen den Krieg. Dies war der Beginn des Zweiten Weltkriegs, der bis 1945 dauern sollte. Deswegen startete die Steirische Herbstmeisterschaft der Saison 1939/40 wieder ohne Kärnten verspätet. Jedoch sollte ein Entscheidungsspiel um den Südmeistertitel gegen den Kärntner Meister stattfinden. Der Sportklub, der die Steirische Kriegsmeisterschaft dominierte, gewann schließlich die Meisterschaft sowie auch das Südmeistertitel-Spiel gegen den Villacher SV. Sturm wurde erneut Vizemeister. Im Tschammerpokal konnte Sturm Post Graz (7:1), Rosental (4:2) und den GAK (5:2) besiegen, im Steirischen Cup-Finale den Sportklub (4:1) und traf auf die Wiener Vereine WAC (7:3) sowie SK Admira Wien (9:0). Diesen Siegen folgte die erste Hauptrunde gegen eine Mannschaft aus dem „Altreich“. Am 18. August 1940 spielte der 1. FC Nürnberg auf dem Sturm-Platz. Sturm hatte jedoch keine Chance und verlor mit 1:6.[7][8]

1940–1949 – Kriegsjahre, Siegesserie und Einzug in die Staatsliga Bearbeiten

Nach den Erfolgen im Tschammerpokal 1940 folgte eine sehr erfolgreiche Saison 1940/41. Mit nur drei Verlustpunkten gewann Sturm die steirische Meisterschaft. Im Kampf um den Bezirksmeister-Süd gewannen die Blackies gegen den Villacher SV zu Hause mit 5:3, das Auswärtsspiel ging jedoch mit 0:2 verloren, weswegen ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden notwendig wurde. Die Grazer konnten die Bezirksmeisterschaft-Süd mit einem entscheidenden 5:0-Sieg in Donawitz gewinnen.

Nun musste Sturm ein Aufstiegsturnier in die Bereichsklasse bestreiten. Im ersten Spiel wurde BSG Traisen mit 3:0 bezwungen, dem folgte ein 8:2-Sieg auswärts gegen Austria Salzburg und ein 3:2-Erfolg gegen Postsport Wien. Das bedeutete den Aufstieg in die Bereichsklasse.

1941/42 spielten der SK Sturm mit den Wiener Großklubs gemeinsam in einer Liga. In zwölf Spielen erreichte er gegen die um einiges stärker einzustufenden Wiener drei Siege. Am 8. Mai 1942 musste der Klub wegen Spielermangels zurücktreten, erhielt jedoch das Recht in der Saison 1942/43 erneut anzutreten. Vereinsführer Karl Geisler und die restlichen Sturm-Verantwortlichen übersahen jedoch, dass Sturm zu schwach für die Bereichsliga war. Dennoch wollte die Vereinsleitung um jeden Preis vom Recht an der Teilnahme an dieser Liga Gebrauch machen. 1943 verhinderte das Wiener Fußball-Fachamt eine „Kriegsehe“ des SK Sturm mit der SG Reichsbahn Wien. So musste die Schwarz-Weißen seinen kleinen Kader mit Leihspielern des Grazer SV, Fronturlaubern, Gastspielern und Junioren auffüllen. Am Ende der Saison stand Sturm auf dem letzten Platz; lediglich ein Unentschieden stand 19 Niederlagen und null Siegen gegenüber. Das 0:0-Unentschieden gegen Wacker Wien wurde Sturm nachträglich noch aberkannt. Erst sechs Jahre später sollte Sturm in die höchste Spielklasse zurückkehren.

1943/44 musste der SK Sturm wieder in der steirischen Meisterschaft teilnehmen, die reisebedingt in Gruppen gespielt wurde. Sturm, in der Gruppe A, schaffte aus 14 Spielen 18 Punkte und wurde Tabellenvierter. Der Zweite Weltkrieg machte vor Graz aber auch nicht Halt. Am Josefitag 1944 bombardierten die Alliierten die Gegend um den Jakominigürtel, das Messegelände und die Industriehalle (heutige Stadthalle). Auch der Sturmplatz wurde getroffen, direkt im Südtor schlug eine Bombe ein.

Die folgende Saison 1944/45 sollte die letzte Saison in Kriegszeiten werden. Sturm erreichte den dritten Platz, siegte unter anderem gegen den in Auflösungsgefahr befindlichen Sportklub mit 10:0, dessen prunkvolles Stadion gegenüber der heutigen Stadthalle durch die Fliegerbomben zerstört wurde. Am 8. Mai 1945 kapitulierten die Deutschen. Rasch gelang es Sturm eine schlagkräftige Mannschaft aufzustellen, die vier Meistertitel und Cupsiege in den folgenden Spielzeiten errang. Am 3. Juni 1945 fand das erste Fußballspiel in Graz nach dem Krieg statt. Der SK Sturm Graz und Südbahn Graz (während des Krieges hieß der Verein Reichsbahn Graz) trafen am renovierten Sturm-Platz aufeinander. Sturm gewann die Partie knapp mit 4:3. Im Kampf um den Befreiungspokal traten ab 1. Juli 1945 acht Mannschaften an. Neben Sturm waren dies Südbahn, GAK, Eggenberg, ASV Gösting, Post SV, Admira Graz sowie die Grazer SV. Im Finale kämpften Sturm und Südbahn um den Sieg des Pokals. Ein 1:1-Unentschieden reichte für Sturm. Der erste Bewerb im befreiten Österreich war gewonnen.

Josef Plendner wurde zum ersten Obmann nach dem Krieg gewählt und Sturm legte eine große Siegesserie hin. Bis ins Frühjahr 1946 blieben die Schwarz-Weißen ungeschlagen. 1945/46 gelang das erste von vier Doubles. Sturm wurde Meister vor SV Südbahn und in den Pokalfinalspielen wird der Sportklub mit einem 1:1 nach Verlängerung und einem 3:0-Sieg geschlagen. Höhepunkt der Saison war ein Unentschieden in einem Spiel gegen Austria Wien. Immer lauter wurde der Wunsch nach einem Bewerb gemeinsam mit den Wiener Klubs; selbst aus Wien kam nach und nach Pro-Stimmen zu diesem Ansinnen des „Provinz-Klubs“.

1946/47 wird Josef Molzer als Trainer engagiert. Neben Molzer, der sich bei Vienna und Austria Wien als Spieler in den 1930er-Jahren einen Namen gemacht hatte, kamen mit Otto Denk (Wacker Wien) und Ludwig Durek (FC Wien) zwei weitere Wiener nach Graz. Vor allem der Transfer Dureks war eine handfeste Sensation, da es damals nicht üblich war, dass ein Wiener Profifußballer in die damalige „Fußballprovinz“ wechselte. Molzer formte aus Sturm Graz eine scheinbar unschlagbare Mannschaft. Zwischen 1946 und 1949 verlor Sturm nur acht von 68 Punktespielen, in den Cupbewerben blieb Sturm gar unbesiegt.

Im Österreichischen Cup 1947/48 unterlagen die Schwarz-Weißen erst im Finale der Wiener Austria mit 0:2, die Meisterschaft gewann Sturm erneut vor dem SV Kapfenberg.

Im Sommer 1948 gründete der ÖFB einen Staatsliga-Verband, der gleichberechtigt neben den neun Landesverbänden bestand. Erstmals war eine „gesamtösterreichische Staatsliga“, die aus den zehn Klubs der Wiener Liga sowie den Meistern der Steiermark, Öberösterreichs sowie Niederösterreichs bestand, angedacht. 1948/49 gwann Sturm erneut die Meisterschaft vor dem SV Kapfenberg. Der Einzug in die Staatsliga war geschafft, die Schwarz-Weißen waren der erste Steirische Staatsligaklub. Der Steirische Cup ging wieder an Sturm; erst im vierten Finalspiel besiegte Sturm die Austria Graz.

Die erste Staatsligasaison 1949/50 startete am 28. August 1949. 11.000 Fans strömten zum Sturm-Platz, zu Gast war die Vienna. Sturm fiel der Umstieg von der steirischen Amateursliga in die neue (Halb-)Profiliga nicht leicht, das „Premierenspiel“ ging glatt mit 1:6 verloren. Am Ende der Saison stand Sturm auf Platz zehn.[9][10]

1950–1959 – Zweitklassigkeit und Ausbau des Sturm-Platzes Bearbeiten

Ab Sommer 1950 führte der Staatsliga-Verband neben der erstklassigen Staatsliga A eine zweitklassige, ebenfalls professionell geführte Staatsliga B, die heutige Erste Liga, ein, die jedoch nur Mitglieder aus Wien, Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich und Steiermark hatte. Aus der Steirischen Liga stiegen Meister Austria Graz, Kapfenberg und der GAK in diese Staatsliga B auf.

Sturm, in der Staatsliga A, präsentierte den Neuzugang Robert Niederkirchner. Unter dem Spielertrainer Ludwig Durek kasernierte[11] sich Sturm vor dem Spiel gegen die Vienna in der 10. Runde erstmals in der Klubgeschichte. Doch mit dem Trainer Durek war der Klub nicht zufrieden, weswegen am 5. Jänner 1951 bei der Generalversammlung im Steirerhof Johann Czernicky als neuer Trainer vorgestellt wurde. Durek blieb dem Verein als Spieler erhalten. Am Ende der Saison wurde Sturm Siebenter von 13 Teilnehmern.

Die Saison 1951/52 brachte Sturm und dem GAK das Grazer Derby zurück, da die Athletiker als Tabellenzweiter der B-Liga in die A-Liga aufsteigen durften. Nach zwei Runden und zwei 1:0-Siegen war Sturm erstmals in der Klubgeschichte Tabellenführer einer gesamtösterreichischen Liga, bis zum Ende der Saison fiel der Klub jedoch auf Platz acht zurück. Sturm startete in die neue Saison 1952/53 mit einem neuen Trainer, dem 32-jährigen Karl Decker. Eigentlich wurde er als Stürmer geholt, jedoch erhielt er noch keine Freigabe und so wurde er zunächst als Trainer verpflichtet, da der bisherige Coach Czernicky nach Deutschland abgewandert war. Am Ende der Saison landete Sturm auf Platz 9.

Nach der nachfolgenden Saison 1953/54 musste Sturm in die Staatsliga B. Lediglich sechs Siege bedeuteten schließlich Platz 13 von 14. Zusätzlich hatte Sturm Geld-Probleme, das Decker-Engagement blockierte die Finanzen. 1954/55 landete Karl Decker, der bei Sturm nicht Fuß fassen konnte, in Frankreich beim FC Sochaux. Nach einer Meuterei im Winter 1954 wurde der Vertrag mit Trainer Gerdov wieder aufgelöst und am 9. Februar 1955 wurde der 38-jährige Hans Gmeindl als neuen Trainer verpflichtet, der nach der Saison jedoch genug vom Trainergeschäft hatte. Zuvor wurde er mit Sturm noch Meister der Staatsliga B und stieg wieder zurück in die A-Liga auf.

Mit Rudolf Strittich von Juli bis Dezember 1955 und Josef Blum ab Jänner 1956 bekam die Mannschaft in kürzester Zeit erneut zwei neue Trainer präsentiert. Zwei eigene Talente wurden in die B-Liga zum Sportklub verliehen, dafür holte Sturm unter anderem den 35-jährigen Routinier Josef Meszaros sowie das 22-jährigen Talent Helmut Senekowitsch, der später zum ÖFB-Teamchef werden sollte. Die „Rückkehrsaison“ 1955/56 beendete der SK Sturm auf dem 10. Tabellenrang.

Im Sommer 1956 wurde die Sturm-Elf stark verändert. Acht Spieler verließen die Mannschaft, fünf Neuzugänge und die Nachwuchsspieler füllten deren Lücken. Mit einem Altersschnitt von nur 22 Jahren galt Sturm als jüngstes Team der Liga. Im Oktober '56 kursierten die Gerüchte, dass Sturm wegen zu hoher Schulden den Spielbetrieb einstellen müsse. Präsident Schlösser meinte darauf: „Alles nicht wahr!“ Am 10. November gelang eine damalige Sensation, als der SK Sturm seinen ersten Meisterschaftssieg gegen den SK Rapid feierte. Im März 1957 hörten die 4.500 Fans am Sturm-Platz beim 5:4-Sieg gegen Admira Wien das erste Mal die Stimme Sturms. Radio-Moderator Günther Schrey wurde als Platzsprecher aktiv. Dies sollte er für 39 Jahre bis 1995 sein. Die Saison 1956/57 beendete Sturm schließlich auf dem 12. Platz.

1957/58 wurde Helmut Senekowitsch erstmals ins Österreichische Nationalteam einberufen. Er war der erste Nationalteamspieler des SK Sturm. Die Saison verlief für Sturm mit sieben Siege aus 26 Spielen sportlich schlecht. Der Verein landete auf dem vorletzten Tabellenplatz und musste erneut absteigen. Aufgrund der Bauarbeiten beim Sturmplatz, die von der Staatsliga mit 230.000 Schilling gefördert wurden, musste Sturm bis auf weiteres ins neue Bundesstadion Liebenau ausweichen. Die Saison wurde vom Tod des Mitgründers Karl Assmann überschattet. Am 31. Mai 1959 wurde der Sturm-Platz mit dem 3:1-Sieg gegen den FC Stadlau eingeweiht. Auch der ÖFB-Cup wurde wieder gespielt, Sturm unterlag dem GAK in Liebenau knapp mit 0:1. Am Ende der Saison 1958/59 stand Sturm auf Rang 4.

Im Sommer '59 teilte die Staatsliga die B-Liga in eine B-Liga-Ost und eine B-Liga-Mitte. Kurz darauf folgte die Umbenennung der B-Ligen in Regionalliga Ost und Regionalliga Mitte, in welcher der SK Sturm spielte. Die Saison 1959/60 beendete Sturm auf dem 5. Tabellenrang.[12][13]

1960–1969 – Endgültige Rückkehr ins Oberhaus, erster Hauptsponsor Bearbeiten

Nach wie vor war der Verein in Geldnöten. Nachdem Janos Szep den Trainervertrag mit dem GAK aufgelöst hatte, beschloss der Anhängerklub des SK Sturm daraufhin eine Sammelaktion, um Szep finanzieren zu können, die von Erfolg gekrönt war. Am 21. Juli 1960 trat er sein neues Amt bei Sturm an. In der zweitklassigen Regionalliga-Saison 1960/61 duellierten sich die Schwarz-Weißen mit den Rot-Weißen aus Kapfenberg. Die Böhlerstädter hatten immer eine Nasenlänge Vorsprung und wurden Regionalliga-Mitte-Meister 1961, sechs Punkte vor Sturm.

Im Juli 1961 präsentierte Präsident Dr. Wilhelm Schlösser mit Gustl Rumpf einen neuen Trainer. Nach dem Aufstieg der Kapfenberger in der Vorsaison und weil keine Mannschaft aus der Staatsliga abgestiegen war, galt Sturm als Favorit auf den Meistertitel 1961/62. Nach fünf Runden war Sturm bereits mit zehn Punkten Tabellenführer vor dem ersten Verfolger Wels. Im Schlager im Oktober 1961 verlor Sturm jedoch zu Hause gegen Wels 1:3 und schlussendlich wurde Sturm nur Tabellensechster. Im ÖFB-Cup schlugen sich Grazer gut, erst im Viertelfinale war nach einem 1:2 auswärts gegen Rapid Endstation.

Im Sommer 1962 wurde der Grundstein für die heutige Vereinszeitung Sturm Echo gelegt, als man erstmals eine Vereinszeitschrift unter dem Namen Sportprogramm herausbrachte, die noch heute die Älteste ihrer Art in Österreich ist. 1962/63 war der SV Kapfenberg wieder zurück in der Regionalliga Mitte. Erneut gab es das Duell Sturm gegen Kapfenberg um den Aufstieg in die Staatsliga und erneut wurde Sturm hinter Kapfenberg Vizemeister. Der Cup war für die Grazer nach der zweiten Runde gegen Simmering beendet. Im Folgejahr gelang Sturm jedoch die Rückkehr in die Staatsliga A. Mit einem Punkt vor Austria Klagenfurt wurde man Meister, im Cup scheiterte der Verein in Runde drei gegen Kapfenberg. Am 8. Mai 1963 löste Josef Soral Präsident Schlösser nach neun Jahren ab.

1964/65 spielte Sturm erstmals nach sechs Jahren wieder in Österreichs höchster Liga. Anfangs konnte gut mithalten werden, jedoch war das Frühjahr 1965 geprägt vom Abstiegskampf, gemeinsam mit Kapfenberg und dem GAK, gegen die Wiener Vereine WAC und Wacker Wien. GAK und Kapfenberg schafften es, Sturm musste wieder zurück in die Regionalliga. 1965/66 wurde der Staatsliga-Verband aufgelöst. Man gründete eine dem ÖFB direkt unterstellte Nationalliga, ebenso wurde die Einnahmenteilung abgeschafft. Ab sofort kassierten die Vereine ihre Einnahmen selbst. Der sofortige Wiederaufstieg gelang, Sturm wurde Meister vor Donawitz.

Nach einem Jahr in der Zweitklassigkeit kehrte der SK Sturm 1965/66 ins österreichische Oberhaus zurück, wo er bis heute spielt. Nach Rapid und Austria Wien, die beide seit 1911/12 Teilnehmer der jeweils höchsten österreichischen Liga sind, ist Sturm der älteste nicht-wiener Verein der heutigen Bundesliga. Beinahe hätten die Grazer den Gang ins Unterhaus erneut antreten müssen, denn sie blieben zu Saisonende nur dank des besseren Torverhältnisses vor Wacker Wien in der höchsten Liga.

Im Sommer 1967 änderte sich eine jahrelange „Tradition“, nach der der Stadtrivale GAK alle steirischen Talente verpflichten konnte. In dieser Transferzeit konnte erstmals Sturm mit Helmut Huberts, Anton Celestina, Robert Kaiser und Walter Peintinger einige steirische Spieler an sich binden. Dazu kam der neue Trainer Karl Kowanz. 1967/68 landeten die Grazer auf Platz sieben. Bereits im Oktober 1967 wurde Trainer Kowanz beurlaubt und durch den Klagenfurter Gerd Springer ersetzt.

 
Erster Hauptsponsor: Das Baustoffunternehmen Durisol

Im Mai 1968 vermeldete Sturm eine, für damalige Verhältnisse, handfeste Sensation. Das Baustoff- und Ziegelunternehmen Durisol wurde Hauptsponsor beim SK Sturm und zahlte 300.000 Schilling pro Jahr. Ab sofort hieß der Verein SK Sturm Durisol Graz, da man den Sponsornamen mit in den Vereinsnamen aufnahm. Sturm war der erste Oberhausverein, der dies tat. Im November gleichen Jahres spielten die Grazer auf der Hütteldorfer Pfarrwiese gegen Rapid Wien um den Herbstmeistertitel 1968/69 und unterlagen mit 5:2. Am 4. Dezember 1968 stieg in Budapest gegen Vasas die internationale Premiere im Mitropacup, Sturm unterlag gegen die Ungarn im Heimspiel mit 3:4 und im Rückspiel mit 1:2. Am 23. Mai 1969 fand die nächste Premiere statt. Das Spiel Sturm gegen Rapid (2:1) wurde vom Fernsehen direkt übertragen. Mit Rang fünf hinter dem LASK verpasste Sturm knapp die Messestädte-Cup-Qualifikation.

Im Juli 1969 konnte Sturm zwei wichtige Transfers vermelden. Ernst Hölzl kam von Donawitz und Heinz Schilcher vom GAK. Zusammen mit Austria Wien, dem Wiener Sportklub, Rapid Wien und Wacker Innsbruck duellierte sich Sturm um die Spitze der Saison 1969/70. Schlussendlich beendete Sturm die Saison auf Platz drei hinter Meister Austria und Vizemeister Wiener Sportklub. Zusätzlich erreichten die Schwarz-Weißen erstmals das Halbfinale im ÖFB-Cup, wo Gegner Wacker Innsbruck mit 2:0 gewann.[14][15]

1970–1979 – Neue Bundesliga, neuer Hauptsponsor Bearbeiten

1970 kam Janos Szep zu Sturm zurück. Am 21. Oktober 1970 gelang Sturm ein großer Erfolg. Im Messestädtecup konnten in der 2. Runde im Hinspiel im Bundesstadion Liebenau vor 22.000 Zuschauern die Gunners von Arsenal London mit 1:0 besiegt werden. Dabei wurde ein Tor von Robert Kaiser aberkannt; dieses Tor fehlte schließlich beim Rückspiel in London, welches mit 0:2 verloren wurde. Die Leistung des 1:0-Sieges in Graz konnte Sturm nicht immer in der Meisterschaft zeigen. Man beendete die Saison auf dem 12. Platz.

Am 18. Juni 1971 übernahm Vize Hans Gert das Präsidentenamt bei Sturm. Zehn Tage zuvor holte er Adolf Remy als Trainer. Hans Gert und Adolf Remy setzten auf Umbau. Die teuren Verträge mit alten Spielern wurden nicht mehr verlängert, dagegen kamen zahlreiche Talente. Am 15. Juni 1972 wurde die neue 15-Mann-Vorstand von Hans Gert gewählt. Erstmals kam Gerts Jugendfreund Franz Gady in den Vorstand. Die Saison beendete Sturm auf Rang sieben, im ÖFB-Cup war gegen Rapid in der zweiten Runde Endstation.

1972/73 steckte Sturm im Abstiegskampf. Trainer Remy musste Sturm verlassen, Gert holte Karl Schlechta. Schlussendlich konnte Sturm drei Punkte vor den Abstiegsrängen auf Platz 14 die Saison beenden. Ursprünglich wurde Saison auf einem Abstiegsplatz beendet, jedoch legte die Sturm-Delegation beim ÖFB erfolgreich Protest ein. Wegen der Maul- und Klauenseuche mussten Eisenstadt und Admira-Wacker sämtliche Spiele vorerst absagen. Harald Schaupp schrieb in der Kleinen Zeitung folgendes:

Folgende Protestgründe wurden von Sturm angeführt: 1. Die Verlegung des Meisterschaftsspiels Eisenstadt gegen Austria Wien vom 27. Juni auf den 4. Juli, also auf einen Termin, wo die Wiener Austria bereits gerettet war, 2. Eisenstadt wurde im Rahmen der Nachtragsspiele eine Pause gegönnt. Derselbe Antrag der Admira wurde abgelehnt, was vom Admira-Geschäftsführer Matuschka dem SK Sturm bestätigt wird. 3. Die Verlegung der Partie Admira – Vienna vom 4. auf den 7. Juli, also auf einen Zeitpunkt, wo die Admira schon ihre UEFA-Cup-Teilnahme durch das 1:1 gegen Innsbruck sicher hatte. 4. Die Tatsache, dass die Spiele der offiziellen letzten Runde nicht zum selben Zeitpunkt angesetzt wurden, wodurch die Klagenfurter Austria (Match gegen Innsbruck 1:1) profitierte, da Innsbruck nach dem Nachmittagsspiel Rapids als Meister feststand. 5. Die Spielpause durch die Maul- und Klauenseuche hat den Eisenstädtern genützt, da sie in den Nachtragsspielen auf Mannschaft trafen, die nur noch mit halbem Herzen bei der Sache waren. Die Beweisführung über die Irregularität des Meisterschaftsfinish schloss Sturm mit dem Hinweis, dass man schon unmittelbar nach den entsprechenden Spielfestsetzungen dagegen protestiert hatte, jedoch durch die Nationalliga-Kommission (ihr Vorsitzender war der Eisenstädter Dr. Tschank) jedes Mal abgewiesen wurde. Auf Grund des angeführten „Tatbestandes“ richtete Sturm an ÖFB-Präsident Dr. Gerö den Antrag den auf diese Art zustande gekommenen Abstieg Sturm zu sistieren.

Harald Schaupp, Kleine Zeitung: 10. Juli 1973
 
Von 1973 bis 1978 beim SK Sturm Graz: Heribert Weber

1973/74 holte Sturm das 18-jährige steirische Talent Heribert Weber. Die Saison startete sehr gut. Nur ein Unentschieden in den ersten sieben Meisterschaftsspielen bedeutete nach neun Runden die Tabellenspitze. Doch es folgte ein Rückfall, Sturm überwinterte auf Rang sechs und beendete die Saison schließlich auf Rang fünf. Im November 1973 spielte Sturm das letzte Mal für fast zehn Jahre in der Gruabn. Im April 1974 führte der ÖFB mit der kommenden Saison eine Bundesliga mit zehn Vereinen, in der jedes Bundesland mit einem Verein vertreten war. Lediglich Wien durfte mit Rapid und Austria zwei Vereine stellen. Darunter wurde eine Zweite Division mit 14 bis 16 Klubs eingeführt. In einem indirekten Duell gewann Sturm gegen den GAK den Kampf um den steirischen Bundesliga-Platz, der GAK musste in die 2. Division.

In der Folgesaison trat Sturm das erste Mal im UEFA Intertoto Cup an und schied in Runde drei bereits wieder aus. Wie gehabt setzten die Grazer auf die „junge Welle“. Neben Gernot Jurtin von Judenburg kam Andy Pichler aus Weiz. In nur zwei Jahren hatte Sturm fünf steirische Talente zu sich gelotst, zusätzlich kam Tormann Refik Muftić. Die Premiere in der neuen Bundesliga gewann Sturm gegen Wacker Innsbruck in Liebenau mit 1:0. Zusätzlich war Sturm im UEFA-Cup vertreten. Sturm musste sich nach einem 2:1 im Hin- und Heimspiel gegen den FC Antwerpen aufgrund der Auswärtstorregel nach einem 0:1 in Antwerpen geschlagen geben. In der Bundesliga platzierte sich Sturm im Mittelfeld auf Platz fünf, im ÖFB-Cup erreichten die Grazer die Finalspiele (3:2 und 0:2 gegen Wacker Innsbruck).

Ab der Saison 1975/76 gab es wieder Grazer Derbys in der höchsten Fußballliga Österreichs, da der GAK den Aufstieg in die Bundesliga schaffte (es war nun nicht mehr maximal ein Verein pro Bundesland erlaubt). Beide Derbys endeten Unentschieden (0:0 und 4:4). Da Wacker Innsbruck amtierender Meister war und Sturm im ÖFB-Cup-Finale 1974/75 gegen Innsbruck verlor, durfte Sturm anstelle der Tiroler im Cup der Cupsieger antreten. Nach Siegen gegen Slawia Sofia (3:1 und 0:1) und Haladás Szombathely (2:0 und 1:1) kam im Viertelfinale Eintracht Frankfurt, die die Grazer mit einer Gesamtscore von 0:3 aus dem Bewerb warfen. In der Meisterschaft wurden die Schwarz-Weißen Achter. Trauriges Ende der Saison war der Tod von Präsident Hans Gert, der mit nur 34 Jahren den Kampf gegen einen Gehirntumor verlor.

Nach dem tragischen Ableben Gerts übernahm Vize Franz Gady das Präsidentenamt. In der Meisterschaft 1976/77 wechselten sich bei Sturm Heimsiege und Auswärtsniederlagen ab. Am Ende der Saison standen neun Siegen in 36 Spielen zehn Unentschieden und 17 Niederlagen gegenüber; Sturm wurde Neunter. Karl Schlechta beendete seine Trainerkarriere, neuer Coach wurde der 38-jährige ehemalige Sturm-Torhüter Dr. Günter Paulitsch.

1977/78 präsentierte Präsident Gady mit der Raiffeisen-Zentralbank einen Zweit- und Hosensponsor. Unter Trainer Paulitsch wurde Sturm in dieser Saison zur gefürchteten Auswärtsmannschaft, lediglich neun der 18 Auswärtsspiele verlor Sturm. Da die Heimspiele ebenfalls immer erfolgreicher wurden konnten sich die Grazer im oberen Teil der Tabelle festsetzen; schlussendlich wurden die Schwarz-Weißen Tabellen-Vierter. Deswegen trat Sturm im kommenden Jahr wieder im UEFA-Cup an. Bereits in Runde Eins (1:5 und 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach) war Endstation. In der Meisterschaft fand sich Sturm kurzzeitig am Tabellenende wieder, am Ende reichte es für Rang vier.

Am 1. August 1979 wurde der bisherige Zweitsponsor Raiffeisen anstelle von Durisol neuer Hauptsponsor bei den Grazern. Sturm hieß ab sofort, unter Einbeziehung des Sponsornamens, SK Raika Sturm Graz. Erneut rutsche Sturm während der Saison (1979/80) auf den letzten Tabellenrang. Präsident Franz Gady reagierte und holte im März 1980 den ehemaligen Innsbruck- und LASK-Coach Otto Barić als neuen Trainer. Gadys Taktik ging auf, Barić rette Sturm auf Platz neun.[16][17]

1980–1989 – Vizemeistertitel, UEFA-Cup-Märchen, eigenes Trainingszentrum Bearbeiten

1980/81 kam der 19-jährige Walter Hörmann von Feldbach zu Sturm Graz, dazu Zvonko Breber vom NK Maribor. Zusätzlich konnte Trainer Baric Präsident Gady überreden, den ehemaligen NK Zagreb-Stürmer Božo Bakota nach Graz zu holen. Am 29. November 1980 wurde Sturm nach einem 3:1 gegen Rapid zum ersten Mal in der Klubgeschichte Herbstmeister. Zwei Runden vor Schluss stand Sturm mit 44 Punkten zwei Punkte vor der Wiener Austria und vier Punkte vor der Admira auf Platz eins. Jedoch gelang Sturm nur mehr ein 2:2 auswärts in der vorletzten Runde beim LASK. In der letzten Runde konnte Sturm mit einem Sieg gegen Rapid aus eigener Kraft oder durch eine Austria-Niederlage gegen den GAK durch Fremdhilfe Meister werden, jedoch unterlagen die Grazer Rapid in Liebenau mit 1:4 und die Austria konnte den GAK besiegen, weswegen Sturm hinter der Wiener Austria Vizemeister wurde. Dennoch war dieser Erfolg der bislang größte in der knapp 70-jährigen Geschichte der Schwarz-Weißen. Gernot Jurtin wurde mit 19 Treffern Torschützenkönig vor Hans Krankl.

Aufgrund des Vizemeistertitels durfte Sturm wieder im UEFA-Cup spielen. In Runde eins konnte ZSKA Moskau eliminiert werden (1:0 und 1:2), jedoch war Gegner Göteborg in Runde zwei eine Nummer zu groß. In der Meisterschaft erreichte nur Rang sechs, zusätzlich verließ der an Nierensteinen leidende Erfolgstrainer Otto Baric Sturm nach Saisonende. Die Bundesligasaison 1982/83 fand erstmals nach acht Jahren wieder mit 16 Vereinen statt. Präsident Gady und der Sturm-Vorstand beschlossen aufgrund der teuren Miete im obendrein baufälligen Liebenauer Stadion die Rückkehr in die Gruabn. Erneut qualifizierte sich Sturm mit dem vierten Tabellenrang für den UEFA-Cup.

In der Saison 1983/84 konnte der Verein große Erfolge feiern. Zunächst starteten die Grazer in Runde eins in Bukarest bei Sportul Studenţesc, die mit 2:1 besiegt wurden. Das 0:0 im Rückspiel reichte zum Aufstieg; ebenso reichte das 2:2 in Runde zwei in Italien gegen Hellas Verona sowie ein Gesamtscore von 2:1 gegen Lok Leipzig zum Einzug ins UEFA-Cup-Viertelfinale gegen Nottingham Forest. Nach einem 0:1 in England erreichte Sturm im Rückspiel vor 17.000 Fans in Liebenau ebenso ein 1:0, das Spiel ging in die Verlängerung. In der 114. Minute zeigte der sowjetische Schiedsrichter Yuschka nach einem Kopfballduell zwischen Hörmann (Sturm) und Hodge (Nottingham) im Grazer Strafraum auf den Elfmeterpunk und Walsh verwandelte den anschließenden Strafstoß zum 1:1, wodurch Nottingham ins Halbfinale einzog. Schiedsrichter Yukscha konnte das Spielfeld nur unter Polizeischutz verlassen. In der Meisterschaft landete Sturm punktegleich mit Wacker Innsbruck (und der schlechteren Tordifferenz) auf Rang 5.

Ab Sommer 1985 wurde die 16er-Liga in zwei 12er-Ligen mit Play-off-Modus umgewandelt. In der Saison 1984/85 platzierte sich Sturm im oberen Mittelfeld auf Rang sechs. Die UEFA-Cup-Qualifikation wurde in der Vorsaison mit Rang fünf sehr knapp verpasst, weswegen die Grazer lediglich noch im ÖFB-Cup spielten. Dort unterlagen die Grazer im Halbfinale der Wiener Austria, wo erstmals der 19-jährige Otto Konrad zum Einsatz kam. Im April verließ Gernot Fraydl Sturm, der neue Trainer Robert Pflug verließ im September 1984 den Verein, Hermann Stessl kam bis Juni 1985.

Ivan Marković stieß im Mai 1985 zum Verein und bereits im Oktober 1985 kam Franz Mikscha als neuer Coach. In eineinhalb Jahren „verbrauchte“ Sturm gleich fünf Trainer. Mit Mikscha kam auch der „Sturm-Geist“ und Erfolg wieder zurück. Im Juli '85 kam mit Michael Petrovic zusätzlich ein neuer Libero. Im Februar 1986 trat erstmals der spätere Präsident Hannes Kartnig bei Sturm auf den Plan. Gerüchte, dass Kartnig bei der Generalversammlung am 26. Februar eine Gegenliste aufstellen würde, bewahrheitete sich vorerst nicht. Neuer Präsident wurde Alois Paul. Die Meisterschaft 1985/86 beendete Sturm wieder auf einem guten fünften Platz und im Mai 1986 engagierte Präsident Paul Prof. Walter Ludescher, denn Paul wollte noch erfolgreicher sein.

1986/87 wurde die Bundesliga erstmals mit Play-off gespielt. Im September '86 erreichte Sturm eine Vorentscheidung im Titelkampf. Auswärts auf dem GAK-Platz schlugen die Schwarz-Weißen den Stadtrivalen 3:2, der ins Abstiegs-Play-off musste. Trainer Ludscher nahm eine Verjüngerungskur vor. Andy Pichler, Gernot Jurtin und Walter Saria mussten den Verein verlassen, aus dem eigenen Nachwuchs rückten der heutige Sturm-Amateure-Trainer Christian Peintinger, Kurt Temm, Wolfgang Heinzl und der heutige Akademietrainer Michael Rexeis nach. Doch die junge Mannschaft konnte nur Platz sieben der Bundesligasaison erreichen. Im ÖFB-Cup scheiterten die Blackies in Runde drei an Admira Wacker.

 
Das 1990 eröffnete Trainigszentrum Messendorf

In der Saison 1987/88 wurde Sturm überraschend Meisterschafts-Dritter und erreichte einen UEFA-Cup-Rang. Präsident Paul wollte noch erfolgreicher sein und holte eine Saison später Nationalspieler Jürgen Werner sowie Abwehrspieler Georg Zellhofer von VOEST Linz zu Sturm. Im Juli 1988 kaufte Hannes Kartnig zusätzlich Walter Schachner und stellte ihn Sturm zur Verfügung. Doch das „Dreamteam“ mit Spielern wie Petrovic, Zellhofer, Schachner, Werner, Türmer, Thonhofer, Koschak und Krämer schaffte den Umstieg von hartem Drill auf die feine spielerische Klinge nicht. Sturm musste ins Abstiegs-Play-off. Paul holte Otto Baric zurück zu Sturm, der den Verein vor dem Abstieg bewahrte. Die Vereinskrise spitzte sich immer mehr zu. Das Budget war vor allem durch den Bau des Trainingszentrum hoch belastet. Zusätzlich forderte Baric neue Spieler, um sich in der Liga im oberen Spitzenfeld behaupten zu können und Hannes Kartnig drängte immer mehr in den Klub. Er bot sich an, um Baric' Wünsche erfüllen zu können und fand damit beim Anhängerklub immer mehr Zuspruch. Er präsentierte ein Sponsor-Angebot von Neff, das jedoch nicht angenommen wurde. Weiters kündigte er die Käufe von Schachner, Gröss und Schinkels an, sollte er Präsident werden, was er jedoch nicht wurde.

Denn am 5. Juli 1989 fand im Hubertussaal eine außerordentliche Generalversammlung statt. Die Liste des alten Vorstandes trat gegen die „Liste Hannes Kartnig“ an, welche schlussendlich mit 217:261 unterlag. Neuer Klubchef wurde Werner Mörth. Dieser präsentierte mit Stabil Fenster einen neuen Sponsor. Im Juli 1989 holten Mörth und Kartnig, der einfaches Vorstandsmitglied war, Gustl Starek als neuen Trainer. Sturm erreichte im Meister-Play-off Rang fünf. Im Sommer wurden die Fußball-Leistungszentren in Bundesnachwuchszentren (BNZ) umgewandelt. Sturm betrieb seit Jahren ein solches, welches von den Grazer Wechselseitigen gesponsert wurde. Aus diesem Sturm-BNZ gingen ab 1992 zahlreiche Spieler hervor, die dem Verein noch große Dienste leisten sollten. Unter anderem waren dies Martin Hiden, Günther Neukirchner, Markus Schopp oder Mario Haas. Im November '89 wurde Hannes Kartnig als Vorstand wegen eines Konflikts mit Trainer Starek abgewählt und im Mai 1990 wurde das Trainingszentrum in Messendorf eröffnet.[18][19]

1990–1997 – Präsident Kartnig, Erfolgstrainer Osim und Cup-Sieger Sturm Bearbeiten

Mit Rudi Schauss verließ 1990 eine Sturm-Legende den Verein. Schauss absolvierte zwischen 1976 und 1990 als Verteidiger 393 Meisterschaftsspiele, in denen er 36 Tore erzielte. Im November 1990 trat Klubchef Egger zurück. „Eiskönig“ Charly Temmel folgte ihm nach und wurde neuer Präsident. Sturm rangierte nach Saisonende auf Platz drei und somit auf einem UEFA-Cup-Platz. Im Mai 1991 präsentierte Temmel einen neuen Hauptsponsor. Die österreichische Firma Stabil Fenster löste die Raiffeisen-Zentralbank ab. Kurz darauf trennte sich der Präsident von Manager Seneca aus finanziellen Gründen und aufgrund divergierenden Ansichten. Neben dem Ausscheiden im UEFA-Cup in Runde eins gegen den FC Utrecht lief es in der Meisterschaft 1991/92 ebenso nicht gut, Sturm musste ins Abstiegs-Play-off, gewann dieses jedoch. Trainer Starek wurde gefeuert und ab November '91 kam Robert Pflug retour ins Traineramt.

1992 drückte die Schuldenlast schwer. Das Trainingszentrum Messendorf belastete die finanzielle Situation weiterhin. Der Kader wurde aufgewertet durch die Heimkehrer Rupert Marko und Walter Hörmann, für den eine Spendenaktion gestartet wurde. Da Sturm erneut ins Aufstiegs-Play-off musste, wurde Trainer Pflug im Oktober '92 von seinen Pflichten entbunden und von Dr. Laco Jurkemik ersetzt. Im November war in der ORF-Sendung Sport am Montag von 28 Millionen Schilling Schuldem die Rede und am 2. Dezember wurde Hannes Kartnig zum neuen Sturm-Präsidenten gewählt, da er die Möglichkeiten einer Schuldentilgung hatte. Charly Temmel, der Kartnig aufgrund der immensen Schulden ins Spiel brachte, zog sich auf den Posten des Vizepräsidenten zurück.

 
1992 machte Charly Temmel Hannes Kartnig zum Präsidenten

Zwei Wochen später holte Kartnig Heinz Schilcher als Manager zurück zu Sturm Graz und der Klub schaffte schließlich den Klassenerhalt.

Ab der Saison 1993/94 stellte die Bundesliga wieder auf eine 10er-Liga um. Trainer Jurkemik verließ Sturm Richtung Trnava, Manager Schilcher holte Milan Đuričić vom kroatischen Klub NK Osijek. Die Mannschaft erlebte einen Aderlass. Gleich 15 Spieler mussten den Verein verlassen, dafür kamen junge Spieler wie Mario Haas, Arnold Wetl, Markus Schopp, Martin Hiden, Gilbert Prilasnig, Günther Neukirchner, Herbert Grassler, Michael Leitner, Gernot Krisper, Gerald Pripfl und Marchanno Schultz zum Zug. Zusätzlich kam Torhüter Roland Goriupp vom GAK. Die junge Mannschaft konnte im Winter Rang acht erringen, am Ende der Saison reichte es für Platz sieben. Nach Saisonende verließ Trainer Đuričić den Verein aufgrund persönlicher Differenzen mit Präsident Kartnig. Sein Nachfolger war der jugoslawische Ex-Teamchef Ivica Osim, der mit Schilcher zwischen 1976 und 1978 bei Racing Straßburg spielte.

Damit begann die „Erfolgsära Osim“. Die Partnerschaft mit LUV Graz wurde intensiviert, die Amateurmannschaft des SK Sturm entstand. Vom MSV Duisburg holte Kartnig den Kroaten Ivica Vastić. Trainer Osim stellte das Spiel der Grazer komplett um; anstelle von Kampf hieß es nun Technik und Kurzpassspiel. Dieses System war bereits in der ersten Saison erfolgreich, Sturm Graz wurde 1994/95 Vizemeister – Punktegleich mit Meister Salzburg, das nur dank der besseren Tordifferenz (+14) vor Sturm (+7) blieb. Weiters wurde der Verein modernisiert. Ein neues Sturm-Logo ersetzte das Logo mit der Fahne und das Sturm-Echo hieß nun Sturm-News.

Datei:Sturm Graz (ab 1994).svg
1994 ersetzte das neue Logo die Sturm-Fahne

1995/96 gewann Sturm den ersten Titel in der Profiliga. Nachdem im Cup-Achtelfinale FK Austria Wien auswärts mit 1:0 eliminiert wurde, traf Sturm im Viertelfinale auf den SG Gerasdorf, das mit 2:1 ebenfalls auswärts besiegt wurde. Im Halbfinale gab es ein Grazer Derby, in dem die Schwarz-Weißen die Athletiker mit 3:1 besiegten. Sturm stand im ÖFB-Cup-Finale und traf auf SK Admira Wacker. Durch Milanic und Wetl (2) wurde die Admira im Wiener Ernst-Happel-Stadion mit 3:1 bezwungen.

Im Sommer 1995 wurde die neue Drei-Punkte-Regel eingeführt und die Meisterschaft 1995/96 entschied sich erst in der allerletzten Runde in Wien zwischen dem SK Sturm und dem SK Rapid. Das Spiel endete 2:0 für die Wiener, die damit zum bereits 30. Mal Österreichischer Meister wurden. Ende Juli besiegte Cup-Sieger Sturm in Kapfenberg Meister Rapid aber im Supercup-Finale mit 1:0.

In der Saison darauf konnte der Cup-Titel verteidigt werden; im Finale bezwangen die Blackies die Vienna mit 2:1. Vor der Saison kam mit dem Grazer Bierkonzern Puntigamer ein neuer Hauptsponsor. Zusätzlich holte Kartnig Giuseppe Giannini vom AS Rom. Die Meisterschaft beendete Sturm auf Rang drei. Das Spiel SK Sturm – SK Rapid am 31. Mai 1997 war zugleich das letzte Spiel in der Gruabn. Das neue Arnold Schwarzenegger-Stadion war anstelle des Bundesstadions Liebenau errichtet worden und die Blackies übersiedelten in das größere Oval im Süden von Graz.[20]

1997–2002 – Erster Meistertitel und Goldene Jahre Bearbeiten

Die Saison 1997/98 startete mit der feierlichen Eröffnung des neuen Arnold Schwarzenegger-Stadions und einem Grazer Derby, welches Sturm mit 4:0 gewann. Die Bundesliga hatte erstmals einen Namenssponsor und nannte sich max.-Bundesliga. Zur Winterpause stellte Sturm mit 50 Punkten und 50 erzielten Tore aus 21 Spielen einen neuen Rekord auf und wurde Herbstmeister. Im Frühjahr 1998 bildete sich das Magische Dreieck, bestehend aus Stürmer und Kapitän Ivica Vastić, Stürmer Mario Haas und Mittelfeldmann Hannes Reinmayr. Die 29. Runde der Saison 1997/98 brachte Sturm im 89. Klubjahr schließlich zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Nach einem 5:0-Heimsieg über die Wiener Austria war der SK Sturm Graz sieben Runden vor Schluss bereits vorzeitig Meister der Österreichischen Fußball-Bundesliga. Offiziell nahm Kapitän Vastić den ersten Meisterteller für die Schwarz-Weißen nach dem letzten Saisonspiel zu Hause gegen Admira Wacker in die Hände. Das Cup-Finale gewann zwar die SV Ried, jedoch konnten sich die Grazer bei den Oberösterreichern im Supercup revanchieren. Sturm gewann die Meisterschaft mit 81 Punkten und 19 Punkten Vorsprung auf Rapid Wien. Dieser Rekord sollte erst Jahre später von Red Bull Salzburg gebrochen werden.

1998/99 war die erste von bislang drei Champions League-Saisonen, die Sturm über Ujpest Budapest (4:0 und 3:2) erreichte. Man spielte in der Gruppe C zusammen mit Inter Mailand, Spartak Moskau und Real Madrid und wurde mit einem Punkt Gruppenletzter. In der Meisterschaft konnte Sturm seinen Meistertitel im letzten Spiel der Saison (3:0 zu Hause gegen den FC Tirol) verteidigen. Zusätzlich feierten die Grazer das Triple mit Cup- und Supercup-Sieg.

Über Servette Genf erreichten die Schwarz-Weißen 1999 erneut die Champions League. In der Gruppe D traf Sturm auf Manchester United, Olympique Marseille und Croatia Zagreb. Mit einem Punkt Vorsprung auf Zagreb erreichte Sturm Platz drei und schied zwar aus der Champions League aus, durfte dafür im UEFA-Cup weiterspielen, wo der AC Parma wartete. Die 1:2 Auswärtsniederlage in Parma konnte Sturm Graz im Rückspiel am 9. Dezember 1999 in der regulären Spielzeit egalisieren. Nach der darauf folgenden Verlängerung schied Sturm infolge einer umstrittenen Entscheidung des jugoslawischen Schiedsrichters Radoman trotz eines 3:2 Sieges auf Grund der Auswärtstorregel aus.

In der (Champions League-)Saison 2000/01 machte sich Sturm endgültig international bekannt. Erneut in der Gruppe D wie im Vorjahr warteten dieses Jahr Galatasaray Istanbul, AS Monaco sowie die Glasgow Rangers. Zu Hause konnten Galatasaray (3:0), Monaco (2:0) und die Rangers (2:0) besiegt werden, auswärts unterlag Sturm den Rangers und Monaco mit 0:5. Das entscheidende Spiel in Istanbul endete jedoch 2:2-Unentschieden und Sturm wurde mit zehn Punkten vor Galatasaray (acht Punkte) Gruppensieger und erreichte die zweite Gruppenphase der Champions League. Dort trafen die Grazer in der Gruppe A auf den FC Valencia, Manchester United und Panathinaikos Athen. Valencia und Manchester waren eine Nummer zu groß, Sturm wurde dank der beiden Siege gegen Panathinaikos (2:0 zu Hause und 2:1 in Athen) Gruppendritter. In der Meisterschaft erreichten die Schwarz-Weißen Platz vier. Erstmals seit 1994 konnte Sturm keinen Europacup-Rang erreichen, was das schlechteste Ergebnis unter Trainer Osim war.

2001/02 trat eine komplett neue Sturm-Mannschaft an. Zwölf Abgänge standen neun Zugängen gegenüber. Zusätzlich kamen aus der Amateurmannschaft Herbert Rauter, Thomas Krammer und Ekrem Dağ. Dies verschlang fast die kompletten Champions League-Millionen. Sturm wurde Vizemeister, zehn Punkte hinter Tirol. Dies bedeutete einen Champions League-Qualifikations-Platz. Das ÖFB-Cup-Finale dieser Saison fand erstmals in Graz statt, das Duell lautete GAK gegen Sturm Graz, welches die Athletiker mit 3:2 für sich entscheiden konnten. Als Draufgabe verkündete Kapitän Vastić nach dem Schlusspfiff sein Abgang. Er wechselte nach acht Jahren bei Sturm Graz nach Japan zu Nagoya Grampus Eight. Er spielte 303 Spiele für Sturm und erzielte dabei 151 Tore, davon 124 Meisterschaftstore. Erst 2008 sollte Mario Haas seinen Meisterschaftstor-Rekordmarke brechen. Aufgrund des Konkurses des FC Tirol durfte Sturm als Vizemeister im Supercup 2002 antreten, Gegner war erneut der GAK und erneut gewann der Stadtrivale, diesmal mit 3:0.[21][22]

2002–2007 – Sportliche Talfahrt, Konkurs und Zwangsausgleich Bearbeiten

2002 scheiterte Sturm in der Champions League-Qualifikation an Maccabi Haifa und gelangte in den UEFA-Cup. Nachdem die Hürden FC Livingston und Lewski Sofia genommen wurden kam in Runde drei Lazio Rom. Zu Hause siegten im Hinspiel die Italiener mit 1:3, dafür gewannen die Grazer auswärts im Rückspiel mit 1:0, was das Ausscheiden aus dem UEFA-Cup bedeutete. In der Meisterschaft lief es nicht gut und nach einer 1:3-Heimniederlage gegen den FC Kärnten warf Trainer Osim nach acht Jahren in der Kabine vor laufenden Kameras das Handtuch. Die Sturm-Krise war auf dem vorläufigen Höhepunkt. Co-Trainer Franco Foda übernahm im September 2002 vorerst interimistisch die Mannschaft. Aufgrund der guten Ergebnisse, die er einfahren konnte, wurde er im November zum neuen Chefcoach ernannt. Der Deutsche brachte die Mannschaft zu Saisonende auf Rang sechs. Im April 2003 wurde die Sturm-Akademie in Gössendorf eröffnet.

Trotz der guten Leistungen der Sturm-Mannschaft beschlossen die Klubführung einen neuen Trainer zu holen. Dank Schilchers Kontakte wurde im Juni 2003 der Schweizer Ex-Teamchef Gilbert Gress verpflichtet. Bereits im September 2003, nach 91 Tagen, wurde der Franzose jedoch wieder beurlaubt und durch den ehemaligen Sturm-Libero Michael Petrovic, der als „Billiglösung“ mit unbefristetem Arbeitsvertrag galt, ersetzt. Die Saison 2004/05 war durchwachsen. Im April 2005 verkaufte Kartnig unter lautstarken Fanprotesten für 1,4 Millionen Euro die ehemalige Heimstätte Gruabn an die Stadt Graz, um die finanziell angespannte Lage überbrücken zu können. Die Meisterschaft konnten die Schwarz-Weißen auf auf Rang sieben beenden.

 
Franco Foda wurde 2006 zum zweiten Mal zum Chefcoach des SK Sturm ernannt
 
Hans Rinner übernahm 2007 die Präsidentschaft und führte den Verein wieder in ruhiges Fahrwasser

Die Lizenz für 2005/06 wurde nur mit Auflagen erlangt. Im UI-Cup kamen die Grazer nicht weit, in der Meisterschaft lief es eher schlecht. Jedoch brachte die Saison einen neuen Sturm-Rekordspieler hervor. Urgestein Günther Neukirchner, der während der Saison gegen die Admira sein 400. Bundesligaspiel feierte, überholte Gernot Jurtin (410 Spiele) um elf Einsätze (421). Im November 2005 stand wieder eine ordentliche Generalversammlung an, bei der die Fans erneut den Rücktritt Kartnigs forderten. Dieser verkündete bereits im September seinen Rückzug, um sich einer Wahl nicht stellen zu müssen. Vizepräsident und Spediteur Carlo Platzer kündigten im Vorfeld eine eigene Liste an, die jedoch Minuten vor der Versammlung am 8. November platzte. Kartnig erklärte daraufhin bis zu einer außerordentlichen Versammlung im ersten Halbjahr 2006 als Präsident zu bleiben. Erstmals war von sieben Millionen Euro Schulden die Rede. Am 25. April 2006, bei der außerordentlichen Generalversammlung, wurde der Vorstand mit Kartnig mangels Gegenkandidaten erneut für weitere vier Jahre mit 86:37 Stimmen bestätigt. Sportlich beendete Sturm die Saison auf Rang acht.

2006/07 erreichte die Krise beim SK Sturm ihren Höhepunkt, der Verein stand kurz vor dem Aus. Zunächst verweigerte die Bundesliga Sturm im April 2006 die Lizenz in erster Instanz. Im Mai kündigte Manager Heinz Schilcher und tat, was die Fans schon längst von Hannes Kartnig verlangten. Der widersetzte sich jedoch hartnäckig und musste zwischenzeitlich Polizeischutz in Anspruch nehmen. Schließlich bekam Sturm in zweiter Instanz die Lizenz, was sich Kartnig als alleinigen Verdienst auf die Fahnen heftete. Am 1. Juni bestellte die Vereinsführung den erfolgreichen Sturm-Amateure-Trainer Franco Foda erneut zum Chef-Coach. Am 1. September 2006 stellte die Finanzprokuratur schließlich nach langen, erfolglosen Verhandlungen einen Konkursantrag beim Landesgericht Graz und forderte rund 1,2 Millionen Euro. Am 23. Oktober 2006 stellte Sturm selbst einen Konkursantrag mit gleichzeitigem Antrag auf Zwangsausgleich. Am 2. November 2006 ging der von den Fans und der Investitionsgruppe geforderte Präsidentenwechsel über die Bühne. Hans Fedl übernahm das Amt von Hannes Kartnig. Zwei Monate später, am 18. Jänner 2007, fand im Puntigamer Hubertussaal eine weitere außerordentliche Versammlung statt, in welcher Präsident Fedl, der nur ein Übergangschef sein wollte, unter Standing Ovations zum Ehrenpräsident des SK Sturm Graz auf Lebenszeit gewählt wurde. Der bisherige Vize Hans Rinner folgte ihm nach. Er und der neue Vorstand wurden einstimmig gewählt und eine Woche später, am 25. Jänner 2007, nahmen die 140 Gläubiger schließlich den Zwangsausgleich an, welcher zusammen von der Styria Medien AG, der Raiffeisen-Landesbank Steiermark und der Grazer Wechselseitige-Versicherung bezahlt wurde.

Ein Monat später zog die Bundesliga dem Klub in der laufenden Meisterschaft zehn Punkte wegen des Konkursverfahrens ab. Zusätzlich zu den drei Minuspunkten, mit welchen Sturm in die Saison 2006/07 gestartet war (eine „Auflage“ für die Erteilung der Bundesligalizenz) beendete Sturm die Saison auf Rang sieben. Rein sportlich gesehen wären die Grazer Tabellenvierter geworden, jedoch warfen die Punkteabzüge sie zurück. [23]

2007–2008 – Finanzielle und sportliche Rehabilitation Bearbeiten

 
Sturm in Schwarz beim Cup-Spiel gegen die Wiener Austria im März 2009

Die Saison 2007/08 stand unter dem Motto „Neuanfang“. Einerseits waren die Zuschauerzahlen konstant hoch, andererseits war das Vertrauen in die Vereinsführung wieder da. Auch das Betreuerteam rund um Trainer Foda schaffte es eine Mannschaft zu formen, die in oberen Tabellenregionen mithalten konnte. Ergebnis war der Titel des Winterkönigs der Saison 2007/08.

Trotz des guten Herbstes 2007 erlitten die Schwarz-Weißen im Frühjahr 2008 einen Einbruch, verloren die Tabellenführung und rutschen zeitweise auf den fünften Tabellenrang ab. Zum Ende der Saison erreichten die Grazer noch den vierten Tabellenrang und somit den Startplatz für den UI-Cup.

Dort stieg Sturm in der zweiten Runde der Saison 2008/09 ein und besiegte die Mannschaften aus Soligorsk (Gesamtscore 2:0) und Budapest (2:1) und erreichte somit die zweite Runde der UEFA-Cup-Qualifikation. Dort traf der Klub auf den elfmaligen Schweizer Meister FC Zürich, der sich jedoch nach zwei 1:1-Unentschieden aus beiden Spielen nach dem Elfmeterschießen in Graz beim Rückspiel den Aufstieg in die UEFA-Cup-Hauptrunde sicherte. Nach dem Ausscheiden aus dem Europacup gelang eine lange Siegesserie in der Meisterschaft mit sieben hintereinanderfolgenden Siegen (zusätzlich eines Sieges im ÖFB-Cup), was in dieser Weise bis dato drei Mal gelang. Zwei Mal wurde der SK Sturm in darauffolgender Weise Meister und ein Mal Vizemeister.

2009 – 100-jähriges Vereinsbestehen Bearbeiten

Am 20. November 2008 begann der SK Sturm vorzeitig seine Feierlichkeiten zum bevorstehenden 100-Jahr-Jubiläum. Im Grazer Kunsthaus präsentierte der Verein vor 100 exklusiv geladenen Gästen das Jubiläumslogo des Vereins und die zugehörigen, in einfachem Schwarz beziehungsweise Weiß gehaltenen, Jubiläumstrikots. Ebenso wurde das Buch „Wir sind Sturm! 100 Jahre Grazer Fußballgeschichte“ und das Programm zum Jubiläumsjahr 2009 präsentiert. Am 8. Jänner 2009 fand in der Helmut-List-Halle die Feier zum 100-jährigen Bestehen statt. Unter rund 700 geladenen Gästen und ehemaligen Spielern sowie Trainern wurde Ivica Osim zum Trainer des Jahrhunderts gewählt. Weiters wurden der langjährige Kapitän Ivica Vastić, Markus Schopp, Roman Mählich und Hannes Reinmayr geehrt und mit Günther Neukirchner (Rekordspieler mit 421 Partien) und Mario Haas (Rekordtorschütze) ehrte der SK Sturm zwei seiner „Urgesteine“. [24]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Wir sind Sturm!, 1909–1918: Seiten 16–23
  2. Hier regiert der SK Sturm, Seiten 112–113
  3. 1919–1925: Wir sind Sturm!, Seiten 31-39
  4. Hier regiert der SK Sturm, Seite 114
  5. 1925 – 1930: Wir sind Sturm!, Seiten 40-45
  6. Hier regiert der SK Sturm, Seite 116
  7. 1930–1940: Wir sind Sturm!, Seiten 52-73
  8. Hier regiert der SK Sturm, Seiten 116–117
  9. 1940–1950: Wir sind Sturm!, Seiten 82-100
  10. Hier regiert der SK Sturm, Seiten 118–119
  11. Kasernieren bedeutet in Österreich das Zusammenziehen der kompletten Mannschaft am Tag vor dem Spiel.
  12. 1950 – 1960: Wir sind Sturm!, Seiten 108-147
  13. Hier regiert der SK Sturm, Seiten 120–121
  14. 1960 – 1970: Wir sind Sturm!, Seiten 162-201
  15. Hier regiert der SK Sturm, Seiten 122–123
  16. 1970 – 1980: Wir sind Sturm!, Seiten 216-255
  17. Hier regiert der SK Sturm, Seiten 124–125
  18. 1980 – 1990: Wir sind Sturm!, Seiten 260-299
  19. Hier regiert der SK Sturm, Seiten 126–127
  20. 1990 – 1997: Wir sind Sturm!, Seiten 304-335
  21. 1997 – 2002: Wir sind Sturm!, Seiten 336-375
  22. Hier regiert der SK Sturm, Seiten 10–18
  23. 2002 – 2007: Wir sind Sturm!, Seiten 376-401
  24. steiermark.ORF.at: Osim zum Jahrhundert-Coach gekürt, 9. Jänner 2009

Weblink Bearbeiten