Die AAA-Saison 1920 war die zwölfte Saison im US-amerikanischen Formelsport. Sie begann am 28. Februar in Beverly Hills und endete am 25. November ebenfalls dort. Gaston Chevrolet gewann den Titel obwohl er im letzten Rennen tödlich verunfallte. Über diese Saison gab es lange Zeit Fehlinformationen bezüglich der Rennanzahl und des Titelgewinners. Damalige Berichte nannten ausschließlich Chevrolet als Meister über eine fünf Rennen umfassende Meisterschaft.

AAA National Championship Trail 1920
Chevrolet auf dem Pacific Coast Speedway
Chevrolet auf dem Pacific Coast Speedway

Chevrolet auf dem Pacific Coast Speedway

Meister
Fahrer: Vereinigte Staaten 48 Gaston Chevrolet
Saisondaten
Anzahl Rennen: 5

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Rennergebnisse Bearbeiten

Vor Saisonbeginn veröffentlichte die AAA einen Kalender über elf Rennen. Von diesen zählten am Ende aber bloß fünf für die Meisterschaft.[1] Eine Bedingung, damit ein Rennen als Meisterschaftslauf gewertet wurde, war, dass die Veranstalter 100 $ pro Meile Renndistanz aufbrachten. Für das 4th Annual Autumn Classic am 6. September war dies nicht der Fall.[2]

Nr. Datum Ort (Staat) Rennen / Rennstrecke Distanz (mi / km)
Runden
Sieger Team/Fahrzeugbesitzer
Fahrzeug
1 28. Februar Vereinigte Staaten 48  Beverly Hills (CA) Beverly Hills Race 1
Los Angeles Motor Speedway (HO)
250 / 402,3
200 Runden
Vereinigte Staaten 48  Jimmy Murphy Duesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48  Duesenberg
2 30. Mai Vereinigte Staaten 48  Indianapolis (IN) International 500 Mile Sweepstakes
Indianapolis Motor Speedway (ZO)
500 / 804,7
200 Runden
Vereinigte Staaten 48  Gaston Chevrolet William Small
Vereinigte Staaten 48  Frontenac
3 05. Juli Vereinigte Staaten 48  Tacoma (WA) Tacoma Race
Pacific Coast Speedway (HO)
200 / 321,9
100 Runden
Vereinigte Staaten 48  Tommy Milton Duesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48  Duesenberg
4 28. August Vereinigte Staaten 48  Elgin (IL) Elgin National Trophy Race
Elgin Road Race Course (T)
255 / 410,4
30 Runden
Vereinigte Staaten 48  Ralph DePalma Ralph DePalma
Dritte Französische Republik  Ballot
5 25. November Vereinigte Staaten 48  Beverly Hills (CA) Beverly Hills Race 5
Los Angeles Motor Speedway (HO)
250 / 402,3
200 Runden
Vereinigte Staaten 48  Roscoe Sarles Duesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48  Duesenberg
  • Erklärung: HO: Holzoval, ZO: Ziegelsteinoval, T: temporäre Rennstrecke

Saisonüberblick Bearbeiten

Die Saison begann mit einem 250-Meilen-Rennen auf dem neu gebauten Holzoval in Beverly Hills. Die Strecke wurde erst kurz vor dem Rennen fertig gebaut. Die Kurven besaßen eine Steigung von 35 Grad. Das Rennen gewann Jimmy Murphy auf Duesenberg. Es war sein zweiter Start als Fahrer. Zuvor war er bereits als Mechaniker des Duesenberg-Teams für verschiedene Fahrer am Start gewesen. Einen Monat später fanden auf derselben Rennstrecke drei 50-Meilen-Rennen statt. Die Veranstaltung bestand auf zwei Vorläufen mit acht bzw. sieben Meldungen, von denen die jeweils schnellsten vier im Hauptlauf antraten. Tommy Milton auf Duesenberg gewann den Hauptlauf.

Beim International 500 Mile Sweepstakes galt für die Motoren eine neue Hubraumobergrenze. Statt der bisher erlaubten 300 in³ (ca. 4,9 l) durften die Motoren nun maximal 183 in³ (3 l) Hubraum haben. Das Duesenberg-Team kam erst im letzten Moment an der Rennstrecke an. Ralph DePalma auf Ballot startete das Rennen von der Pole-Position. Die Führung am Ende der ersten Runde hatte aber Joe Boyer auf Frontenac inne. Er war vom fünften Platz gestartet. Bis zur 107 Runde lag er 93 Runden lang in Führung. Nach kurzer Führung von René Thomas übernahm Ralph DePalma wieder den ersten Platz. Den behielt er bis zur 186. Runden, als er mit technischen Problemen zurückfiel. Von da an führte Gaston Chevrolet auf Frontenac das Rennen bis zum Ende an und holte somit seinen einzigen Indy-500-Sieg.

Die Saison ging mit dem Universal Trophy Race, das nicht zur Meisterschaft zählte, am 19. Juni weiter. Tommy Milton gewann für Duesenberg auf dem 1,125 Meilen langen Holzoval. Das nächste Rennen auf dem Pacific Coast Speedway gewann Milton auch. Er lag in 94 der 100 Runden in Führung. Damit lag Chevrolet mit 1015 Punkten vor Milton mit 670 Punkten in der Meisterschaft in Führung. Das einzige Straßenkursrennen fand Ende August in Elgin statt. Es waren rund 60.000 Zuschauer vor Ort. DePalma gewann vor Milton und Murphy. Chevrolet beendete das Rennen als Achter und Letzter. Der Meisterschafsstand lautete damit wie folgt: Chevrolet 1030 Punkte, Milton 930 Punkte, Murphy 805 Punkte und DePalma 605 Punkte. Es folgten drei meisterschaftsfreie Rennen im September und Oktober. Diese wurden von Milton, DePalma und Murphy gewonnen.

Am 18. September gab Milton bekannt, dass er nicht mehr für das Duesenberg-Team fahren werde. Stattdessen werde er für Cliff Durant den Chevrolet Duesenberg Spezial fahren. Miltons Platz im Duesenberg-Team übernahm Roscoe Sarles, der bis dahin für Frontenac fuhr. Das Saisonfinale fand an Thanksgiving statt. Die ersten Vier der Fahrerwertung hatten noch Chancen den Titel zu gewinnen. Allerdings konnte DePalmas Wagen nicht rechtzeitig nach Beverly Hills transportiert werden und er verpasste das Rennen. Murphy startete von der Pole und führte in der ersten Runde das Feld an. Danach übernahm Sarles die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Milton war mit einem defekten Ventil nach 21 Runden der erste Ausfall. Als Sarles in der 162. Runde war, lief Chevrolet auf seinen Teamkollegen Joe Thomas auf. Zu selben Zeit versuchte Eddie O’Donnell beide außen zu überholen. Dabei berührte O’Donnell Chevroletes rechtes Hinterrad und beide Wagen verunfallten. Gaston Chevrolet und O’Donnells Mechaniker Lyall Jolls starben noch am Unfallort und Eddie O’Donnell einen Tag später. Nur Chevrolets Mechaniker Johnny Bresnahan überlebte den Unfall mit leichten Kratzern.[2]

Fahrermeisterschaft (Top 10) Bearbeiten

Punktesystem Bearbeiten

Punkte wurden abhängig von der Rennlänge an die ersten acht bis zehn Fahrer verteilt. Um Punkte zu erhalten mussten sie das Rennen beenden. Teilten sich zwei Fahrer einen Wagen, wurden die Punkte entsprechend der gefahrenen Distanz aufgeteilt. Wenn Fahrer das Rennen in einem anderen Wagen beendeten als dem, mit dem sie gestartet sind, erhielten sie auch dafür Punkte. Das war 1916 und in den folgenden Saisons nicht der Fall.

Position 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
200 mi 400 210 110 60 40 25 15 10
250 mi 500 260 140 80 50 35 25 15 10 5
500 mi 1000 520 270 140 90 60 50 40 35 30

Meisterschaftsstand Bearbeiten

Pos. Fahrer BEV
Vereinigte Staaten 48 
INDY
Vereinigte Staaten 48 
TAC
Vereinigte Staaten 48 
ELG
Vereinigte Staaten 48 
BEV
Vereinigte Staaten 48 
Punkte
1 Vereinigte Staaten 48  Gaston Chevrolet 1 7 8 6 1030
2 Vereinigte Staaten 48  Tommy Milton 16 3 1 2 11 930
3 Vereinigte Staaten 48  Jimmy Murphy 1 4 6 3 4 885
4 Vereinigte Staaten 48  Ralph DePalma 8 5 11 1 DNA 605
5 Vereinigte Staaten 48  Roscoe Sarles 4 17 / 20 5 1 540
6 Dritte Französische Republik  René Thomas 2 520
7 Vereinigte Staaten 48  Joe Thomas 2 8 10 7 5 351
8 Vereinigte Staaten 48  Ralph Mulford 7 9 2 4 350
9 Vereinigte Staaten 48  Eddie Hearne 6 6 3 DNQ 3 345
10 Vereinigte Staaten 48  Eddie Miller DNA 2 260
11 Vereinigte Staaten 48  Ira Vail 3 DNQ / 12 140
12 Vereinigte Staaten 48  Eddie O’Donnell 5 14 8 5 7 110
13 Vereinigte Staaten 48  Art Klein 13 DNF / 8 4 62
14 Vereinigte Staaten 48  Ken Goodson 4 61
15 Dritte Französische Republik  Jean Chassagne 7 50
16 Vereinigte Staaten 48  Percy Ford 6 35
17 Vereinigte Staaten 48  Tom Alley 10 7 20
18 Kanada 1868  Pete Henderson 10 14
19 Vereinigte Staaten 48  John DePalma 9 10
20 Vereinigte Staaten 48  Harry Thicksten 8 2
Vereinigte Staaten 48  Jim Crosby 8 0
Vereinigte Staaten 48  Joe Boyer 11 12 9 0
Vereinigte Staaten 48  Al Melcher 9 0
Vereinigte Staaten 48  Eddie Pullen 10 0
Vereinigte Staaten 48  John Thiele 10 0
Vereinigte Staaten 48  John Boling 11 0
Vereinigte Staaten 48  Riley Brett 11 0
Vereinigte Staaten 48  Cliff Durant 15 DNQ 12 WD 0
Vereinigte Staaten 48  Reeves Dutton 12 0
Vereinigte Staaten 48  Ray Howard 13 0
Italien 1861  Aldo Franchi 13 0
Dritte Französische Republik  Jules Goux 15 0
Vereinigte Staaten 48  Willie Haupt 16 0
Vereinigte Staaten 48  Wade Morton 16 0
Vereinigte Staaten 48  Bennett Hill 17 17 DNA 0
Vereinigte Staaten 48  Jerry Wonderlich 17 / 18 0
Vereinigte Staaten 48  Waldo Stein 18 DNQ DNS 0
Vereinigte Staaten 48  Louis Chevrolet 18 0
Italien 1861  Salvatore Barbarino 18 0
Vereinigte Staaten 48  Howdy Wilcox 19 0
Dritte Französische Republik  Jean Porporato 22 0
Dritte Französische Republik  André Boillot 23 0
Vereinigte Staaten 48  John White DNQ 0
Vereinigte Staaten 48  Jules Ellingboe DNQ 0
Vereinigte Staaten 48  Frank Elliott DNQ 0
Vereinigte Staaten 48  C. Glenn Howard DNQ 0
Vereinigte Staaten 48  Kurt Hitke DNQ 0
Vereinigtes Konigreich  Jack Scales DNQ 0
Vereinigte Staaten 48  Tom Rooney INJ 0
Vereinigte Staaten 48  Toland Nicholson DNS 0
Vereinigte Staaten 48  Arthur Chevrolet DNS 0
Vereinigte Staaten 48  Dave Lewis DNS 0
Vereinigte Staaten 48  Stuart Wilkinson DNS 0
Vereinigte Staaten 48  Alton Soules DNS 0
Vereinigte Staaten 48  W. H. Seymour DSQ 0
Pos. Fahrer BEV
Vereinigte Staaten 48 
INDY
Vereinigte Staaten 48 
TAC
Vereinigte Staaten 48 
ELG
Vereinigte Staaten 48 
BEV
Vereinigte Staaten 48 
Punkte

Rennen ohne Meisterschaftsstatus Bearbeiten

Datum Ort (Staat) Rennen / Rennstrecke Distanz (mi / km)
Runden
Sieger Team/Fahrzeugbesitzer
Fahrzeug
28. März Vereinigte Staaten 48  Beverly Hills (CA) Beverly Hills Heat 1
Los Angeles Motor Speedway (HO)
50 / 80,5
40 Runden
Vereinigte Staaten 48  Art Klein Frank P. Book
Dritte Französische Republik  Peugeot
Beverly Hills Heat 2
Los Angeles Motor Speedway (HO)
50 / 80,5
40 Runden
Vereinigte Staaten 48  Jimmy Murphy Buesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48  Duesenberg
Beverly Hills Main
Los Angeles Motor Speedway (HO)
50 / 80,5
40 Runden
Vereinigte Staaten 48  Tommy Milton Duesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48  Duesenberg
19. Juni Vereinigte Staaten 48  Hopwood (PA) Universal Trophy Race
Uniontown Speedway (HO)
225 / 362,1
200 Runden
Vereinigte Staaten 48  Tommy Milton Duesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48  Duesenberg
06. September Vereinigte Staaten 48  Hopwood (PA) 4th Annual Autumn Classic
Uniontown Speedway (HO)
225 / 362,1
200 Runden
Vereinigte Staaten 48  Tommy Milton Duesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48  Duesenberg
19. September Vereinigte Staaten 48  Syracuse (NY) Syracuse 50
New York State Fairgrounds (UO)
50 / 80,5
50 Runden
Vereinigte Staaten 48  Ralph DePalma Dritte Französische Republik  Ballot
02. Oktober Vereinigte Staaten 48  Fresno (CA) San Joaquin Valley Classic
Fresno Speedway (HO)
200 / 321,9
100 Runden
Vereinigte Staaten 48  Jimmy Murphy Duesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48  Duesenberg
  • Erklärung: HO: Holzoval, UO: unbefestigtes Oval

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Seite 42 des IZOD INDYCAR SERIES 2011 HISTORICAL RECORD BOOK. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 26. Dezember 2023 (englisch).
  2. a b The 1920 Auto Racing Season in Review. In: firstsuperspeedway.com. Abgerufen am 26. Dezember 2023 (englisch).