Olivier Grouillard

französischer Rennfahrer

Olivier Grouillard (* 2. September 1958 in Fenouillet) ist ein ehemaliger französischer Automobilrennfahrer. In den Jahren 1989 bis 1992 war er Formel-1-Fahrer, wobei er an 62 Grands Prix teilnahm, sich für 41 Rennen qualifizierte und einen WM-Punkt erreichte.

Olivier Grouillard
Olivier Grouillard (links) 1995
Nation: Frankreich Frankreich
Formel-1-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Brasilien 1989
Letzter Start: Großer Preis von Australien 1992
Konstrukteure
1989 Ligier · 1990 Osella · 1991 Fondmetal · 1991 AGS · 1992 Tyrrell
Statistik
WM-Bilanz: WM-26. (1989)
Starts Siege Poles SR
41
WM-Punkte: 1
Podestplätze:
Führungsrunden:

Rennsportanfänge Bearbeiten

1984 gewann Grouillard die Meisterschaft in der französischen Formel 3, worauf er ein Cockpit in der internationalen Formel 3000 erlangen konnte. Dort fuhr er von 1985 bis 1987 zunächst in nicht konkurrenzfähigen Fahrzeugen, bis er in der Saison 1988 in einem Lola-Rennwagen einige Rennen für sich entschied und Vizemeister wurde.

Formel 1 Bearbeiten

1989: Ligier Bearbeiten

1989 gab er mit immerhin 30 Jahren sein Formel-1-Debüt im Ligier und erlangte beim Großen Preis von Frankreich den sechsten Platz und somit einen WM-Zähler. Seine erste Formel-1-Saison war gleichzeitig seine erfolgreichste, denn in den folgenden Jahren gelang es ihm nicht mehr, in die Punkteränge zu fahren.

1990/1991: Osella und Fondmetal Bearbeiten

Die Saison 1990 bestritt Grouillard für das Team Osella. Sein Auto, der Osella FA1M-E, war zwar schnell, aber nicht zuverlässig, sodass Grouillard in der gesamten Saison nur viermal die Zielflagge sah. Meisterschaftspunkte erreichte er nicht.

1991 wurde er für das Team Fondmetal verpflichtet, den Nachfolger der Osella Squadra Corse. Auch hier waren die Autos nicht konkurrenzfähig; Grouillard qualifizierte sich nur für vier Rennen. Das beste Ergebnis war der zehnte Startplatz beim Großen Preis von Mexiko, bei dem Grouillard eine Qualifikationszeit erreichte, die nur 1,8 Sekunden über der Pole-Zeit von Riccardo Patrese lag. Diese Positionierung war das beste Qualifikationsergebnis in der Geschichte des italienischen Teams. Fondmetal konnte das gute Resultat allerdings im Rennen nicht verwerten: Wegen eines mechanischen Defekts an seinem Auto musste Grouillard aus der Boxengasse starten und fuhr dem Feld hinterher. Nach 14 Runden stoppte ein erneuter Technikdefekt die Fahrt.

Grouillards letzter Einsatz für Fondmetal war der Große Preis von Portugal 1991. Wegen eines Getriebedefekts am Einsatzauto erhielt Grouillard die Anweisung, die Vorqualifikation mit dem Ersatzwagen zu bestreiten. Grouillard weigerte sich und fuhr stattdessen das reguläre Auto. Nachdem er infolge des Defekts die Vorqualifikation verpasst hatte, wurde er von Fondmetals Teamchef Gabriele Rumi entlassen.

1991: AGS Bearbeiten

Zum großen Preis von Spanien, dem letzten Rennen der europäischen Saison, wechselte Grouillard ins französische Team Automobiles Gonfaronnaises Sportives (AGS). Hier ersetzte er Gabriele Tarquini, der Grouillards Platz bei Fondmetal einnahm. AGS stand zu dieser Zeit bereits kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Grouillard nahm an der Vorqualifikation teil, fuhr jedoch im neuen AGS JH27 die mit Abstand langsamste Zeit. Nach diesem Weltmeisterschaftslauf stellte AGS den Rennbetrieb ein. Grouillard fand für den Rest der Saison kein neues Cockpit.

1992: Tyrrell Bearbeiten

Für seine letzte Saison 1992 verpflichtete ihn Tyrrell dank seines Sponsors Elf Aquitaine. Hier fuhr er neben Andrea de Cesaris, der, ähnlich wie Grouillard, den Ruf eines rücksichtslosen Fahrers hatte. Grouillard war der schwächere der beiden Tyrrell-Fahrer. Er qualifizierte sich zwar für jedes Rennen, hatte aber eine hohe Ausfallquote. In 16 Weltmeisterschaftsläufen kam er nur viermal ins Ziel. Seine beste Platzierung war der achte Platz in San Marino.

Nach seiner Zeit als Formel-1-Fahrer versuchte sich Grouillard ohne nennenswerte Erfolge in der amerikanischen Champ-Car-Serie.

Zwischenfälle Bearbeiten

Oft stand Grouillard wegen seines unfairen Fahrverhaltens in der Kritik, da er im Qualifying und im Rennen schnelleren Fahrzeugen des Öfteren die Durchfahrt blockierte.

Dieses Verhalten ging so weit, dass er beim Qualifying zum Großen Preis von Belgien 1989 auf der Ziellinie anhielt und den heranfahrenden Nelson Piquet zum Bremsen zwang, wodurch dieser sich nicht für das Rennen qualifizieren konnte.

Ein weiteres Beispiel war die Qualifikation zum Großen Preis von San Marino, wo Grouillard im Osella eine schnelle Runde von Nigel Mansell ruinierte, der daraufhin neben ihm herfuhr und wütend protestierte. Ein solcher Vorgang wiederholte sich im selben Jahr beim Großen Preis von Australien.

Beim Qualifying zum Großen Preis von Frankreich 1991 platzte in Grouillards Wagen der Motor. Er war jedoch auf einer schnellen Runde, die er zu Ende fahren wollte, und verteilte auslaufendes Öl über die gesamte Strecke. Ayrton Senna, der ebenfalls auf einer schnellen Runde war, kam dadurch ins Rutschen und verpasste so nach eigenen Angaben die Pole-Position.

Statistik Bearbeiten

Ergebnistabelle in der Formel 1 Bearbeiten

Jahr Team Wagen Motor 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 WM Punkte
1989 Ligier Loto Ligier JS33 Cosworth V8 BRA
9
SMR
DSQ
MON
DNF
MEX
8
USA
DNQ
CAN
DNQ
FRA
6
GBR
7
GER
DNF
HUN
DNQ
BEL
13
ITA
DNF
PRT
DNQ
ESP
DNF
JPN
DNF
AUS
DNF
26. 1
1990 Osella Squadra Corse Osella FA1M Cosworth V8 USA
DNF
BRA
DNF
31. 0
Osella FA1ME SMR
DNF
MON
DNPQ
CAN
13
MEX
19
FRA
DNPQ
GBR
DNPQ
GER
DNPQ
HUN
DNPQ
BEL
16
ITA
DNF
PRT
DNPQ
ESP
DNF
JPN
DNPQ
AUS
13
1991 Fondmetal F1 SpA Fondmetal FA1ME Cosworth V8 USA
DNPQ
BRA
DNPQ
34. 0
Fondmetal Fomet 1 SMR
DNPQ
MON
DNPQ
CAN
DNPQ
MEX
DNF
FRA
DNF
GBR
DNPQ
GER
DNPQ
HUN
DNQ
BEL
10
ITA
DNF
PRT
DNPQ
Automobiles Gonfaronnaises Sportives AGS JH27 ESP
DNPQ
JPN
AUS
1992 Tyrrell Racing Organisation Tyrrell 020B Ilmor V10 RSA
DNF
MEX
DNF
BRA
DNF
ESP
DNF
SMR
8
MON
DNF
CAN
12
FRA
11
GBR
11
GER
DNF
HUN
DNF
BEL
DNF
ITA
DNF
PRT
DNF
JPN
DNF
AUS
DNF
24. 0
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1990 Japan  Nissan Motorsports International Nissan R90CK Vereinigtes Konigreich  Kenny Acheson Irland  Martin Donnelly Ausfall Getriebeschaden
1994 Frankreich  Société Jacadi Racing Venturi 600LM Frankreich  Michel Ferté Belgien  Michel Neugarten Ausfall Motorschaden
1995 Frankreich  Giroix Racing Team McLaren F1 GTR Frankreich  Fabien Giroix Schweiz  Jean-Denis Delétraz Rang 5
1996 Vereinigtes Konigreich  Harrod’s March Racing McLaren F1 GTR Vereinigtes Konigreich  Derek Bell Vereinigtes Konigreich  Andy Wallace Rang 6
1997 Frankreich  Société Courage Compétition Courage C36 Vereinigte Staaten  Mario Andretti Vereinigte Staaten  Michael Andretti Ausfall Unfall
1998 Frankreich  Société Courage Compétition Courage C36 Frankreich  Henri Pescarolo Frankreich  Franck Montagny Rang 16
2000 Frankreich  Pescarolo Sport Courage C52 Frankreich  Sebastién Bourdais Frankreich  Emmanuel Clérico Rang 4

Weblinks Bearbeiten

Commons: Olivier Grouillard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien