Martell (Südtirol)
Martell | |
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(ital.: Martello) | |
Wappen | Karte |
Staat: | Italien |
Region: | Trentino-Südtirol |
Provinz: | Bozen – Südtirol |
Bezirksgemeinschaft: | Vinschgau |
Einwohner: (VZ 2011/31.12.2019) |
879/829 |
Sprachgruppen: (laut Volkszählung 2011) |
100 % deutsch 0,0 % italienisch 0,0 % ladinisch |
Koordinaten | 46° 34′ N, 10° 47′ O |
Meereshöhe: | 957–3757 m s.l.m. (Zentrum: 1312 m s.l.m.) |
Fläche: | 143,8 km² |
Dauersiedlungsraum: | 4,3 km² |
Fraktionen: | Ennetal, Ennewasser, Gand, Hintermartell, Meiern, Sonnenberg, Waldberg |
Nachbargemeinden: | Laas, Latsch, Peio (TN), Rabbi (TN), Schlanders, Stilfs, Ulten, Valfurva (Sondrio) |
Partnerschaft mit: | Dudenhofen (D) |
Postleitzahl: | 39020 |
Vorwahl: | 0473 |
ISTAT-Nummer: | 021049 |
Steuernummer: | 82008550210 |
Bürgermeister (2020): | Georg Altstätter (SVP) |
Martell ([marˈtɛl]; italienisch Martello) ist eine italienische Gemeinde mit 829 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in Südtirol. Sie liegt in dem von der Plima durchflossenen Martelltal, einem Seitental des Vinschgaus. Martell ist laut italienischer Volkszählung von 2011 die einzige Gemeinde Italiens, die zu 100 % von deutschsprachigen Einwohnern bewohnt wird.
GeografieBearbeiten
Die Gemeinde Martell befindet sich im von der Plima durchflossenen Martelltal, einem Seitental des Vinschgaus. Sie umfasst dabei nahezu das gesamte Tal (nur der Taleingangsbereich gehört zur Nachbargemeinde Latsch) sowie die umliegenden Berggebiete. Die Siedlungspunkte liegen mehrheitlich auf der orographisch linken Seite des in südwestliche Richtung streichenden Tals. Martell besteht aus sechs Fraktionen:[1]
- Ennewasser
- Gand
- Hintermartell
- Meiern
- Sonnenberg
- Waldberg
Zu Meiern gehört auch das Dorf oder Thal genannte Gemeindezentrum (1312 m) mit Rathaus, Volksschule, Kindergarten und Kirche.[2]
Umgeben ist das Martelltal von zahlreichen Dreitausendern der Ortler-Alpen, im Westen den Laaser Bergen, im Süden über dem Talschluss dem Hauptkamm und im Osten dem Zufrittkamm zugerechnet. Ihren höchsten Punkt findet die Gemeinde am Hauptkamm an der Südlichen Zufallspitze (3757 m), wo Martell an das Trentino und die Lombardei (Provinz Sondrio) grenzt. Westseitig in den Laaser Bergen sind die Mittlere Pederspitze (3462 m) und die Schildspitze (3461 m) als bedeutende Gipfel zu nennen, ostseitig im Zufrittkamm die Veneziaspitzen (3386 m) und die Zufrittspitze (3439 m).
Das gesamte Gemeindegebiet ist im Nationalpark Stilfserjoch unter Schutz gestellt.
EtymologieBearbeiten
Das Toponym ist erstmals im Jahr 1280 belegt und stammt entweder vom lateinischen murtella („Heidelbeere“) oder vom Personennamen "Martel" oder vom vorrömischen Wort marra („Steinhaufen“).
SehenswürdigkeitenBearbeiten
WirtschaftBearbeiten
Martell ist wirtschaftlich in erster Linie von der Milchviehhaltung geprägt. Bekanntheit erlangte jedoch auch die Erdbeerproduktion mit Anbauflächen von 900 bis auf 1800 m Höhe. Die Höhe erlaubt späte Ernten, wenn andernorts die Saison bereits zu Ende ist.[3]
Im Zufrittsee wird die Plima zur Stromerzeugung gestaut.
BildungBearbeiten
In Martell gibt es eine Grundschule für die deutsche Sprachgruppe.
PolitikBearbeiten
Bürgermeister seit 1952:[4]
- Alois Holzknecht: 1952–1965
- Heinrich Janser: 1965–1971
- Gottfried Stricker: 1971–1974
- Erwin Altstätter: 1974–1995
- Erich Grassl: 1995–2000
- Peter Gamper: 2000–2010
- Georg Altstätter: seit 2010
SportBearbeiten
Am oberen Ende des Martelltals befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde das Biathlonzentrum Martelltal, in dem jährlich Biathlonwettkämpfe ausgetragen werden.
WeblinksBearbeiten
- Offizielle Website der Gemeinde Martell
- Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Gemeinde Martell, abgerufen am 16. Februar 2017
- ↑ Martell Dorf auf der Website suedtirolerland.it, abgerufen am 30. Mai 2019
- ↑ Martell – Tal der Erdbeere. In: Der Vinschger. 30. Juni 2004, abgerufen am 2. März 2009.
- ↑ Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.