Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas

UNESCO-Weltnaturerbe

Unter der Bezeichnung Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas[1] führt die UNESCO zahlreiche räumlich getrennte Buchenwaldgebiete in 18 europäischen Ländern als Weltnaturerbe. Die Gesamtfläche der eingetragenen Buchenwälder beträgt 92.023 Hektar, wovon rund 30 Prozent in der Ukraine liegen.[2]

Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem
Vertragsstaat(en): Albanien Albanien
Belgien Belgien
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina
Bulgarien Bulgarien
Deutschland Deutschland
Frankreich Frankreich
Italien Italien
Kroatien Kroatien
Nordmazedonien Nordmazedonien
Osterreich Österreich
Polen Polen
Rumänien Rumänien
Schweiz Schweiz
Slowakei Slowakei
Slowenien Slowenien
Spanien Spanien
Tschechien Tschechien
Ukraine Ukraine
Typ: Natur
Kriterien: (ix)
Fläche: 098.124,96 ha
Pufferzone: 294.716,32 ha
Referenz-Nr.: 1133quater
UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2007  (Sitzung 31)
Erweiterung: 2011, 2017, 2021

Vor der Erweiterung im Jahr 2017 hieß das Welterbe Buchenurwälder in den Karpaten und alte Buchenwälder in Deutschland und umfasste 15 räumlich getrennte Gebiete in Deutschland, der Slowakei und der Ukraine mit einer Gesamtfläche von 33.671 Hektar. In Deutschland handelt es sich bis auf winzige urwaldartige Reliktflächen um naturnahe Altwälder, während die Bestände in den Karpaten als echte Urwälder bezeichnet werden.

Die Urwälder in der Slowakei und ein Teil der Wälder in der Ukraine waren bereits 2007 als transnationales Naturerbe unter der Bezeichnung Buchenurwälder in den Karpaten in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen worden. Eine erste Erweiterung um fünf deutsche alte Buchenwälder war 2011 erfolgt.

Aufnahme Bearbeiten

 
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (Europa)
Lage der Buchenwälder in Europa

Im Jahr 2007 wurden zehn slowakische und ukrainische Buchenwälder der Waldkarpaten in den Kanon des Welterbes aufgenommen; 2011 erfolgte eine Ergänzung durch fünf ausgewählte deutsche Rotbuchenwälder.[3] Im Jahr 2017 wurde die Liste durch 63 weitere Einträge ergänzt; nach einer nochmaligen Erweiterung im Jahr 2021 umfasst dieses Naturerbe nunmehr 94 Waldgebiete in 18 europäischen Ländern. Die Liste umfasst Buchenwälder aus verschiedenen phytogeografischen Zonen wie dem illyrischen Klima, dem Mittelmeerklima oder aus dem Alpenklima.[4]

Einzelne Wälder Bearbeiten

Albanien (seit 2017) Bearbeiten

Belgien (seit 2017) Bearbeiten

Bosnien und Herzegowina (seit 2021) Bearbeiten

  • Prašuma Janj – 295,04 ha

Bulgarien (seit 2017) Bearbeiten

Deutschland (seit 2011) Bearbeiten

 
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (D-A-CH)
Jasmund
Serrahn
Grumsiner Forst
Kellerwald-Edersee
Hainich
Kalkalpen
Dürrenstein
Bettlachstock
Lodano
Lage der Buchenwälder in Deutschland, Österreich und der Schweiz

insgesamt 4.391 ha alte, naturnahe Altwälder

Frankreich (seit 2021) Bearbeiten

Italien (seit 2017, Erweiterung 2021) Bearbeiten

Kroatien (seit 2017) Bearbeiten

Nordmazedonien (seit 2021) Bearbeiten

Österreich (seit 2017) Bearbeiten

Polen (seit 2021) Bearbeiten

Rumänien (seit 2017) Bearbeiten

Schweiz (seit 2021) Bearbeiten

Slowakei (seit 2007, Erweiterung 2021) Bearbeiten

insgesamt 5.766 ha urwaldartige Naturwälder

  • Nationalpark Poloniny:
    • Havešová Naturreservat – 168 ha, Gründung 1964 (hier wachsen mit bis zu 54 m die höchsten Buchen der Welt)
    • Stužica / Bukovské vrchy – 1.742 ha, Gründung 1997/1973 (große Höhenunterschiede, Rückkehr von Elch und Wisent / Geröll-Wälder mit Bergahorn und Esche, See Morské oko)
    • Rožok Naturreservat – 74 ha, Gründung 1965
    • Udava – 456 ha

Slowenien (seit 2017) Bearbeiten

  • Krokar – 75 ha
  • Snežnik-Ždrocle – 720 ha

Spanien (seit 2017) Bearbeiten

Tschechien (seit 2021) Bearbeiten

Ukraine (seit 2007, Erweiterung 2017) Bearbeiten

  • Biosphärenreservat Karpaten in der Oblast Transkarpatien:
    • Tschornohora – 2.477 ha, Gründung 1968 (1912) (hochmontaner Buchenmischurwald mit Nadelbäumen, letztes Habitat des Nerzes)
    • Kusij/Trybuschany – 1.370 ha, Gründung 1990 (Eichen-Buchenwälder, wärmeliebende Flora)
    • Marmarosch – 2.244 ha, Gründung 1990 (1907) (Tannen-Buchen-Urwälder)
    • Uholka-Schyrokyj Luh – 11.860 ha, Gründung 1968 (weltweit größter zusammenhängender Standort von Rotbuchenurwäldern)
    • Swydiwez – 3.031 ha, Gründung 1997 (höchstes Verbreitungsgebiet reiner Buchenwaldbestände innerhalb des Weltnaturerbes)
  • Stuschyzja-Uschok, Naturpark – 2.532 ha, Gründung 1908 (ältestes europäisches Rotbuchenreservat mit Zwergbuchenwäldern)
  • Gorgany – 753 ha
  • Rostotschtschja – 385 ha
  • Sataniwska datscha – 212 ha
  • Darwajka, Kwassowez, Strymba und Wilschany beim Synewyr – 2.865 ha
  • Irschawka und Welykyj Dil im Nationalpark Satscharowanyj Kraj – 1.258 ha

Bilder Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Offizielle Bezeichnung englisch Ancient and Primeval Beech Forests of the Carpathians and Other Regions of Europe, französisch Forêts primaires et anciennes de hêtres des Carpates et d’autres régions d’Europe, deutsche Bezeichnung entsprechend Welterbeliste. In: www.unesco.de. Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 27. Januar 2018.
  2. Ancient and Primeval Beech Forests of the Carpathians and Other Regions of Europe, Maps. abgerufen am 29. August 2017.
  3. unesco.de: Alte Buchenwälder in Deutschland sind Weltnaturerbe (Zugriff am 25. Juni 2011).
  4. Hans D. Knapp: Buchenwälder. Ein Welterbe. (PDF) Hainich-Tagung, 27. April 2016, abgerufen am 29. August 2017.
  5. Urim Shera: Gashi River, Rrajca inscribed on UNESCO’s World Heritage List. ATA, 9. Juli 2017, abgerufen am 20. Juli 2017 (englisch).
  6. Forêt de Soignes ist Weltkulturerbe. Artikel vom 7. Juli 2017, abgerufen am 16. Juli 2017.
  7. orf.at: Weltnaturerbe: Österreichische Buchenwälder gelistet. Artikel vom 7. Juli 2017, abgerufen am 8. Juli 2017.