Sonienwald

Waldgebiet in Belgien

Der Sonienwald oder Zonienwald (niederländisch Zoniënwoud, französisch Forêt de Soignes) ist ein 4421 Hektar großer Wald am südöstlichen Rand von Brüssel in Belgien.[1]

Sonienwald im Herbst
Autumn light in the Sonian Forest.jpg
Sonienwald im Winter

Der Wald erstreckt sich über das Gebiet der flämischen Gemeinden Sint-Genesius-Rode, Hoeilaart, Overijse und Tervuren, der Gemeinden Uccle, Watermael-Boitsfort, Auderghem und Woluwe-Saint-Pierre der Region Brüssel-Hauptstadt, sowie der wallonischen Gemeinden La Hulpe und Waterloo. Der Wald erstreckt sich somit über alle drei Regionen Belgiens. Er wird von allen drei Regionen gemeinsam bewirtschaftet. Die 347 Hektar des Kapucijnenbos (Kapuzinerwald) fallen unter die Königliche Schenkung.[2]

GeschichteBearbeiten

Der Sonienwald ist ein Überrest des Kohlenwaldes. Der Kohlenwald erstreckte sich zur Zeit der Römer von den Ufern des Rheins und der Mosel bis zur Nordsee. Der Sonienwald blieb bis zum 15. Jahrhundert nahezu vollständig intakt. Zunächst als Eigentum von den Grafen von Löwen und später von den Herzögen von Brabant. Diese nutzten den Wald am Ende des 12. Jahrhunderts als Jagdgebiet. In dieser Zeit ließen sich religiöse Gemeinschaften im Wald nieder. Namen wie Ter Kameren, Groenendaal, Hertoginnedal, Rood Klooster sowie das Kapuzinerkloster erwarben große Bekanntheit als Zentren religiösen und kulturellen Lebens. Im bewegten 18. Jahrhundert wurde der Wald von der Bevölkerung geplündert, welche aus Geldnot Bäume fällte. Unter der Herrschaft der österreichischen Habsburger (1714–1795) wurden vom Landschaftsarchitekten Joachim Zinner massenweise Buchen gepflanzt. Diese bilden bis heute die majestätische Buchenkathedrale.[3]

ÖkologieBearbeiten

 
Autobahn im Sonienwald

Auf Grund der Lage inmitten von Siedlungsgebiet stehen Flora und Fauna des Sonienwaldes unter Druck. Verschiedene Verkehrswege wie die Europastraße 411, die Bahnstrecke Brüssel – Namur oder der Ring 0 verlaufen mitten durch den Wald und teilen diesen in einzelne Teile. Dies behindert Tiere in ihrem Verhalten und begrenzt ihren Lebensraum. Mit verschiedenen Maßnahmen wie Grünbrücken und Wildzäunen versucht man, der ökologischen Zerschneidung entgegenzuwirken.[4]

FloraBearbeiten

Der Wald besteht zu 70 Prozent aus Rotbuchen. Weitere vorkommende Baumarten sind Eichen, Kastanien, Eschen, Erlen und Ahorne. Buchen mit einem Alter von mehr als 200 Jahren sind keine Ausnahme. Sie datieren von den ersten Pflanzungen im 18. Jahrhundert.[5]

FaunaBearbeiten

Im Wald leben 40 Säugetierarten. Die ehemals verbreiteten Arten Braunbär, Wolf, Rothirsch, Dachs, Haselmaus und der Feldhase kommen heute nicht mehr vor. Heute sind unter anderem Rehe und Eichhörnchen verbreitet. Auch 14 Fledermausarten kommen im Wald vor. Das Wildschwein ist 2006 nach über hundert Jahren Abwesenheit wieder im Sonienwald anzutreffen.[6]

WelterbeBearbeiten

Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas
UNESCO-Welterbe  
Vertragsstaat(en): Belgien  Belgien und elf andere Länder
Typ: Natur
Kriterien: (ix)
Referenz-Nr.: 1133
UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2007  (Sitzung 31)
Erweiterung: 2011, 2017

Im Jahr 2017 wurden fünf Gebiete im Sonienwald auf die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Mit einer Vielzahl alter Buchenwälder gehören Teile des Sonienwaldes zum Eintrag Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas.[7] Die Gebiete haben eine Gesamtfläche von 269 Hektar. Dazu kommt eine Pufferzone von 4.651 Hektar, welche beinahe den ganzen Sonienwald beinhaltet.

WeblinksBearbeiten

Commons: Foret de Soignes - Zonienwoud – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

QuellenBearbeiten

  1. Natuurgroepering Zoniënwoud vzw.: Natuurgroepering Zoniënwoud vzw., Wer sind? Natuurgroepering Zoniënwoud vzw., abgerufen am 31. August 2017.
  2. Bewirtschafter – Zoniënwoud. (Nicht mehr online verfügbar.) Koordinationsteam Zonienwald, archiviert vom Original am 7. Dezember 2018; abgerufen am 31. August 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zonienwald.be
  3. Zurück in die Gegenwart – Zoniënwoud. (Nicht mehr online verfügbar.) Koordinationsteam Zonienwald, archiviert vom Original am 27. Oktober 2017; abgerufen am 31. August 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zonienwald.be
  4. Der ökologischen Zerschneidung entgegenwirken – Zoniënwoud. (Nicht mehr online verfügbar.) Koordinationsteam Zonienwald, archiviert vom Original am 24. Februar 2016; abgerufen am 31. August 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zonienwald.be
  5. Besondere Bäume – Zoniënwoud. (Nicht mehr online verfügbar.) Koordinationsteam Zonienwald, archiviert vom Original am 20. Oktober 2017; abgerufen am 31. August 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zonienwald.be
  6. Säugetiere – Zoniënwoud. Koordinationsteam Zonienwald, abgerufen am 31. August 2017.
  7. Ancient and Primeval Beech Forests of the Carpathians and Other Regions of Europe, Maps. abgerufen am 31. August 2017.