Albert Rösti

Schweizer Politiker

Albert Rösti (* 7. August 1967 in Frutigen; heimatberechtigt ebenda) ist ein Schweizer Politiker (SVP). Von 2016 bis 2020 war er Präsident der Schweizerischen Volkspartei. Am 7. Dezember 2022 wurde Rösti als Nachfolger von Ueli Maurer in den Bundesrat gewählt und am 1. Januar 2023 trat er sein Amt als Vorsteher des Eidgenössischen Departments für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) an.

Albert Rösti (offizielles Porträt für das Jahr 2024)
Albert Rösti (zweiter von rechts) auf dem offiziellen Bundesratsfoto 2024

Albert Rösti wuchs in Kandersteg auf und besuchte die dortige Primarschule, die Sekundarschule Frutigen sowie das Gymnasium Thun. Nach der Matura (1987) und dem Militärdienst studierte er an der ETH Zürich Agronomie und schloss sein Studium 1994 als Agraringenieur ab. Ausserdem erwarb er den Fähigkeitsausweis für das Lehramt Berufs- und Fachschulen.[1] 1997 promovierte er bei Peter Rieder (Referent) und Bernard Lehmann (Korreferent) zum Thema «Auswirkungen der Agrarpolitik 2002 auf die Schweizer Landwirtschaft» zum Doktor der technischen Wissenschaften.[2] Er schloss ausserdem 2002 ein Studium an der University of Rochester mit einem Master of Business Administration (MBA) ab.[3] In der Schweizer Armee bekleidete er den Rang eines Gefreiten.

Rösti lebt in Uetendorf und Bern, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.[4][5]

Berufliche Laufbahn

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Rösti trat 1998 in die Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Bern ein und war unter Regierungsrätin Elisabeth Zölch ab 2001 stellvertretender Generalsekretär und von 2003 bis 2006 Generalsekretär. 2007 wurde er Direktor der Schweizer Milchproduzenten, im Februar 2013 trat er zurück.[6] Von 2013 bis zu seiner Wahl in den Bundesrat 2022 war er Inhaber und Geschäftsführer der in den Bereichen Public Affairs, Projektmanagement und Beratungen für Wirtschaft und Politik tätigen Firma Büro Dr. Rösti GmbH.[3][7]

Von 2007 bis 2014 war Rösti Präsident des Landwirtschaftlichen Informationsdienstes (LID). Im Mai 2014 wurde er als Nachfolger von Rolf Schweiger zum Präsidenten der Aktion für eine vernünftige Energiepolitik Schweiz (AVES) gewählt.[8] Im Mai 2015 löste Rösti den zurückgetretenen Caspar Baader als Präsidenten beim Dachverband der Brennstoffhändler in der Schweiz, Swissoil Schweiz,[9] ab. Er blieb bis Mai 2022 im Amt, Nachfolger wurde Martin Gautschi.[10] Rösti war Präsident des Schweizerischen Wasserwirtschaftsverbands (SWV)[11] und ab Mai 2022 Präsident der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure «Auto Schweiz».[12] Rösti hatte zur Zeit seiner Bundesratskandidatur 2022 16 bezahlte Mandate, damit gehörte er zu den Parlamentariern mit den meisten bezahlten Mandaten.[13] In der Folge seiner Wahl zum Bundesrat gab er diese ab.

Rösti war von 2000 bis 2007 Präsident der SVP Uetendorf. Von 2008 bis 2022 war er Mitglied des Gemeinderates (Exekutive) von Uetendorf, 2014 löste er den zurückgetretenen Hannes Zaugg-Graf[14] als Gemeindepräsident ab.[3] 2010 kandidierte er erfolglos bei den Berner Regierungsratswahlen. Er wurde bei den Parlamentswahlen 2011 erstmals in den Nationalrat gewählt und bei den Wahlen 2015 und 2019 wiedergewählt. Dort ist er seit 2011 Mitglied der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK), von 2015 bis 2019 der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK) und seit 2019 der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK), die er seit 2021 präsidiert. Rösti war 2015 Wahlkampfleiter der SVP bei den eidgenössischen Wahlen, bei denen er auch erfolglos für den Ständerat kandidierte.[3]

Anfang November 2015 nominierte der Vorstand der SVP Bern Rösti – nach eigenen Angaben, um seinen Rückhalt innerhalb der SVP im Hinblick auf spätere Vakanzen zu prüfen – als ihren Bundesratskandidaten, zog jedoch zwei Wochen später die Kandidatur zurück.[15][16]

Am 23. April 2016 wurde Rösti zum neuen Präsidenten der SVP gewählt und löste damit Toni Brunner an der Parteispitze ab.[17] Nach dem schlechten Abschneiden der SVP bei den Parlamentswahlen 2019 gab er im Dezember 2019 bekannt, dass er im August 2020 nicht mehr zur Wiederwahl für das Parteipräsidium zur Verfügung stehe.[18] Nachfolger wurde der Tessiner Marco Chiesa.[19]

Am 10. Oktober 2022 gab Rösti bekannt, als Nachfolger des zurücktretenden Bundesrats Ueli Maurer kandidieren zu wollen.[20] Am 18. November nahm ihn die Fraktion der SVP zusammen mit Hans-Ueli Vogt auf ihren Wahlvorschlag an die Vereinigte Bundesversammlung auf.[21] Am 7. Dezember 2022 wurde er im ersten Wahlgang in den Bundesrat gewählt. Das Amt als Vorsteher des Eidgenössischen Departments für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation trat er am 1. Januar 2023 an.[22][23]

Literatur

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Commons: Albert Rösti – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Eintrag «Rösti, Albert» in Munzinger Online/Personen – Internationales Biographisches Archiv. Abgerufen am 8. Dezember 2022.
  2. Albert Rösti: Auswirkungen der Agrarpolitik 2002 auf die Schweizer Landwirtschaft: ökonometrische Untersuchung zur Wirkung der neuen Direktzahlungen und Schätzung der zukünftigen Angebots- und Nachfrageentwicklung sowie deren Auswirkungen auf die Produzenten, Konsumenten und Steuerzahler mit einem Simulationsmodell unter spezieller Berücksichtigung des Milchmarktes. 1997, doi:10.3929/ethz-a-001816482 (ethz.ch [abgerufen am 1. Oktober 2019] Diss. ETH Zürich).
  3. a b c d René Zeller: «Sanft, aber mit Stacheln». In: Neue Zürcher Zeitung. 10. Januar 2016, abgerufen am 10. Januar 2016.
  4. Leben als Bundesratsgattin - Theres Rösti: «Ich vergesse oft, dass mein Mann Bundesrat ist». In: srf.ch. 31. Dezember 2023, abgerufen am 31. Dezember 2023.
  5. Jessica Pfister: Albert und Theres Rösti geniessen ihre Sommerferien bei einer Velotour. In: schweizer-illustrierte.ch. 22. Juli 2023, abgerufen am 31. Dezember 2023.
  6. Samuel Tanner: Albert Rösti und das «Debakel beim Milchverband»: Was geschah damals wirklich – und was erzählt das über den möglichen Bundesrat?. In: Neue Zürcher Zeitung, 28. November 2022.
  7. Lebenslauf Albert Rösti auf der Website des UVEK, abgerufen am 2. Januar 2023.
  8. Albert Rösti wird Präsident der traditionellen AKW-Lobby. In: Neue Zürcher Zeitung. 20. Mai 2014, abgerufen am 11. November 2015.
  9. Swissoil, abgerufen am 8. Dezember 2022
  10. Medienmitteilung vom 12. Mai 2022 – Martin Gautschi folgt auf Albert Rösti als Präsident von Swissoil Schweiz. In: Presseportal.ch, 12. Mai 2022.
  11. Albert Rösti auf der Website der Bundesversammlung, abgerufen am 15. Juli 2020.
  12. Albert Rösti wird neuer Präsident der Schweizer Autoimporteure. Abgerufen am 3. Juni 2022.
  13. Wer im Bundeshaus die meisten Lobby-Mandate hat. In: Tages-Anzeiger, 24. Oktober 2022.
  14. Gabriel Berger, Marco Zysset: Hannes Zaugg-Graf tritt als Gemeindepräsident zurück. In: Berner Zeitung. 15. Dezember 2012, abgerufen am 11. November 2015.
  15. SVP Bern nominiert Rösti. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. November 2015, abgerufen am 11. November 2015.
  16. Daniel Gerny: Bundesratswahlen. Albert Rösti ist nicht mehr Kandidat. In: Neue Zürcher Zeitung. 18. November 2015.
  17. Albert Rösti übernimmt bei der SVP. In: 20 Minuten. 23. April 2016, abgerufen am 28. April 2016.
  18. Simon Marti, Camilla Alabor: Nach vier Jahren hat der SVP-Präsident genug. Albert Rösti tritt zurück. In: Blick. 22. Dezember 2019 (Interview).
  19. Michael Surber: Marco Chiesa ist neuer SVP-Präsident. 22. August 2020, abgerufen am 22. August 2020.
  20. Nachfolge von Ueli Maurer – Albert Rösti bewirbt sich für den Bundesratssitz. 10. Oktober 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  21. Nachfolge von Ueli Maurer – SVP nominiert Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt für den Bundesrat. 18. November 2022, abgerufen am 18. November 2022.
  22. Albert Rösti ist Nachfolger von SVP-Bundesrat Ueli Maurer. parlament.ch, 6. Dezember 2022, abgerufen am 6. Dezember 2022.
  23. Bundesrat hat Departementsverteilung vorgenommen. admin.ch, 8. Dezember 2022, abgerufen am 8. Dezember 2022.
VorgängerAmtNachfolger
Ueli MaurerMitglied im Schweizer Bundesrat
seit 2023