Kathrin Bertschy

Schweizer Politikerin

Kathrin Bertschy (* 2. Juli 1979 in Thun; heimatberechtigt in Bern und Düdingen) ist eine Schweizer Politikerin (GLP).

Kathrin Bertschy (2019)

Biografie Bearbeiten

Bertschy ist von Beruf Ökonomin. 2007 schloss sie mit dem Lizentiat (Master) in Volkswirtschaft ab und 2015 mit einem CAS in Wissenschaftsjournalismus.[1] Zwischen 2003 und 2014 übte sie Forschungs- und Beratungstätigkeiten an verschiedenen Institutionen aus,[1] u. a. als Projektleiterin des NFP60-Projekts «Berufseinstieg und Lohndiskriminierung».[2] Seit 2012 ist sie Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens Bertschy & Stocker.[1][3] Seit 2023 ist sie Kolumnistin beim Tages-Anzeiger/Der Bund.[4] Sie lebt mit ihrer Familie in Bern und hat eine Tochter.[5]

Politische Laufbahn Bearbeiten

Bertschy war von Januar 2009 bis Dezember 2011 im Stadtrat (Legislative) der Stadt Bern und war von Juni 2008 bis November 2009 Präsidentin der glp Bern. U. a. setzte sie sich im Stadtrat erfolgreich für die Einführung von Betreuungsgutscheinen für Kindertagesstätten ein.[6][7]

Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2011 wurde sie im Kanton Bern in den Nationalrat gewählt;[8] bei den Wahlen 2015, 2019 und 2023 wurde sie wiedergewählt. Dort ist sie seit 2011 Mitglied der Kommission für Wirtschaft und Abgaben[9]; von 2015 bis 2022 war sie Mitglied der Gerichtskommission der Vereinigten Bundesversammlung[10]. Sie hat sich u. a. in der Agrarpolitik für ökologische Reformen des Direktzahlungssystems eingesetzt.[11] Weiter trat sie mit der parlamentarischen Initiative «Elternzeit von zweimal 14 Wochen»[12] und als Fraktionssprecherin für gesellschaftspolitische Vorstösse (z. B. «Ehe für alle»[13]) in Erscheinung.

Am 3. November 2012 wurde sie in die neu gegründete Geschäftsleitung der glp Schweiz gewählt.[14] Dort war sie von 2016 bis 2021 Vizepräsidentin.[15][16]

Am 19. November 2014 wurde sie zusammen mit Nationalrätin Maya Graf (Grüne BL) zur Co-Präsidentin des Frauendachverbandes alliance F gewählt.[17][18] In dieser Funktion initiierte sie, zusammen mit der Operation Libero, die überparteiliche Kampagne «Helvetia ruft», die mehr Frauen in die Schweizer Politik bringen will.[19][20] Zusammen mit alliance F möchte sie erreichen, dass die Mutterschaftsentschädigung trotz Arbeit im Parlament ausbezahlt wird, aber bisher bis vor Bundesgericht scheiterte.[21]

2016 gründete Bertschy mit Corina Gredig den Thinktank glp lab[22], dem sie als Schirmherrin und Vereinspräsidentin vorstand.[23]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kathrin Bertschy – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Biografie und Interessenbindungen. Website von Kathrin Bertschy, abgerufen am 16. September 2019.
  2. Michael Marti, Kathrin Bertschy: BELODIS. Berufseinstieg und Lohndiskriminierung – neue Erklärungsansätze zu einer Schlüsselphase für geschlechtsspezifischeUngleichheiten. (PDF; 178 kB) Ecoplan, Dezember 2013, abgerufen am 16. September 2019.
  3. Bertschy & Stocker. In: lobbywatch.ch. Abgerufen am 16. September 2019.
  4. Raphaela Birrer: Diese fünf Personen werden Sie zum Nachdenken anregen. In: Tages-Anzeiger, 14. Februar 2023.
  5. Marcel Odermatt: GLP im Babyglück. Kinderkriegen gehört bei dieser Partei dazu. In: Blick. 17. Februar 2019, abgerufen am 16. September 2019.
  6. Andrea Sommer: Kitas sollen bald um Kinder kämpfen. In: Berner Zeitung. 1. September 2010, abgerufen am 16. September 2019.
  7. Anita Bachmann: Zur rechten Zeit in richtiger Partei. In: Der Bund. 25. Oktober 2011, abgerufen am 16. September 2019.
  8. Christoph Aebischer: Kathrin Bertschy: Die Grünliberale auf der Überholspur. In: Berner Zeitung. 25. Oktober 2011, abgerufen am 19. Dezember 2011
  9. Kommissionen für Wirtschaft und Abgaben WAK. Bundesversammlung.
  10. Gerichtskommission GK. Bundesversammlung.
  11. Hubert Mooser: Der Shootingstar der Grünliberalen. In: Tages-Anzeiger. 20. September 2012, abgerufen am 19. August 2014.
  12. Elternzeit von zweimal 14 Wochen. Gleiche Chancen im Erwerbsleben (parlamentarische Initiative Bertschy Kathrin). In: Amtliches Bulletin. Nationalrat, Herbstsession 2021.
  13. Ehe für alle (parlamentarische Initiative grünliberale Fraktion). In: Amtliches Bulletin. Nationalrat, Wintersession 2020.
  14. Die Grünliberale[n] verbreitern die Parteispitze. In: news.ch. 3. November 2012, abgerufen am 19. August 2014.
  15. Kathrin Bertschy. Website der Grünliberalen Partei, abgerufen am 7. Februar 2021.
  16. Grünliberale wählen Präsidium und sagen klar Ja zum Abkommen mit Indonesien und zur Trinkwasserinitiative. Website der Grünliberalen Partei, 6. Februar 2021, abgerufen am 7. Februar 2021 (Medienmitteilung).
  17. Präsidium. Website von alliance F, abgerufen am 30. März 2022.
  18. Matthias Raaflaub: «Wir müssen neue Töne anschlagen». In: Der Bund. 19. November 2014, abgerufen am 22. November 2014 (Interview; aktualisiert am 4. Februar 2016).
  19. Isabel Pfaff: Ruf der Helvetia. In: Süddeutsche Zeitung. 15. Juli 2019, abgerufen am 16. September 2019.
  20. Über uns. Website von «Helvetia ruft», abgerufen am 16. September 2019.
  21. Nicole Marti: Urteil des Bundesgerichts — Entschädigungsregeln für Mütter gelten auch für Nationalrätinnen. In: srf.ch. 4. April 2022, abgerufen am 4. April 2022.
  22. Peter Blunschi: Die Grünliberalen melden sich zurück – mit progressiven Ideen aus eigener Denkfabrik. In: Watson. 22. Februar 2017, abgerufen am 25. September 2018.
  23. Unser Team. Website des glp lab, abgerufen am 16. Dezember 2023.