Historischer FW22 im LeMay America's Car Museum | |||||||||
Konstrukteur: | Williams | ||||||||
Designer: | Patrick Head (Technischer Direktor) Gavin Fisher (Chefdesigner) Geoff Willis (Aerodynamik-Chef) | ||||||||
Vorgänger: | Williams FW19 | ||||||||
Nachfolger: | Williams FW23 | ||||||||
Technische Spezifikationen | |||||||||
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Chassis: | Monocoque aus CFK | ||||||||
Motor: | BMW E41, 2,998 cm³, 72°-V10-Saugmotor | ||||||||
Länge: | 4392 mm | ||||||||
Radstand: | 4540 mm | ||||||||
Gewicht: | 600 kg | ||||||||
Reifen: | Bridgestone | ||||||||
Benzin: | Castrol | ||||||||
Statistik | |||||||||
Fahrer: | 1. Jacques Villeneuve 2. Heinz-Harald Frentzen | ||||||||
Erster Start: | Großer Preis von Australien 1998 | ||||||||
Letzter Start: | Großer Preis von Japan 1998 | ||||||||
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WM-Punkte: | 38 | ||||||||
Podestplätze: | 3 | ||||||||
Führungsrunden: | k. A. | ||||||||
Stand: Saisonende 1998 |
Der Williams FW22 ist ein Formel-1-Rennwagen, mit dem der britische Rennstall Williams F1 in der Formel-1-Weltmeisterschaft 2000 an den Start ging. Das Fahrzeug wurde von einer Arbeitsgruppe um den technischen Direktor Patrick Head entwickelt und von einem BMW-Motor angetrieben. Das Fahrzeug markierte den Beginn der fünfjährigen, engen Werkspartnerschaft des Teams mit dem Automobilhersteller.
Geschichte
BearbeitenHintergrund
BearbeitenDas Ende der Formel-1-Weltmeisterschaft 1997 markierte mehrere Zäsuren in der Geschichte von Williams F1. Der bisherige Chefdesigner Adrian Newey, der maßgeblichen Anteil am Erfolg der in den Vorjahren eingesetzten Fahrzeuge hatte, war nach einem Streit mit der Teamführung zur Konkurrenz McLaren Racing abgewandert. Sein Nachfolger wurde Gavin Fisher, der bereits im Jahr 1989 zu Williams gekommen und seitdem gemeinsam mit Newey die Teamfahrzeuge entwickelt hatte. Auch verlor Williams seinen langjährigen Motorenlieferanten Renault, der sich vollständig aus der Formel 1 zurückzog. Im September 1997 hatte BMW die Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports mit Williams angekündigt, Einstiegsjahr war aber erst die Formel-1-Weltmeisterschaft 2000.[1] Um die zwei Jahre bis zu diesem Zeitpunkt zu überbrücken, ohne sich langfristig zu binden, entschied die Teamführung um Frank Williams, Renault-Vorjahresmotoren von der französischen Firma Mecachrome aufbereiten zu lassen und einzusetzen.[2] Williams beschritt damit den gleichen Weg wie Benetton Formula. Die Mecachrome-Motoren waren allerdings aufgrund der begrenzten Ressourcen des Unternehmens im Vergleich zur werksunterstützten Konkurrenz ins Hintertreffen geraten, wodurch Williams auch den langjährigen Vorteil des stärksten Motors einbüßte. Nach der Saison stellte Williams BMW zwei FW20-Chassis für Motorentests zur Verfügung.[3] Im Technik-Museum Sinsheim wird ein FW20 ausgestellt, der allerdings im Farbschema des Williams FW21 aus der Nachfolgesaison lackiert ist.
Saison 1998
BearbeitenDer FW20 wurde im Januar 1998 offiziell präsentiert und war dementsprechend rechtzeitig zum Saisonbeginn im März, dem Großen Preis von Australien 1998, einsatzbereit. Die Fahrerpaarung Jacques Villeneuve und Heinz-Harald Frentzen wurde unverändert aus der Vorsaison übernommen, als Test- bzw. Nachwuchsfahrer arbeiteten Max Wilson und Juan Pablo Montoya für das Team. Bereits in den ersten Rennen stellte sich heraus, dass Villeneuves Ziel, seinen Weltmeistertitel zu verteidigen, mit dem FW20 nicht realisierbar war. Williams war zwar weiterhin eines der stärksten Teams, gegen die dominierenden McLaren MP4/13 und Ferrari F300 hatten die FW20-Fahrer aber im direkten Duell keine Chance. So blieben die besten Saisonergebnisse drei Podestplätze. Frentzen wurde beim Lauf in Australien Dritter, Villeneuve erzielte die gleiche Platzierung jeweils in Deutschland und Ungarn. Die Fahrer konnten über die Saison 38 Punkte sammeln, womit sich das Team in der Konstrukteursmeisterschaft gegen die ähnlich starken Verfolger Benetton Formula und Jordan Grand Prix durchsetzen konnte und hinter McLaren und Ferrari den dritten Platz belegte. Das teaminterne Duell gewann Villeneuve gegen Frentzen mit 21 zu 17 Punkten. Zum Saisonende verließen beide Fahrer das Team.
Technik
BearbeitenDer Williams FW20 war der Nachfolger des Williams FW19 aus der Saison 1997 und basierte in großen Teilen auch auf diesem Vorjahresfahrzeug. Maßgeblich überarbeitet wurden nur Front- und Heckflügel, das Cockpit sowie die Aufhängungen, da zur Saison 1998 von der Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) ein neuer Regelkatalog verabschiedet wurde, der unter anderem die maximale Fahrzeugbreite von 2.000 mm auf 1.800 mm sekte sowie größere Cockpitöffnungen vorschrieb. Weitere Änderungen wurden am Kühlsystem, dem Diffusors sowie stellenweise an der Aerodynamik des Monococques durchgeführt.[4] Während der Saison wurden einige große Designfehler im Fahrzeug offensichtlich, die kurzfristig nicht mehr behoben werden konnten.[5] Der Zuverlässigkeit des Fahrzeuges tat das aber keinen Abbruch - es kam über die Saison zu keinem Ausfall, der auf das Chassis selbst zurückzuführen war.[6] Sechsmal schieden die Fahrer aufgrund von Fahrfehlern bzw. Kollisionen aus, einmal erlitt Frentzen einen Motorschaden.
Für die Motorisierung kam der GC37/01 von Mecachrome zum Einsatz, der auf dem Renault-Vorjahresmotor RS9 basierte. Das Getriebe wurde von Williams selbst entwickelt. Reifenlieferant war die Goodyear Tire & Rubber Company, die aber bereits 1997 ihren Ausstieg aus der Formel 1 angekündigt hatten und denen der in den Regularien ab 1998 vorgeschriebene Wechsel vom profillosen Slick zum Rillenreifen nicht so gut gelang wie dem Konkurrenten Bridgestone, was einen Nachteil in Punkto Reifen insbesondere bei heißen Streckenbedingungen bedeutete.[7][8] Schmierstoffe und Benzin wurden von der BP-Marke Castrol bezogen. Das Chassis bestand aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff.
Lackierung und Sponsoring
BearbeitenMit dem Ende der Saison 1997 verloren die Williams-Fahrzeuge ihr charakteristisches Farbschema der vergangenen Jahre in Weiß-Blau-Hellbraun, da sich der Hauptsponsor Rothmans, Benson & Hedges dazu entschlossen hatte, nicht mehr für die gleichnamige Kernmarke, sondern für die hauptsächlich in Australien und Ozeanien bekannte Nebenmarke Winfield Tobacco zu werben. Das Fahrzeug wurde entsprechend zu großen Teilen in Rot lackiert, an Flügel, Lufthutze und Fahrzeugnase befanden sich orange-weiße Akzente. In Ländern, in denen Tabakwerbung nicht erlaubt war, wurde der Winfield-Schriftzug durch das Logo der Marke, ein orangefarbener Rhombus mit der schwarzen Silhouette eines Kängurus, ersetzt. Nebensponsoren waren die deutsche Brauerei Veltins, Castrol, die Falke-Gruppe, Woody Woodpecker, Magneti Marelli, Sonax und die Automobilzeitschrift auto motor und sport.
Galerie
Bearbeiten-
Jacques Villeneuve startete 1998 als amtierender Weltmeister mit dem FW20
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Heinz-Harald Frentzen ging 1998 in seine zweite Saison mit dem Williams-Team
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Frontansicht des FW20
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Seitenansicht der Fahrzeugnase
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Blick auf das Fahrzeugheck
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Villeneuve im FW20 beim Grand Prix von Italien, 1998
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Frentzen im FW20 ohne Winfield-Schriftzug beim Rennen in Großbritannien, 1998
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FW20 in der Lackierung des FW21 aus der Saison 1999 im Technik-Museum Sinsheim
Ergebnisse
BearbeitenFahrer | Nr. | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | Punkte | Rang |
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Formel-1-Weltmeisterschaft 1998 | 38 | 3. | |||||||||||||||||
J. Villeneuve | 1 | 5 | 7 | DNF | 4 | 6 | 5 | 10 | 4 | 7 | 6 | 3 | 3 | DNF | DNF | 8 | 6 | ||
H. H. Frentzen | 2 | 3 | 5 | 9 | 5 | 8 | DNF | DNF | 15 | DNF | DNF | 9 | 5 | 4 | 7 | 5 | 5 |
Legende | ||
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Farbe | Abkürzung | Bedeutung |
Gold | – | Sieg |
Silber | – | 2. Platz |
Bronze | – | 3. Platz |
Grün | – | Platzierung in den Punkten |
Blau | – | Klassifiziert außerhalb der Punkteränge |
Violett | DNF | Rennen nicht beendet (did not finish) |
NC | nicht klassifiziert (not classified) | |
Rot | DNQ | nicht qualifiziert (did not qualify) |
DNPQ | in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify) | |
Schwarz | DSQ | disqualifiziert (disqualified) |
Weiß | DNS | nicht am Start (did not start) |
WD | zurückgezogen (withdrawn) | |
Hellblau | PO | nur am Training teilgenommen (practiced only) |
TD | Freitags-Testfahrer (test driver) | |
ohne | DNP | nicht am Training teilgenommen (did not practice) |
INJ | verletzt oder krank (injured) | |
EX | ausgeschlossen (excluded) | |
DNA | nicht erschienen (did not arrive) | |
C | Rennen abgesagt (cancelled) | |
keine WM-Teilnahme | ||
sonstige | P/fett | Pole-Position |
1/2/3/4/5/6/7/8 | Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen | |
SR/kursiv | Schnellste Rennrunde | |
* | nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet | |
() | Streichresultate | |
unterstrichen | Führender in der Gesamtwertung |
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Mario Theissen, Markus Duesmann, Jan Hartmann, Matthias Klietz, Ulrich Schulz: 10 Years of BMW F1 Engines. BMW Group, Munich, 2010, abgerufen am 23. Juni 2023 (englisch).
- ↑ Grandprix.com: Williams FW20. Abgerufen am 24. Juni 2023 (britisches Englisch).
- ↑ Grandprix.com: BMW and Verstappen. Abgerufen am 24. Juni 2023 (britisches Englisch).
- ↑ Fahrzeuggeschichte bei grandprix.com ( vom 8. September 2015 im Internet Archive)
- ↑ Williams FW20 - F1technical.net. Abgerufen am 24. Juni 2023.
- ↑ Heritage 1998. In: williamsf1.com. Williams F1, abgerufen am 24. Juni 2023 (englisch).
- ↑ Das Ende der Rillenreifenära. Abgerufen am 24. Juni 2023.
- ↑ Grandprix.com: Williams FW20. Abgerufen am 24. Juni 2023 (britisches Englisch).
FW20 Kategorie:Rennwagen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1998