Olympische Sommerspiele 1952/Leichtathletik – 80 m Hürden (Frauen)

Der 80-Meter-Hürdenlauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki wurde am 23. und 24. Juli 1952 im Olympiastadion in Helsinki ausgetragen. 33 Athletinnen nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin 80-Meter-Hürdenlauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 33 Athletinnen aus 21 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Helsinki
Wettkampfphase 23. Juli 1952 (Vorläufe/Halbfinale)
24. Juli 1952 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Shirley Strickland (Australien AUS)
Marija Golubnitschaja (Sowjetunion 1923 URS)
Maria Sander (Deutschland Bundesrepublik GER)

Olympiasiegerin wurde die Australierin Shirley Strickland. Sie gewann in neuer Weltrekordzeit vor Marija Golubnitschaja aus der Sowjetunion und der Deutschen Maria Sander.

Rekorde Bearbeiten

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 11,0 s Fanny Blankers-Koen (Niederlande  Niederlande) Amsterdam, Niederlande 20. Juni 1948[1]
Olympischer Rekord 11,2 s Fanny Blankers-Koen (Niederlande  Niederlande) Finale OS London, Großbritannien 4. August 1948
Maureen Gardner (Vereinigtes Konigreich  Großbritannien)
 
Eröffnungsfeier bei den Olympischen Spielen in Helsinki

Rekordegalisierungen / -verbesserungen Bearbeiten

Der bestehende olympische Rekord wurde zweimal verbessert, der bestehende Weltrekord wurde einmal egalisiert und einmal verbessert.

  • Olympischer Rekord:
  • Weltrekord:
    • 11,0 s (egalisiert) – Shirley Strickland (Australien), erster Vorlauf am 23. Juli
    • 10,9 s – Shirley Strickland (Australien), Finale am 24. Juli

Durchführung des Wettbewerbs Bearbeiten

Die Läuferinnen traten am 23. Juli zu sechs Vorläufen an. Die jeweils zwei besten Athletinnen – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am gleichen Tag. Aus den Vorentscheidungen erreichten die jeweils ersten drei Starterinnen – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am 24. Juli.

Zeitplan Bearbeiten

23. Juli, 16:00 Uhr: Vorläufe
23. Juli, 18:10 Uhr: Halbfinale
24. Juli, 16:25 Uhr: Finale[2]

Vorläufe Bearbeiten

Datum: 23. Juli 1952, ab 16:00 Uhr[2]

Vorlauf 1 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Shirley Strickland Australien  Australien 11,0 s WRe 11,03 s
2 Milena Greppi Italien  Italien 11,7 s0000 11,95 s
3 Miyo Miyashita Japan 1870  Japan 11,8 s0000 12,06 s
4 Colette Elloy Frankreich 1946  Frankreich 11,9 s0000 12,31 s
5 Jorun Askersrud-Tangen Norwegen  Norwegen 12,2 s0000 12,51 s
DNS Olga Gyarmati Ungarn 1949  Ungarn

Vorlauf 2 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Fanny Blankers-Koen Niederlande  Niederlande 11,2 s 11,34 s
2 Edna Maskell Sudafrika 1928  Südafrikanische Union 11,6 s 11,80 s
3 Klára Soós Ungarn 1949  Ungarn 11,9 s 11,98 s
4 Hilde Antes Saarland 1947  Saarland 12,0 s 12,31 s
5 Nilima Ghose Indien  Indien 12,9 s 13,07 s
DNF Marion Huber Chile  Chile
DNS Gertrud Pruschak Osterreich  Österreich

Vorlauf 3 Bearbeiten

 
Wilhelmina Lust – ausgeschieden als Dritte des dritten Vorlaufs
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Elene Gokieli Sowjetunion 1923  Sowjetunion 11,5 s 11,59 s
2 Pamela Seaborne Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 11,5 s 11,62 s
3 Wilhelmina Lust Niederlande  Niederlande 11,6 s 11,69 s
4 Seija Pöntinen Finnland  Finnland 11,8 s 12,22 s
5 Tang Pai Wah Singapur 1946  Singapur 12,8 s 13,09 s
DNS Shirley Eckel Kanada 1921  Kanada

Vorlauf 4 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Jean Desforges Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 11,4 s 11,51 s
2 Anneliese Seonbuchner Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland 11,4 s 11,55 s
3 Luella Law Kanada 1921  Kanada 11,8 s 12,09 s
4 Helene Bielansky Osterreich  Österreich 11,8 s 12,10 s
5 Sylvi Keskinen Finnland  Finnland 12,4 s 12,68 s
6 Leah Horowitz Israel  Israel 12,4 s 12,74 s

Vorlauf 5 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Maria Sander Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland 11,3 s 11,41 s
2 Claudie Flament Frankreich 1946  Frankreich 11,5 s 11,83 s
3 Anna Alexandrowa Sowjetunion 1923  Sowjetunion 11,5 s 11,86 s
4 Maria Musso Italien  Italien 11,9 s 12,17 s
5 Constance Darnowski Vereinigte Staaten 48  USA 12,1 s 12,29 s
6 Aino Autio Finnland  Finnland 12,1 s 12,31 s
DNS Rosella Thorne Kanada 1921  Kanada

Vorlauf 6 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Marija Golubnitschaja Sowjetunion 1923  Sowjetunion 11,1 s 11,29 s
2 Wanda dos Santos Brasilien 1889  Brasilien 11,3 s 11,58 s
3 Yvette Monginou Frankreich 1946  Frankreich 11,3 s 11,64 s
4 Elfriede Steurer Osterreich  Österreich 11,4 s 11,74 s
5 Pauline Threapleton-Wainwright Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 11,9 s 11,88 s
6 Gretel Bolliger Schweiz  Schweiz 12,3 s 12,56 s

Halbfinale Bearbeiten

Datum: 23. Juli 1952, ab 18:10 Uhr[2]

Lauf 1 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
Anmerkung
1 Shirley Strickland Australien  Australien 10,8 s 11,16 s als WR nicht anerkannt wegen zu starken Rückenwindes
2 Maria Sander Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland 10,9 s 11,19 s
3 Jean Desforges Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 10,9 s 11,37 s
4 Elene Gokieli Sowjetunion 1923  Sowjetunion 11,1 s 11,46 s
5 Edna Maskell Sudafrika 1928  Südafrikanische Union 11,2 s 11,50 s
6 Milena Greppi Italien  Italien 11,4 s 11,80 s

Lauf 2 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Marija Golubnitschaja Sowjetunion 1923  Sowjetunion 11,2 s 11,35 s
2 Fanny Blankers-Koen Niederlande  Niederlande 11,3 s 11,42 s
3 Anneliese Seonbuchner Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland 11,4s 11,70 s
4 Pamela Seaborne Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 11,4 s 11,71 s
5 Wanda dos Santos Brasilien 1889  Brasilien 11,4 s 11,74 s
6 Claudie Flament Frankreich 1946  Frankreich 11,6 s 11,89 s

Finale Bearbeiten

Datum: 24. Juli 1952, 16:25 Uhr[2]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Shirley Strickland Australien  Australien 10,9 s WR 11,01 s
2 Marija Golubnitschaja Sowjetunion 1923  Sowjetunion 11,1 s000 11,24 s
3 Maria Sander Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland 11,1 s000 11,38 s
4 Anneliese Seonbuchner Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland 11,2 s000 11,46 s
5 Jean Desforges Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 11,6 s000 11,75 s
DNF Fanny Blankers-Koen Niederlande  Niederlande

Bereits im ersten Vorlauf egalisierte die Australierin Shirley Strickland den Weltrekord der niederländischen Olympiasiegerin von 1948, Fanny Blankers-Koen. Im Halbfinale waren die erzielten Zeiten wegen zu starken Rückenwindes nicht anerkennungsfähig – hier war Strickland noch einmal zwei Zehntelsekunden schneller.

Im Finale kamen Strickland und Blankers-Koen gleich gut aus den Blöcken, während Marija Golubnitschaja aus der UdSSR einen schlechten Start hatte. Die Niederländerin, bekannt als „fliegende Hausfrau“, war hier gesundheitlich angeschlagen. Die dritte Hürde wurde von ihr umgestoßen, sie brach daraufhin den Wettbewerb ab. Strickland gewann das Rennen mit deutlichem Vorsprung und unterbot als erste Frau offiziell die elf-Sekunden-Marke über 80 Meter Hürden. Zwei Läuferinnen kamen zwei Zehntelsekunden dahinter zeitgleich ins Ziel: Golubnitschaja erreichte mit einem guten Finish am Ende Silber, die Deutsche Maria Sander gewann Bronze. Deren Landsmännin Anneliese Seonbuchner, eine weitere Zehntelsekunde zurück, wurde Vierte.[3]

Video Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 104 bis 106

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. World Records Progression, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 10. August 2021
  2. a b c d Official Report of the Organising Committee for the XIV Olympiad, S. 266, digital.la84.org, englisch (PDF; 31.668 KB), abgerufen am 10. August 2021
  3. Athletics at the 1952 Helsinki Summer Games: Women's 80 metres hurdles, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 10. August 2021