Olympische Sommerspiele 1952/Leichtathletik – 4 × 100 m (Frauen)

Wettbewerb der Frauen

Die 4-mal-100-Meter-Staffel der Frauen bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki wurde am 27. Juli 1952 im Olympiastadion in Helsinki ausgetragen. In fünfzehn Staffeln nahmen sechzig Athletinnen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-100-Meter-Staffel
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 15 Staffeln mit 60 Athletinnen
Wettkampfort Olympiastadion Helsinki
Wettkampfphase 27. Juli 1952
Medaillengewinnerinnen
Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten
Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
1948 1956
Eröffnungsfeier bei den Olympischen Spielen in Helsinki

Die Goldmedaille gewann die US-amerikanische Staffel mit Mae Faggs, Barbara Jones, Janet Moreau und Catherine Hardy in neuer Weltrekordzeit.
Silber errang die deutsche Mannschaft in der Besetzung Ursula Knab, Maria Sander, Helga Klein und Marga Petersen.
Bronze ging an die Staffel Großbritanniens mit Sylvia Cheeseman, June Foulds, Jean Desforges und Heather Armitage.

Rekorde Bearbeiten

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord[1] 46,4 s Deutsches Reich
(Emmy Albus, Käthe Krauß,
Marie Dollinger, Ilse Dörffeldt)
Vorlauf OS Berlin, Deutsches Reich 8. August 1936
Olympischer Rekord

Rekordverbesserungen Bearbeiten

Dreimal wurde ein Welt- und damit auch Olympiarekord aufgestellt:

Durchführung des Wettbewerbs Bearbeiten

Die Staffeln traten am 27. Juli zu drei Vorläufen an. Die jeweils zwei besten Teams – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Finale, das am selben Tag stattfand.

Zeitplan Bearbeiten

27. Juli, 15:00 Uhr: Vorläufe
27. Juli, 17:00 Uhr: Finale[2]

Vorläufe Bearbeiten

Datum: 27. Juli 1952, ab 15:00 Uhr[2]

Im ersten Vorlauf ging das erste und einzige Mal in der olympischen Geschichte eine Sprintstaffel des Saarlands an den Start.

Vorlauf 1 Bearbeiten

Platz Staffel Besetzung Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Australien  Australien Shirley Strickland
Verna Johnston
Winsome Cripps
Marjorie Jackson
46,1 s WR 46,22 s
2 Niederlande  Niederlande Grietje de Jongh
Bertha Brouwer
Nel Büch
Wilhelmina Lust
47,1 s000 47,32 s
3 Argentinien  Argentinien Lilián Heinz
Lilián Buglia
Gladys Erbetta
Ana María Fontán
47,9 s000 48,11 s
4 Polen 1944  Polen Maria Arndt
Maria Ilwicka
Genowefa Minicka
Eulalia Szwajkowska
48,1 s000 48,21 s
5 Saarland 1947  Saarland Inge Glashörster
Inge Eckel
Hilda Antes
Ursula Finger
49,0 s000 49,22 s

Vorlauf 2 Bearbeiten

Platz Staffel Besetzung Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Vereinigte Staaten 48  USA Mae Faggs
Barbara Jones
Janet Moreau
Catherine Hardy
46,5 s 46,77 s
2 Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Sylvia Cheeseman
June Foulds
Jean Desforges
Heather Armitage
46,6 s 46,84 s
3 Italien  Italien Vittoria Cesarini
Milena Greppi
Giuseppina Leone
Liliana Tagliaferri
47,4 s 47,68 s
4 Schweden  Schweden Anna-Lisa Augustsson
Agneta Hannerz
Greta Magnusson
Nell Sjöström
47,8 s 48,06 s
DSQ Ungarn 1949  Ungarn Olga Gyarmati
Aranka Szabó-Bartha
Ibolya Tilkovszky
Ilona Tolnai-Rákhely

Vorlauf 3 Bearbeiten

Platz Staffel Besetzung Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland Ursula Knab
Maria Sander
Helga Klein
Marga Petersen
46,3 s 46,42 s
2 Sowjetunion 1923  Sowjetunion Irina Turowa
Jewgenija Setschenowa
Nadeschda Chnykina
Wera Kalaschnikowa
46,7 s 47,01 s
3 Kanada 1921  Kanada Frances O’Halloran
Luella Law
Rosella Thorne
Eleanor McKenzie
47,3 s 47,47 s
4 Frankreich 1946  Frankreich Alberte de Campou
Denise Laborie
Marcelle Gabarrus
Yvette Monginou
47,6 s 47,79 s
5 Finnland  Finnland Maire Österdahl
Leena Sipilä
Aino Autio
Ulla Pokki
50,2 s 50,34 s

Finale Bearbeiten

Datum: 27. Juli 1952, 17:00 Uhr[2]

Platz Staffel Besetzung Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Vereinigte Staaten 48  USA Mae Faggs
Barbara Jones
Janet Moreau
Catherine Hardy
45,9 s WR 46,14 s0
2 Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland Ursula Knab
Maria Sander
Helga Klein
Marga Petersen
45,9 s WR 46,18 s0
3 Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Sylvia Cheeseman
June Foulds
Jean Desforges
Heather Armitage
46,2 s000 46,41 s0
4 Sowjetunion 1923  Sowjetunion Irina Turowa
Jewgenija Setschenowa
Nadeschda Chnykina
Wera Kalaschnikowa
46,3 s000 46,42 s0
5 Australien  Australien Shirley Strickland
Verna Johnston
Winsome Cripps
Marjorie Jackson
46,6 s000 46,86 s0
6 Niederlande  Niederlande Grietje de Jongh
Bertha Brouwer
Nel Büch
Wilhelmina Lust
47,8 sa00 47,16 sa

Topfavorit war die australische Staffel, die im Vorlauf den Weltrekord verbessert hatte.

Beim letzten Wechsel lagen die Australierinnen auch in Führung vor den Deutschen und den US-Amerikanerinnen. Doch der Wechsel von Winsome Cripps auf Marjorie Jackson war der Knackpunkt des gesamten Rennens. Zwar konnte Cripps den Staffelstab noch an Jacksons übergeben, doch mit ihrem Knie schlug sie ihn ihrer Teamkameradin wieder aus der Hand. Jackson hob das Holz zwar geistesgegenwärtig blitzschnell vom Boden auf und konnte das Rennen fortsetzen, doch der Rückstand war zu groß. Dass die Australierinnen trotz dieses Missgeschicks nur sieben Zehntelsekunden hinter den Olympiasiegerinnen noch Fünfte wurden, zeigt ihr ganzes Potential.

Die deutsche Staffel lag nun in Front, Marga Petersen rannte in Führung liegend die Zielgerade hinunter. Catherine Hardy konnte den Rückstand jedoch egalisieren. Beide Teams gingen in neuer Weltrekordzeit von 45,9 s durchs Ziel, womit beide die ersten Staffeln waren, die unter der 46-Sekunden-Marke blieben. Erst die elektronische Zeitnahme machte deutlich, dass die US-Staffel um vier Hundertstelsekunden schneller war als die deutsche Mannschaft.[3]

Im fünften olympischen Finale lief die US-Staffel zum dritten Sieg. Die in der Staffel eingesetzte Barbara Jones war mit erst fünfzehn Jahren die bis dahin jüngste Olympiasiegerin in der Leichtathletik.

a 
Die unstimmige Diskrepanz zwischen hangestoppter und elektronisch gemessener Zeit lässt sich am ehesten erklären durch einen unkorrekten Wert der Handzeit, richtig wären hier wohl 47,0 s.[4]

Videolinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 111f

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), 4x100 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 22. Januar 2022
  2. a b c Official Report of the Organising Committee for the XIV Olympiad, S. 266, digital.la84.org, englisch (PDF; 31.668 KB), abgerufen am 10. August 2021
  3. Athletics at the 1952 Helsinki Summer Games: Women's 4 x 100 metres relay, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 10. August 2021
  4. Olympedia, 1952 Summer Olympics, 4 x 100 metres Relay, Women, olympedia.org (englisch), abgerufen am 10. August 2021