Olympische Sommerspiele 1936/Leichtathletik – 1500 m (Männer)

Der 1500-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde am 5. und 6. August 1936 im Olympiastadion Berlin ausgetragen. 43 Athleten nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin 1500-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 43 Athleten aus 27 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Berlin
Wettkampfphase 5. August 1936 (Vorläufe)
6. August 1936 (Finale)
Siegerzeit 3:47,8 min Weltrekord
Medaillengewinner
Neuseeland Jack Lovelock (NZL)
Vereinigte Staaten 48 Glenn Cunningham (USA)
Italien 1861 Luigi Beccali (ITA)
1932 1948

Olympiasieger in neuer Weltrekordzeit wurde der Neuseeländer Jack Lovelock vor dem US-Amerikaner Glenn Cunningham. Bronze gewann Luigi Beccali aus Italien.

Rekorde Bearbeiten

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 3:48,8 min Bill Bonthron (Vereinigte Staaten 48  USA) Milwaukee, USA 30. Juni 1934[1]
Olympischer Rekord 3:51,2 min Luigi Beccali (Italien 1861  Königreich Italien) Finale OS Los Angeles, USA 4. August 1932

Rekordverbesserung Bearbeiten

Der neuseeländische Olympiasieger Jack Lovelock verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 6. August um genau 3,4 Sekunden auf 3:47,8 min. Dabei verbesserte er auch den bestehenden Weltrekord um genau eine Sekunde.

Durchführung des Wettbewerbs Bearbeiten

Die Läufer traten am 5. August zu vier Vorläufen an. Die jeweils drei besten Athleten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Finale am 6. August.

Vorläufe Bearbeiten

5. August 1936, 17.00 Uhr
Wetterbedingungen: bedeckt, 14,6 °C, Windgeschwindigkeiten von ca. 2,8 m/s. Wind von schräg vorne auf der Gegengeraden, von schräg hinten auf der Zielgeraden.[2]

Es sind nicht alle Zeiten überliefert.

Vorlauf 1 Bearbeiten

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Eric Ny Schweden  Schweden 3:54,8 min
2 Glenn Cunningham Vereinigte Staaten 48  USA 3:54,8 min
3 Werner Böttcher Deutsches Reich NS  Deutsches Reich 3:55,0 min
4 Ossi Teileri Finnland  Finnland 3:55,6 min
5 Mihály Iglói Ungarn 1918  Ungarn 3:56,0 min
6 Grigorios Georgakopoulos Königreich Griechenland  Griechenland 4:01,4 min
7 René Geeraert Belgien  Belgien k. A.
8 Børge Larsen Danemark  Dänemark
9 Pierre Hemmer Luxemburg  Luxemburg
10 Paul Martin Schweiz  Schweiz

Vorlauf 2 Bearbeiten

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Gene Venzke Vereinigte Staaten 48  USA 4:00,4 min
2 Jerry Cornes Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 4:00,6 min
3 Jack Lovelock Neuseeland  Neuseeland 4:00,6 min
4 Pierre Leichtnam Dritte Französische Republik  Frankreich 4:01,0 min
5 Clarke Scholtz Sudafrika 1928  Südafrikanische Union 4:02,0 min
6 Kiyoshi Nakamura Japan 1870  Japan 4:04,8 min
7 Emil Goršek Jugoslawien Konigreich 1918  Jugoslawien 4:13,0 min
8 Emil Hübscher Osterreich  Österreich k. A.
9 Jack Liddle Kanada 1921  Kanada
10 Miguel Castro Chile  Chile
DNF Martti Matilainen Finnland  Finnland

Vorlauf 3 Bearbeiten

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Luigi Beccali Italien 1861  Königreich Italien 3:55,6 min
2 Miklós Szabó Ungarn 1918  Ungarn 3:55,6 min
3 Phil Edwards Kanada 1921  Kanada 3:56,2 min
4 Bobby Graham Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:56,6 min
5 Bedřich Hošek Tschechoslowakei 1920  Tschechoslowakei 3:59,4 min
6 André Glatigny Dritte Französische Republik  Frankreich 3:59,6 min
7 Gerald Blackhouse Australien  Australien k. A.
8 Harry Mehlhose Deutsches Reich NS  Deutsches Reich
9 Reginald Uba Estland  Estland 4:26,2 min
10 Jia Lianren China Republik 1928  China k. A.
11 Emilio Torres Kolumbien  Kolumbien

Vorlauf 4 Bearbeiten

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Robert Goix Dritte Französische Republik  Frankreich 3:54,0 min
2 Archie San Romani Vereinigte Staaten 48  USA 3:55,0 min
3 Fritz Schaumburg Deutsches Reich NS  Deutsches Reich 3:55,2 min
4 Joseph Mostert Belgien  Belgien 3:56,6 min
5 Niilo Hartikka Finnland  Finnland 3:59,0 min
6 Franz Eichberger Osterreich  Österreich 3:59,2 min
7 Ragnar Ekholdt Norwegen  Norwegen k. A.
8 Hugh Thompson Kanada 1921  Kanada
9 Charles Stein Luxemburg  Luxemburg 4:26,2 min
10 Francisco Váldez Peru 1825  Peru k. A.
DNF Sydney Wooderson Vereinigtes Konigreich  Großbritannien

Finale Bearbeiten

 
Zieleinlauf: Jack Lovelock vor Glenn Cunningham

6. August 1936, 16.15 Uhr
Wetterbedingungen: bedeckt, 17,8 °C, Windgeschwindigkeit von 1,4 m/s. Seitenwind auf den Geraden.[3]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Jack Lovelock Neuseeland  Neuseeland 3:47,8 min WR
2 Glenn Cunningham Vereinigte Staaten 48  USA 3:48,4 min
3 Luigi Beccali Italien 1861  Königreich Italien 3:49,2 min
4 Archie San Romani Vereinigte Staaten 48  USA 3:50,0 min
5 Phil Edwards Kanada 1921  Kanada 3:50,4 min
6 Jerry Cornes Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:51,4 min
7 Miklós Szabó Ungarn 1918  Ungarn 3:53,0 min
8 Robert Goix Dritte Französische Republik  Frankreich 3:53,8 min
9 Gene Venzke Vereinigte Staaten 48  USA 3:55,0 min
10 Fritz Schaumburg Deutsches Reich NS  Deutsches Reich 3:56,2 min
11 Eric Ny Schweden  Schweden 3:57,6 min
12 Werner Böttcher Deutsches Reich NS  Deutsches Reich 4:04,2 min

Für diesen Wettbewerb gab es einen kleineren Favoritenkreis. Dazu gehörten der italienische Olympiasieger von 1932, Luigi Beccali, der US-Amerikaner Glenn Cunningham, der Neuseeländer Jack Lovelock – Cunningham und Lovelock waren bei den Spielen 1932 ebenfalls im Finale – und der Brite Sydney Charles Wooderson. Der Brite trat verletzt zum Vorlauf an und schied dort aus. Im Finale entwickelte sich ein Rennen mit hohem Tempo. Vor allem der Brite Jerry Cornes machte anfangs die Führungsarbeit, bei 400 Metern – Durchgangszeit 61,5. s – übernahmen zuerst Cunningham und dann der Schwede Eric Ny, der die 800 Meter in 2:05,0 min durchlief. Nach 1000 Metern zog Cunningham einen langen Spurt an, dem nur noch Lovelock folgen konnte. Bei 1200 Metern – Durchgangszeit 3:05,0 min – lag Lovelock dann schon vorne und lief dem Olympiasieg mit neuem Weltrekord entgegen. Die Schlussrunde hatte er in ganz starken 56,8 s bewältigt. Beccali wurde hinter Cunningham Dritter.

Jack Lovelocks Erfolg war umso erstaunlicher, da er jedes Jahr nur ganz wenige Rennen bestreiten konnte. Er litt unter Schlaflosigkeit und Platzangst, immer wieder begleitet von starken Schwindelgefühlen, die ihn 1949 das Leben kosteten, als er während eines Schwindelanfalls unter eine U-Bahn stürzte.

Videolinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 274 bis 276

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Weltrekorde. 1.500 m Männer, rekorde-im-sport.de, abgerufen am 11. Juli 2021
  2. The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 632, digital.la84.org, englisch (PDF; 42.432 KB), abgerufen am 11. Juli 2021
  3. The XIth Olympic Games Berlin 1936, S. 633, digital.la84.org, englisch (PDF; 42.432 KB), abgerufen am 11. Juli 2021