Mercedes-Maybach

Automobil-Submarke der Mercedes-Benz Group AG, löste 2014 die historische Marke Maybach ab

Mercedes-Maybach ist seit Ende 2014 eine Ergänzungsmarke der deutschen Automobilmarke Mercedes-Benz. Sie folgt auf die bis dahin bestehende Maybach-Manufaktur, eine Sparte der Mercedes-Benz Group, die Limousinen der Marke Maybach produzierte und verkaufte.

Mercedes-Maybach
Mercedes-Maybach Logo

Inhaber Mercedes-Benz Group
Einführungsjahr 2014
Produkte Automobile
Märkte weltweit
Website Mercedes-Maybach
Mercedes-Maybach S 650 (zweite Modellpflege)

Vorgeschichte Bearbeiten

Unter der Marke Maybach verkaufte bereits die Maybach-Motorenbau GmbH von 1921 bis 1941 luxuriöse Automobile.[1] 1960 übernahm Daimler-Benz die Maybach-Motorenbau GmbH und damit die Markenrechte. Die Maybach-Motorenbau GmbH wurde 1969 zu MTU Friedrichshafen umfirmiert.

Erst im Jahr 2000 kündigte der Daimler-Benz-Nachfolge-Konzern DaimlerChrysler (heutige Mercedes-Benz Group) an, ab 2002 wieder Fahrzeuge unter der Marke Maybach zu verkaufen.[2] Ende des Jahres 2002 wurden schließlich die ersten Fahrzeuge der Maybach-Manufaktur ausgeliefert.[3]

Im November 2011 gab Daimler-Chef Dieter Zetsche bekannt, die Marke Maybach werde 2012 zu Gunsten weiterer Modelle der Mercedes S-Klasse eingestellt. Am 17. Dezember 2012 verließ das letzte Maybach-Fahrzeug die Maybach-Manufaktur im Daimler-Werk Sindelfingen.[4] Verkauft wurden die Maybach-Limousinen noch bis ins Jahr 2013, danach sollte der Name Maybach nicht mehr genutzt werden.

Geschichte Bearbeiten

S-Klasse (X 222) Bearbeiten

Schon Ende 2014 gab der Daimler-Konzern die erneute Verwendung des Namens Maybach bekannt. Die verlängerte Version (X 222) der Mercedes-Benz S-Klasse (Baureihe 222) trägt nun den Namenszusatz Maybach. Der Mercedes-Maybach S 500 (4,7-l-V8) bzw. S 600 (6,0-l-V12) hat neben hochwertigeren Materialien und abermals gesteigerter Beinfreiheit im Fond (+ 40 cm im Gegensatz zur Standard-S-Klasse) nun auf Wunsch auch auf der Fahrerseite einen Liegesitz. Zudem bietet die Mercedes-Maybach-S-Klasse exklusive Ausstattungsmöglichkeiten, die anderen Varianten der S-Klasse vorenthalten bleiben.[5] Die neuen Mercedes-Maybach S 500 und S 600 wurden erstmals auf der Los Angeles Auto Show und auf der Guangzhou International Automobile Exhibition in China präsentiert. Als Hauptabsatzmärkte der Luxuslimousine werden China, Russland und die USA genannt.[6]

Der Mercedes-Maybach S 500 und der S 600 sind am Maybach-Logo zu erkennen, das seitlich an der C-Säule angebracht ist. Außerdem ist der Maybach nochmals 20 cm länger als die Langversion der S-Klasse.

Seit Anfang 2016 wird auf Basis der S-Klasse eine 6,50 m lange Pullman-Limousine angeboten. Sie hat im Fond vier Sitze, die gegenüberliegend angeordnet sind. Der Mercedes-Maybach Pullman hat den 390 kW (530 PS) starken V12-Ottomotor aus dem S 600. Erstmals vorgestellt wurde das Fahrzeug auf dem Genfer Auto-Salon 2015.[7]

Auf der Los Angeles Auto Show im November 2016 wurde mit dem Mercedes-Maybach S 650 Cabrio ein auf 300 Fahrzeuge limitiertes Luxuscabrio auf Basis der Mercedes-Benz Baureihe 217 vorgestellt. Das S-650-Cabrio ist durch zahlreiche Chromakzente, mehrere Maybach-Embleme und 20 Zoll große Maybach-Schmiederäder gekennzeichnet. Außerdem wird beim Öffnen der Türen das Maybach-Logo auf die Straße projiziert. Als Motor kommt der aus dem S 65 AMG bekannte 463 kW (630 PS) starke V12-Biturbo zum Einsatz, der das Fahrzeug in 4,1 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt. Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller mit abgeregelten 250 km/h an. Verkauft wurde das Cabriolet ab Frühjahr 2017 zu einem Preis von 357.000 Euro.[8]

2017 wurden die optische Erscheinung und das Motorenangebot gemeinsam mit den anderen Versionen der Baureihe 222 überarbeitet.

Auf dem Genfer Auto-Salon im März 2018 wurde eine erneut überarbeitete Version vorgestellt, welche nun mit einem geänderten Kühlergrill und optionaler Zweifarblackierung mehr Eigenständigkeit zeigt.[9]

Modell 6 Bearbeiten

Auf dem Pebble Beach Concours d’Elegance im August 2016 wurde das Konzeptfahrzeug Mercedes-Maybach 6 vorgestellt. Der 5,70 Meter lange Zweitürer zeigt ein mögliches Maybach-Coupé, das als Alternative zu den Modellen Wraith und Phantom Coupé von Rolls-Royce auf den Markt kommen könnte. Den Antrieb in der Studie übernehmen vier Elektromotoren, die alle vier Räder antreiben und eine Gesamtleistung von 550 kW (750 PS) erreichen. Die flachen Batterien, die mit 80 kWh Kapazität eine Reichweite von 500 km ermöglichen, sind trotz der geringen Fahrzeughöhe von 1,30 m am Boden des Fahrzeugs platziert. Beim Laden mit Gleichstrom von bis zu 350 kW soll es möglich sein, in fünf Minuten Energie für etwa 100 km dazu zu laden.

Das Fahrzeug besitzt ein Head-up-Display über die gesamte Frontscheibe, elektronische Außenspiegel und an den Sitzen auch Sensoren, die die Information der Kleidungsfarbe der Insassen an eine Elektronik zur Erzeugung entsprechender Lichtstimmungen übermitteln.[10] Der Viersitzer beschleunigt auf 100 km/h in unter vier Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.[11] Bereits 2005 hatte die Maybach-Manufaktur mit dem Exelero ein vergleichbares Luxus-Coupé mit Ottomotor präsentiert; von 2010 bis 2011 war eine auf 100 limitierte Anzahl von Coupés auf Basis des Maybach 57 S ähnlicher Größe erhältlich, die von Xenatec gefertigt wurden. Ihre Höchstgeschwindigkeit lag bei 275 km/h.[12]

2017 präsentierte Mercedes-Maybach ebenfalls in Pebble Beach das Mercedes-Maybach 6 Cabriolet. Dieses Konzeptfahrzeug übernimmt den Antrieb und die Abmessungen (es ist lediglich 1,2 cm höher) aus dem Coupé, verfügt jedoch nur über zwei Sitzplätze. Beide Versionen verfügen über 24 Zoll-Räder und innen einen Holzboden als Zeichen des Yachting-Looks. Im Cabrio-Verdeck sind Roségold-Fäden eingewebt.[13]

G-Klasse Bearbeiten

Auf dem 87. Genfer Auto-Salon im März 2017 wurde das 5,35 Meter lange Mercedes-Maybach G 650 Landaulet vorgestellt. Es basiert auf dem G 500 4x42, hat jedoch den Antrieb des 463 kW (630 PS) starken G 65 AMG, der das 3,3 Tonnen schwere Landaulet in unter sechs Sekunden auf 100 km/h beschleunigt; die Höchstgeschwindigkeit ist auf 180 km/h begrenzt.[14] Das Fahrzeug ist auf 99 Stück limitiert und kommt ab Herbst 2017 zu einem Preis in Höhe von 749.700 Euro in den Handel.[15]

Ultimate Luxury Bearbeiten

Auf der Beijing Auto Show im April 2018 wurde das Konzeptfahrzeug Mercedes-Maybach Ultimate Luxury vorgestellt. Das 5,26 Meter lange Fahrzeug zeigt eine mögliche SUV-Limousine auf Basis des Mercedes-Benz GLS. Den Antrieb in der Studie übernehmen wie im Mercedes-Maybach 6 vier Elektromotoren, die alle vier Räder antreiben und eine Gesamtleistung von 550 kW (750 PS) erreichen; ebenso sind die Batteriekapazität von 80 kWh und die Reichweite von 500 km identisch. Der Viersitzer erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.[16]

GLS (X 167) Bearbeiten

Am 21. November 2019 wurde auf der Guangzhou Auto Show eine Maybach-Variante des SUV der Baureihe X 167 vorgestellt. Das als Mercedes-Maybach GLS 600 vermarktete Fahrzeug wird von einem Vierliter-V8-Ottomotor angetrieben und kam in der zweiten Jahreshälfte 2020 auf den Markt.[17]

S-Klasse (Z 223) Bearbeiten

Auf Basis der Mercedes-Benz S-Klasse (Baureihe 223) wurde die Maybach-Version (Z 223) im November 2020 vorgestellt. Der Verkauf startete als S 580 und S 680 im Mai 2021. Letzterer hat einen Sechsliter-V12-Ottomotor mit 450 kW (612 PS).[18] Im Februar 2023 wurde die Baureihe auch als Plug-in-Hybrid S 580 e vorgestellt.[19]

Concept EQS Bearbeiten

Das Concept EQS zeigt einen ersten Ausblick auf das erste Elektroauto der Submarke.[20]

Offroad-Concept Bearbeiten

Das fast sechs Meter lange Konzeptfahrzeug Offroad-Concept wurde Anfang Dezember 2021 im Rubell Museum in Miami vorgestellt. An der Gestaltung war auch der kurz zuvor verstorbene Designer Virgil Abloh beteiligt.[21]

EQS SUV (Z 296) Bearbeiten

Anlässlich der Shanghai Auto Show wurde im April 2023 der vollelektische Maybach EQS 680 SUV auf Basis der Baureihe X 296 präsentiert.[22]

Liste der Pkw-Modelle Bearbeiten

 
Mercedes-Maybach Pullman
 
Mercedes-Maybach S 650 Cabrio
  • S-Klasse (X 222) als Mercedes-Maybach
    • S 400 4MATIC (M276, Biturbo-V6, 2.996 cm³, 245 kW (333 PS), 480 Nm), 2015–2017
    • S 500 (S 550 in USA[23], auch als 4MATIC) (M278, Biturbo-V8, 4.663 cm³, 335 kW (455 PS), 700 Nm), 2015–2017
    • S 560 (auch als 4MATIC) (M176, Biturbo-V8, 3.982 cm³, 345 kW (469 PS), 700 Nm), 2017–2020
    • S 600 (M279, Biturbo-V12, 5.980 cm³, 390 kW (530 PS), 830 Nm), 2015–2017
    • S 600 Pullman (M279, VV 222, Biturbo-V12, 5.980 cm³, 390 kW (530 PS), 830 Nm), 2016–2020
    • S 650 (S 680 in China)[24] (M279, Biturbo-V12, 5.980 cm³, 463 kW (630 PS), 1.000 Nm), 2017–2020
  • S-Klasse Cabrio (A 217) als Mercedes-Maybach, Kleinserie mit 300 Fahrzeugen[25]
    • S 650 Cabrio (M279, Biturbo-V12, 5.980 cm³, 463 kW (630 PS), 1000 Nm), 2016
  • G-Klasse (W 463) als Mercedes-Maybach, Kleinserie mit 99 Fahrzeugen[26]
    • G 650 Landaulet (M279, Biturbo-V12, 5.980 cm³, 463 kW (630 PS), 1000 Nm), 2017
  • GLS (X 167) als Mercedes-Maybach
    • GLS 600 (M176, Biturbo-V8+Elektromotor, 3.982 cm³, 410+16 kW (558+22 PS), 730+250 Nm), seit 2020
  • S-Klasse (Z 223) als Mercedes-Maybach
    • S 480 4MATIC (nur China) (M256, Turbo-R6+Elektromotor, 270 kW+16 kW (367 PS+22 PS), 500+250 Nm), seit 2021
    • S 580 4MATIC (M176, Biturbo-V8, 3.982 cm³, 370+15 kW (503+20 PS), 700+250 Nm), seit 2021
    • S 680 4MATIC (M279, Biturbo-V12, 5.980 cm³, 450 kW (612 PS), 900 Nm), seit 2021
    • S 580 e (M256, Plug-in-Hybrid-V6, 2.998 cm³, 270+110 kW (367+150 PS), 500+440 Nm), seit 2023
  • EQS SUV (Z 296) als Mercedes-Maybach

Weitere Produkte Bearbeiten

Unter der Marke Maybach werden auch Lederartikel, Brillen und weitere Produkte von der MAYBACH Icons of Luxury GmbH vertrieben.[27]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Mercedes-Maybach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Maybach 1921-2012 – Zwei Leben Viele historische Bilder auf zwischengas.com (zuletzt aufgerufen am 5. Juli 2016)
  2. „Ausblick“. (PDF) In: Geschäftsbericht der DaimlerChrysler AG 2000. Archiviert vom Original am 5. Dezember 2014; abgerufen am 27. Februar 2009.
  3. „Mercedes Car Group“. (PDF) In: Geschäftsbericht der DaimlerChrysler AG 2002. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. Februar 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/www.daimler.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. Harry Pretzlaff: Für den Maybach war nichts zu teuer. In: Stuttgarter Zeitung, 30. Dezember 2012.
  5. Daimler beendet Maybach-Ära (Memento vom 26. November 2011 im Internet Archive)
  6. Mercedes-Maybach: Die Wiederbelebung der Luxuslimousine. In: Auto im Test. Archiviert vom Original am 29. November 2014; abgerufen am 19. November 2014.
  7. Der neue Mercedes-Maybach S 600 Pullman: Automobile High-End-Luxusklasse mit Tradition. In: media.daimler.com. 18. Februar 2015, abgerufen am 19. August 2017.
  8. S-Klasse Cabrio noch luxuriöser. In: auto-motor-und-sport.de. 16. November 2016, abgerufen am 19. August 2017.
  9. Neue Streben im Grill, zwei Farben auf Wunsch. In: auto-motor-und-sport.de. 13. Februar 2018, abgerufen am 13. Februar 2018.
  10. springerprofessional.de vom 23. August 2016, Der Vision Mercedes-Maybach 6 ist ein Aero-Coupé mit 550 kW, abgerufen am 12. Januar 2019.
  11. Vision Mercedes Maybach 6 in Pebble Beach. In: auto-motor-und-sport.de. 14. August 2016, abgerufen am 18. August 2016.
  12. Xenatec wandelt den Maybach zum Coupé. In: auto-motor-und-sport.de. 14. Oktober 2010, abgerufen am 29. Januar 2019.
  13. Offener Elektro-Luxus-Liner in Pebble Beach. In: auto-motor-und-sport.de. 19. August 2017, abgerufen am 19. August 2017.
  14. Mercedes-Maybach G 650 Landaulet: Der Sonne so nah. In: tz.de. 1. März 2017, abgerufen am 7. März 2017.
  15. Brutalo-Teilcabrio feiert Genf-Premiere. In: auto-motor-und-sport.de. 6. März 2017, abgerufen am 7. März 2017.
  16. Super-SUV mit Luxus-Interieur - Infos und Bilder. In: auto-motor-und-sport.de. 24. April 2018, abgerufen am 10. Mai 2018.
  17. Katharina Berndt: Mercedes-Maybach GLS 600: Mit einem ganz speziellen Knopf. In: autobild.de. 21. November 2019, abgerufen am 21. November 2019.
  18. Torsten Seibt, Uli Baumann: Neue Mercedes-Maybach S-Klasse (2021): Voll bis oben hin - inklusive V12 mit 612 PS. In: auto motor und sport. 17. Mai 2021, abgerufen am 1. Juni 2021.
  19. Markus Jordan: Erstes Plug-in-Hybrid Modell von Maybach: der S 580 e. In: mbpassion.de. 9. Februar 2023, abgerufen am 9. Februar 2023.
  20. Thomas Harloff, Holger Wittich: Concept Mercedes-Maybach EQS: Elektro-Maybach nimmt EQS SUV vorweg. In: auto-motor-und-sport.de. 5. September 2021, abgerufen am 8. September 2021.
  21. Patrick Lang: Maybach Offroad-Concept von Virgil Abloh: Vermächtnis des Designers. In: auto-motor-und-sport.de. 2. Dezember 2021, abgerufen am 2. Dezember 2021.
  22. Jan Götze: Mercedes-Maybach bringt mit dem EQS SUV sein erstes Elektroauto. In: autobild.de. 17. April 2023, abgerufen am 17. April 2023.
  23. Mercedes S550 4Matic / S500 Langversion – wie auf Wolken fahren - Testberichte, Neuwagen und Gebrauchtwagen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Oktober 2014; abgerufen am 12. Dezember 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mycar.net
  24. Author W. E. Ning: Mercedes-Maybach S680 And S560 Launched On The Shanghai Auto Show In China. 19. April 2017, abgerufen am 12. Dezember 2020 (amerikanisches Englisch).
  25. Uli Baumann,uba: Mercedes-Maybach S 650 Cabrio: S-Klasse Cabrio noch luxuriöser. 16. November 2016, abgerufen am 12. Dezember 2020.
  26. Maybach G 650 Landaulet (2017): Preis. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
  27. Pressemitteilung. In: maybach-luxury.com (englisch).