Landkreis Goslar
Der Landkreis Goslar ist ein Landkreis im Südosten von Niedersachsen. Verwaltungssitz ist die große selbständige Stadt Goslar.
Wappen | Deutschlandkarte |
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![]() Koordinaten: 51° 52′ N, 10° 24′ O |
Basisdaten | |
Bestandszeitraum: | 1885– |
Bundesland: | Niedersachsen |
Verwaltungssitz: | Goslar |
Fläche: | 965,29 km2 |
Einwohner: | 136.292 (31. Dez. 2019)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 141 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | GS, BRL, CLZ |
Kreisschlüssel: | 03 1 53 |
NUTS: | DE916 |
Kreisgliederung: | 10 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Klubgartenstraße 6 38640 Goslar |
Website: | |
Landrat: | Thomas Brych (SPD) |
Lage des Landkreises Goslar in Niedersachsen | |
Mit dem 371,76 km² messenden Verwaltungsbezirk Harz ist das größte gemeindefreie Gebiet Deutschlands Teil des Landkreises. Der Wurmberg im südöstlichen Landkreis ist der höchste Berg Niedersachsens.
GeografieBearbeiten
LageBearbeiten
In der naturräumlichen Einteilung Deutschlands umfasst der Landkreis Goslar die südwestlichen Teile des Innersteberglands und den westlichen Teil der Harzrandmulde. Mit dem Harly gehört auch ein Teil der aus einzelnen, zusammenhanglosen Gebieten bestehenden Landschaft Harlyberg-Fallstein-Huyberg-Hakel-Blankenburger Erhebungen zum Landkreis. Der gesamte südliche Teil wird vom Harz eingenommen, der in diesem Gebiet in Ober- und Mittelharz unterteilt ist. Außerdem gehört ein kleiner Teil südlich von Seesen zum Südwestlichen Harzvorland.
Während im Nordteil des Landkreises Goslar nur Höhen zwischen 200 und etwas mehr als 300 Metern erreicht werden (z. B. Bärenkopf, 307 m und Harlyberg, 256 m), erreichen die Berge im Oberharz deutlich größere Höhen (z. B. Dicker Kopf, 670 m und Schalke, 762 m). Im Mittelharz werden mit Achtermannshöhe (925 m), Bruchberg (927) und Wurmberg (971 m) sogar Höhen bis fast 1000 m erreicht. Damit liegt auch der höchste Berg Niedersachsens in diesem Landkreis.
NachbarkreiseBearbeiten
Der Landkreis Goslar grenzt im Uhrzeigersinn im Osten beginnend an den Landkreis Harz (in Sachsen-Anhalt), an den Landkreis Nordhausen (in Thüringen), an die Landkreise Göttingen, Northeim, Hildesheim und Wolfenbüttel sowie an die kreisfreie Stadt Salzgitter (alle in Niedersachsen).
GewässerBearbeiten
Alle größeren Flüsse im Landkreis Goslar entspringen im Harz und wurden teilweise aufgestaut. Zu nennen sind die Nette, die Innerste (mit den Nebenflüssen Neile und Grane) sowie die Oker (mit den Nebenflüssen Radau und Ecker). Außerdem entspringen im Landkreis Goslar die Oder sowie die Warme Bode, einer der beiden Quellflüsse der Bode. Größere Wasserflächen entstanden im Landkreis auf drei verschiedene Arten und Weisen:
- der Vienenburger See und die Vienenburger Kiesteiche lassen sich auf den Kiestagebau in dieser Gegend zurückführen,
- die Stauseen der Innerste-, Grane-, Oker- und Eckertalsperre wurden u. a. zum Hochwasserschutz und zur Trinkwassergewinnung angelegt und
- die Teiche des Oberharzer Wasserregals, das zudem auch noch Wassergräben und -läufe umfasst, dienten dem Oberharzer Bergbau.
GemeindenBearbeiten
In Klammern die Einwohnerzahl am 31. Dezember 2019[2].
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Samtgemeinde mit ihren Mitgliedsgemeinden
* Sitz der Samtgemeindeverwaltung
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- Harz (Landkreis Goslar) (371,76 km², unbewohnt)
BevölkerungsdichteBearbeiten
Der Landkreis Goslar hat inklusive des gemeindefreien Gebiets Harz eine Bevölkerungsdichte von 144 Einwohnern/km². Nimmt man das gemeindefreie Gebiet heraus, besitzt der besiedelte Teil eine Bevölkerungsdichte von 236 Einwohnern/km², was über dem Durchschnitt Niedersachsens und Deutschlands liegt.
Ehemalige GemeindenBearbeiten
Die folgende Tabelle listet alle Gemeinden, die jemals dem Landkreis Goslar angehört haben und ihre heutige Zugehörigkeit:[3][4][5]
GeschichteBearbeiten
Der (bis auf Hohegeiß) in Ostfalen gelegene Landkreis Goslar war früh im Fokus der Geschichte. Über Jahrhunderte war sein Territorium zersplittert zwischen verschiedenen Grundherren, später hauptsächlich zwischen dem Kurfürstentum Hannover, dem Hochstift Hildesheim und dem Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Ab 1290 war Goslar eine freie Reichsstadt, deren Einfluss und Umgebung durch verschiedene Schutzburgen (Liebenburg, Harliburg, Harzburg u. a.) gesichert. Daneben drangen zeitweilig auch andere Mächte in das Territorium ein, so versuchten die Grafen von Wernigerode im 13. und 14. Jahrhundert, Einfluss zu gewinnen.
Historisch erwuchs der heutige Landkreis Goslar aus:
- dem Altkreis Goslar (Liebenburg, ehemalige Gemeinde Vienenburg, teilw. Samtgemeinde Lutter am Barenberge), Preußen
- der kreisfreien Stadt Goslar, Preußen
- dem Landkreis Gandersheim (Langelsheim, Samtgemeinde Lutter am Barenberge, Seesen, Liebenburg-Ostharingen), Freistaat Braunschweig
- dem Landkreis Wolfenbüttel (Bad Harzburg, Oker), Freistaat Braunschweig
- dem Landkreis Zellerfeld (ungefähr mit Harz (Landkreis Goslar) und Stadt Clausthal-Zellerfeld deckungsgleich), Preußen
- dem Landkreis Blankenburg (Braunlage ohne St. Andreasberg), Freistaat Braunschweig
- dem Landkreis Hildesheim-Marienburg (Groß Rhüden, Mechtshausen, Bilderlahe), Preußen.
VerwaltungsgeschichteBearbeiten
Als am 1. April 1885 aus den Ämtern des ehemaligen Königreichs Hannover in der preußischen Provinz Hannover Kreise gebildet wurden, entstand auch der Landkreis Goslar (aus den Ämtern Liebenburg und Wöltingerode sowie der Stadt Goslar.[6]) Der Stadtforst Goslar, der bis dahin zum Herzogtum Braunschweig gehört hatte, wurde 1890 nach Preußen umgegliedert und vergrößerte so den Landkreis. Eine geringe Verkleinerung ereignete sich 1904, als ein etwa 4,5 km² großer, unbewohnter Landstrich in das braunschweigische Amt Harzburg umgegliedert wurde.
Zwei Verkleinerungen des Kreisgebiets erfolgten am 1. April 1922 mit der Auskreisung der Stadt Goslar und 1928 mit der Auflösung der Gutsbezirke in Preußen, von denen zwei in die Stadt Goslar eingegliedert wurden. Am 1. April 1942 musste der Landkreis sieben Gemeinden zur Bildung der Stadt Watenstedt-Salzgitter abgeben; gleichzeitig erhielt er die Gemeinde Ostharingen, die bis dahin eine Exklave des Landkreises Gandersheim gewesen war.
Größere Veränderungen erfolgten erst mit der Gebietsreform in Niedersachsen in drei Schritten:
- Zunächst kamen durch das Harzgesetz die nördlichen Teile der aufgelösten Landkreise Blankenburg und Zellerfeld zum Landkreis Goslar, in den außerdem die bis dahin kreisfreie Stadt Goslar eingegliedert wurde (1. Juli 1972).
- 1974 gab der Landkreis Goslar sieben Gemeinden an den Landkreis Wolfenbüttel ab; im Gegenzug wurde ihm die 1972 vergrößerte Stadt Bad Harzburg zugesprochen.
- Nachdem der Landkreis Goslar 1972 noch eine Gemeinde an den Landkreis Gandersheim abgeben musste, erhielt er am 1. August 1977 die östlichen Teile dieses aufgelösten Landkreises[7], und zwar die Gemeinden Hahausen, Langelsheim, Lutter am Barenberge, Seesen und Wallmoden.
Ab den 2010er-Jahren erfolgten und erfolgen mehrere Gemeindefusionen im Landkreis Goslar:
- Zuerst wurde am 1. November 2011 die Bergstadt Sankt Andreasberg in die Stadt Braunlage eingemeindet.
- Am 1. Januar 2014 wurde die Stadt Vienenburg zusammen mit ihren Ortsteilen in die Kreisstadt Goslar eingemeindet.
- Am 1. Januar 2015 wurde die Samtgemeinde Oberharz mit den Mitgliedsgemeinden Altenau, Clausthal-Zellerfeld, Schulenberg im Oberharz und Wildemann in die Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld umgewandelt.
- Zum 1. November 2021 wird die Samtgemeinde Lutter am Barenberge mit ihren Mitgliedsgemeinden Hahausen, Lutter am Barenberge und Wallmoden mit der Stadt Langelsheim fusionieren.[8]
Der Amtsbezirk Harzburg vor der Ausgliederung aus dem Landkreis Wolfenbüttel; das Gebiet entsprach der braunschweigischen Exklave im Osten des heutigen Landkreises.
Der Restkreis Blankenburg nach dem Zweiten Weltkrieg. Braunlage und Hohegeiß fielen am 1. Juli 1972 an den Landkreis Goslar.
ZugehörigkeitBearbeiten
Ursprünglich als preußischer Kreis gebildet, kam der Landkreis am 1. November 1941 zusammen mit der kreisfreien Stadt Goslar zum Freistaat Braunschweig, der im Gegenzug den Landkreis Holzminden an Preußen abgeben musste.[9] Nach dem Krieg lag der Landkreis in der Britischen Besatzungszone und wurde Teil Niedersachsens.
EinwohnerentwicklungBearbeiten
Heutiges KreisgebietBearbeiten
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(Stand: 1961: am 6. Juni, 1970: am 27. Mai, 1987: am 25. Mai [Volkszählungsergebnisse], ab 1968 ansonsten jeweils am 31. Dezember)
Landkreis Goslar mit jeweiligem GebietsstandBearbeiten
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PolitikBearbeiten
LandratBearbeiten
Am 2. Juni 2013 wurde Thomas Brych (SPD) zum neuen Landrat gewählt.[11][12] Von November 2006 bis Februar 2013 war Stephan Manke (SPD) Landrat des Landkreises. Manke wurde am 19. Februar 2013 zum Staatssekretär im niedersächsischen Innenministerium ernannt.[13] Bis zur Wahl eines neuen Landrates am 2. Juni übernahm die Erste Kreisrätin Kathrin Weiher (parteilos) die Amtsgeschäfte von Stephan Manke.
KreistagBearbeiten
Die Kreistagswahl am 11. September 2016 brachte folgendes Ergebnis:[14][15][16]
Parteien und Wählergemeinschaften | Prozent 2016 |
Sitze 2016 |
Prozent 2011 |
Sitze 2011 |
Prozent 2006 |
Sitze 2006 | |
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 37,8 | 19 | 39,6 | 20 | 44,3 | 21 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 29,9 | 15 | 35,5 | 18 | 36,7 | 18 |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 7,2 | 4 | 10,5 | 5 | 5,2 | 2 |
AfD | Alternative für Deutschland | 11,1 | 5 | – | – | – | – |
FDP | Freie Demokratische Partei | 5,4 | 3 | 3,9 | 2 | 7,8 | 4 |
BL | Bürgerliste | 4,3 | 2 | 5,0 | 2 | 1,7 | 1 |
Linke | Die Linke | 4,3 | 2 | 3,8 | 2 | 3,8 | 2 |
NPD | Nationaldemokratische Partei Deutschlands | – | – | 1,7 | 1 | – | – |
Bodo Arend – Einzelwahlvorschlag | – | – | – | – | 0,1 | 0 | |
Jürgen Hagemann – Einzelwahlvorschlag | – | – | – | – | 0,4 | 0 | |
Gesamt | 100 | 50 | 100 | 50 | 100 | 48 | |
Wahlbeteiligung in Prozent | 51,6 | 53,9 | 50,7 |
WappenBearbeiten
Blasonierung: In Gold und Rot gespalten; vorn ein halber rotbewehrter schwarzer Adler am Spalt, hinten ein linksgewendeter, goldenbewehrter und blaugezungter silberner Löwe.
PartnerschaftenBearbeiten
Seit dem Jahr 2000 besteht eine Partnerschaft mit dem polnischen Landkreis Trzebnica in Niederschlesien.[17] Weitere Partnerschaften bestanden mit dem ehemaligen Amtsbezirk Frederiksborg Amt (Dänemark) sowie dem ehemaligen Landkreis Wernigerode.
Wirtschaft und InfrastrukturBearbeiten
WirtschaftBearbeiten
Durch seine geografische Lage am Harz bedingt ist der Landkreis Goslar traditionell von der Montanindustrie geprägt. Bedeutende Industriestandorte sind der Raum Langelsheim und Oker-Harlingerode, in letzterem befindet sich mit dem Chemieunternehmen H.C. Starck der größte Arbeitgeber im Landkreis, der unter anderem für seine metallischen (Tantal, Wolfram, Molybdän) und keramischen (Cobalt, Nickel, Bor) Pulver bekannt ist. Als weitere größere Betriebe sind die Firmen Harzer Zinkoxyde, Crown, Mann+Hummel, die Asklepios Harzkliniken (Goslar, Bad Harzburg und Clausthal-Zellerfeld) und die Asklepios Kliniken Schildautal (Seesen) zu nennen. Die Chemetall in Langelsheim produziert vorrangig Lithiumprodukte. Dieses Metall ist neben anderen Produkte zunehmend für Lithium-Batterien und Akkus von Bedeutung, die als Stromquelle für Elektrofahrzeuge wichtig sein werden. Hier wird auch für das Recycling der Lithium-Akkus von Elektroautos geforscht.[18] Des Weiteren ist die Firma Electrocycling in Harlingerode angesiedelt, die eine der größten Recyclinganlagen für Elektrogeräte in Europa betreibt.
Im Industriegebiet Münchehof befinden sich unter anderem die Fels-Werke GmbH (Kalkwerk Münchehof) und die Fermacell Werke der Firma James Hardie Europe GmbH. Des Weiteren sind dort die Unternehmen TSN-Beton-Südharz und die KEMNA Straßenbau GmbH ansässig. Außerdem befindet sich im Ort das Niedersächsische Forstliche Bildungszentrum.
Die Firma Trinks ist ein großer Getränkelogist, der deutschlandweit vertreten ist und seinen Hauptsitz in Goslar begründet.
Besonders in jüngerer Zeit (Strukturwandel) hat der Fremdenverkehr an Bedeutung gewonnen. In Goslar befinden sich zwei Weltkulturerbestätten, weiterhin wird ein Großteil des Landkreises durch den Nationalpark Harz eingenommen. Bad Harzburg, Braunlage und Clausthal-Zellerfeld sind durch den Tourismus traditionell geprägt.
Im Zukunftsatlas 2019 belegt der Landkreis Goslar Platz 287 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenen Chancen/Risiken“. Damit holte der Landkreis im Vergleich zu 2016 um 51 Ränge auf.[19]
VerkehrBearbeiten
AutobahnenBearbeiten
Der Landkreis Goslar verfügt über drei Autobahnen. Die Bundesautobahn 7 durchquert das Seesener Stadtgebiet über etwa 15 Kilometer im Westteil des Landkreises und verfügt über die Abfahrten Rhüden/Harz und Seesen/Harz. Sie führt Richtung Kassel nach Süden und Hannover nach Norden. Im Ostteil des Landkreises befindet sich im Goslarer Stadtgebiet die 2019 neu eingerichtete Bundesautobahn 36, durch die eine Verbindung an die Ballungsräume Braunschweig und Halle (Saale) in den mitteldeutschen Raum gegeben ist und hier über die Abfahrten Lengde, Vienenburg und Osterwieck verfügt. Am Autobahndreieck Nordharz zweigt bei Goslar-Lochtum die Bundesautobahn 369 als Zubringer für den Verkehr nach Bad Harzburg ab. Sie verfügt über die Abfahrten Vienenburg-Süd und Harlingerode und endet im Bad Harzburger Dreieck.
Die Bundesautobahn 36 war ursprünglich mit dem Bad Harzburger Dreieck als Beginn geplant. Über den jetzigen B6-Verlauf sollte sie Goslar weiter nördlich umfahren und den nördlichen Landkreis von Ost nach West verbinden. Ein durchgehender Streckenverlauf über Alfeld (Leine) und Hameln nach Bielefeld, teilweise als Bundesautobahn 35, wurde nach den 1970er-Jahren verworfen.
BundesstraßenBearbeiten
Die B 82 bildet mit ihrer Relation Seesen–Goslar das wichtigste West-Ost-Bindeglied innerhalb des Landkreises. Über ihr verläuft der Verkehr aus dem östlichen Nordharz auf die A 7, ein dreispuriger Ausbau als Fernstraße ist auf weiter Strecke erfolgt.
Die B 6 führt über Hildesheim und Salzgitter durch Liebenburg nach Goslar. Hier fädelt sie sich in die B 82 ein und setzt sich nach Osten als autobahnähnliche Bundesstraße durch das Goslarer Stadtgebiet fort. Ab der Anschlussstelle GS-Oker ist sie mit Standstreifen ausgelegt und erfüllt die Mindeststandards für eine Autobahn; sie mündet im Autobahndreieck Bad Harzburg in die A 369, sodass sich hier die Verbindung A 7–A 36 vervollständigt.
Am Autobahndreieck beginnt ebenfalls die B 4, die einst als Landstraße von Bad Harzburg bis nach Braunschweig führte und von 1971 bis 1994 durch Autobahnen und autobahnähnliche Strecken ersetzt wurde. Sie führt zunächst als vierspurige Strecke durch Bad Harzburger Stadtgebiet und setzt sich in den Harz als vierspurige Strecke, jedoch ohne Standstreifen fort. Auf Höhe Torfhaus geht sie in einen drei- und später zweispurigen Bau über, bevor sie Braunlage mit einer dreispurigen Bauweise als Ortsumgehung erschließt. Südlich des Dorfes Hohegeiß verlässt die B 4 das Bundesland Niedersachsen und setzt sich in Richtung Nordhausen und Erfurt fort.
Die B 243 beginnt unmittelbar an der A 7 in Seesen und ist ebenfalls autobahnähnlich ausgebaut. Sie führt südlich am Stadtgebiet vorbei und führt den Verkehr aus dem Südharz auf ihrer bis Herzberg vierspurigen Trasse in den Landkreis, sodass sie als Entlastung der weiter südlich gelegenen A 38 dient.
Weiterhin durchqueren folgende Bundesstraßen den Landkreis:
- B 27: Göttingen – Braunlage – Blankenburg
- B 64: Paderborn – Höxter/Holzminden – Bad Gandersheim – Seesen; östlicher Ausläufer der B 6x-Nummerierung in Nordrhein-Westfalen
- B 241: Warburg – Osterode am Harz – Clausthal-Zellerfeld – Goslar
- B 242: Seesen – Clausthal-Zellerfeld – Braunlage – Hasselfelde – Mansfeld
- B 248: Northeim – Seesen – Lutter am Barenberge – Salzgitter-Bad – Braunschweig
- B 498: Osterode am Harz – Altenau – GS-Oker.
KreisstraßenBearbeiten
EisenbahnBearbeiten
Das Gebiet des heutigen Landkreises wurde mit der Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg bereits 1840 an das Bahnnetz angeschlossen. Davon zweigten die Bahnstrecke Börßum–Kreiensen über Seesen seit 1856 und die Bahnstrecke Vienenburg–Goslar seit 1866 ab. Seit 1875 bilden die Bahnstrecke Hildesheim–Goslar und die damalige Bahnstrecke Halberstadt–Vienenburg (bis 1945, heute mit neuem Verlauf entlang der Bahnstrecke Heudeber-Danstedt–Vienenburg) einen Teil der Verbindung Hannover–Nordharz–Halle (Saale). Hinzu kommt die Verbindung von Seesen nach Herzberg sowie die Verbindungen Seesen–Goslar und Goslar–Bad Harzburg.
Die Strecken über Clausthal-Zellerfeld nach Altenau (Innerstetalbahn) und die Bahnanschlüsse nach Braunlage (Südharz-Eisenbahn) und St. Andreasberg (Odertalbahn) wurden zwischenzeitlich demontiert. Auch die Nebenbahn Derneburg–Seesen ist außer Betrieb. Der ehemalige Streckenzug Halberstadt–Wasserleben–Vienenburg–Grauhof–Langelsheim diente bis 1945 dem Ost-West-Durchgangsverkehr und ist ebenfalls verschwunden.
LinienbusseBearbeiten
Nach weitreichenden Stilllegungen von Eisenbahnstrecken besitzt der Linienbusverkehr im Harz eine große Bedeutung. Dadurch etablierte sich zunächst die Regionalbus Braunschweig (RBB) als Hauptanbieter im Landkreis, der als Subunternehmen der Deutschen Bahn die gestrichenen Bahnhöfe ersetzte. Im Januar 2019 beschloss die RBB, aufgrund von Unwirtschaftlichkeit 17 Linien unter anderem im nördlichen Landkreis (Gebiet Seesen/Salzgitter-Bad/Goslar/Bad Harzburg) aufzugeben. Zur Erhaltung des Linienbestandes formierte sich als Konsortium mehrerer Verkehrsunternehmen im Februar 2019 die HarzBus GbR, die zum 1. April 2019 den Betrieb sämtlicher von der RBB gestrichenen Linien übernommen hat.[20] In Bad Harzburg deckt die Kraftverkehrsgesellschaft Braunschweig den Linienbetrieb ab und besitzt dort einen eigenen Betriebshof.
Innerhalb der Stadt Goslar verkehren außerdem die Linienbusse der Stadtbus Goslar GmbH.[21]
Das Omnibus-Liniennetz im Landkreis Goslar ist Teil des ÖPNV-Angebots und Tarifbereichs des Verkehrsverbunds Region Braunschweig (VRB).[22]
Mit dem Goslarer Stadtteil Vienenburg ist der Landkreis mit der Linie 210 (Vienenburg ↔ Halberstadt) an das Landesnetz Sachsen-Anhalt angeschlossen.
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten
NaturschutzBearbeiten
Der gesamte Teil des Harzes im Landkreis Goslar gehört zum kreisübergreifenden Naturpark Harz, außer einem Gebiet im Südwesten, das als länderübergreifender Nationalpark Harz noch strenger geschützt ist. Daneben gibt es noch 22 Naturschutzgebiete.[23]
NSG-Kennzeichen | Naturschutzgebiet | Fläche in ha | Gründung |
---|---|---|---|
BR 004 | Butterberggelände | 6,6 | 5. Feb. 1952 |
BR 006 | Oberharz | 164 | 10. Apr. 1954 |
BR 009 | Schlackenhalde Bredelem | 2,3 | 16. Apr. 1976 |
BR 013 | Silberhohl | 2,3 | 2. Juni 1977 |
BR 019 | Vienenburger Kiesteiche | 27,5 | 2. Nov. 1979 |
BR 043 | Okertal | 246 | 2. Juni 1982 |
BR 045 | Tönneckenkopf–Röseckenbach | 20 | 16. Aug. 1982 |
BR 055 | Bergwiesengesellschaften bei Hohegeiß | 18 | 2. Juni 1983 |
BR 056 | Pöbbeckenmühle | 5 | 16. Juli 1983 |
BR 058 | Blockschutthalden am Rammelsberg | 18,5 | 16. Nov. 1983 |
BR 064 | Bärenbachstal | 4 | 17. Dez. 1984 |
BR 066 | Barley | 20 | 18. Juni 1985 |
BR 081 | Bachtäler im Oberharz um Braunlage | 376,7 | 2. Juni 1989 |
BR 083 | Östlicher Langenberg | 28 | 17. März 1987 |
BR 091 | Osterfelder Tongruben | 4 | 2. Sep. 1989 |
BR 095 | Bergwiesen bei St. Andreasberg | 216,6 | 18. Aug. 1992 |
BR 105 | Siebertal | 694,7 | 16. Juni 1992 |
BR 111 | Johanneser Bergwiesen | 12 | 3. Apr. 1991 |
BR 127 | Okertal südlich Vienenburg | 205 | 6. Dez. 2007 |
BR 131 | Mittleres Innerstetal mit Kanstein | 563 | 25. Sep. 2008 |
BR 140 | Wurmberg | 183 | 10. Apr. 1954 |
BR 141 | Appelhorn | 245 | 19. Dez. 2008 |
Siehe auch:
Kfz-KennzeichenBearbeiten
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen GS zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben. Seit dem 15. November 2012 sind durch die Kennzeichenliberalisierung auch die Unterscheidungszeichen BRL (Braunlage/Landkreis Blankenburg (Niedersachsen)) und CLZ (Clausthal-Zellerfeld/Landkreis Zellerfeld) erhältlich.
WeblinksBearbeiten
- Literatur von und über Landkreis Goslar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Übersicht der Landräte und Oberkreisdirektoren des Landkreises Goslar (Stand 10. Juni 2013)
- Linkkatalog zum Thema Landkreis Goslar bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- territorial.de – Landkreis Goslar
- Webseite des Landkreis Goslar
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle 12411: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2019 (Hilfe dazu).
- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle 12411: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2019 (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeindeverzeichnis 1910: Landkreis Goslar
- ↑ territorial.de: Landkreis Goslar
- ↑ a b Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. goslar.html. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
- ↑ Kreisordnung für die Provinz Hannover (1884)
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 203.
- ↑ Goslarsche Zeitung: Die Fusion ist in trockenen Tüchern. 29. November 2019.
- ↑ Verordnung über Gebietsbereinigungen im Raume der Hermann-Göring-Werke Salzgitter
- ↑ Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
- ↑ Landkreis Goslar: Landrat Thomas Brych; enthält kurzen Lebenslauf. Abgerufen am 6. März 2018
- ↑ Thomas Brych ist Goslars neuer Landrat. Goslarsche Zeitung, 2. Juni 2013, archiviert vom Original am 19. Juni 2013; abgerufen am 11. Juni 2013.
- ↑ Landrat weg: Mankes Wechsel nach Hannover perfekt. Goslarsche Zeitung, 18. Februar 2013, archiviert vom Original am 12. April 2013; abgerufen am 19. Februar 2013.
- ↑ Wahlergebnis bei www.landkreis-goslar.de.
- ↑ [1] Ergebnisse der Kommunalwahlen 2001 und 2006
- ↑ — (Memento vom 19. August 2014 im Internet Archive) Ergebnis der Kommunalwahlen 2011
- ↑ Partnerschaft mit dem Landkreis Trzebnica in Polen. Landkreis Goslar, abgerufen am 29. Juni 2011.
- ↑ Lithium – ein Spannungsmacher auf Kreislaufkurs. VDI Nachrichten, 7. Januar 2011, abgerufen am 29. Juni 2011.
- ↑ Goslarsche Zeitung: Schwächen analysiert: Landkreis holt im bundesweiten Vergleich auf. 12. Juli 2019.
- ↑ Norddeutscher Rundfunk: "HarzBus" übernimmt Linienverkehr in Harz-Region. 18. März 2019, abgerufen am 24. März 2019.
- ↑ Stadtbus Goslar / Stadtbus Goslar. Abgerufen am 15. Januar 2021.
- ↑ VRB - Verkehrsverbund Region Braunschweig GmbH: Verbundgebiet. Abgerufen am 15. Januar 2021.
- ↑ Landkreis Goslar: Liste der Naturschutzgebiete. NLWKN, 1. Januar 2009, abgerufen am 29. Juni 2011.