Tromsø Internasjonale Filmfestival
Das Tromsø Internasjonale Filmfestival (kurz TIFF; deutsch „Internationales Filmfestival Tromsø“; englisch Tromsø International Film Festival) ist eine internationale Filmveranstaltung, die seit 1991 alljährlich Mitte Januar in der nordnorwegischen Stadt Tromsø stattfindet. Das sechstägige Festival, welches als das nördlichste Filmfestival der Welt gilt,[1] ist Norwegens größtes Filmfestival, fünftgrößte Kulturveranstaltung des Landes und größtes Kulturevent in Nordnorwegen. Allein 2011 besuchten über 52.000 Zuschauer[2] rund 300 Filmvorführungen in sechs Spielstätten,[3] darunter auch in Norwegens ältestem Kinogebäude, dem Verdensteatret (dt. „Das Welttheater“).[4] Als offizielle arktische Außenstelle präsentierte 2013 das Kulturhaus in Longyearbyen (Longyearbyen kulturhus) auf Spitzbergen erstmals Teile des Festivalprogramms.[5] Gezeigt werden neue Filme aus der ganzen Welt, wobei der Schwerpunkt auf Produktionen aus Skandinavien, Russland und Kanada liegt.[1] Darüber hinaus stellt die Veranstaltung eine wichtige Begegnungsstätte für Filmemacher aus dem äußersten Norden Europas dar.[3]

PreiseBearbeiten
Gegen Ende der einwöchigen Veranstaltung werden in einer Abschlusszeremonie sieben Preise vergeben.[6] Neben der ältesten Auszeichnung, dem Publikumspreis Tromsø Audience Award, zählt dazu auch der FIPRESCI-Preis, der von Vertretern der internationalen Filmkritiker-Vereinigung FIPRESCI verliehen wird. Der Hauptpreis im Wettbewerbsprogramm ist jedoch die Aurora, die mit 50.000 Norwegischen Kronen prämiert wird und dem siegreichen Film einen erfolgreichen Filmverleih in den norwegischen Kinos sichert. Dazu werden von der Jury nur Spielfilme ausgewählt, die ihre Premiere während des Festivals haben.[7] Eine weitere Sektion ist Film fra Nord (dt. „Film aus dem Norden“), in der Kurz- und Dokumentarfilme aus der Barentsregion und anderen arktischen Gebieten gezeigt werden. Der Gewinner dieses Wettbewerbs erhält die Tromsøpalmen (dt. „Die Tromsø-Palme“), ein mit 5000 Euro dotierter Regiepreis.[8] Der Norwegische Friedensfilmpreis (norw. Den norske fredsfilmprisen; engl. Norwegian Peace Film Award, kurz NoFPA) wiederum wird an Filme vergeben, die ihr Augenmerk auf „direkte, strukturelle oder kulturelle Gewalt“ richten und „auf kreative und künstlerische Weise zur Vorbeugung oder Reduzierung von Gewalt oder Krieg beitragen.“ Die Verleihung dieser Auszeichnung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Friedensstudien (Senter for fredsstudier) der Universität Tromsø und dem Studentennetzwerk für Frieden (Studentnettverk for fred).[9] Mit dem Festival kooperiert zudem eine Jury der Internationalen Filmklub-Vereinigung (französisch Fédération Internationale des Ciné-Clubs, kurz F.I.C.C.), die den Don-Quijote-Preis vergibt.[10]
Seit 2017 wird darüber hinaus der „Faith in Film“-Preis (Faith in Film-prisen) an Filme verliehen, die „zu Reflexion, Kritik und Nachdenken über den Platz der Religion im Leben der Menschen und der Gesellschaft anregen.“ Der Preis wurde eingerichtet durch die Norwegischen Kirchenakademien, die Tromsø Kirchenakademie und KULT – Zentrum für Kirche, Kunst und Kultur.[11]
PreisträgerBearbeiten
AuroraBearbeiten
TromsøpalmenBearbeiten
Nr. | Jahr | Film[13][12] | Regie | Land |
---|---|---|---|---|
1. | 2002 | Skårungen (The Rookie) | Per-Ivar Jensen | Norwegen |
2. | 2003 | One Christmas Morning | Patrik Eklund | Schweden |
3. | 2004 | Schreiende Männer (Screaming Men) | Mika Ronkainen | Finnland |
4. | 2005 | Fragile | Jens Jonsson | Schweden |
5. | 2006 | Credo | Stein Elvestad | Norwegen |
6. | 2007 | Prirechny – The Town that no Longer Exists | Tone Grøttjord | Norwegen |
Tommy | Ole Giæver | Norwegen | ||
7. | 2008 | Kesän lapsi (Summerchild) | Iris Olsson | Finnland |
8. | 2009 | Varde (Cairn) | Hanne Larsen | Norwegen |
9. | 2010 | Å puste ut musikk (Breathing Music) | Trond Eliassen | Norwegen |
10. | 2011 | Miten marjoja poimitaan (How to pick berries) | Elina Talvensaari | Finnland |
11. | 2012 | Flimmer | Line Klungseth Johansen | Norwegen |
12. | 2013 | There Will Be Some Who Will Not Fear Even That Void | Saeed Taji Farouky | Norwegen |
13. | 2014 | Amasone | Marianne Ulrichsen | Norwegen |
14. | 2015 | I am Kuba | Åse Svenheim Drivenes | Norwegen |
15. | 2016 | Frysninger (Cold Shivers) | Marius Myrmel | Norwegen |
16. | 2017 | Sommarnatt | Jonas Selberg Augustsén | Schweden |
17. | 2018 | I Will Always Love You, Kingen | Amanda Kernell | Schweden |
18. | 2019 | Stamnätet | Clara Bodén | Schweden |
19. | 2020 | Topp 3 | Sofie Evardsson | Schweden |
20. | 2021 | Epa | Jakob Arevärn, Fredrik Oskarsson | Schweden |
Tromsø Audience Award (Publikumspreis)Bearbeiten
Norwegischer FriedensfilmpreisBearbeiten
Don-Quijote-PreisBearbeiten
FIPRESCI-PreisBearbeiten
Faith in Film-PreisBearbeiten
Nr. | Jahr | Film[11][12] | Regie | Land |
---|---|---|---|---|
1. | 2017 | Forever Pure | Maya Zinshtein | Israel Vereinigtes Königreich Norwegen |
2. | 2018 | Per Fugelli – siste resept | Erik Poppe | Norwegen |
3. | 2019 | Glücklich wie Lazzaro (Lazzaro felice) |
Alice Rohrwacher | Italien Schweiz Frankreich Deutschland |
4. | 2020 | Balloon | Pema Tseden | Volksrepublik China |
5. | 2021 | Scarecrow (Pugalo) | Dmitry Davydov | Russland |
Siehe auchBearbeiten
WeblinksBearbeiten
- Offizielle Webpräsenz (norwegisch, englisch)
- TIFF: Awards (englisch)
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ a b Frank Eggers: Tromsö International Festival of Film – Das nördlichste Filmfestival der Welt. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In ARTE Metropolis vom 7. Februar 2009; abgerufen am 5. April 2011
- ↑ Jan-Morten Bjørnbakk: Jobber mot fortettet og mer raus filmfestival. In Nordlys vom 23. Januar 2011; abgerufen am 5. April 2011 (norwegisch)
- ↑ a b Tromsø Internasjonale Filmfestival: Om TIFF - Fakta. Abgerufen am 5. April 2011 (norwegisch)
- ↑ Arkitekturguide Nord-Norge og Svalbard: Verdensteatret. Abgerufen am 5. April 2011 (norwegisch)
- ↑ TIFF 2013 i Longyearbyen. Longyearbyen lokalstyre, 5. Januar 2013, abgerufen am 26. Januar 2013 (norwegisch).
- ↑ Prisdryss på TIFF. In Nordlys vom 22. Januar 2011; abgerufen am 5. April 2011 (norwegisch)
- ↑ a b Tromsø Internasjonale Filmfestival: Auroraprisen. (Memento des Originals vom 21. Mai 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 21. Mai 2019 (norwegisch)
- ↑ Tromsø Internasjonale Filmfestival: Film fra Nord. Abgerufen am 5. April 2011 (norwegisch)
- ↑ a b Friedensfilmpreis. In: TIFF.no. Abgerufen am 23. Februar 2021 (norwegisch).
- ↑ Fédération Internationale des Ciné-Clubs: Film Festivals with FICC Juries. (Memento des Originals vom 5. Juni 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 5. April 2011 (englisch)
- ↑ a b Faith in Film-prisen. In: TIFF.no. Archiviert vom Original am 25. Februar 2021; abgerufen am 15. Dezember 2022 (norwegisch).
- ↑ a b c d e f g Anmerkung: Filmtitel (in Klammern Original- oder internationaler Filmtitel) gemäß der Internet Movie Database.
- ↑ Tromsøpalmen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: TIFF.no. Archiviert vom Original am 11. November 2020; abgerufen am 23. Februar 2021 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Publikumspreis. In: TIFF.no. Abgerufen am 23. Februar 2021 (norwegisch).
- ↑ Don-Quijote-Preis. (Nicht mehr online verfügbar.) In: TIFF.no. Archiviert vom Original am 25. August 2019; abgerufen am 23. Februar 2021 (norwegisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ FIPRESCI-Preis. In: TIFF.no. Abgerufen am 23. Februar 2021 (norwegisch).