Trimstein

Dorf und ehemalige Gemeinde im Kanton Bern in der Schweiz

Trimstein war bis am 31. Dezember 2012 eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Bern-Mittelland des Kantons Bern in der Schweiz. Erst mit der Abtrennung von Rubigen wurde Trimstein am 1. Januar 1993 eine selbständige Gemeinde. Am 18. Juni 2012 wurde mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 84,5 % die Fusion auf den 1. Januar 2013 mit Münsingen beschlossen.[1][2]

Trimstein
Wappen von Trimstein
Wappen von Trimstein
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis: Bern-Mittellandw
Einwohnergemeinde: Münsingeni2
Postleitzahl: 3083
frühere BFS-Nr.: 0631
Koordinaten: 610856 / 194856Koordinaten: 46° 54′ 17″ N, 7° 34′ 52″ O; CH1903: 610856 / 194856
Höhe: 630 m ü. M.
Fläche: 3,63 km²
Einwohner: 612 (31. Dezember 2022)
Einwohnerdichte: 169 Einw. pro km²
Website: www.trimstein.ch
Karte
Trimstein (Schweiz)
Trimstein (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion am 1. Januar 2013

Geographie Bearbeiten

Trimstein liegt auf 630 m ü. M., vier Kilometer nordnordöstlich von Münsingen und elf Kilometer ostsüdöstlich der Kantonshauptstadt Bern (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich auf einer Verebnungsfläche am westlichen Abhang des Ballenbüels (Hürnbergs), an aussichtsreicher Lage an der östlichen Talflanke der rund 100 m tiefer liegenden Aareniederung.

Die Fläche des 3,6 km² grossen ehemaligen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Hügellandes östlich des Aaretals zwischen Bern und Thun. Das Gebiet ist geprägt durch verschiedene Hügel und Moränenwälle, welche der Aargletscher während der letzten Eiszeit abgelagert hat. Der ehemalige Gemeindeboden erstreckt sich von der ehemals sumpfigen Fläche mit dem Trimsteinmoos und dem Eichimoos (585 m ü. M.) ostwärts über den sanft geneigten Hang von Trimstein bis auf die Höhen bei Herolfingen. Unterhalb des Huttibühls wird mit 720 m ü. M. der höchste Punkt von Trimstein erreicht. Der nördliche ehemalige Gemeindeteil wird zur Worblen entwässert. Von der ehemaligen Gemeindefläche entfielen 1997 7 % auf Siedlungen, 12 % auf Wald und Gehölze und 81 % auf Landwirtschaft.

Zu Trimstein gehören der Weiler Eichi (601 m ü. M.) am Hang oberhalb des Eichimooses sowie einige Hofgruppen und Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Trimstein waren Worb, Schlosswil, Konolfingen, Münsingen und Rubigen.

Bevölkerung Bearbeiten

Mit 509 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2012) gehörte Trimstein zu den kleinen Gemeinden des Kantons Bern. Von den Bewohnern sind 99,2 % deutschsprachig und 0,8 % sprechen Französisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Trimstein belief sich 1992 auf 431 Einwohner, 2000 auf 482 Einwohner.

Wirtschaft Bearbeiten

Trimstein war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Noch heute haben der Ackerbau, die Milchwirtschaft und die Viehzucht einen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung, allerdings ist er nicht mehr so hoch wie früher. Weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf dank seiner attraktiven Lage zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in den grösseren Ortschaften der Umgebung und in der Agglomeration Bern oder Thun arbeiten.

Verkehr Bearbeiten

Die ehemalige Gemeinde liegt abseits der grösseren Durchgangsachsen an einer Verbindungsstrasse von Münsingen nach Worb. Der nächste Anschluss an die Autobahn A6 (Bern-Thun) befindet sich rund 5 km vom Ortskern entfernt. Die ehemalige Gemeinde besass keinen direkten Anschluss an das Netz des öffentlichen Verkehrs. Die Bahnlinie Bern-Luzern verläuft zwar durch das Dorf, hat hier aber keine Haltestelle. Der nächste Bahnhof (Worb SBB) liegt rund 1,5 km ausserhalb von Trimstein. Weitere Bahnhöfe sind in Münsingen, Rubigen und Tägertschi. Eine Buslinie, die von Montag bis Freitag zeitweise von Worb über Trimstein nach Münsingen verkehrt, wurde 2019 in Betrieb genommen.

Geschichte Bearbeiten

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1148 unter dem Namen Trimesteim; von 1268 ist die Bezeichnung Trimstein überliefert. Der Ortsname geht gemäss J. U. Hubschmied[3] auf das althochdeutsche Wort *tirmin 'Grenze', ein Lehnwort aus dem Lateinischen (terminus), zurück. In einer Verkaufsurkunde von 1341 werden Peter von Trimstein, dessen Sohn Heinrich und dessen Neffe Werner erwähnt.[4] Die Herrschaft Trimstein gehörte seit 1498 faktisch zur Herrschaft Worb. Die hohe Gerichtsbarkeit über das Gebiet übte das Landgericht Konolfingen aus. Nach dem Zusammenbruch der Stadt und Republik Bern (1798) gehörte Trimstein während der Helvetik zum Distrikt Höchstetten und ab 1803 zum Oberamt Konolfingen, das mit der neuen Kantonsverfassung von 1831 den Status eines Amtsbezirks erhielt. Seit dem 19. Jahrhundert bildete Trimstein eine der drei Viertelsgemeinden der Einwohnergemeinde Rubigen. Am 24. September 1989 wurde die Aufspaltung dieser Einwohnergemeinde mit grossem Mehr beschlossen. Mit Wirkung auf den 1. Januar 1993 wurde Trimstein deshalb zur selbständigen Einwohnergemeinde erhoben.

Bis am 31. Dezember 2012 war Trimstein eine eigenständige Gemeinde.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Im alten Ortskern sind zahlreiche charakteristische Bauernhäuser des bernischen Landstils aus dem 17. bis 19. Jahrhundert erhalten. Trimstein hat keine Kirche, denn es gehört seit dem Mittelalter zur Kirchgemeinde Münsingen.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Trimstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 16. März 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.xn--mnsingen-65a.ch (abgerufen am: 18. Juni 2012).
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 25. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.trimstein.ch (abgerufen am: 21. Juni 2012).
  3. J.U. Hubschmied (1938): "Sprachliche Zeugen für das späte Aussterben des Gallischen". In: Vox Romanica 3. S. 145.
  4. Staatsarchiv des Kantons Bern, Urkunde, Fach Herrschaftsarchiv Worb, 1341.02.01.