Biglen
Biglen | |
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Staat: | ![]() |
Kanton: | ![]() |
Verwaltungskreis: | Bern-Mittelland |
BFS-Nr.: | 0603 |
Postleitzahl: | 3507 |
Koordinaten: | 614458 / 197503 |
Höhe: | 749 m ü. M. |
Höhenbereich: | 700–900 m ü. M. |
Fläche: | 3,59 km² |
Einwohner: | 1815 (31. Dezember 2018)[1] |
Einwohnerdichte: | 506 Einw. pro km² |
Website: | www.biglen.ch |
Lage der Gemeinde | |
Biglen (berndeutsch Bigle [ˈb̥ɪklə]) ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Bern-Mittelland des Kantons Bern in der Schweiz.
GeographieBearbeiten
Biglen liegt im oberen Teils des Bigentals, welches zur geografischen Region Emmental gehört. Nebst dem Dorf, das vom Biglenbach durchflossen wird, gehören der Weiler Änetbach nördlich des Dorfs sowie zahlreiche Häusergruppen und Einzelgehöfte zur Gemeinde. Mit Ausnahme kleiner Waldstücke am Enggist, am Adlisberg (höchster Punkt der Gemeinde mit 905 m. ü. M.) und am Biglenbach gibt es keine Waldflächen. Vom Gemeindeareal von 361 ha sind 278 ha (75,7 %) landwirtschaftliche Nutzfläche, 63 ha (19,0 %) Siedlungsfläche, nur 18 ha (5,0 %) Wald und Gehölz und 2 ha (0,3 %) unproduktive Fläche.
Die Gemeinden Arni, Grosshöchstetten, Walkringen und Worb sind Nachbargemeinden von Biglen.
BevölkerungBearbeiten
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1764 | 495 |
1850 | 930 |
1910 | 960 |
1941 | 1'251 |
1950 | 1'299 |
1970 | 1'542 |
1980 | 1'437 |
1990 | 1'638 |
2000 | 1'790 |
2005 | 1'780 |
2010 | 1'762 |
2015 | 1'740 |
Zwischen 1764 und 1850 verdoppelte sich die Einwohnerzahl nahezu (+ 87,9 %). Danach stagnierte sie bis 1910, um anschliessend bis 1941 stark anzusteigen (1910–1941: +30,3 %). Einen weiteren Wachstumsschub gab es zwischen 1950 und 1970 (+ 18,7 %). Nach einem Bevölkerungsrückgang in den 1970er Jahren wuchs die Bevölkerung von 1980 bis 2000 (+ 24,6 %) auf einen Bevölkerungshöchststand an. Seither stagniert die Zahl der Bewohner.
SprachenBearbeiten
Die Bevölkerung spricht im Alltag eine hochalemannische Mundart. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 94,86 % Deutsch, 1,45 % Italienisch und 1,28 % Albanisch als Hauptsprache an.
Religionen – KonfessionenBearbeiten
In früheren Zeiten gehörten alle Bewohner der evangelisch-reformierten Landeskirche an. Durch Zuwanderung aus anderen Regionen der Schweiz und dem Ausland hat sich dies geändert. Heute (Stand 2000) sind 81,90 % evangelisch-reformierte, 8,88 % römisch-katholische und 0,45 % andere Christen. Ausserdem findet man 2,68 % Konfessionslose, 2,12 % Muslime und 0,61 % Hindus. 3,35 % der Bevölkerung verweigerten die Angabe der Religionszugehörigkeit. Die Muslime sind meist türkischer, albanischer und kurdischer Herkunft. Bei den Hindus handelt es sich um Personen tamilischer Herkunft.
Herkunft – NationalitätBearbeiten
Am 30. November 2015 waren von den 1'740 Einwohnern 1'606 Schweizer Staatsangehörige und 134 Zugewanderte aus dem Ausland (7,7 %). Bei der letzten Volkszählung waren 1'656 Schweizer Staatsangehörige (=92,51 %), davon 33 Doppelbürger. Die grössten Einwanderergruppen kommen aus Serbien-Montenegro (meist Albaner), Italien, Deutschland, Sri Lanka und der Türkei.
PolitikBearbeiten
GemeinderatBearbeiten
Bei den Wahlen vom 24. November 2019 (Stimmbeteiligung von 44,36 %) wurden 6 Mitglieder des Gemeinderates gewählt
- Portenier Walter, SVP, 571 Stimmen, bisher
- Moser Verena, SVP, 500 Stimmen, bisher
- Appenzeller Peter, SP, 388 Stimmen, bisher
- Kestenholz Patrik, BDP, 357 Stimmen, neu
- Hofer Andrea, BDP, 335 Stimmen, neu
- Schöni Martin, SVP, 228 Stimmen, neu
Der Gemeinderat hat Guido Heiniger (BDP, neu) als Gemeinde- und Gemeinderatspräsident (in einer Person) für die Legislaturperiode 2020–2023 bereits am 10. April 2019 als gewählt erklärt (Stille Wahl).[2]
Nationale WahlenBearbeiten
Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahlen 2019 betrugen: SVP 37,0 %, BDP 16,5 %, SP 11,2 %, glp 8,0 %, GPS 6,2 %, FDP 5,5 %, EVP 4,5 %, EDU 3,3 %.[3]
WirtschaftBearbeiten
Bis ins 18. Jahrhundert dominierte der Getreideanbau. Seit dem 19. Jahrhundert leben die Landwirte vorwiegend von der Viehhaltung. Deshalb entstand 1828 eine erste Talkäserei in Änetbach. Derzeit gibt es noch 21 Landwirtschaftsbetriebe (im Jahr 2000 noch 27). 2001 gab es 24 Industrie- und Gewerbebetriebe und 53 Dienstleistungsbetriebe. Grösster Arbeitgeber ist die Bigla AG. Von den (Stand 2000) 690 Erwerbstätigen in Biglen sind 296 Einheimische und 394 Zupendler. Gleichzeitig gab es unter den 973 Einheimischen 677 Wegpendler (69,6 %).
VerkehrBearbeiten
Biglen liegt an der Bahnlinie Thun–Burgdorf–Solothurn der BLS und hat einen eigenen Bahnhof. Die Gemeinde ist ausserdem durch verschiedene Buslinien mit der Umgebung verbunden und ist seit Juni 2017 Ausgangspunkt der ersten Postautolinie mit historischen Fahrzeugen der Schweiz.[4] Der Ort ist dank der Strasse Konolfingen–Hasle-Rüegsau erreichbar. Die nächstgelegenen Autobahnanschlüsse sind Rubigen und Muri an der A6.
GeschichteBearbeiten
Im Dorf wurden Funde aus der Römerzeit ausgegraben. In historischer Zeit erste Erwähnung in einer Urkunde vom 18. Juli 1236 unter dem Namen Biglun. Bereits früh geriet die Gemeinde unter die Herrschaft der Stadt Bern. Seit 1529 gehörte der Ort zur Landvogtei Signau, von 1798 bis 1803 zum helvetischen Distrikt Grosshöchstetten. Von 1803 bis 2010 bildet die Gemeinde einen Teil des Amtsbezirks Konolfingen.
SchulenBearbeiten
Biglen verfügt über alle Bildungseinrichtungen vom 2-jährigen Kindergarten über die Primarschule bis zur Real- und Sekundarschule. Seit August 2010 führt Biglen auch eine Tagesschule.
SehenswürdigkeitenBearbeiten
Der historische Dorfkern mit der spätgotischen Kirche aus dem Jahr 1521,[5] das Kirchgemeindehaus, das Pfarrhaus das Zehntenspeicher von 1680, das Gasthaus und das Gemeindehaus (ein Bauernhaus, welches in früheren Jahren als Primarschulhaus genutzt wurde) sind Sehenswürdigkeiten Biglens.
PersönlichkeitenBearbeiten
- Samuel Lutz (1674–1750), reformierter Pfarrer
- Ludwig Rütimeyer (1825–1895), Paläontologe, geboren in Biglen
- Michael Schüppach (1707–1781), „Wunderdoktor“, geboren auf dem Bauerngut Hinter-Habchegg bei Biglen
LiteraturBearbeiten
- Regina Bühlmann: Kirche Biglen (= Schweizerische Kunstführer. Nr. 418). Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, 1987, ISBN 3-85782-418-2, S. 24.
WeblinksBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung aus STAT-TAB des BfS, Gemeinden siehe auch Regionalporträts 2020 auf bfs.admin.ch, Zugriff am 29. Mai 2020
- ↑ Gemeindewahlen vom 24. November 2019 Abgerufen am 8. Juni 2020.
- ↑ Wahlen 2019: Resultate der Gemeinde Biglen. Kanton Bern, abgerufen am 8. Juni 2020
- ↑ Historische Postautolinie über die Moosegg
- ↑ Hans-Jakob Meyer, Luc Mojon, Regina Bühlmann, Samuel Rutishauser, Siegfried Moeri, Thomas Loertscher: Kirche Biglen BE. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 418). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1981, ISBN 3-85782-418-2.