Olympische Sommerspiele 1988/Leichtathletik – Marathon (Frauen)

Marathon der Frauen bei den Olympische Sommerspiele 1988 in Seoul, Südkorea

Der Marathonlauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul wurde am 23. September 1988 ausgetragen. 69 Athletinnen nahmen teil, von denen 64 das Ziel erreichten. Start und Ziel war das Olympiastadion Seoul.

Sportart Leichtathletik
Disziplin Marathonlauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 69 Athletinnen aus 38 Ländern
Wettkampfort Rundkurs durch Seoul
Start und Ziel: Olympiastadion
Wettkampfphase 23. September 1988
Medaillengewinnerinnen
Portugal Rosa Mota (POR)
AustralienAustralien Lisa Martin (AUS)
Deutschland Demokratische Republik 1949 Katrin Dörre (GDR)
1984 1992
Blick über den Fluss Hangang auf Seoul (Foto: 2014)

Olympiasiegerin wurde die Portugiesin Rosa Mota. Sie gewann vor der Australierin Lisa Martin und Katrin Dörre aus der DDR.

Für die Bundesrepublik Deutschland gingen Kerstin Preßler und Gabriela Wolf an den Start. Preßler kam als 21., Wolf als 27. ins Ziel.
Die Schweiz wurde durch Genoveva Eichenmann und Rosmarie Müller vertreten. Eichenmann belegte Platz 47, Müller Platz 48.
Läuferinnen aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen Bearbeiten

Olympiasiegerin 1984 Joan Benoit (Vereinigte Staaten  USA) 2:24:52 h Los Angeles 1984
Weltmeisterin Rosa Mota (Portugal  Portugal) 2:25:17 h Rom 1987
Europameisterin 1986 2:28:38 h Stuttgart 1986
Panamerikanische Meisterin 1987 María del Carmen Cárdenas (Mexiko  Mexiko) 2:52:06 h Indianapolis 1987
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1987 Marathonlauf nicht ausgetragen
Südamerika-Meisterin 1987
Asienmeisterin 1987
Afrikameisterin 1988

Bestehende Rekorde/Bestleistungen Bearbeiten

Offizielle Rekorde wurden damals in dieser Disziplin außer bei Meisterschaften und Olympischen Spielen aufgrund der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.

Weltbestzeit 2:21:06 h Ingrid Kristiansen (Norwegen  Norwegen) London, Großbritannien 21. April 1985[1]
Olympischer Rekord 2:24:52 h Joan Benoit (Vereinigte Staaten  USA) OS Los Angeles, USA 5. August 1984

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die portugiesische Olympiasiegerin Rosa Mota blieb mit ihren 2:25:40 h um 48 Sekunden über diesem Rekord. Zur Weltbestzeit fehlten ihr 4:36 min.

Streckenführung Bearbeiten

Das Rennen wurde im Olympiastadion Seoul gestartet. Nach zwei Runden verlief die Strecke aus dem Stadion heraus Richtung Süden und kurz darauf nach Westen. Die Route überquerte den Fluss Tanjeon und gelangte in den Stadtteil Gangnam. In nordwestlicher Richtung wurde der Stadtteil Seocho und das Südufer des Hangang erreicht. Weiter ging es über die Uferstraße bis in den Stadtteil Dongjak. Nach Norden abbiegend überquerte der Kurs den Fluss über die Mapo-Brücke und führte anschließend am Nordufer ostwärts durch die Stadtteile Mapo-gu und Yongsan-gu. Über die Benpo-Brücke ging es dann wieder über den Hangan ans andere Ufer. Nun verlief die Strecke in östlicher Richtung parallel zum Südufer. Nahe der Einmündung in den Hangang wurde noch einmal der Tanjeon überquert und die Route näherte sich dem Olympiastadion von Norden her. Über einen Bogen um das Stadion herum wurde der Ausgangspunkt von Süden her wieder erreicht. Das endgültige Ziel lag auf der Laufbahn des Olympiastadions.[2]

Ergebnis Bearbeiten

 
Olympiasiegerin Rosa Mota
(hier im Jahr 2007)
 
Danièle Kaber (hier zu sehen als einzige Frau in einem Staffelrennen) kam auf den siebten Platz
 
Jocelyn Villeton wurde Neunzehnte
 
Evy Palm (Foto: 2012)
erreichte Platz 24
 
Platz 33 für Lorraine Moller
 
Carla Beurskens belegte Rang 34
 
Grete Waitz (Foto: 2010)
erreichte hier nicht das Ziel

Datum: 23. September 1988, 9:30 Uhr[3]

Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
Zwischenzeit Führende 5-km-Zeit
5 km 17:10 min Rosa Mota, Lisa Martin, Katrin Dörre, Raissa Smechnowa 17:10 min
10 km 34:13 min neunzehnköpfige Spitzengruppe 17:03 min
15 km 51:30 min elfköpfige Spitzengruppe 17:17 min
20 km 1:08:46 h00 elfköpfige Spitzengruppe 17:16 min
25 km 1:25:55 h00 elfköpfige Spitzengruppe 17:09 min
30 km 1:43:13 h00 Rosa Mota, Lisa Martin, Katrin Dörre, Tatjana Polowinskaja 17:18 min
35 km 2:01:09 h00 Rosa Mota, Katrin Dörre, Lisa Martin, Tatjana Polowinskaja 17:56 min
40 km 2:18:10 h00 Rosa Mota 17:01 min
Platz Athletin Land Zeit (h)
  Rosa Mota Portugal  Portugal 2:25:40
  Lisa Martin Australien  Australien 2:25:53
  Katrin Dörre Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 2:26:21
04 Tatjana Polowinskaja Sowjetunion  Sowjetunion 2:27:05
05 Zhao Youfeng China Volksrepublik  Volksrepublik China 2:27:06
06 Laura Fogli Italien  Italien 2:27:49
07 Danièle Kaber Luxemburg  Luxemburg 2:29:23
08 Maria Curatolo Italien  Italien 2:30:14
09 Soja Iwanowa Sowjetunion  Sowjetunion 2:30:25
10 Angie Pain Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2:30:51
11 Odette Lapierre Kanada  Kanada 2:30:56
12 Susan Tooby Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2:31:33
13 Karolina Szabó Ungarn  Ungarn 2:32:26
14 Françoise Bonnet Frankreich  Frankreich 2:32:36
15 Lee Mi-ok Korea Sud  Südkorea 2:32:51
16 Raissa Smechnowa Sowjetunion  Sowjetunion 2:33:19
17 Nancy Ditz Vereinigte Staaten  USA 2:33:42
18 Maria Rebelo-Lelut Frankreich  Frankreich 2:33:47
19 Jocelyne Villeton Frankreich  Frankreich 2:34:02
20 Conceição Ferreira Portugal  Portugal 2:34:23
21 Kerstin Preßler Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland 2:34:26
22 Wanda Panfil Polen  Polen 2:34:35
23 Antonella Bizioli Italien  Italien 2:34:38
24 Evy Palm Schweden  Schweden 2:34:41
25 Eriko Asai Japan  Japan 2:34:41
26 Lizanne Bussières Kanada  Kanada 2:35:03
27 Gabriela Wolf Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland 2:35:11
28 Kumi Araki Japan  Japan 2:35:15
29 Misako Miyahara Japan  Japan 2:34:26
30 Zhong Huandi China Volksrepublik  Volksrepublik China 2:36:02
31 Ellen Rochefort Kanada  Kanada 2:36:44
32 Susan Crehan Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 2:36:57
33 Lorraine Moller Neuseeland  Neuseeland 2:37:52
34 Carla Beurskens Niederlande  Niederlande 2:37:52
35 Magda Ilands Belgien  Belgien 2:38:02
36 Sissel Grottenberg Norwegen  Norwegen 2:38:17
37 Im Eum-joo Korea Sud  Südkorea 2:38:21
38 Marcianne Makamurenzi Ruanda 1962  Ruanda 2:40:12
39 Margaret Groos Vereinigte Staaten  USA 2:40:59
40 Cathy O’Brien Vereinigte Staaten  USA 2:41:04
41 Tuija Jousimaa Finnland  Finnland 2:43:00
42 Sinikka Keskitalo Finnland  Finnland 2:43:00
43 Blanca Jaime Mexiko  Mexiko 2:43:00
44 Angélica de Almeida Brasilien 1968  Brasilien 2:43:40
45 Ľudmila Melicherová Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 2:43:56
46 Ailish Smyth Irland  Irland 2:44:17
47 Genoveva Eichenmann Schweiz  Schweiz 2:44:37
48 Rosmarie Müller Schweiz  Schweiz 2:47:31
49 Pascaline Wangui Kenia  Kenia 2:47:42
50 Apollinaire Nyinawabera Ruanda 1962  Ruanda 2:49:18
51 Maryse Justin Mauritius  Mauritius 2:50:00
52 Michelle Bush Cayman Islands 1958  Cayman Islands 2:51:30
53 María Menéndez Mexiko  Mexiko 2:51:33
54 Li Juan China Volksrepublik  Volksrepublik China 2:53:08
55 Linda Hunter Simbabwe  Simbabwe 2:53:17
56 Cornelia Melis Aruba  Aruba 2:53:24
57 Marie-Louise Rollins Irland  Irland 2:54:37
58 Kriscia García El Salvador  El Salvador 3:04:21
59 Julie Ogbourn Guam  Guam 3:06:05
60 Rajkumari Pandey Nepal  Nepal 3:10:31
61 Menuka Rawat Nepal  Nepal 3:11:17
62 Arlene Vincent Mark Grenada  Grenada 3:23:56
63 Lourdes Kiltzkie Guam  Guam 3:25:32
64 Mariana Ysrael Guam  Guam 3:42:23
DNF Kim Mi-kyung Korea Sud  Südkorea
Mar Mar Min Birma  Birma
Bente Moe Norwegen  Norwegen
Agnes Pardaens Belgien  Belgien
Grete Waitz Norwegen  Norwegen
DNS Aurora Cunha Portugal  Portugal
Katerina Pratsi Zypern 1960  Zypern
Birgit Stephan Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR

Rennverlauf Bearbeiten

Für das Rennen gab es mehrere Favoritinnen. Dazu zählten die portugiesische Welt- und Europameisterin Rosa Mota, die Norwegerin Grete Waitz, Welt- und Europameisterin über 10.000 Meter, gleichzeitig Inhaberin der Marathon-Weltbestzeit, sowie Ingrid Kristiansen, ebenfalls aus Norwegen. Kristiansen hatte sich jedoch entschieden, auf den Marathonlauf zu verzichten und stattdessen im 10.000-Meter-Lauf anzutreten, der in Seoul erstmals als olympische Disziplin ausgetragen wurde. Das Finale in dieser kürzeren Disziplin musste sie dann wegen einer Fußverletzung vorzeitig aufgeben.

Mit Michelle Bush wurden die Cayman Islands erstmals in der Leichtathletik bei Olympischen Spielen vertreten.

Nach dem Start setzte sich Mota schnell an die Spitze. Schon nach fünf Kilometern bildete sich eine vierköpfige Führungsgruppe, der neben Mota auch Katrin Dörre aus der DDR, die Australierin Lisa Martin und die sowjetische Läuferin Raissa Smechnowa angehörten. Zehn Sekunden betrug der Vorsprung dieser Spitzengruppe. Doch zahlreiche Verfolgerinnen schlossen wieder auf, sodass die Gruppe bald aus neunzehn Läuferinnen bestand. Im Laufe der Zeit fielen allerdings wieder mehr und mehr Athletinnen zurück. Bei Kilometer fünfzehn waren noch elf Starterinnen gemeinsam vorne, die lange zusammenblieben. Bei Kilometer dreißig waren wieder sieben Läuferinnen zurückgefallen. An der Spitze waren jetzt Mota, Martin, Dörre und Tatjana Polowinskaja aus der UdSSR. Sie liefen ein gleichmäßiges Tempo mit fünf-Kilometer-Abschnitten im Bereich zwischen 17:05 und 17:20 Minuten. Nach Kilometer 35 wurde es etwas langsamer, dennoch fiel Polowinskaja jetzt zurück. Es kam zu einem Dreikampf zwischen Mota, Martin und Dörre. Kurz vor Kilometer vierzig verschärfte Mota das Tempo noch einmal und lief einen leichten Vorsprung auf ihre Verfolgerinnen heraus. Hinter ihr gelang es etwas später der Australierin, sich von Dörre zu lösen. Rosa Mota gewann mit einem Vorsprung von dreizehn Sekunden auf die Silbermedaillengewinnerin Lisa Martin, die wiederum 28 Sekunden vor Katrin Dörre ins Ziel kam. Die Abstände auf die nächsten Plätze waren größer. Vierte wurde Tatjana Polowinskaja, Fünfte die Chinesin Zhao Youfeng und Rang sechs belegte die Italienerin Laura Fogli.

Videolinks Bearbeiten

Weblinks und Quellen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Track and Field Statistics, Records Progression - World Records, Women, Marathon, abgerufen am 15. November 2021
  2. Marathon / Race Walk Courses, Study And Measurement, Seoul Olympic Organizing Committee, archiviert bei wayback (Internet Archive), runscore.com, englisch (PDF; 7141 KB), abgerufen am 8. Dezember 2021
  3. Official Report : Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 264, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 28. November 2021