Olympische Sommerspiele 1988/Leichtathletik – 3000 m Hindernis (Männer)

Sportdisziplin bei den Olympischen Spielen 1988

Der 3000-Meter-Hindernislauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul wurde am 26., 28. und 30. September 1988 im Olympiastadion Seoul ausgetragen. 32 Athleten nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin 3000-Meter-Hindernislauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 32 Athleten aus 24 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Seoul
Wettkampfphase 26. September 1988 (Vorrunde)
28. September 1988 (Halbfinale)
30. September 1988 (Finale)
Medaillengewinner
Julius Kariuki (Kenia KEN)
Peter Koech (Kenia KEN)
Mark Rowland (Vereinigtes Konigreich GBR)
Innenraum des Olympiastadions im Jahr 2016

Olympiasieger wurde der Kenianer Julius Kariuki. Er gewann vor seinem Landsmann Peter Koech und dem Briten Mark Rowland.

Für die Bundesrepublik Deutschland ging Jens Volkmann an den Start, der im Halbfinale ausschied.
Der für die DDR startende Hagen Melzer erreichte das Finale und belegte dort Platz zehn.
Läufer aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger Bearbeiten

Olympiasieger 1984 Julius Korir (Kenia  Kenia) 8:11,80 min Los Angeles 1984
Weltmeister 1987 Francesco Panetta (Italien  Italien) 8:08,57 min Rom 1987
Europameister 1986 Hagen Melzer (Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR) 8:16,65 min Stuttgart 1986
Panamerikanischer Meister 1987 Adauto Domingues (Brasilien 1968  Brasilien) 8:23,26 min Indianapolis 1987
Zentralamerika und Karibik-Meister 1987 Juan Ramón Conde (Kuba  Kuba) 8:42,38 min Caracas 1987
Südamerika-Meister 1987 Emilio Ulloa (Chile  Chile) 8:51,41 min São Paulo 1987
Asienmeister 1987 Masashi Otokita (Japan  Japan) 9:04,21 min Singapur 1987
Afrikameister 1988 Azzedine Brahmi (Algerien  Algerien) 8:26,56 min Annaba 1988

Rekorde Bearbeiten

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 8:05,4 min Henry Rono (Kenia  Kenia) Seattle, USA 13. Mai 1978[1]
Olympischer Rekord 8:08,02 min Anders Gärderud (Schweden  Schweden) Finale OS Montreal, Kanada 28. Juli 1976

Rekordverbesserung Bearbeiten

Der kenianische Olympiasieger Julius Kariuki verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 30. September um 2,51 Sekunden auf 8:05,51 min. Den Weltrekord verfehlte er um elf Hundertstelsekunden.

Vorrunde Bearbeiten

Datum: 26. September 1988[2]

Die Athleten traten zu insgesamt drei Vorläufen an. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten sieben Athleten. Darüber hinaus kamen die nachfolgend fünf Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athleten sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Vorlauf 1 Bearbeiten

14:35 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Raymond Pannier Frankreich  Frankreich 8:30,94 min
2 Mark Rowland Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 8:31,40 min
3 Peter Koech Kenia  Kenia 8:31,66 min
4 Alessandro Lambruschini Italien  Italien 8:32,59 min
5 Adauto Domingues Brasilien 1968  Brasilien 8:32,77 min
6 Henry Marsh Vereinigte Staaten  USA 8:33,89 min
7 Johannes Koeleman Niederlande  Niederlande 8:35,20 min
8 Héctor Begeo Philippinen 1986  Philippinen 8:46,60 min
9 Ramón López Paraguay 1988  Paraguay 8:56,06 min
10 Davendra Prakash Singh Fidschi  Fidschi 9:23,50 min
DSQ Abdelaziz Sahere Marokko  Marokko

Vorlauf 2 Bearbeiten

14:50 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Francesco Panetta Italien  Italien 8:29,75 min
2 Julius Kariuki Kenia  Kenia 8:33,42 min
3 Azzedine Brahmi Algerien  Algerien 8:35,59 min
4 Brian Diemer Vereinigte Staaten  USA 8:38,40 min
5 Edison Wedderburn Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 8:38,90 min
6 Bogusław Mamiński Polen  Polen 8:45,72 min
7 Graeme Fell Kanada  Kanada 8:51,25 min
8 Cha Han-sik Korea Sud  Südkorea 8:59,82 min
9 Ikaji Salom Tansania  Tansania 9:10,36 min
DNF Emilio Ulloa Chile  Chile
DNS Bela Vago Ungarn 1957  Ungarn

Vorlauf 3 Bearbeiten

15:05 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Patrick Sang Kenia  Kenia 8:36,11 min
2 Jens Volkmann Deutschland BR  BR Deutschland 8:36,37 min
3 Hagen Melzer Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 8:36,45 min
4 Brian Abshire Vereinigte Staaten  USA 8:36,56 min
5 William Van Dijck Belgien  Belgien 8:36,80 min
6 Bruno Le Stum Frankreich  Frankreich 8:36,95 min
7 Fethi Baccouche Tunesien  Tunesien 8:38,67 min
8 Roger Hackney Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 8:39,30 min
9 Brendan Quinn Irland  Irland 8:40,87 min
10 Mohamed Barak al-Dosari Saudi-Arabien  Saudi-Arabien 8:45,25 min
11 Abdullah al-Dosari Bahrain 1972  Bahrain 9:10,85 min

Halbfinale Bearbeiten

Datum: 28. September 1988[3]

Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten fünf Athleten. Darüber hinaus kamen die nachfolgend drei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Athleten sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Lauf 1 Bearbeiten

 
Johannes Koeleman erreichte das Halbfinale und schied dort als Achter seines Laufs aus

16:20 Uhr[3]

Platz Name Nation Zeit
1 William Van Dijck Belgien  Belgien 8:15,63 min
2 Peter Koech Kenia  Kenia 8:15,68 min
3 Hagen Melzer Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 8:16,27 min
4 Patrick Sang Kenia  Kenia 8:16,70 min
5 Francesco Panetta Italien  Italien 8:17,23 min
6 Bogusław Mamiński Polen  Polen 8:18,28 min
7 Henry Marsh Vereinigte Staaten  USA 8:18,94 min
8 Johannes Koeleman Niederlande  Niederlande 8:21,86 min
9 Bruno Le Stum Frankreich  Frankreich 8:26,69 min
10 Edison Wedderburn Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 8:28,62 min
11 Adauto Domingues Brasilien 1968  Brasilien 8:35,05 min
12 Héctor Begeo Philippinen 1986  Philippinen 8:35,09 min
DNF Roger Hackney Vereinigtes Konigreich  Großbritannien

Lauf 2 Bearbeiten

16:35 Uhr[3]

Platz Name Nation Zeit
1 Azzedine Brahmi Algerien  Algerien 8:16,54 min
2 Alessandro Lambruschini Italien  Italien 8:16,92 min
3 Mark Rowland Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 8:18,31 min
4 Julius Kariuki Kenia  Kenia 8:18,53 min
5 Raymond Pannier Frankreich  Frankreich 8:19,39 min
6 Graeme Fell Kanada  Kanada 8:19,99 min
7 Brian Diemer Vereinigte Staaten  USA 8:23,89 min
8 Jens Volkmann Deutschland BR  BR Deutschland 8:25,19 min
9 Brian Abshire Vereinigte Staaten  USA 8:27,78 min
10 Fethi Baccouche Tunesien  Tunesien 8:31,36 min
11 Brendan Quinn Irland  Irland 8:43,34 min
12 Mohamed Barak al-Dosari Saudi-Arabien  Saudi-Arabien 8:44,22 min
13 Ramón López Paraguay 1988  Paraguay 8:52,62 min

Finale Bearbeiten

 
Der achtplatzierte Bogusław Mamiński (Foto: 2007)

Datum: 30. September 1988, 14:20 Uhr[3]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Julius Kariuki Kenia  Kenia 8:05,51 min OR
2 Peter Koech Kenia  Kenia 8:06,79 min
3 Mark Rowland Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 8:07,96 min
4 Alessandro Lambruschini Italien  Italien 8:12,17 min
5 William Van Dijck Belgien  Belgien 8:13,99 min
6 Henry Marsh Vereinigte Staaten  USA 8:14,39 min
7 Patrick Sang Kenia  Kenia 8:15,22 min
8 Bogusław Mamiński Polen  Polen 8:15,97 min
9 Francesco Panetta Italien  Italien 8:17,79 min
10 Hagen Melzer Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR 8:19,82 min
11 Graeme Fell Kanada  Kanada 8:21,73 min
12 Raymond Pannier Frankreich  Frankreich 8:23,80 min
13 Azzedine Brahmi Algerien  Algerien 8:26,68 min

Für das Finale hatte sich das Trio der Kenianer sowie ein Duo aus Italien qualifiziert. Komplettiert wurde das Starterfeld durch je einen Teilnehmer aus Großbritannien, der DDR, den USA, Algerien, Belgien, Frankreich, Kanada und Polen.

Als Favoriten galten die drei Kenianer Peter Koech, Julius Kariuki und Patrick Sang sowie der italienische Weltmeister Francesco Panetta.

Im Finalrennen übernahm Panetta von Anfang an die Führungsposition und legte ein hohes weltrekordreifes Tempo vor. Die 1000-Meter-Durchgangszeit betrug 2:42,51 min. Das Feld war bedingt durch das schnelle Tempo schon etwas auseinandergezogen. Es gab kaum Positionskämpfe. An zweiter Stelle lief der Belgier William Van Dijck, hinter ihm die beiden Kenianer Kariuki und Koech sowie Europameister Hagen Melzer aus der DDR. Nach 1500 Metern fiel Melzer zurück, nun war der Brite Mark Rowland Fünfter. Die 2000-Meter-Zwischenzeit lautete 5:27,88 min, es war nur geringfügig langsamer geworden (zweiter 1000-Meter-Abschnitt: 2:45,37 min). Panetta an der Spitze konnte nun allerdings das hohe Tempo nicht mehr ganz halten. Vorne hatte sich eine siebenköpfige Führungsgruppe gebildet, die sich jetzt etwas zusammenschob. Zwei Runden vor dem Ziel übernahm Kariuki die Initiative und zog an Panetta vorbei, Koech folgte ihm sofort. Der Italiener war am Ende seiner Kräfte und wurde durch das Feld bis auf den neunten Platz durchgereicht. Rowland war nun Dritter. Hinter ihm entstand eine Lücke, die drei Läufer vorne setzten sich weiter ab. In der letzten Runde verschärfte Kariuki, seine Verfolger konnten sein Spurttempo nicht mitgehen. Auch zwischen Koech und Rowland gab es nun eine Lücke, die Medaillen waren schon zu Beginn der Zielgeraden so gut wie verteilt. Julius Kariuki lief zum Olympiasieg und verpasste den zehn Jahre alten Weltrekord seines Landsmannes Henry Rono um nur elf Hundertstelsekunden. Mehr als eine Sekunde nach Kariuki kam Koech als Zweiter ins Ziel. Die Bronzemedaille gewann Mark Rowland. Mit über viereinhalb Sekunden Rückstand folgte der Italiener Alessandro Lambruschini als Vierter vor William Van Dijck und dem US-Amerikaner Henry Marsh.

Julius Korir gewann die vierte Goldmedaille für Kenia in dieser Disziplin. Damit schloss Kenia zu Finnland auf, das zwischen 1924 und 1936 vier Olympiasiege hatte verbuchen können. Sowohl finnische als auch kenianische Läufer hatten bislang drei Silbermedaillen gewonnen. Nur durch zwei Bronzemedaillen lagen die Finnen in der Medaillenwertung dieser Disziplin noch vor Kenia.

Videolinks Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 3.000 m steeplechase - Men, sport-record.de, abgerufen am 29. November 2021
  2. a b c d Official Report : Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 230f, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 29. November 2021
  3. a b c d Official Report : Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 231, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 29. November 2021