Olympische Sommerspiele 1960/Leichtathletik – 3000 m Hindernis (Männer)

Der 3000-Meter-Hindernislauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom wurde am 1. und 3. September 1960 im Stadio Olimpico ausgetragen. 32 Athleten nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin 3000-Meter-Hindernislauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 32 Athleten aus 20 Ländern
Wettkampfort Stadio Olimpico
Wettkampfphase 1. September 1960 (Vorläufe)
3. September 1960 (Finale)
Medaillengewinner
Zdzisław Krzyszkowiak (Polen 1944 POL)
Nikolai Sokolow (Sowjetunion 1955 URS)
Semjon Rschischtschin (Sowjetunion 1955 URS)

Olympiasieger wurde der Pole Zdzisław Krzyszkowiak. Er gewann vor den beiden sowjetischen Athleten Nikolai Sokolow und Semjon Rschischtschin.

Es gingen drei Deutsche und der Schweizer Walter Kammermann an den Start. Hermann Buhl und Kammermann scheiterten schon in der Vorrunde. Ludwig Müller und Hans Hüneke erreichten das Finale. Müller belegte am Ende Rang sechs, Hüneke musste das Rennen aufgeben. Läufer aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde Bearbeiten

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 8:31,4 min Zdzisław Krzyszkowiak (Polen 1944  Polen) Tula, Sowjetunion (heute Russland) 26. Juni 1960[1]
Olympischer Rekord 8:41,2 min Chris Brasher (Vereinigtes Konigreich  Großbritannien) Finale OS Melbourne, Australien 29. November 1956
 
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier

Rekordverbesserung Bearbeiten

Der polnische Olympiasieger Zdzisław Krzyszkowiak verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 3. September um sieben Sekunden auf 8:34,2 min. Seinen eigenen Weltrekord verfehlte er um 2,8 Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs Bearbeiten

32 Läufer traten am 1. September zu drei Vorläufen an. Pro Vorlauf qualifizierten sich die jeweils drei Laufbesten – hellblau unterlegt – für Finale am 3. September.

Zeitplan Bearbeiten

1. September, 17:50 Uhr: Vorläufe
3. September, 16:50 Uhr: Finale[2]

Vorläufe Bearbeiten

Datum: 1. September 1960, ab 17.50 Uhr[3]

Vorlauf 1 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Nikolai Sokolow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 8:43,2 min 8:43,56 min
2 Gunnar Tjörnebo Schweden  Schweden 8:48,6 min 8:48,77 min
3 Hans Hüneke Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 8:50,4 min 8:50,59 min
4 Georgios Papavasileiou Königreich Griechenland  Griechenland 8:51,2 min 8:51,46 min
5 Phil Coleman Vereinigte Staaten  USA 8:56,6 min 8:56,72 min
6 Vlastimil Brlica Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 8:59,8 min 9:00,07 min
7 Attila Simon Ungarn 1957  Ungarn 9:02,6 min 9:00,07 min
8 Guy Texereau Frankreich  Frankreich 9:03,8 min 9:04,23 min
9 Walter Kammermann Schweiz  Schweiz 9:11,8 min k. A.
10 Eric Shirley Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 9:14,8 min
11 Joaquim Ferreira Portugal  Portugal 9:30,2 min
DNS Balkrishan Singh Indien  Indien

Vorlauf 2 Bearbeiten

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Zdzisław Krzyszkowiak Polen 1944  Polen 8:49,6 min 8:49,92 min
2 Ludwig Müller Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 8:49,6 min 8:49,86 min
3 Alexei Konow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 8:50,0 min 8:50,19 min
4 George Young Vereinigte Staaten  USA 8:50,8 min 8:50,93 min
5 Bohumír Zháňal Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 8:52,8 min 8:53,01 min
6 Dave Chapman Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 8:53,0 min 9:00,07 min
7 Pentti Karvonen Finnland  Finnland 9:04,8 min 9:04,91 min
8 José Fernández Serrano Spanien 1945  Spanien 9:12,8 min k. A.
9 Mubarak Shah Pakistan  Pakistan 9:20,0 min
10 Alfredo Tinoco Mexiko 1934  Mexiko 9:38,0 min
DNS Walter Steinbach Osterreich  Österreich

Vorlauf 3 Bearbeiten

 
Hermann Buhl (hier links neben seinem Trainingspartner Siegfried Valentin) scheiterte im dritten Vorlauf um einen Rang
Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Semjon Rschischtschin Sowjetunion 1955  Sowjetunion 8:48,0 min 8:48,11 min
2 Deacon Jones Vereinigte Staaten  USA 8:49,2 min 8:49,32 min
3 Gaston Roelants Belgien  Belgien 8:49,4 min 8:49,52 min
4 Hermann Buhl Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 8:49,6 min 8:49,56 min
5 Lage Tedenby Schweden  Schweden 8:52,8 min 8:52,94 min
6 Franc Hafner Jugoslawien  Jugoslawien 8:55,4 min 8:55,68 min
7 Jerzy Chromik Polen 1944  Polen 9:06,2 min 9:06,68 min
8 Michael Palmer Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 9:10,4 min 9:10,68 min
9 Gerhart Hecker Ungarn 1957  Ungarn 9:12,4 min k. A.
10 Cahit Önel Turkei  Türkei 9:14,6 min
11 Mohamed Lahcen Marokko  Marokko 9:29,4 min
DNS Sebastião Mendes Brasilien 1960  Brasilien

Finale Bearbeiten

 
Der hier viertplatzierte Gaston Roelants wurde vier Jahre später in Tokio Olympiasieger

Datum: 3. September 1960, 16:50 Uhr[4]

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Zdzisław Krzyszkowiak Polen 1944  Polen 8:34,2 min OR 8:34,30 min
2 Nikolai Sokolow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 8:36,4 min000 8:36,55 min
3 Semjon Rschischtschin Sowjetunion 1955  Sowjetunion 8:42,2 min000 8:42,34 min
4 Gaston Roelants Belgien  Belgien 8:47,6 min000 8:47,85 min
5 Gunnar Tjörnebo Schweden  Schweden 8:58,6 min000 8:58,87 min
6 Ludwig Müller Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland 9:01,6 min000 9:01,57 min
7 Deacon Jones Vereinigte Staaten  USA 9:18,2 min000 9:18,22 min
8 Alexei Konow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 9:18,2 min000 9:18,23 min
DNF Hans Hüneke Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland

Favorit des Rennens war der polnische Weltrekordhalter Zdzisław Krzyszkowiak. 1958 war er Doppeleuropameister über 5000 und 10.000 Meter geworden. Seine stärksten Gegner kamen aus der UdSSR.

Mit hohem Tempo im Finale versuchten die sowjetischen Läufer gemeinsam, das Rennen für sich zu entscheiden. Zunächst übernahm Alexei Konow die Führungsarbeit und sorgte von Beginn an für eine schnelle Fahrt. Die 1000-Meter-Marke durchlief er in 2:45 min. Dahinter lag der Belgier Gaston Roelants. Die 2000 Meter wurden in 5;45,9 min durchlaufen, nun lag Nikolai Sokolow an der Spitze, während Konow zurückfiel. Doch Krzyszkowiak hielt jederzeit den Kontakt zu den Führenden. Auf der Gegengeraden der letzten Runde übernahm er seinerseits die Initiative und zog den Schlussspurt an. Schnell tat sich eine Lücke zu seinen Kontrahenten auf, das Rennen um Gold war entschieden. Zdzisław Krzyszkowiak gewann in neuer Olympiarekordzeit von 8:34,2 min.

Die beiden sowjetischen Läufer Nikolai Sokolow und Semjon Rschischtschin wurden in dieser Reihenfolge Zweiter und Dritter. Gaston Roelants musste sich mit dem undankbaren vierten Platz zufriedengeben. Aber für ihn sollte dann vier Jahre später in Tokio der Olympiasieg auf dieser Distanz folgen.[5]

Zdzisław Krzyszkowiak gewann die erste Goldmedaille für Polen in dieser Disziplin.

Video Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 199f

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 3.000 m steeplechase - Men, sport-record.de, abgerufen am 25. August 2021
  2. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 63, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 25. August 2021
  3. Offizieller Report der Olympischen Spiele 1960, S. 114 (englisch) auf library.la84.org (PDF), abgerufen am 13. Oktober 2017
  4. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 116, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 25. August 2021
  5. Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 199