Olympische Sommerspiele 1960/Leichtathletik – Hammerwurf (Männer)

Der Hammerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom wurde am 2. und 3. September 1960 im Stadio Olimpico ausgetragen. 28 Athleten nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin Hammerwurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 28 Athleten aus 18 Ländern
Wettkampfort Stadio Olimpico
Wettkampfphase 2. September 1960 (Qualifikation)
3. September 1960 (Finale)
Medaillengewinner
Wassili Rudenkow (Sowjetunion 1955 URS)
Gyula Zsivótzky (Ungarn 1957 HUN)
Tadeusz Rut (Polen 1944 POL)
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier

Olympiasieger wurde Wassili Rudenkow aus der Sowjetunion. Er gewann vor dem Ungarn Gyula Zsivótzky und dem Polen Tadeusz Rut.

Es gingen drei Deutsche, ein Österreicher und ein Schweizer an den Start. Der Schweizer Hansruedi Jost schied ebenso in der Qualifikation aus wie die Deutschen Manfred Losch, Siegfried Lorenz und Klaus Peter. Der Österreicher Heinrich Thun qualifizierte sich für das Finale und belegte dort Rang neun. Athleten aus Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 70,33 m Hal Connolly (Vereinigte Staaten  USA) Walnut, USA 12. August 1960[1]
Olympischer Rekord 63,19 m Finale OS Melbourne, Australien 24. November 1956

Rekordverbesserungen

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Der sowjetische Olympiasieger Wassili Rudenkow verbesserte den bestehenden olympischen Rekord zweimal:

  • 67,03 m – Qualifikation am 2. September, erster Durchgang
  • 67,10 m – Finale am 3. September, dritter Durchgang

Durchführung des Wettbewerbs

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28 Athleten traten am 2. September zu einer Qualifikationsrunde an. Fünfzehn Wettbewerber – hellblau unterlegt – übertrafen die geforderte Qualifikationsweite von 60,00 Metern. Damit war die Mindestzahl von Teilnehmern am Finale erreicht. Für alle qualifizierten Sportler fand am 3. September das Finale statt. Dort standen jedem Teilnehmer zunächst drei Versuche zu. Die besten sechs Athleten konnten dann drei weitere Würfe absolvieren.

Zeitplan

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2. September, 10:15 Uhr: Qualifikation
3. September, 16:00 Uhr: Finale[2]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Die Bestweiten sind fett gedruckt. Bei gleicher Weite entschied die zweitbeste Weite über die Platzierung.

Qualifikation

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Manfred Losch – ausgeschieden mit 59,38 m
 
Krešimir Račić – ausgeschieden mit 57,27 m

Datum: 2. September 1960, 10:15 Uhr[3]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Resultat Anmerkung
1 Wassili Rudenkow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 67,03 m OR 67,03 m OR
2 Gyula Zsivótzky Ungarn 1957  Ungarn 64,80 m 64,80 m
3 Anatoli Samozwetow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 64,67 m 64,67 m
4 Mike Ellis Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 63,21 m 63,21 m
5 Hal Connolly Vereinigte Staaten  USA 63,02 m 63,02 m
6 Heinrich Thun Osterreich  Österreich 62,73 m 62,73 m
7 John Lawlor Irland  Irland x 62,10 m 62,10 m
8 Noboru Okamoto Japan 1870  Japan x x 61,95 m 61,95 m
9 Sverre Strandli Norwegen  Norwegen 58,67 m 61,41 m 61,41 m
10 Zvonko Bezjak Jugoslawien  Jugoslawien 60,90 m 60,90 m
11 Muhammad Iqbal Pakistan  Pakistan 57,84 m 60,86 m 60,86 m
12 Albert Hall Vereinigte Staaten  USA 57,43 m x 60,76 m 60,76 m
13 Tadeusz Rut Polen 1944  Polen 60,73 m 60,73 m
14 Olgierd Ciepły Polen 1944  Polen 60,61 m 60,61 m
15 Juri Nikulin Sowjetunion 1955  Sowjetunion 60,40 m 60,40 m
16 Guy Husson Frankreich  Frankreich 59,31 m x 59,83 m 59,83 m
17 Klaus Peter Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland x 59,83 m x 59,83 m
18 József Csermák Ungarn 1957  Ungarn x x 59,72 m 59,72 m
19 Ed Bagdonas Vereinigte Staaten  USA x 59,48 m x 59,48 m
20 Manfred Losch Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland x 58,85 m 59,38 m 59,38 m
21 Takeo Sugawara Japan 1870  Japan 58,40 m 59,32 m 57,66 m 59,32 m
22 Hansruedi Jost Schweiz  Schweiz 55,09 m 57,07 m 59,12 m 59,12 m
23 Siegfried Lorenz Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Deutschland x 59,06 m x 59,06 m
24 Birger Asplund Schweden  Schweden 57,27 m x x 57,27 m
Krešimir Račić Jugoslawien  Jugoslawien
26 José Luis Falcón Spanien 1945  Spanien 51,26 m 57,24 m x 57,24 m
27 Andreas Kouvelogiannis Königreich Griechenland  Griechenland 53,43 m x 55,18 m 55,18 m
28 Eduardo Albuquerque Portugal  Portugal 53,26 m 54,31 m 54,92 m 54,92 m
DNS Erman Bastian Indien  Indien

Datum: 3. September 1960, 16:00 Uhr[4]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkung
1 Wassili Rudenkow Sowjetunion 1955  Sowjetunion 65,60 m 64,98 m 67,10 m OR 66,62 m 64,58 m 66,23 m 67,10 m OR
2 Gyula Zsivótzky Ungarn 1957  Ungarn 60,83 m 63,83 m 64,87 m 65,79 m x 65,11 m 65,79 m
3 Tadeusz Rut Polen 1944  Polen 64,51 m 65,64 m 64,95 m x 64,85 m 63,54 m 65,64 m
4 John Lawlor Irland  Irland x 62,59 m 64,09 m 64,95 m x x 64,95 m
5 Olgierd Ciepły Polen 1944  Polen 60,03 m 64,07 m 62,27 m 64,57 m 62,48 m 62,06 m 64,57 m
6 Zvonko Bezjak Jugoslawien  Jugoslawien 61,96 m 64,21 m 63,54 m 63,95 m 62,86 m x 64,21 m
7 Anatoli Samozwetow Sowjetunion 1955  Sowjetunion x 63,60 m x nicht im Finale der
besten sechs Werfer
63,60 m
8 Hal Connolly Vereinigte Staaten  USA 63,05 m 62,57 m 63,59 m 63,59 m
9 Heinrich Thun Osterreich  Österreich 62,23 m x 63,53 m 63,53 m
10 Juri Nikulin Sowjetunion 1955  Sowjetunion 61,56 m 63,10 m 62,23 m 63,10 m
11 Sverre Strandli Norwegen  Norwegen x 62,02 m 63,05 m 63,05 m
12 Muhammad Iqbal Pakistan  Pakistan 60,55 m 61,79 m 60,80 m 61,79 m
13 Noboru Okamoto Japan 1870  Japan x 60,08 m x 60,08 m
14 Albert Hall Vereinigte Staaten  USA 59,64 m x 59,76 m 59,76 m
15 Mike Ellis Vereinigtes Konigreich  Großbritannien x 54,22 m x 54,22 m

Fünfzehn Teilnehmer hatten die Qualifikationsweite geschafft. Als Favoriten galten der sowjetische Werfer Wassili Rudenkow und der US-amerikanische Olympiasieger von 1956, Harold Connolly, der im August einen neuen Weltrekord aufgestellt hatte.

Nach seinem Olympiarekord in der Qualifikation ging Rudenkow auch im Finale gleich mit dem ersten Versuch in Führung. Doch schon im zweiten Durchgang löste ihn der Pole Tadeusz Rut ab. Connolly dagegen blieb bei diesem Wettbewerb weit unter seinen Möglichkeiten. Am Ende belegte er Platz acht mit einer Weite, die fast sieben Meter unter seinem Weltrekord lag, allerdings sein Ergebnis beim Olympiasieg vor vier Jahren um vierzig Zentimeter übertraf. Die Qualität des Hammerwerfens hatte sich rasant weiterentwickelt. Mit seinem dritten Wurf erzielte Rudenkow erneut Olympiarekord. Zwei weitere Versuche in den Durchgängen vier und sechs übertrafen den besten Wurf des Silbermedaillengewinners Gyula Zsivótzky aus Ungarn, der mit seinem vierten Wurf an Rut hatte vorbeiziehen können. Der Pole gewann die Bronzemedaille.[5]

Wassili Rudenkow errang den ersten sowjetischen Olympiasieg im Hammerwurf.
Tadeusz Rut gewann die erste polnische Medaille in dieser Disziplin.

Literatur

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  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 212f
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Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Hammer throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 30. August 2021
  2. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 63, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 30. August 2021
  3. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 150, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 30. August 2021
  4. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 151, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 30. August 2021
  5. Athletics at the 1960 Roma Summer Games: Men's hammer throw, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 30. August 2021