Nikola Portner

Schweizer Handballspieler

Nikola Portner (* 19. November 1993 in Lyon, Frankreich) ist ein Schweizer Handballspieler serbischer Abstammung. Seit 2008 besitzt der Sohn des Handball-Weltmeisters von 1986 Zlatko Portner die Schweizer Staatsbürgerschaft.

Nikola Portner
Portner (2015)
Spielerinformationen
Geburtstag 19. November 1993 (30)
Geburtsort Lyon, Frankreich Frankreich
Staatsbürgerschaft Schweiz schweizerisch
Körpergrösse 1,94 m
Spielposition Torhüter
Wurfhand rechts
Vereinsinformationen
Verein SC Magdeburg
Trikotnummer 80
Vertrag bis 30. Juni 2027
Vereine in der Jugend
von – bis Verein
2004–2006 Schweiz BSC Grosshöchstetten
2006–2007 Schweiz Handball Grauholz
2007–2009 Schweiz TV Steffisburg[1][2]
Vereinslaufbahn
von – bis Verein
2009–2010 Schweiz Handball Grauholz
2010–2014 Schweiz BSV Bern Muri
2014–2016 Schweiz Kadetten Schaffhausen
2016–2020 FrankreichFrankreich Montpellier AHB
2020–2022 FrankreichFrankreich Chambéry Savoie HB
2022– Deutschland SC Magdeburg
Nationalmannschaft
Debüt am 2. November 2011
gegen Italien Italien
  Spiele (Tore)
Schweiz Schweiz U17

Schweiz Schweiz U19
Schweiz Schweiz U21
Schweiz Schweiz

1 0(0)

49 0(0)
39 0(0)
129 (29)

Stand: 27. Januar 2024

Leben Bearbeiten

Als Nikola Portner acht Monate alt war, zog die Familie aus Frankreich nach Bern.

Karriere Bearbeiten

Verein Bearbeiten

Mit 11 Jahren spielte er für den Schweizer Verein BSC Grosshöchstetten. Bei Handball Grauholz, wo sein Vater Trainer war, debütierte er in der NLB. Der 1,94 m grosse und 96 kg schwere Torhüter spielte ab 2010 beim Schweizer Verein BSV Bern Muri in der NLA. Nach der Saison 2011/12 wurde er mit dem Swiss Handball Award als bester Newcomer des Jahres ausgezeichnet.[3] International erreichte er mit Bern den Viertelfinal im Europapokal der Pokalsieger 2011/12, die 3. Runde im EHF Challenge Cup 2010/11 und die 1. Runde im EHF Europa Pokal 2012/13. Zur Saison 2014/15 wechselte er zu den Kadetten Schaffhausen.[4] Mit diesen gewann er 2015 und 2016 die Schweizer Meisterschaft sowie 2016 den SHV-Cup. Ab dem Sommer 2016 stand er beim französischen Erstligisten Montpellier AHB unter Vertrag.[5] Mit Montpellier gewann er 2018 die EHF Champions League. Zur Saison 2020/21 wechselte er zum Ligakonkurrenten Chambéry Savoie HB.[6] Nach der Saison 2021/22 wurde er zum besten Torhüter der Spielzeit gewählt.[7]

Seit dem Sommer 2022 hütet er das Tor des deutschen Bundesligisten SC Magdeburg (SCM).[8] Mit dem SCM gewann er den IHF Super Globe 2022 und die EHF Champions League 2022/23 im Final gegen KS Kielce mit 30:29 nach Verlängerung. Beim IHF Super Globe 2023 gewann er zum zweiten Mal in Folge die Klub-Weltmeisterschaft. Kurz vor dem Final Four des DHB-Pokals 2023/24 gab der SC Magdeburg bekannt, dass aufgrund einer positiven Dopingprobe bei einer Wettkampfkontrolle von Seiten der HBL ein Verfahren gegen Nikola Portner eingeleitet wurde. Als Folge nimmt er seitdem nicht mehr am Trainings- und Spielbetrieb der Magdeburger Mannschaft teil.[9] Portner kommentierte: «Ich werde alles daran setzen, um darzulegen, dass ich keine Anti-Doping-Bestimmungen verletzt habe und immer im Sinne der Werte des Sports gehandelt habe und künftig handeln werde.»[10] Der Rechtsanwalt Helge-Olaf Käding, welcher auf Handballrecht spezialisiert ist, sagte in einem Youtube-Video, dass die Probe ein Wert von 78 Nanogramm aufwies. Als Vergleich führte er an, dass ein Schelltest der Polizei erst bei 1000 Nanogramm angibt. Dopinganwälte meinten, dass diese Menge von 78 Nanogramm durch Hautkontakt aufgenommen werden könnte.[11]

Nationalmannschaften Bearbeiten

Bei der U-19-Weltmeisterschaft 2011 wurde er Sechster und als bester Torhüter in das All-Star-Team gewählt.[12] Mit der U-20-Auswahl wurde er bei der Junioren-Europameisterschaft 2012 Achter. Mit der U-21 wurde er bei der Weltmeisterschaft 2013 Siebter und konnte die meisten Paraden aller Keeper vorweisen.[13]

In der Schweizer A-Nationalmannschaft debütierte Nikola Portner am 2. November 2011 gegen Italien und bestritt bisher 129 Länderspiele, in denen er 29 Treffer erzielte.(Stand: 27. Januar 2024)[14] Bei der Weltmeisterschaft 2021 bestritt er sechs Spiele, warf zwei Tore und belegte mit der Schweiz den 16. Rang von 32 Mannschaften. An der Europameisterschaft 2024 warf der Kapitän der Auswahl zwei Tore in drei Spielen und belegte mit dem Team den 21. Rang.[15]

Statistik Bearbeiten

Schweiz Junioren Bearbeiten

Saison Mannschaft Liga Spiele Tore Cup Spiele Tore Σ Spiele Σ Tore
2004/05 BSC Grosshöchstetten  BSC Grosshöchstetten U15 Promotion 9 0 U15 Regional-Cup 0 0 9 0
2005/06 Espace Handball  Espace Handball* U15 Promotion 18 0 U15 Regional-Cup 2 0 20 0
2006/07 Handball Grauholz  Handball Grauholz U15 Inter 21 0 U15 Regional-Cup 4 0 25 0
2007/08 TV Steffisburg  TV Steffisburg U17 Elite 24 0 U17 Regional-Cup 4 0 28 0
2008/09 U17 Elite 14 1 U17 Regional-Cup 2 0 25 1
SG Wacker Thun/TV Steffisburg  SG Wacker Thun/TV Steffisburg U19 Elite 9 0 0 0

Schweiz Aktive Bearbeiten

Saison Mannschaft Liga Spiele Tore Cup Spiele Tore Σ Spiele Σ Tore
2008/09 Schweiz  Schweiz U21 NLB 2 0 Schweizer Cup 0 0 2 0
2009/10 NLB 1 0 Schweizer Cup 0 0 25 0
Handball Grauholz  Handball Grauholz 23 0 1 0
2010/11 NLB 21 0 Schweizer Cup 2 0 31 0
BSV Bern Muri  BSV Bern Muri NLA 8 0 0 0
2011/12 Handball Grauholz  Handball Grauholz NLB 6 0 Schweizer Cup 0 0 45 0
BSV Bern Muri  BSV Bern Muri NLA 37 0 2 0
2012/13 SG Solothurn/Grauholz  SG Solothurn/Grauholz NLB 4 0 Schweizer Cup 0 0 33 0
BSV Bern Muri  BSV Bern Muri NLA 28 0 1 0
2013/14 NLA 31 1 Schweizer Cup 4 0 35 1
2014/15 Kadetten Schaffhausen  Kadetten Schaffhausen NLA 32 0 Schweizer Cup 4 0 37 0
SuperCup 1 0
2015/16 NLA 33 0 Schweizer Cup 3 0 37 0
SuperCup 1 0
Total: NLA 169 1 Schweizer Cup 17 0 245 1
NLB 57 0 Schweizer SuperCup 2 0

International Bearbeiten

Saison Mannschaft Wettbewerb Spiele Tore
2009/10* BSV Bern Muri  BSV Bern Muri Europapokal der Pokalsieger 0 0
2010/11 EHF Challenge Cup 2 0
2011/12 Europapokal der Pokalsieger 6 0
2012/13 EHF-Pokal 2 0
2013/14 Keine internationale Teilnahme
2014/15 Kadetten Schaffhausen  Kadetten Schaffhausen EHF Champions League 9 0
2015/16 EHF Champions League 10 0
2016/17 Frankreich  Montpellier HB EHF Champions League 16 4
2017/18 EHF Champions League 18 3
2018/19 EHF Champions League 14 2
2019/20 EHF Champions League 4 0
2020/21 Frankreich  Chambéry Savoie HB Keine internationale Teilnahme
2021/22
Total: EHF Champions League 71 9
Europapokal der Pokalsieger 6 0
EHF-Pokal 2 0
EHF Challenge Cup 2 0
Gesamt: 81 9

Quelle[16]

* 
Im Mannschaftskader, aber nicht eingesetzt

Weblinks Bearbeiten

Commons: Nikola Portner – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. TV Steffisburg Junioren U17 Elite. TV Steffisburg, 2007, archiviert vom Original am 20. November 2007; abgerufen am 1. Mai 2021.
  2. Jonas Kindler in zwei Nationalteams. In: Der Landbote. 5. Januar 2009, S. 28: «Zu diesen Talenten zählen auch der 15-jährige Nikola Portner vom TV Steffisburg, Sohn von Zlatko Portner, 1986 (als Feldspieler) mit Jugoslawien Weltmeister geworden […]».
  3. Schweizer Handballer des Jahres kommen aus der Bundesliga. In: handball-world.com. 28. Mai 2012.
  4. Kadetten Schaffhausen verpflichten Nationaltorhüter. In: handball-world.com. 23. Dezember 2013.
  5. Nationalgoalie Portner ab 2016 zu Montpellier. In: Neue Zürcher Zeitung. 6. Februar 2015.
  6. Handball: Der Goalie Nikola Portner wechselt nach Chambéry. In: Neue Zürcher Zeitung. 20. Februar 2020.
  7. «Green-Nachfolger» Nikola Portner zum besten Torhüter in Frankreich gewählt. In: handball-world.news. 6. Juni 2022, abgerufen am 8. Juni 2022.
  8. SC Madgeburg verpflichtet Champions-League-Sieger. In: handball-world.news. 4. Oktober 2021, abgerufen am 4. Oktober 2021.
  9. Stellungnahme der Handball Magdeburg GmbH betreffend Nikola Portner. SC Magdeburg, 4. Oktober 2024, abgerufen am 10. April 2024.
  10. https://www.srf.ch/sport/mehr-sport/handball/dhb-pokal-ohne-schweizer-portner-fehlt-magdeburg-wegen-dopingverdachts
  11. Christian Ciemalla: Eine Woche: Nikola Portner und die positive Doping-Probe im Handball. In: handball world. 17. April 2024, abgerufen am 18. April 2024.
  12. U19-WM: Schweizer Nikola Portner im All-Star-Team. In: handball-welt.de. 23. August 2011.
  13. 2013 IHF Men’s Junior World Championship in BiH. Score Standings (Goalkeeper) (Memento vom 18. August 2013 im Internet Archive). International Handball Federation (PDF; 111 kB), 14. Juli 2013, abgerufen am 26. Februar 2014.
  14. Spielerprofil. Nikola Portner. In: handball.ch. Abgerufen am 27. Januar 2024.
  15. EHF Euro 2024. (PDF) In: eurohandball.com. Abgerufen am 27. Januar 2024 (englisch).
  16. Portner, Nikola auf eurohandball.com.