Paraná
Der Bundesstaat Paraná (Kurzzeichen PR; amtlich portugiesisch Estado do Paraná) liegt im Süden Brasiliens. Er gliedert sich in sechs Hauptregionen mit 399 Munizipe (Gemeinden).
Estado do Paraná Paraná | |||
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Koordinaten | 25° S, 52° W | ||
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Symbole | |||
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Gründung | 1889 (als Staat, 1853–1889 Provinz Paraná) | ||
Basisdaten | |||
Staat | Brasilien | ||
Bundesstaat | Paraná | ||
Hauptstadt | Curitiba | ||
ISO 3166-2 | BR-PR | ||
Região intermediária | 6 (seit 2017) | ||
Região imediata | 29 (seit 2017) | ||
Gliederung | 399 Munizipe | ||
Gewässer | Rio Paraná | ||
Klima | subtropisch, Cfa, Cfb und Cwa | ||
Fläche | 199.307,9 km² | ||
Einwohner | 10.444.526 (2010, letzte Volkszählung[1]) | ||
Dichte | 52,4 Ew./km² | ||
Schätzung | 11.433.957 Ew. (1. Juli 2019)[2] | ||
Zeitzone | UTC−3 | ||
Website | www.pr.gov.br (brasilianisches Portugiesisch) | ||
Politik | |||
Gouverneur | Ratinho Júnior (PSD) - seit 1. Januar 2019 Vizegouverneur: Darci Piana (PSD) Senatoren: 3 Abgeordnete: 30 Landesparlamentarier: 54 | ||
Wirtschaft | |||
BIP | 348,1 Milliarden R$ 31.411 R$ pro Kopf (2014) | ||
HDI | 0,749(hoch) (2010) |
GeographieBearbeiten
Die Fläche beträgt rund 199.308 km², die Bevölkerungszahl wurde zum 1. Juli 2019 auf 11.433.957 Einwohner geschätzt.[2] Die Bevölkerungsdichte lag 2010 bei rund 52 Menschen pro Quadratkilometer.
Der Bundesstaat grenzt im Westen an Argentinien und Paraguay. Im Osten wird Paraná durch den Atlantik begrenzt, im Norden durch die brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso do Sul und São Paulo, im Süden durch den Bundesstaat Santa Catarina. Benannt ist er nach dem Fluss Paraná, der seine Westgrenze bildet.
Die Hauptstadt ist Curitiba. Sie hat sich selbst den Beinamen „Hauptstadt der Ökologie“ gegeben und ist bekannt u. a. durch ein vorbildliches öffentliches Nahverkehrssystem.
Weitere Städte in Paraná sind u. a. Londrina, Maringá, Ponta Grossa, Cascavel, und Foz do Iguaçu. Die berühmten Wasserfälle des Iguaçu liegen ebenfalls auf dem Territorium dieses Bundesstaates.
Geschichte und KulturBearbeiten
Bereits 1811 hatte es Autonomiebestrebungen der damaligen Comarca de Coritiba gegeben, ab 1843 fanden Parlamentsdebatten statt, es dauerte jedoch noch 10 Jahre, bis die ehemalige 5. Comarca als Provinz Paraná aus der Provinz São Paulo durch Dekret Nr. 704 vom 26. August 1853 ausgegliedert wurde und die Grundlage des Territoriums des heutigen Bundesstaats bildete.[3][4]
In der Comarca und der Provinz siedelten im 19. Jahrhundert zahlreiche Einwanderer aus Italien, Polen, Deutschland, Russland und der Ukraine, die sich zunächst in den küstennahen Bereichen niedergelassen hatten und weiter in das Hinterland vorstießen.
Mythen der indigenen Bevölkerung sind nicht überliefert; sie wurden aus anderen Regionen adaptiert. Afrobrasilianische Einflüsse sind nur gering vorhanden.
PolitikBearbeiten
Bei den Gouverneurswahlen in Brasilien 2018 für die Exekutive wurde Ratinho Júnior des PSD für die Amtszeit von 2019 bis 2023 zum 57. Gouverneur gewählt.
Die Legislative wird von 54 gewählten Abgeordneten in der Legislativversammlung von Paraná ausgeübt. Der Staat entsendet 30 Bundesabgeordnete in die Abgeordnetenkammer und drei Bundessenatoren in den Bundessenat des Nationalkongresses.
StädteBearbeiten
Die zehn bevölkerungsreichsten Städte der 399 municípios Paranás sind laut Volkszählung 2010 des IBGE mit Schätzungen der Einwohnerzahlen zum 1. Juli 2018:[2]
Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Städte: OSM
# | Munizip | Gemeinde- code |
Einwohner Zensus 2010 |
Schätzung 2018 |
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1 | Curitiba | 4106902 | 1.751.907 | 1.917.185 | |
2 | Londrina | 4113700 | 506.701 | 563.943 | |
3 | Maringá | 4115200 | 357.077 | 417.010 | |
4 | Ponta Grossa | 4119905 | 311.611 | 348.043 | |
5 | Cascavel | 4104808 | 286.205 | 324.476 | |
6 | São José dos Pinhais | 4125506 | 264.210 | 317.476 | |
7 | Foz do Iguaçu | 4108304 | 256.088 | 258.823 | |
8 | Colombo | 4105805 | 212.967 | 240.840 | |
9 | Guarapuava | 4109401 | 167.328 | 180.334 | |
10 | Paranaguá | 4118204 | 140.469 | 153.666 |
Bevölkerungsentwicklung ab 1872Bearbeiten
Quelle: IBGE (Angabe für 2019 ist lediglich eine Schätzung).[5]

BevölkerungsdichteBearbeiten
Ethnische GruppenBearbeiten
Weiße machen in etwa 79 % der Bevölkerung aus. Die weiße Bevölkerung kam zum Großteil aus europäischen Ländern als Immigranten zu Beginn des 19. Jahrhunderts, meist aus Portugal, Polen, Italien, Deutschland und Ukraine nach Paraná. Anfang des 20. Jahrhunderts folgten Immigranten aus Japan, Libanon und aus Syrien.
Wirtschaft und LandwirtschaftBearbeiten
In Paraná haben u. a. zahlreiche Automobilhersteller Produktionswerke errichtet.
Der Bundesstaat verfügt mit den sogenannten Terras Roxas über sehr fruchtbare Böden, gilt als Brasiliens wichtigster Agrarproduzent und liefert Mais, Baumwolle, Weizen, Soja, Reis, Erdnüsse und Bohnen. Schweine- und Geflügelzucht sind, wie in den beiden südlichen Nachbarbundesstaaten Santa Catarina und Rio Grande do Sul, in Paraná ebenfalls vertreten.
BildergalerieBearbeiten
Pinheiros („Brasilkiefer“) – die u. a. in Paraná waldbildende Araukarie
Wasserfälle bei Iguaçu
Blick vom Caratuva auf den Pico Paraná (Juli 2006)
Zweitgrößtes Wasserkraftwerk der Welt bei Itaipu
Bizarre Formation in der Felsenlandschaft von Vila Velha
Bushaltestelle des Rede Integrada de Transporte in Curitiba
Die 1912 gegründete Universidade Federal do Paraná (UFPR) ist die älteste Universität Brasiliens
WeblinksBearbeiten
- Governo do Paraná (portugiesisch)
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ IBGE: Paraná - Panorama.
- ↑ a b c IBGE: Municípios de Paraná. Abgerufen am 4. September 2019.
- ↑ Herbert Toledo Martins: Formação e fragmentação do Estado Nacional Brasileiro no período imperial: a criação da província do Paraná. In: Acta Scientiarum. Human and Social Sciences. Band 30, 2008, S. 9–16 (brasilianisches Portugiesisch, uem.br [abgerufen am 11. August 2018]).
- ↑ Luiz Fernando Tomasi Keepen: A emancipação política do Paraná. In: Gazeta do Povo. 20. Dezember 2008 (brasilianisches Portugiesisch, archive.org [abgerufen am 11. August 2018]).
- ↑ IBGE Censo 2010 – Tabela 1.4 – População nos Censos Demográficos, segundo as Grandes Regiões e as Unidades da Federação – 1872/2010. In: censo2010.ibge.gov.br. IBGE, abgerufen am 3. September 2019 (brasilianisches Portugiesisch).