Olympische Sommerspiele 1992/Leichtathletik – 5000 m (Männer)

Der 5000-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona wurde am 6. und 8. August 1992 in zwei Runden im Olympiastadion Barcelona ausgetragen. 56 Athleten nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin 5000-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 56 Athleten aus 41 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Barcelona
Wettkampfphase 6. August 1992 (Vorrunde)
8. August 1992 (Finale)
Medaillengewinner
Dieter Baumann (Deutschland GER)
Paul Bitok (Kenia KEN)
Fita Bayisa (Athiopien 1991 ETH)
Das Olympiastadion von Barcelona im Jahr 2008

Olympiasieger wurde der Deutsche Dieter Baumann. Er gewann vor dem Kenianer Paul Bitok und dem Äthiopier Fita Bayisa.

Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger Bearbeiten

Olympiasieger 1988 John Ngugi (Kenia  Kenia) 13:11,70 min Seoul 1988
Weltmeister 1991 Yobes Ondieki (Kenia  Kenia) 13:14,45 min Tokio 1991
Europameister 1990 Salvatore Antibo (Italien  Italien) 13:22,00 min Split 1990
Panamerikanischer Meister 1991 Arturo Barrios (Mexiko  Mexiko) 13:34,67 min Havanna 1991
Zentralamerika und Karibik-Meister 1991 Armando Quintanilla (Mexiko  Mexiko) 14:17,00 min Xalapa 1991
Südamerika-Meister 1991 Valdenor dos Santos (Brasilien  Brasilien) 14:09,03 min Manaus 1991
Asienmeister 1991 Mohamed Suleiman (Katar  Katar) 14:03,35 min Kuala Lumpur 1991
Afrikameister 1992 James Songok (Kenia  Kenia) 13:24,63 min Belle Vue Maurel 1992
Ozeanienmeister 1990 Duane Humphreys (Neuseeland  Neuseeland) 15:09,87 min Suva 1990

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 12:58,39 min Saïd Aouita (Marokko  Marokko) Rom, Italien 22. Juli 1987[1]
Olympischer Rekord 13:05,59 min Finale OS Los Angeles, USA 11. August 1984

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale, verfehlte der deutsche Olympiasieger Dieter Baumann mit seinen 13:12,52 min den Rekord um 6,93 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihm 14,13 Sekunden.

Vorrunde Bearbeiten

Datum: 6. August 1992[2]

Die Teilnehmer traten zu insgesamt vier Vorläufen an. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Athleten. Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läufer sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Vorlauf 1 Bearbeiten

20:30 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Pascal Thiébaut Frankreich  Frankreich 13:31,16 min
2 Fita Bayisa Athiopien 1991  Äthiopien 13:31,24 min
3 Abel Antón Spanien  Spanien 13:31,48 min
4 Yobes Ondieki Kenia  Kenia 13:31,88 min
5 Jack Buckner Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 13:37,14 min
6 John Doherty Irland  Irland 13:41,27 min
7 Risto Ulmala Finnland  Finnland 13:52,52 min
8 Mahmoud El-Kalboussi Tunesien  Tunesien 13:55,01 min
9 Robert Ian Johnston Neuseeland  Neuseeland 13:57,87 min
10 Brendan Matthias Kanada  Kanada 14:01,57 min
11 Godfrey Siamusiye Sambia 1964  Sambia 14:08,83 min
12 Aïssa Belaout Algerien  Algerien 15:02,76 min
13 Tawai Keiruan Vanuatu  Vanuatu 15:27,46 min
14 Yussuf Moli Yesky Tschad  Tschad 15:29,25 min
DNS Polin Belisle Honduras  Honduras

Vorlauf 2 Bearbeiten

20:48 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Worku Bikila Athiopien 1991  Äthiopien 13:32,93 min
2 Paul Bitok Kenia  Kenia 13:36,81 min
3 Brahim Boutayeb Marokko  Marokko 13:37,27 min
4 Frank O’Mara Irland  Irland 13:38,97 min
5 Reuben Reina Vereinigte Staaten  USA 13:40,50 min
6 Jonny Danielsson Schweden  Schweden 13:48,06 min
7 Hamid Sajjadi Iran  Iran 14:04,54 min
8 Herder Vázquez Kolumbien  Kolumbien 14:06,80 min
9 José Luis Molina Núñez Costa Rica  Costa Rica 14:09,22 min
10 Leo Garnes Barbados  Barbados 15:21,95 min
11 Marlon Williams Jungferninseln Amerikanische  Amerikanische Jungferninseln 15:26,49 min
DNF Ewgeni Ignatow Bulgarien  Bulgarien
DNS Saleh Joaim Jemen  Jemen
Antonio Fabián Silio Argentinien  Argentinien

Vorlauf 3 Bearbeiten

21:06 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Dieter Baumann Deutschland  Deutschland 13:20,82 min
2 Robert Denmark Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 13:22,41 min
3 Mohamed Issangar Marokko  Marokko 13:22,98 min
4 Dominic Kirui Kenia  Kenia 13:24,21 min
5 Domingos Castro Portugal  Portugal 13:24;57 min
6 Antonio Serrano Spanien  Spanien 13:42,94 min
7 Tendai Chimusasa Simbabwe  Simbabwe 13:50,16 min
8 Bahadur Prasad Indien  Indien 13:50,71 min
9 Isaac Simelane Eswatini  Swasiland 14:00,44 min
10 Paul Donovan Irland  Irland 14:03,79 min
11 Ignacio Fragoso Mexiko  Mexiko 14:16,14 min
12 Abdullah al-Dosari Bahrain 1972  Bahrain 14:23,07 min
13 Moussa Souleiman Dschibuti  Dschibuti 14:28,77 min
14 Tello Namane Lesotho 1987  Lesotho 14:33,04 min
DNF John Trautmann Vereinigte Staaten  USA
DNS Willy Kalombo Zaire  Zaire

Vorlauf 4 Bearbeiten

21:24 Uhr[2]

Platz Name Nation Zeit
1 Salvatore Antibo Italien  Italien 13:33,71 min
2 Bob Kennedy Vereinigte Staaten  USA 13:35,76 min
3 Marcel Versteeg Niederlande  Niederlande 13:35,95 min
4 Andrew Sambu Tansania  Tansania 13:36,99 min
5 Ian Hamer Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 13:40,20 min
6 Addis Abebe Athiopien 1991  Äthiopien 13:40,76 min
7 Martín Fiz Spanien  Spanien 13:42,20 min
8 Andrei Tichonow IOC  EUN 13:44,67 min
9 Zachariah Ditetso Botswana  Botswana 13:54,88 min
10 Carlos Monteiro Portugal  Portugal 14:00,53 min
11 Seraphin Mugabo Ruanda 1962  Ruanda 14:25,97 min
12 Ernest Ndjissipou Zentralafrikanische Republik  Zentralafrikanische Republik 14:40,12 min
13 Awad al-Hasini Jordanien  Jordanien 14:55,58 min
14 Policarpio Calizaya Bolivien  Bolivien 15:02,02 min
DNS Vincent Rousseau Belgien  Belgien
Davendra Prakash Singh Fidschi  Fidschi

Finale Bearbeiten

Datum: 8. August 1992, 20:40 Uhr[2]

Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
Zwischenzeit Führende(r) 1000-m-Zeit
1000 m 2:36,35 min Dominic Kirui 2:36,35 min
2000 m 5:16,48 min Dominic Kirui 2:40,13 min
3000 m 7:55,03 min Yobes Ondieki 2:38,55 min
4000 m 10:38,35 min Worku Bikila 2:43,32 min
5000 m 13:12,52 min Dieter Baumann 2:34,17 min

Endresultat Bearbeiten

 
Gold gab es für den Olympiazweiten von 1988 Dieter Baumann (Foto: 2017)
Platz Name Nation Zeit
1 Dieter Baumann Deutschland  Deutschland 13:12,52 min
2 Paul Bitok Kenia  Kenia 13:12,71 min
3 Fita Bayisa Athiopien 1991  Äthiopien 13:13,03 min
4 Brahim Boutayeb Marokko  Marokko 13:13,27 min
5 Yobes Ondieki Kenia  Kenia 13:17,50 min
6 Worku Bikila Athiopien 1991  Äthiopien 13:23,52 min
7 Robert Denmark Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 13:27,76 min
8 Abel Antón Spanien  Spanien 13:27,80 min
9 Mohamed Issangar Marokko  Marokko 13:28,97 min
10 Andrew Sambu Tansania  Tansania 13:37,20 min
11 Domingos Castro Portugal  Portugal 13:38,08 min
12 Bob Kennedy Vereinigte Staaten  USA 13:39,72 min
13 Pascal Thiébaut Frankreich  Frankreich 13:43,39 min
14 Dominic Kirui Kenia  Kenia 13:45,16 min
15 Marcel Versteeg Niederlande  Niederlande 13:48,32 min
16 Salvatore Antibo Italien  Italien 14:02,47 min

Sechzehn Athleten bestritten das Finale: drei Kenianer, zwei Äthiopier, zwei Marokkaner sowie jeweils ein Läufer aus Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Portugal, Spanien, Tansania, den USA und Großbritannien.

Die Ausgangssituation ließ einen Kampf zwischen dem Deutschen Dieter Baumann, Olympiazweiter von 1988 und den Spitzenläufern aus Afrika erwarten. Dazu gehörten vor allem der kenianische Weltmeister Yobes Ondieki, Vizeweltmeister Fita Bayisa aus Äthiopien sowie der Marokkaner Brahim Boutayeb. In den Rennen der Olympiasaison vor diesen Spielen hatte Baumann mehrere der afrikanischen Topathleten besiegt. Allerdings waren dies keine Tempoläufe gewesen, Baumann hatte seine enorme Spurtkraft ausspielen können und es war die Frage, ob er dazu bei einem schnellen Rennen, das ihm die Afrikaner aufzwingen würden, noch in der Lage wäre, denn die Bestzeiten der Afrikaner lagen bis zu zehn Sekunden unter Baumanns persönlichem Rekord.

Im Finale lief eigentlich alles anders als erwartet. Zunächst begann der Kenianer Dominic Kirui mit der Führungsarbeit, wurde aber nach gut zwei Kilometern abgelöst. Die Afrikaner setzten überraschenderweise nicht von Anfang an bedingungslos auf die Tempokarte. Es wurde zwar sehr schnell gelaufen, aber das lag durchaus in Baumanns Möglichkeiten. Bei 3000 Metern hatte sich eine sechsköpfige Spitzengruppe gebildet bestehend aus fünf Afrikanern – Bayisa, Worku Bikila aus Äthiopien, Paul Bitok aus Kenia, Boutayeb und Ondieki – sowie Baumann als einzigem Europäer. In der letzten Runde, für die Baumann eigentlich einen langgezogenen Spurt von der Spitze angekündigt hatte, geriet er auf der Gegengeraden in Schwierigkeiten. Er steckte mitten im Pulk, der Weg nach ganz vorne wäre nur mit viel Krafteinsatz außen vorbei an den vor ihm liegenden Läufern möglich gewesen. So führte Bitok vor Bayisa, Boutayeb, Baumann und Ondieki. In der letzten Kurve wurde das Rennen immer schneller, Boutayeb griff die beiden Führenden außen an, kam jedoch nicht vorbei. Dahinter lief Baumann auf der Innenbahn und war ziemlich eingeklemmt, als es auf die Zielgerade ging. Es war kaum Platz, um da noch ganz nach vorne zu kommen. Bitok setzte sich sogar etwas ab. Aber dann machte Bayisa die Innenbahn frei und Baumann nutzte entschlossen diese Chance. Er stürmte an Boutayeb und Bayisa vorbei und hatte genügend Reserven, um auch Bitok noch zu stellen. So wurde Dieter Baumann Olympiasieger vor Paul Bitok und Fita Bayisa. Er lief die letzten 100 Meter dabei in 11,9 Sekunden.[3] Brahim Boutayeb blieb der vierte Platz. Yobes Ondieki und Worku Bikila belegten deutlich dahinter die Ränge fünf und sechs.

Dieter Baumann errang den ersten deutschen Olympiasieg über 5000 Meter der Männer.

Videolinks Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 5.000 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 15. Dezember 2021
  2. a b c d e f Official Report of the Games of the XXV Olympiad, Barcelona 1992, Volume 5: The Results, Resultate Leichtathletik: S. 44, katalanisch/spanisch/englisch/französisch (PDF, 38.876 KB), abgerufen am 14. Dezember 2021
  3. Vincent Meissner, Über Dieter Baumanns Olympiasieg vor 25 Jahren: Gönnen Sie sich doch heute einen Gänsehaut-Moment, Schwäbisches Tagblatt 8. August 2017, abgerufen am 14. Dezember 2021