Kreis Minden-Lübbecke

Kreis in Nordrhein-Westfalen
(Weitergeleitet von Minden-Lübbecke)

Der Kreis Minden-Lübbecke ist ein Kreis im äußersten Nordosten des Landes Nordrhein-Westfalen und im Norden des Regierungsbezirks Detmold sowie der Region Ostwestfalen-Lippe. Die Kreisstadt des Kreises Minden-Lübbecke ist Minden. Der 1973 durch Zusammenschluss des Kreises Minden und Kreises Lübbecke entstandene Kreis nennt sich aufgrund der Vielzahl dort erhaltener Windmühlen auch „Mühlenkreis Minden-Lübbecke“.

Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 52° 17′ N, 8° 55′ OKoordinaten: 52° 17′ N, 8° 55′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Verwaltungssitz: Minden
Fläche: 1.152,42 km2
Einwohner: 315.974 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 274 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: MI
Kreisschlüssel: 05 7 70
Kreisgliederung: 11 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Portastraße 13
32423 Minden
Website: www.minden-luebbecke.de
Landrat: Ali Dogan (SPD)
Lage des Kreises Minden-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen
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Karte

Im Kreis leben rund 310.000 Menschen. Dicht besiedelt ist dabei vor allem die Achse Minden-Porta Westfalica-Bad Oeynhausen entlang der wichtigen Verkehrswege zwischen Ruhrgebiet und Hannover, die sich nach Südwesten in Richtung Herford und Bielefeld fortsetzt.

Die landwirtschaftlichen Flächen spielen in dem Gebiet eine große Rolle. In der Wirtschaft dominieren mittelständische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus sowie der Elektrotechnik und des Spielautomatenbaus. Im Raum Bad Oeynhausen spielen auch der Tourismus und Gesundheitsdienstleistungen eine herausgehobene Rolle.

Der Kreis liegt größtenteils in der Norddeutschen Tiefebene und wird in Nord-Süd-Richtung von der Weser und in Ost-West-Richtung durch den Mittellandkanal durchflossen, die sich im Wasserstraßenkreuz Minden kreuzen. Das Kreisgebiet entspricht in etwa dem Gebiet des bis 1815 bestehenden preußischen Fürstentums Minden.

Bekannte Bauwerke und Sehenswürdigkeiten sind der Dom und das erwähnte Wasserstraßenkreuz in Minden, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Weserdurchbruch Porta Westfalica, die preußischen Festungsbauwerke in Minden und der Burgmannshof in der Lübbecker Innenstadt.

Geographie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

 
 
Landschaften

Der Kreis liegt im äußersten Nordosten des Landes Nordrhein-Westfalen und im Norden der Region Ostwestfalen-Lippe. Im Westen, Norden und Osten wird das Kreisgebiet vollständig von niedersächsischem Gebiet umschlossen.

Die Weser durchquert den Landkreis von Süd nach Nord und tritt an der Westfälischen Pforte aus dem Bergland in die Norddeutsche Tiefebene ein. Der Landkreis erstreckt sich überwiegend westlich der Weser, weist aber auch als einziger westfälischer Kreis größere Gebietsanteile östlich der Weser auf.

Der Kreis Minden-Lübbecke hat bei einer Fläche von 1152 km² eine maximale Nord-Süd-Ausdehnung von etwa 40 Kilometern und eine maximale West-Ost-Ausdehnung von 55 Kilometern. Von Preußisch Oldendorf im Westen bis Petershagen-Schlüsselburg im Nordosten beträgt die Entfernung rund 50 Kilometer. Von Porta Westfalica-Eisbergen im Südosten bis Stemwede-Dielingen im Nordwesten sind es rund 60 Kilometer.

Das Oberzentrum Hannover liegt rund 60 Kilometer östlich von Petershagen. Das Oberzentrum Bielefeld liegt rund 32 Kilometer südwestlich von Bad Oeynhausen. Bremen liegt rund 80 Kilometer nördlich von Rahden. Osnabrück liegt rund 35 Kilometer westlich von Preußisch Oldendorf.

Kulturräumlich kann das Kreisgebiet in drei Teilräume untergliedert werden. Das Ravensberger Land liegt südlich der Mittelgebirge. Das Mindener Land umfasst den Teil nördlich der Mittelgebirge. Teilraum des Mindener Landes ist das Lübbecker Land im westlichen Kreisgebiet. Letztere Unterscheidung geht auf die alte Zweiteilung des Kreisgebietes (Kreise Minden und Lübbecke) zurück. Das Wesertal zwischen Porta Westfalica und Schlüsselburg gilt als „landesbedeutsamer Kulturlandschaftsbereich“.[2]

In der zu Rahden gehörenden Ortschaft Preußisch Ströhen befindet sich als NRW-Nordpunkt der nördlichste Punkt des Landes Nordrhein-Westfalen.

Naturräumliche Gliederung Bearbeiten

Naturräumlich hat das Kreisgebiet Anteil am Norddeutschen Tiefland und den Mittelgebirgen. Das Tiefland im Norden des Kreises nimmt rund 4/5 der Kreisfläche ein. Naturräumlich wird es im Kreisgebiet in die Wesertalung im Osten, die Rahden-Diepenauer Geest im Westen und Nordwesten sowie die Diepholzer Moorniederung im Norden untergliedert. Diese drei Naturräume zählen zur Dümmer-Geestniederung.

Die zum Weserbergland zählenden Mittelgebirge Wiehengebirge und Wesergebirge durchziehen das Kreisgebiet in west-östlicher Richtung und werden an der Porta Westfalica durch die Weser getrennt. Die höchsten Erhebungen des Kreises sind der 320 m ü. NHN hohe Heidbrink und der 319 m hohe Wurzelbrink im Wiehengebirge südlich von Lübbecke. Weiter westlich fällt das Wiehengebirge ab, fächert breiter auf und formt bei Preußisch Oldendorf in Verbindung mit seinem Nebenrücken Egge (220,2 m) das kleine Gebirgstal Eggetal. Die höchste Erhebung im Wesergebirge ist der 303 m hohe Papenbrink. Südlich des Wiehengebirges liegt das Ravensberger Hügelland. Als schmaler Saum am nördlichen Gebirgsrand des Wiehengebirges liegt das Lübbecker Lößland. Im Nordwesten des Kreisgebietes liegt in der Tiefebene isoliert mit dem Stemweder Berg eines der nördlichsten und kleinsten Mittelgebirge Deutschlands. Der höchste Berg dieses Gebirges ist der Scharfe Berg (181 m). Im Süden der Stadt Bad Oeynhausen steigt der Kreis aus den Werreniederungen langsam ins Lipper Bergland empor, an dem der Kreis somit einen kleinen Anteil besitzt. Die Mittelgebirge bedecken mit ca. 72 km² etwa 1/16 der Kreisfläche. Der Kreisanteil am Ravensberger Hügelland umfasst mit ca. 142 km² 1/8 der Fläche.

Die Weser tritt im äußersten Südosten kommend mäandrierend in das Kreisgebiet ein, formt im weiteren Verlauf den Großen Weserbogen und tritt an der Porta Westfalica in die Norddeutsche Tiefebene ein. Bei Petershagen im Nordosten verlässt die Weser das Kreisgebiet an seinem mit 27 m niedrigsten Punkt des Kreises im Petershagener Ortsteil Wasserstraße. Insgesamt fallen 59 Flusskilometer ihres Laufes in das Kreisgebiet.

Südlich und nördlich des Kanals haben sich im Urstromtal der Weser beziehungsweise im Tal des Wesernebenflusses Bastau, der parallel zum Kanal verläuft, ursprünglich große Moore ausgebildet, die aber größtenteils durch den Menschen in Grünland umgeformt wurden. Das größte davon verbliebene Moor ist das Große Torfmoor. Es steht unter Naturschutz.

Im Minden-Lübbecker Teil des Ravensberger Hügelland verläuft parallel zum Wiehengebirge die bei Bad Oeynhausen in die Weser mündende Werre. Im Südwesten durchbricht die noch junge Große Aue (sie entspringt rund zwei Kilometer südlich des Kreisgebietes) das Wiehengebirge und durchfließt die Norddeutsche Tiefebene Richtung Norden. Im Südosten des Kreises entspringt im Wiehengebirge der Große Dieckfluss. Er verläuft zunächst westlich der Großen Aue und mündet im äußersten Norden des Kreisgebietes in die Große Aue. Im Nordwesten ragt das Kreisgebiet bis auf 350 Meter Entfernung an das Ufer der Hunte heran.

Das Kreisgebiet liegt vollständig im Einzugsgebiet der Weser. Das Wiehen- und Wesergebirge bilden eine lokale Wasserscheide: südlich des Gebirgskammes fließen die Bäche nach Süden zur Werre, nördlich dessen zur Großen Aue oder direkt in die Weser. Der westlichste Teil der Gemeinde Stemwede und der Stadt Preußisch Oldendorf entwässern in die Hunte. Größere Seen liegen am Großen Weserbogen und im weiteren Verlauf der Weser, sowie an der Aue (Großer Auesee) und im Wiehengebirge (Oberlübber Bergsee). Im Großen Torfmoor hat der Torfabbau einige größere Seen zurückgelassen. Die Seen im Kreisgebiet sind jedoch allesamt nicht natürlichem Ursprungs. Der niedrigste Punkt des Kreisgebietes liegt in der Petershagener Ortschaft Wasserstraße mit 27 m.

Nachbarkreise Bearbeiten

Der Kreis Minden-Lübbecke ragt weit in niedersächsisches Gebiet hinein; 83 Prozent seiner Kreisgrenze sind zugleich Landesgrenze. Das ist der höchste Wert für einen Kreis in Nordrhein-Westfalen und wird bundesweit nur vom Landkreis Berchtesgadener Land übertroffen.

Der Kreis grenzt im Uhrzeigersinn im Westen beginnend an die Landkreise Osnabrück (Grenzlänge 31 km), Diepholz (Grenzlänge 36 km), Nienburg/Weser (Grenzlänge 61 km) und Schaumburg (Grenzlänge 42 km) (alle in Niedersachsen) sowie an die Kreise Lippe und Herford (Grenzlänge zusammen 45 km, beide in Nordrhein-Westfalen).

Landkreis Diepholz Landkreis Nienburg/Weser
Landkreis Osnabrück   Landkreis Schaumburg
Kreis Herford Kreis Lippe

Raumordnung Bearbeiten

In der Raumordnung bilden Lübbecke und Minden die Zentren für die jeweiligen Altkreise. Nach der Festlegung im Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen werden sämtliche Orte des Altkreises Minden außer der Gemeinde Hille sowie im Altkreis Lübbecke die Städte Lübbecke und Espelkamp als Mittelzentrum ausgewiesen.[3] Minden zeigt bereits Teilfunktionen eines Oberzentrums.

Bielefeld ist als Metropole Ostwestfalen-Lippes für den größten Teil des Kreises das nächstgelegene und am schnellsten zu erreichende Oberzentrum. Im Nordwesten ist teilweise Osnabrück die günstiger gelegene Metropole.[4]

Kreisgliederung Bearbeiten

 MindenHüllhorstEspelkampBad OeynhausenLübbeckeRahdenPetershagenPreußisch OldendorfPorta WestfalicaHilleStemwedeNordrhein-WestfalenNiedersachsenNiedersachsenKreis HerfordKreis LippeNiedersachsenNiedersachsen

Der Kreis Minden-Lübbecke setzt sich aus elf Kommunen zusammen, von denen acht den Titel Stadt tragen. Die Städte Bad Oeynhausen, Espelkamp, Lübbecke, Petershagen und Porta Westfalica werden als Mittlere kreisangehörige Städte, die Stadt Minden als Große kreisangehörige Stadt eingestuft.

Name Einwohner Fläche Einw./km² Status AGS
Bad Oeynhausen 049.477 0064.83 km² 763 mittlere kreisangehörige Stadt 05 770 004
Espelkamp 025.174 0084.21 km² 299 mittlere kreisangehörige Stadt 05 770 008
Hille 015.728 0102.99 km² 153 kreisangehörige Gemeinde 05 770 012
Hüllhorst 013.281 0044.70 km² 297 kreisangehörige Gemeinde 05 770 016
Lübbecke 026.027 0065.04 km² 400 mittlere kreisangehörige Stadt 05 770 020
Minden 083.076 0101.12 km² 822 große kreisangehörige Stadt 05 770 024
Petershagen 025.222 0211.94 km² 119 mittlere kreisangehörige Stadt 05 770 028
Porta Westfalica 036.374 0105.22 km² 346 mittlere kreisangehörige Stadt 05 770 032
Preußisch Oldendorf 012.531 0068.76 km² 182 kreisangehörige Stadt 05 770 036
Rahden 015.773 0137.48 km² 115 kreisangehörige Stadt 05 770 040
Stemwede 013.311 0166.13 km² 080 kreisangehörige Gemeinde 05 770 044
  315.974 1152.42 km² 274 Kreis Minden-Lübbecke 05 770

(Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2022[5])

Flächennutzung Bearbeiten

 
Waldanteil in den Gemeinden des Kreises Minden-Lübbecke
 
Bodennutzung in den Gemeinden des Kreises Minden-Lübbecke
 
Relative Bodennutzung im Kreis Minden-Lübbecke aufgeschlüsselt nach Kommunen
 
Anteil der Gewässerflächen an der Gemeindefläche
Flächennutzung des Kreises Minden-Lübbecke[6]
Fläche nach
Nutzungsart
Gesamt Landwirt-
schaftsfläche
Wald-
fläche
Siedlungs- und
Verkehrsfläche
Wasser-
fläche
Sonstige
Nutzung
Fläche in km² 1152,22 756,7 128,98 220,13 34,08 12,33
Anteil an der Gesamtfläche 100 % 65,7 % 11,2 % 19,1 % 3 % 1 %

Das Land stellt im Norden von Natur aus eine Geest mit Sandern und Mooren dar; die Böden haben eine geringe natürliche Fruchtbarkeit, der Anteil an Grünland ist hoch. Weite Bereiche sind aufgeforstet. Der Grünlandanteil nimmt im nördlichen Kreisgebiet von Osten nach Westen stetig zu. In der Bastauniederung ist überwiegend Grünland (Mindener Wiesen), teilweise auch nicht genutztes Unland (Moor). Ein anderes Bild bietet der nördliche Gebirgsrandstreifen. Dort findet sich Boden mit guter Eignung für intensiven Ackerbau. Auch im südlich gelegenen Ravensberger Land bietet die eiszeitliche Lößauflage eine größere Bodenfruchtbarkeit mit intensiver Landnutzung.

Der Waldanteil im Kreis ist mit 11,2 % der Fläche vergleichsweise gering (Deutschland 30 %, NRW 25,5 %). Dennoch kann man von Preußisch Oldendorf bis Porta Westfalica auf dem Kammweg des Wiehengebirges und östlich der Weser auf dem Kamm des Wesergebirges, den Kreis komplett von Westen nach Osten durchwandern, ohne den Wald zu verlassen. Auch die Stadt Espelkamp gilt als „Stadt im Wald“. Im Norden des Kreises gibt es einen Streifen hoher Bewaldung: Der Lever Wald bildet zusammen mit dem Espelkamper Wäldern (Kleihügel, Gabelhorst), dem Osterwald, der Pohlschen Heide, dem Mindener Wald und dem Heisterholz einen zwar nicht komplett geschlossenen, doch signifikanten Waldgürtel, der das nördliche Minden-Lübbecker Land im Zuge der Landesstraße 770 auf einer Länge von 31 Kilometern durchzieht und im Schaumburger Wald seine Fortsetzung findet.[7]

Die Wälder von Wiehengebirge (4290 ha) und Wesergebirge (980 ha) sind die größten geschlossenen Waldgebiete. Sie gehen auf die Aufforstung in Preußen Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Zuvor wurde das Wiehengebirge bis zum Gebirgskamm hin weidewirtschaftlich genutzt. Nennenswert sind außerdem das Gebiet der Stemmer Berge (750 ha), das Heisterholz (Staatsforst Minden, 850 ha), die Pohlsche Heide (690 ha) und der Lever Wald (610 ha). Aufgeschlüsselt nach Kommunen liegt der Waldanteil zwischen knapp 20 % in Lübbecke und kaum 3 % in Rahden.

Der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche liegt mit 65,7 % deutlich über dem Landesdurchschnitt (49,2 %) und ist auch der höchste Wert aller Landkreise des Regierungsbezirkes Detmold (Durchschnitt OWL: 57,3 %). Auf kommunaler Ebene schwankt dieser Wert zwischen Bad Oeynhausen (rund 30 %) und der Stadt Rahden (über 80 %). Letztere Kommune weist den größten Anteil landwirtschaftlicher Nutzfläche in Ostwestfalen-Lippe überhaupt auf.

Mit 3 % hat der Kreis einen vergleichsweise hohen Anteil an Gewässerflächen, der signifikant höher liegt als im Landesdurchschnitt (1,9 %). Dazu tragen vor allem die Weser, Mittellandkanal und die beidseitig gelegenen Teiche und Seen sowie die großen Moorseen in der Bastauniederung bei.[6] Im Kreisgebiet gibt es zahlreiche Seen, die allerdings meist deutlich kleiner als 100 Hektar sind. Drei von ihnen sind offizielle Badeseen des Landes Nordrhein-Westfalen, zum Beispiel der Große Auesee.

Natur Bearbeiten

Geologie Bearbeiten

 
Bodennutzung im Kreis Minden-Lübbecke

Südlich des Mittellandkanals verläuft zur Weser hin ein ca. 3–4 km breites Urstromtal. Zahlreiche Findlinge, darunter einer der größten Norddeutschlands in Tonnenheide, sind Zeugen der vorletzten Eiszeit. Die Eisgrenze verlief in etwa auf Höhe des Kanals. Im Lübbecker Lößland wurde während der Eiszeit Löß abgelagert.

Klima Bearbeiten

Der Kreis hat mitteleuropäisch-ozeanisches Klima mit mäßig warmen Sommern und relativ milden Wintern. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei etwa 8,5–9,5 °C. Die Niederschläge sind etwa gleichmäßig im Jahr verteilt und betragen 650–800 mm. Schneereiche oder kalte Winter treten selten auf. Prägend sind die vom Atlantik Niederschläge mit sich führenden Winde mit der Vorzugswindrichtung West bis Nordwest. Weniger Niederschläge, dafür meist Hitze im Sommer und Kälte im Winter bringen die aus Osten kommenden Winde. Das Niederschlagsmaximum findet sich meist im Juni, lokal auch im Winter. Für Minden und Rahden-Varl ergibt sich:

Niederschlag in Minden-Hahlen (46 m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Niederschlag (mm) 57,1 42,6 52,9 51,5 61,2 80,2 63,8 68,1 58,5 46,3 55,8 63,5 Σ 701,5
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
57,1
42,6
52,9
51,5
61,2
80,2
63,8
68,1
58,5
46,3
55,8
63,5
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: DWD[8]
Temperatur und Niederschlag in Rahden-Varl (42 m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 1,0 1,5 4,2 7,7 12,3 15,2 16,7 16,6 13,5 9,6 4,9 2,1 8,8
Niederschlag (mm) 53,6 41,3 50,5 50,5 62,3 78,3 63,5 65,7 57,0 48,9 56,1 64,4 Σ 692,1
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
53,6
41,3
50,5
50,5
62,3
78,3
63,5
65,7
57,0
48,9
56,1
64,4
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: DWD[8][9]

In Lübbecke liegt die mittlere Tagestemperatur an durchschnittlich 37 Tagen (in den Monaten November bis März) unter 0 °C. Die Zahl der Sonnenscheinstunden beträgt 1435 Stunden im Jahr, mit einer jahreszeitlichen Schwankung von 200 Stunden im Juni und 32 Stunden im Dezember.[10]

Im Kreisgebiet bestehen drei mesoklimatische Teilgebiete:

  • Das Norddeutsche Tiefland mit der Wesertalung: Hier treten beider relativ niedrigen Höhenlage höhere Durchschnittstemperaturen auf, im Durchschnitt mit Jahresmittelwerten bis zu 9,3 °C im äußersten Norden. Am 20. August 2009 wurde an der Wetterstation in Rahden-Varl mit 37,8 °C die höchste Temperatur Deutschlands des Jahres 2009 erreicht.[11] Besonders warm sind die geschützten Lagen in der Wesertalung und die relativ niedrig gelegenen Gegenden im Norden des Kreisgebietes. Diese zählen neben der Warburger Börde zu den niederschlagsärmsten Gegenden Ostwestfalen-Lippes. Im äußersten Norden bei Rahden liegt die jährliche durchschnittliche Niederschlagsmenge bei etwa 630–700 mm.
  • Die Mittelgebirge: Die Mittelgebirge zeichnen sich im Kreisgebiet durch eine bis zu etwa 1 °C pro Jahr tiefere durchschnittliche Jahresmitteltemperatur als im Tiefland aus. Außerdem werden hier höhere Niederschlagsmengen registriert. Zu unterscheiden ist hier aber besonders im Wiehen- und Wesergebirge die Luv- und Lee-Seite. Während im nördlich gelegenen Lübbecker Lößland das Gebirge Regen abhält bei Jahresniederschlägen von nur 650 mm, treten im südlichen Ravensberger Hügelland ausgeprägte Steigungsregen auf. Im Gebirge selbst und an seiner Südseite summieren sich die Niederschläge auf durchschnittlich mehr als 750–850 mm pro Jahr.
  • Das Ravensberger Hügelland: Der Teutoburger Wald schirmt die Ravensberger Mulde gegen die vom Atlantik kommenden Niederschläge etwas ab. Dennoch liegen die durchschnittlichen Jahresniederschlagsmengen in Bad Oeynhausen (724 mm pro Jahr) deutlich über denen im Norddeutschen Tiefland. Durch die Beckenlage zwischen Wiehengebirge, Meller Berge und Teutoburger Wald weist das Hügelland aber dennoch ein relativ mildes Klima auf. Im davon zum Kreisgebiet gehörenden Teil werden in der Werre- und zur Wesertalung hin mit etwa 9,5 °C etwas höhere jährliche Durchschnittstemperaturen registriert als im nördlichen Kreisgebiet.[12]

Folgende Klimadiagramme zeigen die Verteilung der Niederschläge im West-Kreis und im Ost-Kreis (jeweils von Nord nach Süd):

Fauna Bearbeiten

Von den im Kreis lebenden Wildtieren sind insbesondere der Weißstorch (größte Population in Nordrhein-Westfalen), der Uhu und der Wolf, der seit Ende 2014 wieder als heimisch gilt, erwähnenswert. Kreisweit wurde 2019 ein neuer Höchststand mit 88 besetzten Weißstorch-Horsten erreicht.[13] Um das Jahr 1990 war der Kreis, damals mit lediglich drei Storchenpaaren, das einzige verbliebene Gebiet in NRW mit einem Vorkommen dieser Tierart.[14] Im Osten des Kreises, auf dem Stadtgebiet von Petershagen und zu einem kleinen Teil auf dem Gebiet der Stadt Minden liegt ein Rotwildbezirk. Östlich der Bundesstraße 482 bis zur Landesgrenze ist Rotwildgebiet. Der Bezirk ist rund 9.000 Hektar groß, davon 250 Hektar ganz im Süden auf Mindener Stadtgebiet.[15], d. h. hier darf Rotwild als Standwild leben; außerhalb wird es konsequent abgeschossen. Die Rotwildbestandsdichte ist allerdings gering mit 0 – 15 Tieren pro 1.000 Hektar[16]. Nach Osten setzt sich das Rotwildgebiet in Niedersachsen in den Schaumburger Wald fort.

Schutzgebiete Bearbeiten

Naturschutzgebiete Bearbeiten

Im Kreis Minden-Lübbecke gibt es über 60 Naturschutzgebiete. Insgesamt sind rund 7300 ha, also 6,3 Prozent der Kreisfläche, unter Naturschutz gestellt. Die größten Gebiete sind:

EU-Vogelschutzgebiete Bearbeiten

Neben den Naturschutzgebieten sind im Kreis auch die drei EU-VogelschutzgebieteBastauniederung“, „Oppenweher Moor“ und „Weseraue“ ausgewiesen.

Geschichte Bearbeiten

 
Das Gebiet des Kreises Minden-Lübbecke im Vergleich zu den historischen Territorien des Fürstbistums Minden und der Grafschaft Ravensberg

Der heutige Kreis Minden-Lübbecke entspricht flächenmäßig zum großen Teil dem Gebiet des ehemaligen Fürstentums Minden. Um 800 gründete Karl der Große im Zuge seiner Auseinandersetzungen mit den Sachsen, die auch im Mindener Land ansässig waren, das Bistum Minden. Sächsischer Stammesfürst und Widersacher Karls war Widukind, der mit der Region bis heute legendenhaft fest verbunden ist (vgl. Evangelische Kirche Bergkirchen).

Aus dem Bistum entwickelte sich im Hochmittelalter das Hochstift Minden zum Reichsfürstentum. Sein Gebiet war bedeutend kleiner als die kirchliche Diözese und entsprach in etwa dem Gebiet des heutigen Kreis Minden-Lübbecke. Einige Gebiete im Süden des heutigen Kreises (Preußisch Oldendorf) gehörten zur sich im 12. Jahrhundert festigenden Grafschaft Ravensberg, die als erstes Territorium dieser Region 1614 an Brandenburg-Preußen fiel.

Mit dem Westfälischen Frieden 1648 fiel auch das Hochstift Minden als säkularisiertes Fürstentum Minden an die Kurfürsten von Brandenburg. Bereits seit etwa 1550 und der Reformation im Mindener Land bestand das katholische Bistum Minden nur noch symbolisch fort, hatte aber seinen säkularen Machtanspruch weitgehend verwirkt. Die eingesetzte Regierung saß zunächst in Petershagen, ab 1650 vorübergehend und ab 1669 dauerhaft in Minden. 1719 schloss Preußen die Grafschaft Ravensberg und das Fürstentum Minden als Minden-Ravensberg verwaltungstechnisch zusammen. Minden wurde Verwaltungshauptstadt Minden-Ravensbergs, ab 1723 Sitz einer Kriegs- und Domänenkammer und begründete seine führende Rolle als Beamten- und Verwaltungsstadt in Ostwestfalen, die es bei 1947 beibehielt. Im Siebenjährigen Krieg wurde am 1. August 1759 in der Schlacht bei Minden eine unter französischer Leitung stehende Armee geschlagen.

Im Jahre 1807 errangen französische Truppen die Oberherrschaft, und das Territorium wurde dem von Jerome Bonaparte beherrschten Königreich Westphalen zugeschlagen. Darin hatte der Distrikt Minden im Departement der Weser in etwa die Ausdehnung des vormaligen Fürstentums Minden. 1810 fiel der Teil links der Weser und nördlich der Werre unmittelbar an das Kaiserreich Frankreich (als Distrikt Minden im Departement der Oberen Ems). Der östlich der Weser gelegene Teil blieb im Königreich Westphalen.

1813/14 kam das Land wieder unter preußische Kontrolle – zunächst als Teil des Zivilgouvernements zwischen Weser und Rhein. Bei der Neugliederung des preußischen Staatsgebietes 1815 wurde das Fürstentum Minden nicht wiederhergestellt, der Titel des Fürsten zu Minden blieb jedoch im Großen Titel der preußischen Herrscher erhalten. Das Gebiet wurde Teil des Regierungsbezirks Minden in der Provinz Westfalen. Ab 1816 wurde das heutige Kreisgebiet im Wesentlichen durch das Gebiet der Kreise Minden, und Lübbecke (zunächst Rahden) repräsentiert. Kleinere Teile des heutigen südlichen Kreisgebietes gehörten zunächst zu den Kreisen Bünde und Herford. Minden, das zunächst 1816 kreisfrei war, war jetzt Verwaltungszentrum für ganz Ostwestfalen. Die Stadt wurde zur preußischen Festungsstadt ausgebaut und war seitdem wichtige Garnisonsstadt. Im Kaiserreich wurden mehrmals Herbstmanöver im Mindener Land durchgeführt, die auch der Kaiser inspizierte.

Bis etwa 1862 bestand der Mindener Kreistag, die „Kreisstände“, aus 8 Rittergutsbesitzern einschließlich des Landrats, 4 Abgeordneten der Städte Minden, Petershagen und Bad Oeynhausen und 6 Abgeordneten der Landgemeinden, während der Kreistag in Lübbecke aus 7 Rittergutsbesitzern, einem Abgeordneten der Stadt Lübbecke und 11 Abgeordneten aus den 11 Amtsbezirken bestand.[17]

Nachdem das südliche Kreisgebiet bereits früh von Preußen wirtschaftlich gefördert wurde und sich eine beträchtliche Textil- und Leinenindustrie später auch Tabak- und Zigarrenindustrie in zunächst protoindustrialistischer Arbeitsweise entwickeln konnte, blieb der Norden zunächst agrarisch geprägt, erfuhr aber ab 1916 eine bedeutsame wirtschaftliche Förderung, als der Mittellandkanal eröffnet wurde und sich die Mindener Häfen am Wasserstraßenkreuz Minden zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickeln konnten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich auf den Resten der Heeresmunitionsanstalt Lübbecke die heutige Stadt Espelkamp zu einer der großen Vertriebenenstädte Deutschlands. Bis in die jüngste Vergangenheit wurde Espelkamp die neue Heimat oder zumindest erster Anlaufpunkt zahlreicher Einwanderer nach Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg dominierten vor allem Flüchtlinge aus den verlorenen Ostgebieten des Reiches, später auch Spätaussiedler aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion.

Durch den Beitritt des Freistaats Lippe zu Nordrhein-Westfalen, in dem Minden zunächst weiterhin Verwaltungssitz für den Regierungsbezirk Minden war, verlor es jene „Hauptstadtfunktion“, denn die Lipper hatten in den Lippischen Punktationen mit der Landesregierung eine Verlegung des Sitzes ins lippische Detmold erreichen können. 1974 wurden die Kreise Minden und Lübbecke zum Kreis Minden-Lübbecke fusioniert. Die Anzahl der Gemeinden wurde deutlich reduziert. Die Kreisverwaltung wurde in Minden angesiedelt.

Die Landesgartenschau Bad Oeynhausen/Löhne 2000 fand an der Grenze der Kreise Minden-Lübbecke (Bad Oeynhausen) und Herford (Löhne) statt, wo sich heute der Landschaftspark Aqua Magica befindet.

Gebietsänderungen Bearbeiten

 
Bevölkerung nach Kommunen, schraffiert = Altkreis Lübbecke, nicht schraffiert = Altkreis Minden, rot = Städte, grün = Gemeinden (Stand 2006)

Der Kreis Minden-Lübbecke wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1973 gemäß § 21 des Bielefeld-Gesetzes („Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Bielefeld“) im Zuge der Gebietsreformen in Nordrhein-Westfalen geschaffen. Die beiden 1816 im Königreich Preußen entstandenen Kreise Minden und Lübbecke wurden aufgelöst und die Verwaltung in Minden konzentriert. Zeitgleich wurden die heutigen Großgemeinden aus mehreren bis dahin selbstständigen Gemeinden gebildet, die zuvor von gebietkörperschaftlichen Ämtern verwaltet worden waren, welche ebenfalls aufgelöst wurden.

Als einzige Grenzveränderung nach außen hin wurde die ehemals im Kreis Minden gelegene Gemeinde Uffeln in den Kreis Herford umgegliedert und ein Ortsteil der Stadt Vlotho.[18]

Im Jahre 2006 wurden etwa 1,6 ha bis dahin niedersächsischen Gebietes im Rahmen eines Staatsvertrages zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen der Stadt Preußisch Oldendorf und damit dem Kreis Minden-Lübbecke zugeschlagen. Das bis 1998 im Besitz des Bundes befindliche Gebiet, das als Korpsdepot 155 und Mobilmachungsstützpunkt von der Bundeswehr benutzt wurde, soll nach Schaffung dieser rechtlichen Grundlage zu einem Gewerbe- und Industriegebiet ausgebaut werden.[19][20][21]

Eine kurz nach der Gebietsreform von 1973 zeitweise ins Gespräch gebrachte Eingliederung des niedersächsischen Dorfes Büscherheide im Eggetal nach Preußisch Oldendorf wurde nicht realisiert. Preußisch Oldendorf übernimmt aber seit 2009 im Rahmen eines Staatsvertrages anstelle der niedersächsischen Stadt Bad Essen die Aufgaben der Brandbekämpfung in Büscherheide.[22][23]

Bevölkerung Bearbeiten

 
Räumliche Bevölkerungsverteilung

Bevölkerungsverteilung Bearbeiten

Der Kreis liegt mit 270 Einwohnern je km² etwas über dem Bundesdurchschnitt. Die Bevölkerung hat ihren Schwerpunkt im Osten und Süden des Kreisgebiets. In den drei Kommunen Minden, Porta Westfalica und Bad Oeynhausen lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung, wohingegen die Gemeinde Stemwede im Nordwesten des Kreises mit 80 Einw./km² die am dünnsten besiedelte Gemeinde ist. Zu den dichter besiedelten Regionen gehören auch die Bereiche des Ravensberger Hügellandes und der nördliche Fuß von Weser- und Wiehengebirge; diese Gebiete verfügen über fruchtbaren Lößboden und wurden bereits früh kultiviert. Besonders dünn besiedelt sind die nördlichen Teile des Kreises sowie ein Streifen südlich des Mittellandkanals. Die Mittelgebirge selbst sind dicht bewaldet und nahezu unbewohnt. Eine Ausnahme bildet hier nur das Eggetal ganz im Westen des Wiehengebirges.

 
Bevölkerungspyramide für den Kreis Minden-Lübbecke (Datenquelle: Zensus 2011[24])

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Der Anstieg der Bevölkerungszahl in den letzten Jahrzehnten beruht weitestgehend auf Zuwanderung. Die Zahlen von 1975 bis 1985 sind geschätzte Werte, die Zahlen für 1987 sind Volkszählungsergebnisse,[25] die Zahlen ab 1990 Fortschreibungen des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik auf Basis der Ergebnisse der Volkszählung von 1987.[26] Die Angaben beziehen sich vor 1985 auf die Wohnbevölkerung und ab 1985 auf die Bevölkerung am Hauptwohnsitz.

Jahr Einwohner
1975 289.979
1980 286.896
1985 279.650
1987 282.588
1990 298.771
1995 316.139
Jahr Einwohner
2000 322.789
2005 321.965
2010 314.153
2015 313 050
2020 310.270
2022 315.974

Religionen Bearbeiten

Der Kreis ist seit der Reformation im Bistum Minden um 1550 protestantisch geprägt. Vorherrschend ist die evangelisch-lutherische Ausprägung. Der bis heute katholische Dom in Minden, zahlreiche andere Kirchengebäude und ehemalige Klöster zeugen noch immer von der einstigen Stellung Mindens als Sitz eines Bischofs. Der letzte Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg herrschte über ein zuletzt weitgehend säkularisiertes Gebiet, dem bereits ununterbrochen nur noch evangelische Administratoren vorstanden. In den heutigen Kreisgebieten, die zur Grafschaft Ravensberg gehörten, wurde die Entwicklung zu einem preußisch-protestantischen Gebiet bereits 1614 mit der Einverleibung durch Brandenburg-Preußen vorweggenommen. Spätestens seit der Besitznahme des Hochstifts Minden durch die protestantischen Preußen und Umgliederung zum Fürstentum Minden im Jahre 1648 war die Macht der katholischen Kirche in der Region endgültig gebrochen. Die protestantischen Gemeinden zählen zur Evangelischen Kirche von Westfalen und gliedern sich in die Kirchenkreise Minden, Lübbecke, Vlotho.

Der katholischen Bevölkerungsanteil im Kreisgebiet ist hauptsächlich Ergebnis der Migrationsbewegungen im 20. Jahrhundert infolge Vertreibung und Flucht sowie der allgemeinen Binnenmigration; die katholischen Gemeinden gehören zum Dekanat Herford-Minden im Erzbistum Paderborn.

Bemerkenswert ist der hohe Anteil mennonitischer Bevölkerung in der Gegend um Espelkamp. Das Wachstum dieser evangelischen Gruppe ist vor allem durch den Zuzug von Spätaussiedlern aus der früheren Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten begründet. In den letzten Jahrzehnten wanderten auch muslimische Gläubige zu. In Minden gibt es auch eine kleine jüdische Gemeinde. Die jüdische Bevölkerung ist aber durch die Pogrome im nationalsozialistischen Deutschland stark dezimiert worden. In Preußisch Oldendorf gab es beispielsweise eine alte jüdische Gemeinde. Bis heute zeugt davon ein jüdischer Friedhof. Die Oldendorfer Gemeinde selbst wurde aber bis 1945 fast vollständig ermordet. Die Synagoge überstand Krieg und Judenvernichtung, musste 1957 aber doch abgebrochen werden.

Ein Indiz für die heutige Verteilung der Religionen kann die konfessionelle Zugehörigkeit der Schüler im Kreis sein. Demnach gaben im Schuljahr 2006/2007 70 % der Schüler evangelisch, 8,7 % katholisch und 2,9 % islamisch als Religionszugehörigkeit an. 10,1 % gaben eine andere Religionszugehörigkeit und 8,2 % keine Konfession an.[27]

Politik und Verwaltung Bearbeiten

Kreistagswahlen im Kreis Minden-Lübbecke 2020[28]
in Prozent
 %
40
30
20
10
0
35,79
28,27
16,76
6,51
5,90
2,94
2,78
0,64
0,40
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−1,66
−7,17
+6,97
+2,05
+1,75
+0,33
−0,91
−0,25
+0,40

Kreistag Bearbeiten

Das Ergebnis der Kreistagswahl am 13. September 2020 zeigen die Diagramme.

Sitzverteilung im
Kreistag Minden-Lübbecke 2020
2
11
18
2
4
23
4
11 18 23 
Insgesamt 64 Sitze
Sitzverteilung im Kreistag Minden-Lübbecke seit der Wahl 1984
Wahl CDU SPD GRÜNE FDP FWG1 Linke REP UB-UWG2 ödp pro NRW3 Piraten AfD Gesamt
2020 23 18 11 4 2 2 0 4 64 Sitze
2014 22 21 6 3 2 2 0 1 0 0 1 2 60 Sitze
2009 23 20 6 5 2 2 0 1 0 1 0 0 60 Sitze
2004 26 21 5 4 2 0 2 0 0 0 0 60 Sitze
1999 29 23 4 3 0 0 0 0 1 0 0 60 Sitze
1994 24 27 6 4 0 0 0 0 0 0 0 61 Sitze
1989 22 29 5 5 0 0 0 0 0 0 0 61 Sitze
1984 23 28 5 5 0 0 0 0 0 0 0 61 Sitze
 
Kreishaus in Minden

1FWG Mühlenkreis – Freie Wählergemeinschaft Minden-Lübbecke
2Unabhängige Bürgerpolitik – Unabhängige Wählergemeinschaft
3Das Kreistagsmitglied der Republikaner wechselte im Laufe der Amtszeit zu pro NRW

Für die Wahlperiode 2014–2020 haben CDU und SPD eine Koalition gebildet.[29]

Landräte Bearbeiten

Politisch wurde der Kreis bis 1999 von der Doppelspitze aus Oberkreisdirektor als hauptamtlicher Leiter der Kreisverwaltung und dem ehrenamtlichen Landrat mit repräsentativen Aufgaben geführt, die beide vom Kreistag gewählt wurden. Seit 1999 werden diese Funktionen durch einen in Direktwahl gewählten hauptamtlichen Landrat vereinigt. Seine Amtszeit betrug in den ersten Amtsperioden zunächst 5 Jahre, seit 2009 im Regelfall sechs Jahre. Landrat Ralf Niermann wurde 2007 als Nachfolger des aus Altersgründen ausgeschiedenen Amtsvorgängers Wilhelm Krömer gewählt und blieb über die Kommunalwahl 2009 hinaus bis zum Ende der Wahlperiode des Kreistages 2014 im Amt. Dann gewann er die Wahl gegen Hans Jörg Deichholz (CDU) in der Stichwahl und führte eine zweite Amtszeit.

Bei der Landratswahl 2020 setzte sich Anna Bölling (CDU) in der Stichwahl am 27. September mit 63,73 % gegen Ingo Ellerkamp (SPD) durch.[30] Sie legte das Amt Ende August 2022 nieder, um das Amt der Regierungspräsidentin des Regierungsbezirks Detmold anzutreten.

Landräte des Kreises Minden-Lübbecke
Amtszeit Landrat Partei Wahlergebnis Bemerkung
1973–1984 Hermann Struckmeier CDU ehrenamtlich
1984–1999 Heinrich Dietmar Borcherding SPD ehrenamtlich, ab Januar 1999 hauptamtlich
1999–2004 Wilhelm Krömer CDU 54,3 %2 hauptamtlich,
vorzeitige Amtsabgabe (Pensionierung)
2004–2007 53,7 %1
2007–2009 Ralf Niermann SPD 53,1 %2 hauptamtlich,
2009 ohne erneute Wahl
2009–2014
2014–2020 49,5 %1 63,9 %2
2020–2022 Anna Bölling CDU 46,32 %1 63,73 %2 hauptamtlich
seit 2023 Ali Dogan SPD 48,48 %1 55,82 %2 hauptamtlich
Seit 1999 Direktwahl: 1 Stimmenanteil im ersten Wahlgang 2 Stimmenanteil im zweiten Wahlgang (Stichwahl)
Quellen: Landeswahlleiterin des Landes Nordrhein-Westfalen[31][32]

Stellvertretende Landräte Bearbeiten

Die Vertretung des Landrats bei seinen repräsentativen Aufgaben sowie im Vorsitz des Kreistages übernehmen die vom Kreistag für die Dauer seiner Wahlperiode gewählten stellvertretenden Landräte.

  • 2014–? als erste stellvertretende Landrätin Kirstin Korte (CDU)
  • 2014–? als zweiter stellvertretender Landrat Reinhard Wandtke (SPD)
  • ?–2022 als erster stellvertretende Landrat Michael Grosskurth (CDU)
  • ?–2023 als dritter stellvertretende Landrat Siegfried Gutsche (Bündnis 90/die Grünen)

Oberkreisdirektoren 1973–1998 Bearbeiten

  • 1973–1974: Horst Rosenbusch (SPD)
  • 1974–1993: Rolf Momburg
  • 1994–1998: Alfred Giere (SPD)

Kreisdirektoren Bearbeiten

Allgemeiner Vertreter des Landrats ist der vom Kreistag für die Dauer von acht Jahren gewählte Kreisdirektor. Bei einer Verhinderung des Landrats oder bei einer Vakanz des Amtes nimmt er die Aufgabe des Landrats als Leiter der Kreisverwaltung wahr.

  • 1999–2023: Cornelia Schöder (SPD)
  • 2023–: Nicole Streitz (CDU)

Sonstiges Bearbeiten

Im Kreisgebiet Minden-Lübbecke wurden mit Bianca Winkelmann (CDU), Christina Weng (SPD), Benjamin Rauer (Bündnis 90/Die Grünen), Christian Dahm (SPD) und Markus Wagner (AfD) für den Landtag sowie mit Achim Post (SPD) und Oliver Vogt (CDU) zwei Abgeordnete für den Bundestag gewählt.

Wappen, Flagge und Banner Bearbeiten

Banner, Wappen und Hissflagge
   
 

Das Wappen des Kreises Minden-Lübbecke wurde durch den Regierungsbezirk Detmold am 11. September 1973 genehmigt. Blasonierung:
Im gespaltenen Schild vorn in Rot zwei silberne (weiße) schräg gekreuzte Schlüssel mit abgewendeten Barten, hinten in Silber (Weiß) drei rote Sparren.[33]

Das Wappen des Kreises folgt damit weitgehend der Darstellung des Wappens des Kreises Minden. Die gekreuzten Schlüssel auf rotem Feld entstammen dem Wappen des Kreises Lübbecke, sie symbolisieren den Schlüssel des Heiligen Petrus, waren Symbol der Bischöfe von Minden und sind auch im Wappen des Bistums Minden, des Fürstentum Minden und der Stadt Minden vertreten. Das heraldisch linke Feld – die ravensbergischen Sparren – stammt aus dem Wappen der Grafschaft Ravensberg.

Banner und Flagge sind ebenfalls mit dem Wappen verliehen worden:

  • „Der Kreis führt eine rot und weiß längsgestreifte (geteilte) Flagge mit dem von der Mitte zur Stange verschobenen Wappenschild des Kreises.“
  • „Der Kreis führt ein rot und weiß längsgestreiftes (gespaltenes) Banner mit dem Wappenschild des Kreises in der Mitte der oberen Hälfte.“[34]

Kreispatenschaften Bearbeiten

Der Kreis Minden-Lübbecke unterhält Patenschaftsprogramme mit dem Bezirk Hermagor in Österreich, dem Kreis Viljandi in Estland und dem Landkreis Uckermark (ab 1990).

Der Kreis Minden-Lübbecke ist, in der Nachfolge des Landkreises Minden seit 1954 Patenkreis für den ehemaligen Landkreis Königsberg (Pr.), ab 1939 mit dem Landkreis Fischhausen zum Landkreis Samland vereinigt.[35]

Verkehr Bearbeiten

 
Kreisgrenze in Preußisch Oldendorf (OT Börninghausen)

Straßenverkehr Bearbeiten

Durch das südöstliche Kreisgebiet verlaufen die Bundesautobahnen 2 und 30. Die Bundesstraße 65 verbindet als Ost-West-Achse nördlich vor dem Wiehen- und Wesergebirge die Zentren der beiden Kreisteile Minden und Lübbecke. Im nördlichen Kreisgebiet verbindet die L 770 Bohmte über Stemwede, Espelkamp, Hille und Petershagen bis nach Wiedensahl.

Nord-Süd-Verbindungen laufen über die weserparallelen Bundesstraßen 482 und B 61 sowie im Westkreis die B 239, eine Nord-Süd-Verbindung von Diepholz über Herford und Detmold bis nach Bad Meinberg. Die B 51 führt zwischen Bohmte und Diepholz im äußersten Westen bei Dielingen ein kurzes Stück durch das Kreisgebiet. Im äußersten Süden verbindet die Bundesstraße 514 in Fortsetzung der A 30 Bad Oeynhausen mit Vlotho und Kalletal.

Schienenverkehr Bearbeiten

Das Kreisgebiet wird von der für den Personen- und Güterverkehr in west-östlicher Richtung bedeutenden Hauptstrecke BerlinHannoverRuhrgebiet und der Bahnstrecke Hannover–OsnabrückAmsterdam durchquert. Von diesen Strecken zweigen zwei eingleisige Nebenbahnen ab: die Bahnstrecke Bünde–Bassum und die Bahnstrecke Nienburg–Minden. Die Bahnstrecke Elze–Löhne führt mit zwei Teilstücken in Bad Oeynhausen und Porta Westfalica durch das Kreisgebiet.

Luftverkehr Bearbeiten

In Porta Westfalica-Vennebeck befindet sich ein Regional- und Segelflugplatz. Der nächste internationale Flughafen ist der 60 km östlich liegende Flughafen Hannover.

Schiffsverkehr Bearbeiten

Bei Minden kreuzt im Wasserstraßenkreuz Minden der in west-östlicher Richtung verlaufende Mittellandkanal, neben der Weser die zweite Bundeswasserstraße des Kreises, die Weser. Die Kanallänge im Kreisgebiet beträgt 39 Kilometer. Hier besteht über mehrere Schleusen, u. a. die Schachtschleuse, eine Verbindung zur Weser. Die Häfen entlang dieser Wasserstraße werden im sogenannten Hafenband zusammengefasst und gemeinsam vermarktet, sie befinden sich in Minden, Hille, Lübbecke, Espelkamp und Preußisch Oldendorf. An seinem östlichen Ende liegt der neue RegioPort Weser als Containerumschlaghafen an der Grenze zu Niedersachsen.

Fahrrad Bearbeiten

An einigen Bahnhöfen (Minden, Bad Oeynhausen) gibt es Fahrradstationen. Mehrere Radfernwege und lokale Radwege wie der stark frequentierte Weserradweg durchqueren das Kreisgebiet. An die Bezeichnung des Kreises als Mühlenkreis knüpft die Mühlenroute an; die Wellness-Radroute verbindet die fünf großen Heilbäder südlich des Kreises.

Wirtschaft Bearbeiten

Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Kreis Minden-Lübbecke Platz 154 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“.[36]

Minden ist Standort für die Nahrungsmittel- und Chemieindustrie; dort befindet sich der Hauptsitz von Melitta. In Bad Oeynhausen liegt der Schwerpunkt auf medizinischen Einrichtungen.

Der Arbeitsmarkt des Kreises registrierte im September 2010 eine Zahl von 112264 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis.[37]

Landwirtschaft Bearbeiten

 
Anteil der Landwirtschaftsfläche in den Gemeinden des Kreises

Im Jahr der letzten Agrarstrukturerhebung 2010 bestanden im Kreisgebiet 1.594 landwirtschaftliche Betriebe, die insgesamt eine Fläche von über 64.000 ha bewirtschaften. Mit knapp 53.000 ha entfallen davon über 80 % auf den Ackerbau. Knapp 11.000 ha werden als Dauergrünland bewirtschaftet, lediglich 144 ha entfallen auf Dauerkulturen.[38]

Ein großer Anteil des Kreisgebietes wird landwirtschaftlich genutzt. Jedes fünfte Rind und jedes vierte Schwein des Regierungsbezirks Detmold werden im Kreis Minden-Lübbecke gehalten, obwohl dieser nur rund 17,6 Prozent der Fläche des Regierungsbezirks ausmacht.[39]

Tourismus Bearbeiten

Der Kreis zählt jährlich rund 1,5 Mio. Übernachtungen. Hierbei handelt es sich vor allem um Kurgäste und Reha-Patienten mit Schwerpunkt in den Heilbädern Bad Holzhausen und Bad Oeynhausen. Das Wiehengebirge als das nächstgelegene Mittelgebirge für große Teile Norddeutschlands, ja sogar Teile der Niederlande, hat eine gewisse Anziehungskraft.[40]

Medien Bearbeiten

Das führende Presseorgan ist das Mindener Tageblatt. Die Konkurrenzzeitungen Westfalen-Blatt und Neue Westfälische sind in einigen Gemeinden im Westen und Süden des Kreises mit Lokalausgaben vertreten.

Der Kreis Minden-Lübbecke liegt im Verbreitungsgebiet des WDR mit dem Landesstudio Bielefeld. Hier werden auch lokale Sendungen produziert. Im Kreis sendet zudem noch der private Rundfunk Radio Westfalica.

Öffentliche Einrichtungen Bearbeiten

Die Kreisverwaltung befindet sich in der Kreisstadt Minden mit Außenstellen in anderen Gemeinden des Kreises und beschäftigt über 1500 Mitarbeiter (Stand 2019).

Die Rechtspflege wird durch Amtsgerichte in den Städten Minden, Oeynhausen, Lübbecke und Rahden gewährleistet.[41] Das Arbeitsgericht Minden ist für den Kreis Minden-Lübbecke zuständig, das Verwaltungsgericht Minden für den gesamten Regierungsbezirk Detmold.

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mittellandkanal / Elbe-Seitenkanal mit einem Standort in Minden ist als Bundesbehörde zuständig für den westlichen Teil des Mittellandkanals und einen Teil der Weser in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Bad Oeynhausen, Minden, Lübbecke und Rahden sind Standorte der Mühlenkreiskliniken mit insgesamt rund 2300 Betten. In Bad Oeynhausen befinden sich das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen sowie die Auguste-Victoria-Klinik als 100%ige Tochtergesellschaft der Mühlenkreiskliniken und mehrere Kliniken in privater Trägerschaft.

In Lübbecke befindet sich das vom Paritätischen Sozialverein unterhaltene Hospiz Veritas. Beim Paritätischen Sozialverein im Kreis Minden-Lübbecke ist auch die Selbsthilfe-Kontaktstelle angesiedelt. Dort bekommt man Kontakt zu annähernd 300 im Kreis Minden-Lübbecke aktiven Selbsthilfegruppen.

Schulen in Trägerschaft des Kreises sind das Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg mit Standorten in Minden und Bad Oeynhausen, das Leo-Sympher-Berufskolleg in Minden und das Berufskolleg Lübbecke mit einem Nebenstandort in Espelkamp. Förderschulen gibt es in Hille-Mindenerwald, Hille-Eickhorst und Minden-Rodenbeck.

In Hille befindet sich das Entsorgungszentrum Pohlsche Heide, indem die im ganzen Kreis anfallende Abfallmenge behandelt und entsorgt wird.

Öffentlichkeitsarbeit Bearbeiten

Im Kreis Minden-Lübbecke begann man seit den 1970er Jahren, einen Großteil der im Kreis vorhandenen Wind-, Wasser- und Rossmühlen mit aufwendigen Programmen zu erhalten. Diese Initiativen wurden vom Kreis nachhaltig unterstützt, unter anderem von Oberkreisdirektor Momburg. Ab den 1980er Jahren trat der Kreis zunehmend als Mühlenkreis auf und gab sich Ende der 1990er Jahre dazu ein Logo, das bei öffentlichen Auftritten genutzt wird. Die hier gegründete Westfälischen Mühlenstraße verläuft zum großen Teil im Kreis. Die in den 1980er Jahren gegründete Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung hat die Geschäftsstelle in einem vom Kreis betriebenen Mühlenbauhof in Petershagen.

Sport Bearbeiten

Zwei Mannschaften aus dem Kreis sind in der Handball-Bundesliga vertreten, der TuS Nettelstedt-Lübbecke und der GWD Minden.

Kfz-Kennzeichen Bearbeiten

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis Minden bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen MI zugewiesen, das auch im Kreis Minden-Lübbecke ausgegeben wurde. Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus dem Altkreis Lübbecke Kennzeichen mit den Buchstabenpaaren EA bis LZ und den Zahlen von 100 bis 999.

In der Diskussion um die seit dem 1. November 2012 ermöglichte Kennzeichenliberalisierung sprachen sich Lokalpolitiker des Lübbecker Landes, wie z. B. der Bürgermeister der Stadt Lübbecke, dafür aus, das Kennzeichen LK des Altkreises Lübbecke wieder einzuführen. Der Kreisausschuss des Kreises Minden-Lübbecke lehnte einen entsprechenden Antrag im Februar 2012 ab.[42]

Film Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kreis Minden-Lübbecke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kreis Minden-Lübbecke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
  2. Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen, S. 209.
  3. Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen: Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen 2015. (PDF) Abgerufen am 24. Februar 2019. S. 23, 201–202
  4. Überblickskarte Einzugsbereich Oberzentrum Osnabrück (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive) abgerufen am 9. Dezember 2015
  5. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
  6. a b Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Kommunalprofil Kreis Minden-Lübbecke (Memento vom 19. August 2014 im Internet Archive) (PDF; 219 kB)
  7. Artikel über Waldflächen im Kreis Minden-Lübbecke
  8. a b Deutscher Wetterdienst: Monatliche Niederschlagswerte des Deutschen Wetterdienstes (1961–1990) (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) (ZIP; 349 kB)
  9. Deutscher Wetterdienst: Mittelwerte der Temperatur für den Zeitraum 1961–1990 (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) (ZIP; 48 kB)
  10. Stadt Lübbecke: Willkommen in Lübbecke. Zahlen und Fakten. Klima.
  11. Yahoo News (Memento vom 27. August 2009 im Internet Archive)
  12. Stadt Detmold: Klimakarten (Memento vom 14. Januar 2016 im Internet Archive)
  13. Heike von Schulz: Erst fast verschwunden, jetzt gibt es so viele Störche wie nie zuvor. In: Neue Westfälische. Zeitungsverlag Neue Westfälische GmbH & Co. KG, 26. Mai 2019, abgerufen am 21. November 2019.
  14. "Aktionskomitee Rettet die Weißstörche": Unternehmer für den Weißstorch. In: Website der NRW-Stiftung. Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, März 2013, abgerufen am 21. November 2019.
  15. Karte des Rotwildbezirks Minden
  16. [1]
  17. Hans Nordsiek: Vom "Landrätlichen Büro" zur Kreisverwaltung. Ein Beitrag zur Verwaltungsgeschichte des Kreises Minden-Lübbecke. Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins, Jahrgang 63 (1991), S. 41–113.
  18. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 327.
  19. Niedersächsische Staatskanzlei: Änderung der gemeinsamen Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen@1@2Vorlage:Toter Link/www.stk.niedersachsen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2019. Suche in Webarchiven). Hannover, 1. November 2005
  20. Relikte.com: Lufttanklager 2/VI Preußisch Oldendorf
  21. RP-Online: Niedersachsen kleiner. NRW wird größer. 3. April 2006
  22. Öffentlich-rechtliche Vereinbarung über die Übernahme des Feuerschutzes im Ortsteil Büscherheide der Gemeinde Bad Essen durch die Stadt Preußisch Oldendorf. Abgerufen am 20. August 2013
  23. Siehe: Manfred Beermann: Büscherheide will nach Börninghausen, in: Heimat- und Verkehrsverein Börninghausen-Eininghausen e. V. (Hrsg.): Unsere Heimat. Das Eggetal. Preußisch Oldendorf, 1993, S. 154–161.
  24. Datenbank Zensus 2011, Kreis Minden-Lübbecke, Alter + Geschlecht (Memento vom 22. September 2021 im Internet Archive)
  25. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Sonderreihe zur Volkszählung 1987 in Nordrhein-Westfalen, Band 1.1: Bevölkerung, Privathaushalte und Erwerbstätige. Düsseldorf 1989, S. 128
  26. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen@1@2Vorlage:Toter Link/www.landesdatenbank.nrw.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)
  27. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Schüler an allgemeinbildenden Schulen in NRW nach der Religionszugehörigkeit (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive) (PDF; 1,3 MB)
  28. [2]. Zuletzt abgerufen am 6. Oktober 2020.
  29. Arndt Hoppe: Brok spricht von »Zeitenwende«. In: westfalen-blatt.de. 5. September 2014, abgerufen am 2. März 2024.
  30. Stichwahl Landrat 2020
  31. Landeswahlleiterin des Landes Nordrhein-Westfalen; Innenministerium Nordrhein-Westfalen: Kommunalwahlen
  32. Kommunales Rechenzentrum, Wahl des Landrats 2023
  33. §2 Abs. (1) der Hauptsatzung für den Kreis Minden-Lübbecke
  34. Hauptsatzung für den Kreis Minden-Lübbecke, §2 Abs. (1), (3), (4)
  35. Kreis Minden-Lübbecke: Informationen zur Patenschaft mit dem Landkreis Königsberg (Pr.) Homepage des Kreises Minden-Lübbecke, abgerufen am 14. Dezember 2021
  36. Zukunftsatlas 2016. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2017; abgerufen am 23. März 2018.
  37. Mindener Tageblatt vom 22. Juli 2011@1@2Vorlage:Toter Link/www.mt-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven) abgerufen am 25. Juli 2011
  38. (vgl. IT.NRW, Landwirtschaftszählung 2010) VITAL.NRW 2017–2022 – Lokale Entwicklungsstrategie des Mühlenkreises, S. 27@1@2Vorlage:Toter Link/www.blr-ev.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)
  39. Aussage der Landwirtschaftskammer
  40. VITAL.NRW 2017–2022 – Lokale Entwicklungsstrategie des Mühlenkreises, S. 28@1@2Vorlage:Toter Link/www.blr-ev.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)
  41. Landgericht Bielefeld: Der Gerichtsbezirk. Justiz-online NRW.
  42. Artikel im Mindener Tageblatt (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive)