Deutsche Tourenwagen-Masters 2007

8. Saison der Deutschen Tourenwagen-Masters

Die Deutsche Tourenwagen-Masters 2007 war die achte Saison der Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM). Der erste Lauf fand am 22. April 2007 auf dem Hockenheimring und das Saisonfinale fand am 14. Oktober ebenfalls auf dem Hockenheimring statt.[1]

DTM-Saison 2007
Champions
Fahrer: Schweden Mattias Ekström
Saisondaten
Anzahl Rennen: 10

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Saison 2008 >

Insgesamt wurden 10 Rennen in Deutschland, Großbritannien, Italien, in den Niederlanden und in Spanien gefahren.[1]

Gesamtsieger wurde der Schwede Mattias Ekström im Audi A4 DTM mit 50 Punkten. Nach 2004 sicherte er sich so seinen zweiten DTM-Meistertitel.[1]

Starterfeld Bearbeiten

Folgende Fahrer sind in der Saison gestartet:

Nr. Fahrer Team Fahrzeug Rennwochenende Bild
1 Deutschland  Bernd Schneider Original Teile AMG-Mercedes AMG-Mercedes C-Klasse 2007 alle  
2 Kanada  Bruno Spengler DaimlerChrysler Bank AMG-Mercedes alle  
3 Schweden  Mattias Ekström Audi Sport Team Abt Sportsline Audi A4 DTM 2007 alle  
4 Deutschland  Martin Tomczyk alle  
5 Vereinigtes Konigreich  Jamie Green Salzgitter AMG-Mercedes AMG-Mercedes C-Klasse 2007 alle  
6 Finnland  Mika Häkkinen alle  
7 Danemark  Tom Kristensen Audi Sport Team Abt Audi A4 DTM 2007 1, 5–10
Deutschland  Frank Biela 2
Deutschland  Markus Winkelhock 3, 4
8 Deutschland  Timo Scheider alle  
9 Vereinigtes Konigreich  Gary Paffett Laureus AMG-Mercedes AMG-Mercedes C-Klasse 2006 alle  
10 Griechenland  Alexandros Margaritis Stern AMG-Mercedes alle  
11 Deutschland  Mike Rockenfeller Audi Sport Team Rosberg Audi A4 DTM 2006 alle
12 Deutschland  Lucas Luhr alle  
14 Vereinigtes Konigreich  Susie Stoddart TV-Spielfilm AMG-Mercedes AMG-Mercedes C-Klasse 2005 alle  
15 Deutschland  Daniel la Rosa TrekStor AMG-Mercedes AMG-Mercedes C-Klasse 2006 alle  
16 Deutschland  Christian Abt Audi Sport Team Phoenix Audi A4 DTM 2006 alle  
17 Frankreich  Alexandre Prémat 1, 3–10
Deutschland  Marco Werner 2
18 Osterreich  Mathias Lauda Trilux AMG-Mercedes AMG-Mercedes C-Klasse 2006 alle
19 Vereinigtes Konigreich  Paul di Resta JAWA4U.de AMG-Mercedes AMG-Mercedes C-Klasse 2005 alle  
20 Vereinigtes Konigreich  Adam Carroll Futurecom TME Audi A4 DTM 2005 1–5
Deutschland  Markus Winkelhock 6–10
21 Belgien  Vanina Ickx alle  

Saison-Verlauf Bearbeiten

Besondere Ereignisse Bearbeiten

Auftaktrennen am Hockenheimring Bearbeiten

Beim Saisonstart auf dem Hockenheimring kam es bereits in der ersten Runde zu einem der folgenreichsten Unfälle der DTM-Geschichte. In der dritten Kurve drehte sich Tom Kristensen, nachdem er auf Timo Scheider aufgefahren war. Aufgrund der dabei verursachten starken Rauchentwicklung war die Sicht auf die Strecke behindert, sodass nacheinander Alexandre Prémat und Susie Stoddart in Kristensens Wagen gefahren sind. Stoddart blieb unverletzt, bei Alexandre Prémat stellten die Ärzte jedoch einen Lendenwirbelriss fest und Tom Kristensen erlitt ein Schleudertrauma. Beide Fahrer mussten beim zweiten Rennen pausieren. Prémat wurde durch Marco Werner ersetzt, Kristensen durch Frank Biela. Während Prémat beim dritten Rennen wieder starten konnte, pausierte Kristensen noch zwei weitere Rennen und wurde durch Markus Winkelhock ersetzt.

EuroSpeedway Lausitz Bearbeiten

Auf dem EuroSpeedway am 20. Mai 2007 verpasste das Safety Car das Führungsauto und führte mehrere Runden lang das Teilnehmerfeld in einer „falschen Reihenfolge“ um den Kurs. Zudem führte eine seit Anfang der Saison geltende neue Regelung zu Safety-Car-Phasen, bei der Boxenstopps in dieser nur eingeschränkt erlaubt sind, zu zusätzlicher Verwirrung. Im Endeffekt wurde das Feld so durcheinandergewürfelt, dass nach dem Neustart das Safety Car noch einmal auf die Strecke musste, um die richtige Reihenfolge wiederherzustellen. Am 22. Mai 2007 entschied der DMSB, dass auf Grund der Vorfälle für das Rennen nur die halben Punkte vergeben werden. Außerdem wurde der im DTM-Reglement vorgesehene Gewichtsauf- und -abbau für das nächste Rennen von 7 auf 3,5 kg reduziert.

Anzumerken sei, dass in der Formel 1 die erste Safety-Car-Phase mit diesen Änderungen zu ähnlichem Chaos und sogar Disqualifikationen von zwei Fahrern führte.

Barcelona Bearbeiten

Vor diesem Rennen hatte Mercedes mit Bruno Spengler nur noch einen realistischen Meisterschaftskandidaten, der zudem einen Rückstand von zehn Punkten auf den Meisterschaftsführenden Mattias Ekström im Audi und sechs auf dessen Teamkollegen Martin Tomczyk hatte.

In das Rennen startete Tomczyk von der Pole, Spengler von Position 3 und Ekström nur von Platz 10, war aber bereits nach wenigen Runden auf Rang 5, was für die Meisterschaft gereicht hätte.[2] Nun kam es an der Spitze zu einer Kollision zwischen Tomczyk und dem ehemaligen Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen im Mercedes, die das Aus für beide Fahrer bedeutete. Die Rennleitung hatte Häkkinen hierfür nachträglich disqualifiziert (de facto folgenlos, da er selbst ausgefallen ist) und für die Startaufstellung des nächsten Rennens um zehn Plätze nach hinten versetzt.[3]

Im Weiteren kam es zu einer Kollision zwischen dem weit zurückliegenden Mercedes-Fahrer Daniel la Rosa und Ekström, der ebenfalls das Aus für beide bedeutete. Die Schuld an diesem Zwischenfall wird von allen Beteiligten außer la Rosa selbst ihm zugeschrieben, so dass auch er für das kommende Rennen um zehn Plätze nach hinten versetzt wurde.[3] Damit war die Meisterschaftsentscheidung definitiv vertagt.

Im weiteren Rennverlauf gab es dann weitere Kollisionen zwischen Timo Scheider (Audi) und Mathias Lauda (Mercedes) sowie zwischen Spengler und Mike Rockenfeller (Audi), bei denen jeweils die Audi-Fahrer die leidtragenden waren. Hiernach wurden die noch im Rennen verbliebenen Audi von Rockenfeller, Lucas Luhr, Markus Winkelhock, Tom Kristensen und Vanina Ickx vom Werk aus dem Rennen genommen, um zu „verhindern, dass irgendeiner der Fahrer etwas macht, was wir alle nicht wollen“, so Audi-Sportchef Wolfgang Ulrich.[4] Das Rennen, das lediglich sechs Fahrer zu Ende fahren konnten, gewann Jamie Green vor Spengler und Paul di Resta.

Damit hatten für das noch ausstehende letzte Rennen noch drei Fahrer Meisterschaftschancen. Ex-Meister Bernd Schneider hat seine Chancen durch einen Ausfall wegen technischer Probleme verloren,[5] di Resta – der als Rookie mit einem zwei Jahre alten Auto noch theoretische Chancen gehabt hätte – hätte das Rennen gewinnen müssen, was dank des Ergebnisses mittels Stallorder durchaus möglich gewesen wäre.[6]

Rennkalender und Ergebnisse Bearbeiten

Runde Rennstrecke Datum Distanz Pole-Position Schnellste Runde Sieger Fahrzeug
1 Deutschland  Hockenheimring 22. April 169,239 km Kanada  Bruno Spengler Schweden  Mattias Ekström Schweden  Mattias Ekström Audi A4 DTM 2007
2 Deutschland  Oschersleben 6. Mai 161,348 km Finnland  Mika Häkkinen Vereinigtes Konigreich  Jamie Green Vereinigtes Konigreich  Gary Paffett AMG-Mercedes C-Klasse 2006
3 Deutschland  Lausitzring 20. Mai 165,216 km Kanada  Bruno Spengler Schweden  Mattias Ekström Finnland  Mika Häkkinen AMG-Mercedes C-Klasse 2007
4 Vereinigtes Konigreich  Brands Hatch 10. Juni 158,178 km Finnland  Mika Häkkinen Deutschland  Martin Tomczyk Deutschland  Bernd Schneider AMG-Mercedes C-Klasse 2007
5 Deutschland  Norisring 24. Juni 170,200 km Kanada  Bruno Spengler Kanada  Bruno Spengler Kanada  Bruno Spengler AMG-Mercedes C-Klasse 2007
6 Italien  Mugello 15. Juli 173,085 km Schweden  Mattias Ekström Deutschland  Martin Tomczyk Finnland  Mika Häkkinen AMG-Mercedes C-Klasse 2007
7 Niederlande  Zandvoort 29. Juli 163,666 km Deutschland  Timo Scheider Vereinigtes Konigreich  Jamie Green Deutschland  Martin Tomczyk Audi A4 DTM 2007
8 Deutschland  Nürburgring 2. September 156,047 km Deutschland  Martin Tomczyk Kanada  Bruno Spengler Deutschland  Martin Tomczyk Audi A4 DTM 2007
9 Spanien  Barcelona 23. September 171,042 km Deutschland  Martin Tomczyk Kanada  Bruno Spengler Vereinigtes Konigreich  Jamie Green AMG-Mercedes C-Klasse 2007
10 Deutschland  Hockenheimring 14. Oktober 169,238 km Danemark  Tom Kristensen Vereinigtes Konigreich  Jamie Green Vereinigtes Konigreich  Jamie Green AMG-Mercedes C-Klasse 2007

Meisterschaftsergebnisse Bearbeiten

Punktesystem Bearbeiten

Punkte wurden an die ersten 8 klassifizierten Fahrer in folgender Anzahl vergeben:

Platz  1.   2.   3.   4.   5.   6.   7.   8. 
Punkte 10 8 6 5 4 3 2 1

Fahrerwertung Bearbeiten

Insgesamt kamen 17 Fahrer in die Punktewertung.[1]

Platz Fahrer HOC1
Deutschland 
OSC
Deutschland 
LAU[# 1]
Deutschland 
BRH
Vereinigtes Konigreich 
NOR
Deutschland 
MUG
Italien 
ZAN
Niederlande 
NÜR
Deutschland 
CAT
Spanien 
HOC2
Deutschland 
Punkte
1 Schweden  Mattias Ekström 1 7 10 3 3 2 3 3 DNF 3 50
2 Kanada  Bruno Spengler 14 DNF 3 5 1 4 5 2 2 4 47
3 Deutschland  Martin Tomczyk 2 5 9 2 DNF DNF 1 1 DNF 9 40
4 Vereinigtes Konigreich  Jamie Green 6 11 6 6 6 DNF 11 5 1 1 34,5
5 Vereinigtes Konigreich  Paul di Resta 5 2 2 DNF 15 3 14 6 3 8 32
6 Deutschland  Bernd Schneider 7 6 4 1 2 11 12 7 DNF 5 31,5
7 Deutschland  Timo Scheider 9 4 5 13 14 DNF 4 4 DNF 2 25
8 Finnland  Mika Häkkinen 10 17 1 4 9 1 7 10 DSQ 17 22
9 Vereinigtes Konigreich  Gary Paffett 8 1 8 10 4 DNF 9 12 5 DNF 20,5
10 Griechenland  Alexandros Margaritis 4 8 DNF 9 7 DNF 8 13 4 7 16
11 Frankreich  Alexandre Prémat DNF INJ DNF 7 8 7 2 9 10* 16 13
12 Deutschland  Mike Rockenfeller 12 3 13 DNF 13 6 10 17 7* DSQ 11
13 Deutschland  Daniel la Rosa 3 14 16* DSQ 12 5 DNS 14 DSQ 10 10
14 Danemark  Tom Kristensen DNF INJ INJ INJ 5 8 18* 8 9* 6 9
15 Deutschland  Christian Abt DNF 10 17* 8 10 DNF 6 15 11* 15 4
15 Osterreich  Mathias Lauda 13 13 7 12 11 12* 15 11 6 11 4
17 Deutschland  Lucas Luhr 11 12 14 11 18* DNF 16 16 8* 12 1
18 Deutschland  Frank Biela 18* 0
18 Vereinigtes Konigreich  Adam Carroll DNF 9 11 15 17* 0
18 Belgien  Vanina Ickx 15 DNF 15 17 DNF DNF DNS 19 13* 18 0
18 Vereinigtes Konigreich  Susie Stoddart DNF 16 12 16 16 10 17 18 DNF 14 0
18 Deutschland  Marco Werner 15 0
18 Deutschland  Markus Winkelhock DNF 14 9 13 DNF 12* 13 0
Platz Fahrer HOC1
Deutschland 
OSC
Deutschland 
LAU
Deutschland 
BRH
Vereinigtes Konigreich 
NOR
Deutschland 
MUG
Italien 
ZAN
Niederlande 
NÜR
Deutschland 
CAT
Spanien 
HOC2
Deutschland 
Punkte
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung
Anmerkungen
  1. Es wurden nach dem Rennen nur die halben Punkte nach dem Schema 5–4–3–2,5–2–1,5–1–0,5 vergeben.

Teamwertung Bearbeiten

Platz Team HOC1
Deutschland 
OSC
Deutschland 
LAU
Deutschland 
BRH
Vereinigtes Konigreich 
NOR
Deutschland 
MUG
Italien 
ZAN
Niederlande 
NÜR
Deutschland 
CAT
Spanien 
HOC2
Deutschland 
Punkte
1 Deutschland  Audi Sport Team Abt Sportsline 18 6 0 14 6 8 16 16 0 6 90
2 Deutschland  Original Teile/DaimlerChrysler Bank AMG-Mercedes 2 3 5,5 14 18 5 4 10 8 9 78,5
3 Deutschland  Salzgitter AMG-Mercedes 3 0 6,5 8 3 10 2 4 10 10 56,5
4 Deutschland  Laureus/Stern AMG-Mercedes 6 11 0,5 0 7 0 1 0 9 2 36,5
5 Deutschland  Audi Sport Team Abt 0 5 2 0 4 1 5 6 0 11 34
6 Deutschland  TV Spielfilm/JAWA4U.de AMG-Mercedes 4 8 4 0 0 6 0 3 6 1 32
7 Deutschland  Audi Sport Team Phoenix 0 0 0 3 1 2 11 0 0 0 17
8 Deutschland  TrekStor/Trilux AMG-Mercedes 6 0 1 0 0 4 0 0 3 0 14
9 Deutschland  Audi Sport Team Rosberg 0 6 0 0 0 3 0 0 3 0 12
10 Deutschland  Futurecom TME 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Weblinks Bearbeiten

Commons: DTM-Saison 2007 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d DTM – Internetseite: 2007: Alter Schwede. Auf: www.dtm.com, abgerufen am 6. November 2018.
  2. Motorsport-Total – Internetseite: Barcelona 2007 Qualifikation. Auf: www.motorsport-total.com, abgerufen am 6. November 2018.
  3. a b Motorsport-Total – Internetseite: Strafen für Häkkinen und la Rosa. Auf: www.motorsport-total.com, abgerufen am 6. November 2018.
  4. Motorsport-Total – Internetseite: Das Chaosrennen: Das sagen die Sportchefs. Auf: www.motorsport-total.com, abgerufen am 6. November 2018.
  5. Motorsport-Total – Internetseite: Schneider: "Kämpfte um die Führung". Auf: www.motorsport-total.com, abgerufen am 6. November 2018.
  6. Motorsport-Total – Internetseite: Di Resta: Erfolgreich im Lehrjahr. Auf: www.motorsport-total.com, abgerufen am 6. November 2018.