Abdulaziz bin Turki Al Saud

Saudi-Arabischer Autorennfahrer

Abdulaziz bin Turki bin Faisal bin Abdulaziz Al Saud (arabisch عبد العزيز بن تركي الفيصل آل سعود, DMG ʿAbd al-ʿAzīz b. Turkī al-Faiṣal Āl Saʿūd; * 4. Juni 1983 in Riad) ist ein saudischer Geschäftsmann, Autorennfahrer, Rennstallbesitzer und Minister für Sport.

Abdulaziz bin Turki Al Saud, im März 2022
Der Prospeed Compétition-Porsche 997 GT3 RSR von Sean Edwards, Bret Curtis und Abdulaziz beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2012

Familie und Ausbildung Bearbeiten

Abdulaziz ist einer der Söhne von Turki ibn Faisal und damit Mitglied der Dynastie der Saud. Sein Vater war mehr als zwei Jahrzehnte der Geheimdienstchef von Saudi-Arabien und Botschafter in den Vereinigten Staaten. Sein Großvater war Faisal ibn Abd al-Aziz, von 1964 bis 1975 König von Saudi-Arabien.

Nach dem Besuch der King Faisal Schule in Riad studierte er von 2001 bis 2003 Politikwissenschaft an der König-Saud-Universität und danach von 2003 bis 2006 an der School of Oriental and African Studies der Universität London. Außerdem studierte er im selben Zeitraum das Fach Marketing mit Abschlüssen an einem College in Dschidda.

2020 wurde er durch ein königliches Dekret zum Minister für Sport ernannt.[1]

Karriere im Motorsport Bearbeiten

Seine Karriere begann Abdulaziz in der Formel BMW Bahrain, wo er die Meisterschaft als Gesamtdritter beendete.[2] 2008 stieg er mit einem eigenen Rennteam in die 24H Series ein. Zur Rennserie zählten ausschließlich 24- und 12-Stunden-Rennen. 2008 waren dies das 24-Stunden-Rennen von Dubai und das 12-Stunden-Rennen von Ungarn. Die Miniserie beendete er als Gesamtvierter.[3] 2009 kam er nach Europa und fuhr für das Team von Walter Lechner im Porsche Supercup. Die Gesamtwertung beendete er an der 14. Stelle der Gesamtwertung.[4]

In den folgenden Jahren war er regelmäßiger Starter bei den Rennen der 24H Series. 2010, als die Serie nach wie vor nur 2 Veranstaltungen umfasste, wurde er Gesamtzweiter[5] und 2014 Dritter der A6-Klasse.[6] 2015 gewann er mit dem 24-Stunden-Rennen von Dubai ein wichtiges Einzelrennen der Serie. Partner im Mercedes-Benz SLS AMG GT3 waren Hubert Haupt, Yelmer Buurman und Oliver Webb.

Große Erfolge feierte der Saudi bei Porsche-Cup-Rennen. 2010 und 2012 gewann er die Gesamtwertung des Porsche GT3 Cup Challenge Middle East. 2011 und 2013 wurde er Vizemeister; 2014 Gesamtdritter.

Auch im internationalen Langstreckensport war Abdulaziz aktiv. 2011 gab er sein Debüt beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, wo der 27. Gesamtrang 2014 sein bisher bestes Ergebnis bei diesem 24-Stunden-Rennen war.

Statistik Bearbeiten

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
2011 Deutschland  Team Felbermayr-Proton Porsche 997 GT3 RSR Vereinigtes Konigreich  Nick Tandy Vereinigte Staaten  Bryce Miller Ausfall Motorschaden
2012 Belgien  Prospeed Compétition Porsche 997 GT3 RSR Australien  Sean Edwards Vereinigte Staaten  Bret Curtis Ausfall Motorschaden
2013 Italien  JMW Motorsport Ferrari 458 Italia GT2 Italien  Andrea Bertolini Vereinigte Arabische Emirate  Khaled Al Qubaisi Rang 34
2014 Vereinigtes Konigreich  JMW Motorsport Ferrari 458 Italia GT2 Vereinigte Staaten  Spencer Pumpelly Vereinigte Staaten  Seth Neiman Rang 27
2015 Vereinigtes Konigreich  JMW Motorsport Ferrari 458 Italia GT2 Vereinigte Staaten  Michael Avenatti Polen  Kuba Giermaziak Rang 36
2017 Deutschland  Dempsey-Proton Racing Porsche 911 RSR Vereinigte Staaten  Patrick Long Vereinigte Staaten  Mike Hedlund Rang 37

Einzelergebnisse in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9
2012 Prospeed Competition Porsche 997 GT3 RSR Vereinigte Staaten  SEB Belgien  SPA Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  SIL Brasilien  SAO Bahrain  BAH Japan  FUJ China Volksrepublik  SHA
DNF
2013 JMW Motorsport Ferrari 458 Italia Vereinigtes Konigreich  SIL Belgien  SPA Frankreich  LEM Brasilien  SAO Vereinigte Staaten  AUS Japan  FUJ China Volksrepublik  SHA Bahrain  BAH
34
2014 JMW Motorsport
Aston Martin Racing
Ferrari 458 Italia
Aston Martin Vantage GTE
Vereinigtes Konigreich  SIL Belgien  SPA Frankreich  LEM Vereinigte Staaten  AUS Japan  FUJ China Volksrepublik  SHA Bahrain  BAH Brasilien  SAO
27 24
2017 Dempsey-Proton Racing Porsche 911 RSR Vereinigtes Konigreich  SIL Belgien  SPA Frankreich  LEM Deutschland  NÜR Mexiko  MEX Vereinigte Staaten  AUS Japan  FUJ China Volksrepublik  SHA Bahrain  BAH
37

Vorfahren Bearbeiten

Ahnentafel Prinz Abdulaziz
Ururgroßeltern

Emir Abdul Rahman

Sara Al Sudairi

Abdullah Al Sheikh

Haya Al Muqbel

Prinz Abdullah Al Thunayyan Al Saud

Tazeruh Hanim (Tscherkessin)

?

?

Prinz Mohammed bin Abdul Rahman Al Saud

Munira bint Abdullah Al Sheikh

König Abdulaziz

Tarfa bint Abdullah Al Sheikh

Prinz Abdulaziz Al Saud

?

?

?

Urgroßeltern

König Abdulaziz

Tarfa Al Sheikh

Prinz Mohammed

Asia (Türkin)

Prinz Khalid

Prinzessin Nura

Prinz Mohammed

?

Großeltern

König Faisal

Prinzessin Iffat

Prinz Fahd

Prinzessin Munira

Eltern

Prinz Turki

Prinzessin Nuf

[7]

Sonstiges Bearbeiten

Abdulaziz wird aufgrund seiner väterlichen Abstammung von König Faisal teilweise auch als Abdulaziz Al Faisal aufgeführt.[8]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Abdulaziz Al Faisal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Saudi Royal Decree Forms 3 New Ministries, Merges 2 Others. Abgerufen am 3. Juni 2023 (englisch).
  2. Formel BMW Bahrain 2007
  3. 24H Series 2008
  4. Porsche Supercup 2009
  5. 24H Series 2010
  6. 24H Series A6-Klasse-2004
  7. Royal Family Directory. Abgerufen am 8. Dezember 2023.
  8. Prince Abdul Aziz Turki Al-Faisal. Abgerufen am 8. Dezember 2023 (englisch).