Jean-Pierre Jabouilles RS01 im Deutschen Museum | |||||||||
Konstrukteur: | Renault F1 Team | ||||||||
Designer: | André de Cortanze Jean-Pierre Jabouille | ||||||||
Nachfolger: | Renault RS10 | ||||||||
Technische Spezifikationen | |||||||||
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Chassis: | Aluminium-Monocoque | ||||||||
Motor: | Renault-Gordini EF1 1.5 V6 turbo | ||||||||
Länge: | 4500 mm | ||||||||
Breite: | 2000 mm | ||||||||
Höhe: | 1200 mm | ||||||||
Radstand: | 2500 mm | ||||||||
Gewicht: | 600 kg | ||||||||
Reifen: | Michelin | ||||||||
Benzin: | Elf Aquitaine | ||||||||
Statistik | |||||||||
Fahrer: | Jean-Pierre Jabouille Rene Arnoux | ||||||||
Erster Start: | Großer Preis von Großbritannien 1977 | ||||||||
Letzter Start: | Großer Preis von Belgien 1979 | ||||||||
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WM-Punkte: | 3 | ||||||||
Podestplätze: | — | ||||||||
Führungsrunden: | — |
Der Renault RS01 war ein Formel-1-Rennwagen, den das französische Motorsportteam Renault F1 ab 1976 entwickelte und von 1977 bis 1979 in der Formel-1-Weltmeisterschaft mit Jean-Pierre Jabouille und René Arnoux an den Start brachte. Es handelt sich um das erste Formel-1-Fahrzeug, welches einen Turbomotor und Radialreifen einsetzte.[1]
Hintergrund
BearbeitenMitte der 1970er-Jahre trat in der Formel 1 eine Phase der Innovation ein. Viele Teams begannen, sich von den eher einheitlichen Mustern für ihre Fahrzeuge zu lösen, welche sich ab den späten 1960er-Jahren herausgebildet hatte. Zunächst erschien Tyrrell mit dem Tyrrell P34 mit eher mäßigerem Erfolg 1976 und 1977 auf den Strecken, welcher der erste sechsrädrige Formel-1-Wagen der Geschichte war. Die vier kleinen Vorderräder sollten den Luftwiderstand verringern und die Aerodynamik verbessern. Deutlich mehr von Erfolg gekrönt waren die Arbeiten von Lotus F1 Team mit
Technik
BearbeitenFrank Williams beauftragte John Clarke mit der Konstruktion des Iso-Marlboro IR.[2] Das Auto wird als einfach konzipiertes Modell beschrieben, dessen Karosserie kantige, als streng[3] empfundene Linien hatte.[4] Das Monocoque bestand aus Aluminium.[5] Als Antrieb dienten Cosworth-DFV-Achtzylindermotoren, die Kraftübertragung erfolgte über Fünfganggetriebe von Hewland (Typ DG400). Ein problematisches Detail des IR war die Ölversorgung. Sie erwies sich als ineffektiv und verursachte beim IR1 drei Motorschäden.[6]
Im Herbst 1973 überarbeitete Gian Paolo Dallara die Aufhängungsgeometrie.[2]
Renneinsätze
BearbeitenIn den frühen 1970er-Jahren setzte Frank Williams mehr oder weniger regelmäßig zwei Fahrzeuge ein. Dabei ging er jeweils zweigleisig vor: Eines der Fahrzeuge wurde jeweils während der gesamten Saison für einen Stammfahrer gemeldet, während das zweite Fahrzeug an wechselnde Piloten vermietet wurde. 1973 meldete Williams sieben und 1974 vier verschiedene Fahrer für das zweite Auto.
1973: Iso-Marlboro IR1
BearbeitenStammfahrer war 1973 Howden Ganley. Er fuhr durchgängig den IR2.
Der IR1 wurde anfänglich an Nanni Galli gegeben. Gallis Verpflichtung war mit der Zusage seiner Sponsoren verbunden gewesen, das Williams-Team finanziell zu unterstützen. Als die in Aussicht gestellten Zahlungen bis Mai 1973 ausblieben, ersetzte Williams den Italiener zum Großen Preis von Schweden durch den dänischen Rennfahrer Tom Belsø, der seinerseits Sponsorzahlungen zusagte. Belsø fuhr im Training den IR1 und qualifizierte sich für den letzten Startplatz. Da seine Sponsoren bis zum Rennsonntag abredewidrig nicht zahlten, ließ Williams den Dänen nicht am Rennen teilnehmen.[7]
In Frankreich und Deutschland fuhr Henri Pescarolo den zweiten Iso-Marlboro. In seinem Heimrennen auf dem Circuit Paul Ricard fiel er infolge eines technischen Fehlers aus, auf dem Nürburgring wurde er Zehnter.
In Großbritannien meldete Williams Graham McRae für den IR1. Der neuseeländische Debütant qualifizierte sich für den 28. und letzten Startplatz. Beim Start hielt er sich am Ende des Feldes. Nach einem schweren Unfall am Ende der ersten Runde, an dem neun Fahrzeuge beteiligt waren, wurde das Rennen zunächst abgebrochen. Nach 90-minütiger Unterbrechung wurde das Rennen wieder aufgenommen. McRae stellte sich zusammen mit 18 anderen Fahrern zum Neustart auf. Noch in der Startaufstellung erlitt sein Auto einen Kupplungsdefekt, sodass sich der IR1 sich nicht von der Stelle bewegte. McRae musste das Rennen daraufhin beenden.
Ab dem Großen Preis der Niederlande übernahm Gijs van Lennep dreimal den IR1. Bei seinem Heimrennen auf dem Circuit Zandvoort, bei dem Roger Williamson tödlich verunglückte, kam van Lennep als Sechster ins Ziel. Er erzielte damit den ersten Weltmeisterschaftspunkt für Williams als Konstrukteur. In Österreich und in Italien kam van Lennep nicht mehr in die Punkteränge. In Kanada fuhr Tim Schenken den IR1. Er wurde mit fünf Runden Rückstand 14. Beim letzten Rennen der Saison in den USA schließlich fuhr mit Jacky Ickx ein etablierter und erfahrener Pilot für Williams. Ickx war in der ersten Saisonhälfte Stammfahrer bei Ferrari gewesen, hatte das Team aber im Sommer verlassen, weil er über die mangelnde Konkurrenzfähigkeit der Scuderia unzufrieden war. Im Qualifikationstraining war er eine halbe Sekunde langsamer als sein Teamkollege Ganley. Er qualifizierte sich für Startplatz 24. Das Rennen beendete er auf Rang sieben.
Zu dem Punkt, den van Lennep in den Niederlanden im IR1 erzielt hatte, kam ein weiterer Punkt, den Ganley in Kanada im IR2 erreichte. Williams beendete die Saison 1973 mit zwei Punkten auf Rang 10 der Konstrukteursmeisterschaft.
1974: Iso-Marlboro FW01
BearbeitenDer IR1, der nun als FW01 bezeichnet wurde, erschien 1974 dreimal. Stammfahrer war in diesem Jahr Arturo Merzario. Er fuhr in den südamerikanischen Rennen den nun als FW02 bezeichneten IR2. Beginnend mit den europäischen Rennen erhielt er den neu aufgebauten FW03, während der FW02 an die (wechselnden) zweiten Fahrer gegeben wurde, woraufhin der FW01 obsolet wurde.
Beim Großen Preis von Südafrika wurde der FW01 für Tom Belsø gemeldet. Während sich Merzario im FW02 für den dritten Startplatz qualifizierte und damit das bis dahin beste Trainingsergebnis für ein von Williams gemeldetes Auto erzielte, reichte Belsøs Trainingszeit nur für Startplatz 27. Im Rennen kam Belsø nicht über die erste Runde hinaus. Nach ein paar hundert Metern brach die Kupplung, sodass er vorzeitig aufgeben musste.[7]
Beim Großen Preis von Schweden meldete Williams erneut Tom Belsø für den FW01. Belsø qualifizierte sich im Training für den Startplatz 22, beschädigte aber bei einem Unfall den Wagen, sodass der IR für das Rennen nicht einsatzbereit war. Das zweite Fahrzeug, der FW02, war eigentlich für Richard Robarts vorgesehen, der kurzfristig den erkrankten Stammfahrer Arturo Merzario ersetzte. Robards scheiterte im FW02 bereits an der Vorqualifikation. Um wenigstens mit einem Auto in Anderstorp an den Start zu gehen, gab Frank Williams den FW02 für dieses Rennen an Belsø.
Für den Großen Preis der Niederlande wurde der FW01 wie schon im Vorjahr für Gijs van Lennep gemeldet, und für das anschließende Rennen in Frankreich war das Debüt Jean-Pierre Jabouilles im FW01 vorgesehen. Beide Fahrer verpassten die Qualifikation.
Williams gab den FW01 im Sommer 1974 auf. Einige Komponenten des Autos wurden im folgenden Jahr für den neuen FW04 wiederverwertet.[8]
Rennergebnisse (Formel-1-Weltmeisterschaftsläufe)
BearbeitenFahrer | Chassis- Bezeichnung |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | Punkte | Rang |
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Automobil-Weltmeisterschaft 1973 | 1 | 10.[9] | ||||||||||||||||
N. Galli | Iso-Marlboro IR1 | 11 | DNF | DNF | ||||||||||||||
T. Belsø | DNS | |||||||||||||||||
H. Pescarolo | DNF | 10 | ||||||||||||||||
G. McRae | DNF | |||||||||||||||||
G. van Lennep | 6 | 9 | DNF | |||||||||||||||
T. Schenken | 14 | |||||||||||||||||
J. Ickx | 7 | |||||||||||||||||
Automobil-Weltmeisterschaft 1974 | 0 | 10.[10] | ||||||||||||||||
T. Belsø | Iso-Marlboro FW01 | DNF | ||||||||||||||||
G. van Lennep | DNQ | |||||||||||||||||
J.-P. Jabouille | DNQ |
Legende | ||
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Farbe | Abkürzung | Bedeutung |
Gold | – | Sieg |
Silber | – | 2. Platz |
Bronze | – | 3. Platz |
Grün | – | Platzierung in den Punkten |
Blau | – | Klassifiziert außerhalb der Punkteränge |
Violett | DNF | Rennen nicht beendet (did not finish) |
NC | nicht klassifiziert (not classified) | |
Rot | DNQ | nicht qualifiziert (did not qualify) |
DNPQ | in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify) | |
Schwarz | DSQ | disqualifiziert (disqualified) |
Weiß | DNS | nicht am Start (did not start) |
WD | zurückgezogen (withdrawn) | |
Hellblau | PO | nur am Training teilgenommen (practiced only) |
TD | Freitags-Testfahrer (test driver) | |
ohne | DNP | nicht am Training teilgenommen (did not practice) |
INJ | verletzt oder krank (injured) | |
EX | ausgeschlossen (excluded) | |
DNA | nicht erschienen (did not arrive) | |
C | Rennen abgesagt (cancelled) | |
keine WM-Teilnahme | ||
sonstige | P/fett | Pole-Position |
1/2/3/4/5/6/7/8 | Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen | |
SR/kursiv | Schnellste Rennrunde | |
* | nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet | |
() | Streichresultate | |
unterstrichen | Führender in der Gesamtwertung |
Literatur
Bearbeiten- Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports. Autos, Strecken und Piloten. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9.
- Maurice Hamilton: Frank Williams. The inside story of the man behind the Williams-Renault. Macmillan, London 1998, ISBN 0-333-71716-3.
- David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
- David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars. Crowood Press, Marlborough 2001, ISBN 1-86126-339-2 (englisch).
- Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1. 2. Auflage. Chronosports, St. Sulpice 2000, ISBN 2-940125-45-7 (französisch).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ http://www.formula1.com/news/features/2007/7/6404.html
- ↑ a b Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1. 2000, S. 558.
- ↑ David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars. 2001, S. 113.
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Hodges 121. - ↑ Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports. 1997, S. 255.
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Hamilton 43. - ↑ a b Biografie Tom Belsøs auf der Internetseite www.f1rejects.com ( des vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 8. Oktober 2013).
- ↑ David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. 1994, S. 264.
- ↑ Ein Punkt wurde mit dem IR1 erzielt, ein weiterer durch Howden Ganley mit dem IR2.
- ↑ 1974 erzielte Williams vier Weltmeisterschaftspunkte mit den Modellen FW02 und FW03. Der FW01 erzielte keine Punkte.