Magdalena Forsberg

schwedische Biathletin

Magdalena Forsberg (Nachname [fɔʂbærj], * 25. Juli 1967 in Ullånger, Gemeinde Kramfors, als Magdalena Wallin) ist eine ehemalige schwedische Biathletin und Skilangläuferin. Mit 42 Weltcupsiegen und sechs Gesamtweltcupsiegen ist sie die erfolgreichste Biathletin der Weltcupgeschichte. Von 1997 bis 2002 war sie die dominierende Athletin des Biathlon-Weltcups.

Magdalena Forsberg
Magdalena Forsberg 2014
Nation Schweden Schweden
Geburtstag 25. Juli 1967
Geburtsort UllångerSchweden
Beruf Steuerberaterin
Karriere
Disziplin Biathlon
Skilanglauf
Verein Sundsvall Biathlon
Trainer Wolfgang Pichler
Status zurückgetreten
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Biathlon-WM 6 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 5 × Bronzemedaille
Nordische Ski-WM 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
JWM-Medaillen 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Bronze Salt Lake City 2002 Einzel
Bronze Salt Lake City 2002 Sprint
 Nordische Skiweltmeisterschaften
Bronze Oberstdorf 1987 4 × 5 km Freistil
 Biathlon-Weltmeisterschaften
Bronze Ruhpolding 1996 Sprint
Bronze Osrblie 1997 Sprint
Gold Osrblie 1997 Verfolgung
Gold Osrblie 1997 Einzel
Gold Pokljuka 1998 Verfolgung
Silber Kontiolahti 1999 Sprint
Bronze Kontiolahti 1999 Massenstart
Gold Oslo 2000 Verfolgung
Bronze Oslo 2000 Einzel
Bronze Pokljuka 2001 Verfolgung
Gold Pokljuka 2001 Einzel
Gold Pokljuka 2001 Massenstart
 Nordische Junioren-Ski-WM
Silber 1985 Täsch Staffel
Bronze 1986 Lake Placid Staffel
Bronze 1987 Asiago 15 km
Platzierungen im Biathlon-Weltcup

Debüt im Weltcup 8. Dezember 1994
Karriereende 24. März 2002
Weltcupsiege 42
Gesamtweltcup 1. (1996/97, 1997/98, 1998/99,
 1999/00, 2000/01, 2001/02)
Einzelweltcup 1. (1997/98, 1999/00,
2000/01, 2001/02)
Sprintweltcup 1. (1997/98, 1998/99, 1999/00,
2000/01, 2001/02)
Verfolgungsweltcup 1. (1996/97, 1997/98, 1998/99,
1999/00, 2000/01, 2001/02)
Massenstartweltcup 1. (2000/01, 2001/02)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Sprint 13 5 9
 Verfolgung 19 8 6
 Massenstart 3 3 1
 Einzel 7 3 8
Platzierungen im Skilanglauf-Weltcup

Debüt im Weltcup 15. Januar 1988
Karriereende 19. März 1993
Gesamtweltcup 17. (1988/89)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Distanzrennen 0 1 0
 Staffelrennen 0 0 2
 

Privatleben Bearbeiten

Magdalena Forsberg ist seit 1996 mit dem schwedischen Biathleten Henrik Forsberg verheiratet und hat mit ihm zwei Kinder. Sie wohnen in Bergeforsen.

Biathlonkarriere Bearbeiten

Magdalena Forsberg war zunächst Mitglied der schwedischen Nationalmannschaft der Skilangläufer und holte bei den Juniorenweltmeisterschaften 1985 in Täsch Silber mit der Staffel, bei den Juniorenweltmeisterschaften 1986 in Lake Placid Bronze mit der Staffel und bei den Juniorenweltmeisterschaften 1987 in Asiago Bronze über 15 km. Ihr bestes Ergebnis im Weltcup erreichte sie mit einem zweiten Platz bei einem 10 km Rennen im Jahr 1988 in Rovaniemi, kam aber nachher nur mehr vier Mal unter die Top Ten. Deshalb beschloss sie im Jahre 1993 zu den Biathleten zu wechseln. Schon bald gehörte sie zur Weltspitze im Biathlon, da sie nicht nur eine gute Langläuferin, sondern auch eine präzise Schützin war.

Nachdem Forsberg bei den Weltmeisterschaften 1996 mit der Bronzemedaille im Sprint ihre erste Medaille gewinnen konnte, wurde sie bereits ein Jahr später 1997 zweifache Weltmeisterin. In Osrblie gewann sie den Einzelwettbewerb und wurde mit dem Sieg im Verfolgungswettbewerb zur ersten Weltmeisterin in dieser Disziplin, im Sprintwettbewerb konnte sie sich zudem eine Bronzemedaille sichern. Bis 2001 konnte sie vier weitere Titel gewinnen.

Im Weltcup war sie noch erfolgreicher: Sechsmal hintereinander konnte sie den Gesamtweltcup im Biathlon gewinnen, insgesamt gewann sie 42 Weltcuprennen. Dafür wurde sie mit dem Titel Biathletin des 20. Jahrhunderts ausgezeichnet.

Zur eindrucksvollsten Saison der Schwedin, in der ihre Dominanz besonders stark war, zählt die Saison 2000/2001. Forsberg gewann mit Sprint und Verfolgung in Antholz[1][2]; Sprint, Verfolgung und Massenstart in Oberhof[3][4][5]; Sprint und Verfolgung in Ruhpolding[6][7] sowie dem Sprint in Antholz[8] acht Saisonrennen in Folge, was bis heute im Biathlonsport unerreicht ist. Insgesamt gewann sie in dieser Saison 14 Rennen und hält damit bis heute den Rekord an Saisonsiegen im Biathlon. In dieser Saison erreichte sie 19 von 25 möglichen Podestplätzen, 22 Mal war sie unter den Top Ten. Mit 1021 Punkten im Gesamtweltcup in der Saison 2000/01 hielt die Schwedin den Punkterekord im Biathlon bis zur Saison 2011/12 in der Magdalena Neuner den Rekord von Forsberg mit 1216 Punkten übertraf – allerdings nach neuem Punktesystem, bei dem die Siegerin 60 Punkte erreichen konnte. Neben dem Gesamtweltcup gewann die Schwedin außerdem alle Disziplinenweltcups.

Ähnlich dominant verlief auch die nachfolgende Saison, in der Forsberg zum sechsten Mal in Folge den Gesamtweltcup und zum zweiten Mal nach 2000/2001 alle Disziplinenweltcups gewinnen konnte. Im Verfolgungsrennen von Hochfilzen im Dezember 2001 gelang es ihr, einen Vorsprung von 3:13 Minuten auf die Zweitplatzierte Alena Subrylawa herauszulaufen. Sie blieb als einzige Athletin ohne Schießfehler.[9] Dass jedoch auch erfahrene Athleten wie Magdalena Forsberg nicht vor Missgeschicken gefeit sind, zeigte sich beim Sprintrennen Ende Dezember in Osrblie: In aussichtsreicher Position liegend schoss sie beim Stehendschießen auf die falschen Scheiben. Sie bemerkte ihren Fehler jedoch nicht, sodass sie das Rennen normal zu Ende lief und mit der besten Laufzeit eigentlich auf Rang 2 gelandet wäre. Da sie jedoch offiziell fünf Schießfehler hatte und so eigentlich fünf Strafrunden hätte laufen müssen, wurde sie pro nicht gelaufener Strafrunde mit einer Zeitstrafe von zwei Minuten bestraft, sodass sie mit einer Gesamtstrafzeit von zehn Minuten als Vorletzte des Rennens auf Platz 95 landete.[10][11] In dieser Saison gewann sie die ersten fünf Weltcuprennen in Folge und sieben der ersten neun Weltcuprennen.

Der ganz große Erfolg bei Olympischen Spielen blieb ihr jedoch versagt. Zum Abschluss ihrer Karriere gewann sie in Salt Lake City 2002 zwei Bronzemedaillen. Magdalena Forsberg verdankt ihre Erfolge auch ihrem Trainer, dem Deutschen Wolfgang Pichler. Sie arbeitete halbtags als Steuerberaterin, da in Schweden eine Sportförderung für Biathleten nicht existiert.

Bis zur Saison 2006/2007 arbeitete Magdalena Forsberg als Biathlonexpertin bei der ARD, danach ist sie als Wintersportexpertin beim schwedischen Fernsehsender Sveriges Television zu sehen. 2019 trat sie in der deutschen Gameshow Hätten Sie’s gewusst? als Expertin zum Thema „Schwedisches Königshaus“ auf.

Bilanz Bearbeiten

Mit sechs Gesamtweltcupsiegen in Folge in den Jahren 1997 bis 2002 ist Magdalena Forsberg die alleinige Spitzenreiterin bei den Gesamtweltcupsiegen im Biathlon bei den Damen. In den Jahren 1997 bis 2002 gewann sie den Verfolgungsweltcup sechs Mal sowie in den Jahren 1998 bis 2002 den Sprintweltcup fünf Mal in Folge. Insgesamt hat sie 17 Disziplinenweltcupwertungen gewonnen, zusammen mit den Gesamtweltcupsiegen also 23 Weltcupwertungen. Bei den Damen ist dies bisher keiner anderen Athletin gelungen. Zudem schaffte sie als erste Biathletin den Gesamt-, Sprint-, Verfolgungs-, Einzel- und Massenstartweltcup, also alle Weltcupwertungen in einer Saison (2000/01), zu gewinnen. In der darauffolgenden Saison konnte sie dies sogar wiederholen. Mehr Weltcupkugeln als die Schwedin hat bis heute keine Biathletin gewonnen.

Insgesamt errang Magdalena Forsberg 42 Weltcupsiege, womit sie die erfolgreichste Biathletin ist. Erfolgreicher sind nur die Biathleten Ole Einar Bjørndalen, Martin Fourcade, Johannes Thingnes Bø und Raphaël Poirée. Sie erreichte 124 Top-Ten-Platzierungen, davon waren 85 Podestplätze.

Magdalena Forsberg gewann insgesamt sechs WM-Goldmedaillen in Einzelwettbewerben.

Erfolge Bearbeiten

Weltcup Bearbeiten

Weltcupsiege Bearbeiten

Nr. Datum Ort Disziplin
1. 28. Jan. 1995 Deutschland  Ruhpolding Sprint
2. 14. Dez. 1995 Norwegen  Oslo Einzel
3. 4. Jan. 1997 Deutschland  Oberhof Sprint
4. 5. Jan. 1997 Deutschland  Oberhof Verfolgung
5. 2. Feb. 1997 Slowakei  Osrblie (WM) Verfolgung
6. 7. Feb. 1997 Slowakei  Osrblie (WM) Einzel
7. 13. Dez. 1997 Schweden  Östersund Sprint
8. 20. Dez. 1997 Finnland  Kontiolahti Verfolgung
9. 8. Jan. 1998 Deutschland  Ruhpolding Sprint
10. 3. März 1998 Slowenien  Pokljuka Einzel
11. 7. März 1998 Slowenien  Pokljuka Sprint
12. 8. März 1998 Slowenien  Pokljuka (WM) Verfolgung
13. 11. Dez. 1998 Osterreich  Hochfilzen Sprint
14. 12. Dez. 1998 Osterreich  Hochfilzen Verfolgung
15. 25. Feb. 1999 Vereinigte Staaten  Lake Placid Sprint
16. 6. März 1999 Kanada  Valcartier Verfolgung
17. 9. Dez. 1999 Slowenien  Pokljuka Sprint
18. 20. Feb. 2000 Norwegen  Oslo (WM) Verfolgung
19. 18. März 2000 Russland  Chanty-Mansijsk Verfolgung
20. 8. Dez. 2000 Italien  Antholz Verfolgung
21. 16. Dez. 2000 Italien  Antholz Sprint
22. 17. Dez. 2000 Italien  Antholz Verfolgung
23. 5. Jan. 2001 Deutschland  Oberhof Sprint
24. 6. Jan. 2001 Deutschland  Oberhof Verfolgung
25. 7. Jan. 2001 Deutschland  Oberhof Massenstart
26. 13. Jan. 2001 Deutschland  Ruhpolding Sprint
27. 14. Jan. 2001 Deutschland  Ruhpolding Verfolgung
28. 18. Jan. 2001 Italien  Antholz Sprint (1)
29. 6. Feb. 2001 Slowenien  Pokljuka (WM) Einzel
30. 9. Feb. 2001 Slowenien  Pokljuka (WM) Massenstart
31. 28. Feb. 2001 Vereinigte Staaten  Salt Lake City Einzel
32. 3. März 2001 Vereinigte Staaten  Salt Lake City Verfolgung
33. 17. März 2001 Norwegen  Oslo Verfolgung (2)
34. 6. Dez. 2001 Osterreich  Hochfilzen Sprint
35. 9. Dez. 2001 Osterreich  Hochfilzen Verfolgung
36. 12. Dez. 2001 Slowenien  Pokljuka Einzel
37. 16. Dez. 2001 Slowenien  Pokljuka Verfolgung
38. 20. Dez. 2001 Slowakei  Osrblie Einzel
39. 22. Dez. 2001 Slowakei  Osrblie Massenstart
40. 11. Jan. 2002 Deutschland  Oberhof Verfolgung
41. 10. März 2002 Schweden  Östersund Verfolgung
42. 23. März 2002 Norwegen  Oslo Verfolgung
1 Rekord im Biathlon: Im Sprint von Antholz errang Forsberg den 8. Weltcupsieg in Folge
2 Rekord im Biathlon: In der Verfolgung von Oslo erreichte Forsberg den 14. Saisonsieg

Weltcupwertungen Bearbeiten

Saison Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Gesamt
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
1994/95 7. 86 9. 92 5. 178
1995/96 4. 94 6. 84 5. 178
1996/97 2. 97 3. 141 3. 84 1. 319
1997/98 1. 99 1. 202 1. 86 1. 387
1998/99 2. 60 1. 203 1. 180 3. 45 1. 478
1999/00 1. 74 1. 147 1. 210 3. 68 1. 510
2000/01 1. 143 1. 368 1. 300 1. 146 1. 1021
2001/02 1. 143 1. 302 1. 376 1. 123 1. 944

Weltcup-Platzierungen Bearbeiten

Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
Platzierung Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Team Staffel Gesamt
1. Platz 7 13 19 3 42
2. Platz 3 5 8 2 18
3. Platz 8 9 7 3 27
Top 10 27 47 34 15 2 4 129
Punkteränge 34 64 38 16 4 10 166
Starts 35 66 38 16 4 10 169

Olympische Winterspiele Bearbeiten

Sprint Verfolgung Einzel Staffel
Olympische Winterspiele 1998

Japan  Nagano

17. 14. 10.
Olympische Winterspiele 2002

Vereinigte Staaten  Salt Lake City

  3.   3. 6.

Weltmeisterschaften Bearbeiten

Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Sprint Verfolgung Einzel Massenstart Staffel Mannschaft
Weltmeisterschaften 1995

Italien  Antholz

19. 7. 14. 8.
Weltmeisterschaften 1996

Deutschland  Ruhpolding

  3. 15. 10. 9.
Weltmeisterschaften 1997

Slowakei  Osrblie

  3.   1.   1. 16. 11.
Weltmeisterschaften 1998

Slowenien  Pokljuka / Osterreich  Hochfilzen

  1. 7.
Weltmeisterschaften 1999

Finnland  Kontiolahti / Norwegen  Oslo

  2. 5. 6.   3.
Weltmeisterschaften 2000

Norwegen  Oslo / Finnland  Lahti

4.   1.   3. 4. 13.
Weltmeisterschaften 2001

Slowenien  Pokljuka

6.   3.   1.   1.

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 1997 Radiosportens Jerringpris
  • 1998 Radiosportens Jerringpris
  • 1998 Victoria Award (Sport-Award in Schweden)
  • 2000 Radiosportens Jerringpris
  • 2001 Radiosportens Jerringpris

Weblinks Bearbeiten

Commons: Magdalena Forsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ergebnis vom 16. Dezember 2000 in Antholz (Sprint) (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  2. Ergebnis vom 17. Dezember 2000 in Antholz (Verfolgung) (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  3. Ergebnis vom 5. Januar 2001 in Oberhof (Sprint) (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  4. Ergebnis vom 6. Januar 2001 in Oberhof (Verfolgung) (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  5. Ergebnis vom 7. Januar 2001 in Oberhof (Massenstart) (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  6. Ergebnis vom 13. Januar 2001 in Ruhpolding (Sprint) (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  7. Ergebnis vom 14. Januar 2001 in Ruhpolding (Verfolgung) (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  8. Ergebnis vom 18. Januar 2001 in Antholz (Sprint) (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  9. Ergebnis vom 9. Dezember 2001 in Hochfilzen (Verfolgung)
  10. Forsberg traf falsche Scheibe
  11. Ergebnis von Osrblie