Der Lotus 95T war ein Formel-1-Rennwagen des britischen Rennstalls Lotus, der in der Formel-1-Saison 1984 eingesetzt wurde.

Lotus 95T

Konstrukteur: Vereinigtes Konigreich Lotus
Designer: Gérard Ducarouge
Martin Ogilvie
Vorgänger: Lotus 94T
Nachfolger: Lotus 97T
Technische Spezifikationen
Chassis: Monocoque aus faserverstärktem Kunststoff
Radstand: 2775 mm
Gewicht: 540 kg
Reifen: Goodyear
Benzin: Elf
Statistik
Fahrer: Italien Elio de Angelis
Vereinigtes Konigreich Nigel Mansell
Erster Start: Großer Preis von Brasilien 1984
Letzter Start: Großer Preis von Portugal 1984
Starts Siege Poles SR
32 2
WM-Punkte: 47
Podestplätze: 6
Führungsrunden: 47 über 201 km

Technische Daten Bearbeiten

Der Rennwagen war eine Schöpfung vom Lotus Chefkonstrukteur Gérard Ducarouge in Zusammenarbeit mit Ingenieur Martin Ogilvie. Lotus stellte das Fahrzeug im Dezember 1983 relativ früh fertig, konnte es vor Saisonbeginn eingehend testen und das gute Grundkonzept des Lotus 95T bestätigen. Insbesondere Nigel Mansell erregte dabei mit Bestzeiten und Rundenrekorden Aufsehen.

Ducarouge hatte bei der Konstruktion des Wagens zahlreiche Komponenten des Vorgängerfahrzeugs übernommen, weshalb er eine gewisse Ähnlichkeit zum Lotus 94T hatte. Die Besonderheit des Lotus 95T war jedoch, dass Ducarouge für die Saison 1984 zwei verschiedene Chassis konzipiert hatte, eines für schnelle und eines für langsame Strecken. So konnte Lotus, je nach Streckencharakteristik, die divergenten Fahreigenschaften beider Fahrzeugvarianten nutzen. Mansell und Teamkollege Elio de Angelis waren sich darüber einig, dass der Lotus 95T angenehme Fahreigenschaften hatte und leicht im Grenzbereich zu bewegen war.

Das Chassis selbst bestand aus einer Wabensandwichkonstruktion mit Deckschichten aus mit Kohlenstoff- und Aramidfasern verstärktem Kunstharz. Angetrieben wurde der Lotus 95T von einem wassergekühlten Sechszylinder-Renault-Turbomotor des Typs EV4. Er wog 160 kg, hatte einen Hubraum von 1.492 cm³ und leistete mit einem auf 3,5 bar begrenzten Ladedruck ca. 596 kW bei einer Drehzahl von etwa 11.000/min. Motorelektronik und Zündung stammten von Magneti Marelli. Das manuell zu schaltende Lotus-Hewland Getriebe hatte fünf Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang. Der Tank fasste 220 Liter. Die Räder waren einzeln an Doppelquerlenkern aufgehängt. Stoßdämpfer wurden von Koni bezogen.

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Hauptsponsor war die zum Tabak-Konzern R. J. Reynolds gehörende Zigarettenmarke John Player, weshalb das Fahrzeug in schwarz mit goldenen Applikationen gehalten war.

Saisonverlauf Bearbeiten

Obgleich Lotus das beste Fahrzeugchassis im Starterfeld hatte und in der Motorleistung dem TAG-Porsche im McLaren MP4/2 ebenbürtig war, erzielten sowohl de Angelis als auch Mansell – trotz zweier Pole-Positionen – keine Rennsiege. Zum einen lag dies an der fehlenden Zuverlässigkeit der Renault-Motoren – De Angelis und Mansell schieden jeweils dreimal durch Defekte im Motor oder im Turbolader aus – und zum anderen an den Reifenmischungen von Goodyear, die streckenweise jenen von Michelin unterlegen waren. Bestes Ergebnis war der zweite Platz von de Angelis beim Großen Preis der USA Ost in Detroit. Insgesamt holte genannte Fahrerpaarung 47 Weltmeisterschaftspunkte für Lotus, was für Rang drei in der Konstrukteursweltmeisterschaft reichte.

Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Punkte Rang
Formel-1-Saison 1984                                 47 3.
Italien  E. de Angelis 11 3 7 5 3 5 5 4 2 3 4 DNF DNF 4 DNF DNF 5
Vereinigtes Konigreich  N. Mansell 12 DNF DNF DNF DNF 3 DNF 6 DNF 6 DNF 4 DNF 3 DNF DNF DNF
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Literatur Bearbeiten

  • François-Xavier Basse: Fahrzeugdatenblatt: Lotus 95T-Renault V6. Ein Aufwärtstrend. In: Das große Formel-1-Archiv, Weltbild Verlag Augsburg, o. S.
  • Anthony Pritchard: Lotus: The Competition Cars-All the Racing Type Numbers from 1947 to the Modern Era, Haynes Publishing Sparkford 2006, ISBN 978-1-84425-006-6, S. 187, S. 255.
  • Ulrich Schwab: Grand Prix. Die Rennen zur Automobil-Weltmeisterschaft 1984. Motorbuch Verlag Stuttgart 1984, ISBN 978-3-613-01023-9, S. 26 f.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Lotus 95T – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien