Florian von Brunn

deutscher Politiker (SPD), MdL

Florian von Brunn (* 23. Januar 1969 in München) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er ist seit Oktober 2013 Abgeordneter im Bayerischen Landtag, seit 2021 Fraktionsvorsitzender der SPD-Landtagsfraktion sowie gemeinsam mit Ronja Endres Vorsitzender der BayernSPD. Er war Spitzenkandidat seiner Partei für die Landtagswahl in Bayern 2023.

Florian von Brunn (2023)

Ausbildung und Beruf Bearbeiten

Florian von Brunn stammt aus dem brandenburgischen Adelsgeschlecht von Brunn. Nach dem Besuch der Grundschule des Katholischen Familienwerks Pullach bis 1979 machte er im Jahr 1989 sein Abitur am Gymnasium Icking. Danach leistete er seinen Zivildienst ab. Ab dem Jahr 1990 studierte er Philosophie und später Neuere und Neueste Geschichte mit den Nebenfächern Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Volkswirtschaft, an den Hochschulen in München und als Visiting Student am St. Hugh's College der University of Oxford, letzteres mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes. Von 1994 bis 1998 war er Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung. Er beendete sein Studium mit einem Abschluss als M.A.

Von 1997 bis 2002 war er freier Mitarbeiter der Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen. Von 1998 bis 1999 arbeitete er freiberuflich für die Bundeszentrale für politische Bildung im Rahmen der Ausstellung 50 Jahre Grundgesetz. Zudem arbeitete er für den Bundestagsabgeordneten Klaus Barthel von 1998 bis 2006 als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Von 2000 bis 2013 war Florian von Brunn als selbständiger IT-Berater tätig und ehrenamtlicher Dozent für das Bayerische Seminar für Politik e. V.

Von 2005 bis 2008 amtierte Florian von Brunn als ehrenamtlicher Vorstand einer Elterninitiative (Kinderkrippe und Kindergarten) in München-Sendling.

Politik Bearbeiten

Seit 1990 ist Florian von Brunn Mitglied der SPD. Bei der Landtagswahl in Bayern 2013 errang er ein Mandat und ist seitdem Abgeordneter im Bayerischen Landtag. Bei den Landtagswahlen in Bayern 2018 und 2023 gewann er erneut ein Mandat. Am 24. April 2021 wurde er gemeinsam mit Ronja Endres zum Vorsitzenden der BayernSPD gewählt, am 19. Mai 2021 zum Fraktionsvorsitzenden der BayernSPD-Landtagsfraktion gewählt. Er ist außerdem stellvertretender Vorsitzender der Münchner SPD.

Seine politischen Fachgebiete sind Umwelt- und Verkehrspolitik sowie der Verbraucherschutz in enger Verzahnung mit Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Im Bayerischen Landtag ist er Mitglied im Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz und Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für Umwelt und Verbraucherschutz.

Im Rahmen des Untersuchungsausschusses zu dem „Bayern-Ei-Skandal“ bemühte er sich um die vollständige Aufklärung und Veröffentlichung der Missstände. Für mehr Rechte und einen besseren Schutz für Verbraucher sowie der Umwelt setzte er sich auch im Zusammenhang mit der Trinkwasserverunreinigung in Bayern durch Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) ein.[1] Weiterhin kämpft er für einen dritten Nationalpark in Bayern und gegen die dritte Startbahn am Flughafen München.

Außerdem ist für ihn der Schutz der Alpen für künftige Generationen ein wichtiges Thema. So setzte er sich mit einer Kampagne gegen einen Ausbau des Skigebiets am Riedberger Horn im Allgäu ein und trug zu dessen Verhinderung bei. Er positioniert sich für eine Verkehrswende in den Alpen zum Schutz von Anwohnern und Natur. Dazu nahm er vor Ort an mehreren Demonstrationen teil und organisierte Informationsveranstaltungen.[2]

Bei der Mitgliederbefragung zur Wahl des Landesvorsitzenden der BayernSPD im Frühjahr 2017, die zugunsten von Natascha Kohnen entschieden wurde, war er der Kandidat mit der zweithöchsten Stimmenzahl.[3]

Seit Dezember 2021 ist er als Beisitzer Teil des SPD-Parteivorstands. Am 22. Oktober 2022 wurde er mit 93 Prozent der Stimmen auf einem Landesparteitag in München zum Spitzenkandidaten der BayernSPD für die Landtagswahl in Bayern 2023 gewählt.[4] Im Dezember 2023 wurde er erneut in den SPD-Bundesvorstand gewählt.[5]

Mitgliedschaften Bearbeiten

Florian von Brunn ist Mitglied folgender Organisationen: NaturFreunde, Bund Naturschutz, Deutscher Alpenverein, ADFC, Fahrgastverband Pro Bahn e.V., Landesbund für Vogelschutz, Mountain Wilderness e. V., Gewerkschaft ver.di, Arbeiterwohlfahrt, Maibaumverein Untergiesing, Perlacher Forstverein, Green City e.V.

Die Familie von Brunn im Nationalsozialismus Bearbeiten

Florian von Brunns Ur-Großtante war die Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus und SPD-Politikerin Toni Pfülf.

In seiner unmittelbaren Familie diente der Ur-Großvater Joachim von Brunn (* 30. Juli 1909 in Schweidnitz; † 7. Oktober 1987) von 1938 bis 1945 in der Wehrmacht im Generalstab und in den letzten Kriegstagen in der Führerreserve. Für seine Dienste erhielt unter anderem das Deutsche Kreuz in Gold.[6][7][8]

Privates Bearbeiten

Von Brunn ist verheiratet und Vater zweier Kinder.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Florian von Brunn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Schädliche Chemikalien: SPD will Schutzprogramm für Bayern, auf sueddeutsche.de
  2. Demo gegen Verkehrsüberlastung: Anwohner blockieren B11, auf sueddeutsche.de
  3. Pressemitteilung: „Landesvorsitz: Wir sind die Mitmachpartei“. BayernSPD, abgerufen am 4. März 2017.
  4. Julia Kammler, Petr Jerabek: Bayern-SPD wählt Florian von Brunn zum Spitzenkandidaten. In: br.de. 22. Oktober 2022, abgerufen am 25. Oktober 2022.
  5. Signal der Geschlossenheit: SPD-Parteitag bestätigt die Führungsspitze | Vorwärts. Abgerufen am 10. Dezember 2023.
  6. Thorsten Loch: Clemens Range, Kriegsgedient. Die Generale und Admirale der Bundeswehr, Müllheim: Translimes Media 2013. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift. Band 76, Nr. 1, 2017, ISBN 978-3-00-043646-8, ISSN 2196-6850, S. 365–368, doi:10.1515/mgzs-2017-0067.
  7. Birgitt Morgenbrod, Stephanie Merkenich: Das ende der »Einheit Deutsches Rotes Kreuz«. In: Das Deutsche Rote Kreuz unter der NS-Diktatur 1933-1945. Brill | Schöningh, 2008, ISBN 978-3-657-76529-4, S. 392–439, doi:10.30965/9783657765294_014.
  8. Stellenbildung und Stellenbesetzung. In: Organisation. Vahlen, 2013, S. 173–193, doi:10.15358/9783800646906_173.