Bolschakowskoje (russisch Большаковское, deutsch Leidtkeim) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)). Er liegt im Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau) in der Gwardeiskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Gwardeiskoje (Mühlhausen)).

Siedlung
Bolschakowskoje/Leidtkeim
Большаковское
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Bagrationowsk
Frühere Namen Leidtkeim (bis 1946)
Bevölkerung 44 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Postleitzahl 238420
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 203 000 006
Geographische Lage
Koordinaten 54° 26′ N, 20° 39′ OKoordinaten: 54° 26′ 0″ N, 20° 39′ 0″ O
Bolschakowskoje (Europäisches Russland)
Bolschakowskoje (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Bolschakowskoje (Oblast Kaliningrad)
Bolschakowskoje (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Bearbeiten

Bolschakowskoje liegt fünf Kilometer nördlich von Bagrationowsk (Preußisch Eylau) an der alten russischen Regionalstraße 27A 017 (ex A195, frühere deutsche Reichsstraße 128) kurz vor der Wiedereinmündung der neuen 27A-017 (Umfahrung Bagrationowsk) in Richtung Gwardeiskoje (Mühlhausen)Kaliningrad (Königsberg). Bahnanschluss besteht über Bagrationowsk, dem Endpunkt einer von Kaliningrad kommenden Bahnstrecke (ehemalige Ostpreußische Südbahn).

Geschichte

Bearbeiten

Die einst Leidtkeim[2] genannte Landgemeinde wurde 1874 in den Amtsbezirk Henriettenhof[3] – ab 1928 Amtsbezirk Althof (heute russisch: Orechowo) – im Landkreis Preußisch Eylau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen eingegliedert. 1910 zählte das Dorf 73 Einwohner[4].

Am 1. Oktober 1928 gab Leidtkeim seine Eigenständigkeit auf und wurde in die Landgemeinde Schmoditten (heute russisch: Rjabinowka) eingemeindet.

Als Kriegsfolge wurde Leidtkeim 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen in die Sowjetunion eingegliedert und erhielt 1946 die Bezeichnung „Bolschakowskoje“. Bis zum Jahr 2009 war der Ort in den Orechowski sowjet (Dorfsowjet Orechowo (Althof)) eingegliedert und ist seither – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[5] – eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Gwardeiskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Gwardeiskoje (Mühlhausen)) im Rajon Bagrationowsk.

Mehrheitlich war die Bevölkerung Leidtkeims vor 1945 evangelischer Konfession. Der Ort war in das Kirchspiel Schmoditten (heute russisch: Rjabinowka) eingepfarrt und gehörte zum Kirchenkreis Preußisch Eylau (Bagrationowsk) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Der letzte deutsche Geistlicher war Pfarrer Max Kuehnert.

Heute liegt Bolschakowskoje im Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Dorfkirchengemeinde in Gwardeiskoje (Mühlhausen). Sie ist eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) und gehört zur Propstei Kaliningrad[6] der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Leidtkeim
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Henriettenhof/Althof
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Preußisch Eylau
  5. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 253 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  6. propstei-kaliningrad.info: Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)