Regierungsbezirk Königsberg

preußischer Regierungsbezirk

Der preußische Regierungsbezirk Königsberg in Ostpreußen, mit Königsberg als Hauptstadt, bestand in den Jahren 1808 bis 1945, zunächst unter der Bezeichnung Regierungsbezirk Ostpreußen zu Königsberg. Zusammen mit dem Regierungsbezirk Litthauen zu Gumbinnen war er Bestandteil der Provinz Ostpreußen bzw. der Provinz Preußen.

Verwaltungsgliederung Ostpreußens 1878 bis 1905:
  • Regierungsbezirk Königsberg
  • Regierungsbezirk Gumbinnen
  • Verwaltungsgliederung Ostpreußens 1905 bis 1920:
  • Regierungsbezirk Königsberg
  • Regierungsbezirk Gumbinnen
  • Regierungsbezirk Allenstein
  • Geschichte Bearbeiten

    Vorgänger des Regierungsbezirks Königsberg war das 1722 geschaffene Ostpreußische Kammerdepartement.[1]

    Aufgaben Bearbeiten

    Das Regierungspräsidium war eine Mittelbehörde der preußischen Staatsverwaltung für den Regierungsbezirk Königsberg. Es war für alle Angelegenheiten zuständig, die nicht ausdrücklich anderen Behörden übertragen waren, und hatte das Aufsichtsrecht über alle nachgeordneten Behörden. Es bestand aus drei Abteilungen:

    • Präsidialabteilung mit der Zuständigkeit für Polizeisachen und Inneres
    • Abteilung für das Kirchen- und Schulwesen
    • Abteilung für direkte Steuern, Domänen und Forsten.

    Das ursprüngliche Kollegialsystem wurde durch das monokratische System (wie bei der Präsidialabteilung) abgelöst. Dem Regierungspräsidenten war ein Bezirksausschuss beigegeben, der in Verwaltungs- und Verfahrenssachen entschied.[2]

    Das Regierungspräsidium gab das Amtsblatt der Preussischen Regierung zu Königsberg heraus, in dem die Verordnungen und Verlautbarungen der Regierung veröffentlicht wurden.

    Verwaltungsgliederung Bearbeiten

    1905 wurde der südliche Teil des Regierungsbezirkes mit den Kreisen Allenstein (Stadt u. Land), Ortelsburg, Osterode, Rößel und Neidenburg abgetrennt. Aus diesen und vier weiteren Kreisen des Regierungsbezirks Gumbinnen wurde der neue Regierungsbezirk Allenstein gebildet.

    1920 wurde der Kreis Memel, mit dem übrigen Memelland, gemäß dem Versailler Vertrag, vom Deutschen Reich abgetreten und später an Litauen übergeben. 1939, nach der Rückgabe des Gebietes an Deutschland, wurden alle dortigen Landkreise in den Regierungsbezirk Gumbinnen eingegliedert.

    Stadt- und Landkreise Bearbeiten

     
    Regierungsbezirk Westpreußen. Stand der Grenzen 31. August 1939
    Stadt-/Landkreis Einwohner Fläche Bev.dichte Kommunen
    Städte/Flecken/Gemeinden
    Stadtkreis Königsberg 372.164 192,76 km² 1930,7 Einw/km² 1/0/0
    Kreis Bartenstein 050.448 880,55 km² 57,3 Einw/km² 4/2/73
    Kreis Braunsberg 062.317 946,34 km² 65,9 Einw/km² 4/0/93
    Kreis Gerdauen 035.013 844,41 km² 41,5 Einw/km² 2/1/68
    Kreis Heiligenbeil 053.207 907,86 km² 58,6 Einw/km² 2/2/110
    Kreis Heilsberg 056.214 1.095,64 km² 61,3 Einw/km² 2/0/105
    Kreis Labiau 051.885 1.065,65 km² 48,7 Einw/km² 1/3/123
    Kreis Mohrungen 056.255 1.265,36 km² 44,5 Einw/km² 3/0/109
    Kreis Preußisch Eylau 056.385 1.228,49 km² 45,9 Einw/km² 3/0/114
    Kreis Preußisch Holland 037.492 858,28 km² 43,7 Einw/km² 2/1/91
    Kreis Rastenburg 057.223 871,08 km² 65,7 Einw/km² 3/1/75
    Kreis Samland 120.246 1.922,92 km² 62,5 Einw/km² 2/2/193
    Kreis Wehlau 050.236 1.067,27 km² 47,1 Einw/km² 3/0/116
    Gesamt 1.059.0850. 13.146,61 km² 80,6 Einw/km² 32/12/1269

    [3]

    Regierungspräsidenten Bearbeiten

    Siegel Bearbeiten

    Literatur Bearbeiten

    • Rüdiger Döhler: Corpsstudenten in der Verwaltung Ostpreußens. In: Einst und Jetzt. Band 54, 2009, S. 240–246.
    • Klaus von der Groeben: Das Land Ostpreußen. Selbsterhaltung, Selbstgestaltung, Selbstverwaltung 1750 bis 1945. (= Quellen zur Verwaltungsgeschichte. Band 7). Lorenz-von-Stein-Institut, Kiel 1993, DNB 930875869.
    • Reinhard Hauf: Die preussische Verwaltung des Regierungsbezirks Königsberg, 1871–1920. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 1980, ISBN 3-7745-6447-7. (books.google.de)
    • Adolf Schlott: Topographisch-statistische Übersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861. (books.google.de, Volltext)
    • Adolf Schlott: Topographisch-statistische Übersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg. Reyländer, Tilsit 1848. (digitalis.uni-koeln.de, Digitalisat)
    • Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, Kap. I, 1. Abschn.: Der Regierungs-Bezirk Königsberg, S. 6–24.
    • Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 2–181.
    • Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg, Berlin 1866 (Digitalisat).
    • Wilhelm Ernst August von Schlieben: Neuestes Gemälde der Preußischen Monarchie. Rudolph Sammer, Wien 1834, S. 254–268.

    Weblinks Bearbeiten

    Commons: Regierungsbezirk Königsberg – Sammlung von Bildern

    Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten

    1. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Erster Theil, welcher die Topographie von Ost-Preussen enthält. Kanter, Königsberg 1785, S. 3 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
    2. Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002.
    3. Heimatatlas für die Provinz Ostpreußen. Verlagsgruppe Weltbild, Augsburg 2007, ISBN 978-3-8289-0832-1.
    4. 1825 Oberpräsident in Posen
    5. a b als Oberpräsident
    6. als Interimslösung im Amt