Pontedeume
Pontedeume (galicisch und offiziell; spanisch Puentedeume)[2] ist eine Kleinstadt an der Nordküste Galiciens.
Gemeinde Pontedeume | ||
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Pontedeume in der Ría Ares | ||
Wappen | Karte von Spanien | |
Basisdaten | ||
Land: | Spanien | |
Autonome Gemeinschaft: | Galicien | |
Provinz: | A Coruña | |
Comarca: | Eume | |
Gerichtsbezirk: | Betanzos | |
Koordinaten: | 43° 24′ N, 8° 10′ W | |
Fläche: | 29,26 km² | |
Einwohner: | 7.563 (1. Jan. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 258 Einw./km² | |
Gründung: | 1270 | |
Postleitzahl(en): | 15600 | |
Gemeindenummer (INE): | 15069 | |
Nächster Flughafen: | A Coruña | |
Verwaltung | ||
Bürgermeister: | Bernardo Fernández PSOE | |
Website: | www.pontedeume.gal | |
Lage des Ortes | ||
Karte anzeigen |
Geografische Lage
BearbeitenPontedeume liegt an der Mündung des Río Eume in die Bucht Ría de Ares im Golfo Ártabro. Ausgeprägte Tiden sind charakteristisch für die Bucht und das Mündungsgebiet des Flusses.
Östlich des Río Eume mündet der Río Coves, der in den höheren Lagen der Gemeinde Andrade entspringt.
Die Stadt gehört zur Provinz A Coruña; sie liegt etwa auf halbem Weg zwischen A Coruña und Ferrol. Zum Gemeindegebiet gehört der untere Teil des östlich gelegenen Naturparks Fragas do Eume.
Nachbargemeinden sind Miño, Cabañas, A Capela, Vilarmaior und Monfero.
Gemeindegliederung
BearbeitenDie Gemeinde Pontedeume ist in acht Parroquias gegliedert:
- Andrade (San Martiño)
- Boebre (Santiago)
- Breamo (San Miguel)
- Centroña (Santa María)
- Nogueirosa (San Cosme)
- Ombre (Santa María)
- Pontedeume (Santiago)
- Vilar (San Pedro)
Klima
BearbeitenWie an den meisten Orten am Golfo Ártabro sind die Temperaturen das ganze Jahr über gemäßigt, mit einem Mittelwert von 13,5°. Aufgrund des feuchten Meeresklimas fallen im Mittel mehr als 1.100 mm Niederschläge pro Jahr.
Geschichte
BearbeitenDie Stadt wurde im Jahr 1270 kraft eines Erlasses von Alfons X. gegründet. Das Stadtwappen symbolisiert den Río Eume. Alfons räumte der Stadt eine eigene Gerichtsbarkeit und weitere Privilegien ein; diese wurden von Ferdinand IV. von Kastilien und von Alfons XI. bekräftigt. Zu den Privilegien gehörte auch ein Marktrecht für einen monatlichen Markt.
Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde
BearbeitenQuelle:INE-Archiv – grafische Aufarbeitung für Wikipedia
Politik
BearbeitenDer Stadtrat von Pontedeume besteht seit dem Beginn der Demokratie nach dem Ende der Franco-Diktatur aus dreizehn Räten. Der Partido Popular gewann 1979 bei den ersten Gemeinderatswahlen die absolute Mehrheit und stellte bis 1987 ununterbrochen den Bürgermeister. 1987 erzielten die Konservativen 6 Sitze. Mittels einer Koalition der anderen Kräfte errang der PSOE jedoch den Sitz des Bürgermeisters, den sie mittels Koalitionen bis 2007 halten konnte. In diesem Jahr eroberte der Partido Popular mittels einer Koalition mit einer unabhängigen Gruppe den Bürgermeistersitz zurück. 2011 gewann der Partido Popular die Gemeinderatswahlen mit einer komfortablen absoluten Mehrheit von 8 Sitzen. Die PSOE erhielten 3 und die galicischen Nationalisten 2 Sitze.
Bürgermeister von Pontedeume seit 1979 | ||
Bürgermeister | Periode | Politische Partei |
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Celestino Sardiña Fernández | 1979–1987 | AP / PP |
Belarmino Freire Bujía | 1987–2007 | PSOE |
Gabriel Torrente Piñeiro | ab 2007 | PP |
Bernardo Fernández ab 2015 PSOE
Sehenswürdigkeiten und Kultur
BearbeitenBauwerke
Bearbeiten-
Hafen
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Burg der Andrade
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Turm der Andrade
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San Miguel de Breamo
-
Reste der antiken Stadtmauer
Pfarrkirche Santiago
BearbeitenDie große Kapelle mit der Sakristei ließ Fernando de Andrade im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts erbauen. Die Kuppel ist mit Sternen geschmückt. Darunter eine Statue des sitzenden heiligen Jakobus (Santiago) aus buntem Granit, angefertigt Ende des 16. Jahrhunderts. Das Renaissance-Retabel neben ihm wurde 1530 angefertigt und 1564 erweitert und vergoldet. Die Altargemälde aus dem Passionszyklus gehören stilistisch eher zur Flamboyant-Gotik als in die Renaissance.[3]
Der übrige Bau wurde unter dem Patronat des Erzbischofs Santiago Bartolomé Rajoy von 1756 bis 1763 erbaut. Die Fassade mit ihren zwei Türmen ist ein herausragendes Bauwerk des galicischen Barock.[3]
Turm der Andrade
BearbeitenDer 18 m hohe und 11,5 m breite Torreón de Andrade beherbergt heute das Zentrum zur Information über das Fürstenhaus der Andrade. Er ist der einzige Rest des Palastes der Andrade, der die Stadtmauer nach Osten hin abschloss. Dieser Palast wurde möglicherweise Ende des 14. Jahrhunderts erbaut. 1905 ging er in den Besitz der Stadt über. 1911 wurde ein Teil abgerissen, um Platz für den Bau der Straße Avenida de Lombardero zu schaffen. 1936 verschwand der Rest, möglicherweise, weil man den Platz Praza do Conde vergrößern wollte.[4]
Burg der Andrade
BearbeitenDie Burg der Andrade auf der Anhöhe von Nogueirosa wurde im 13. Jahrhundert erbaut.
Alte Stadtmauer
BearbeitenDie alte Stadtmauer mit neun Türmen und fünf Toren erstreckte sich entlang dem Meeresufer. Sie schloss sich an den Palast an, lief entlang der heutigen Straßen Calle Picho und Calle Tafona und dann hinunter zum Convento de Santo Agostiño, wo sie einen Brunnen umschloss. Sie setzte sich fort bis zum Hof der Pfarrkirche Santiago, an den sich die das 1609 erbaute Postigo-Tor (Porta do Postigo) anschloss. An dieser Stelle sind die Reste der alten Stadtmauer erhalten.[5]
Naturdenkmäler
Bearbeiten- Der östlich der Stadt gelegene Naturpark Fragas do Eume ist ein typisches Beispiel für den atlantischen Feuchtwald. Er bietet einen Rückzugsraum für viele bedrohte Pflanzen- und Tierarten.
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Das Mittelalterfest Feirón Medieval dos Andrade wird seit 2010 Ende der ersten Juliwoche in der mittelalterlichen Altstadt gefeiert.[6]
- Die Festas do Carme zu Ehren von Maria auf dem Berg Karmel finden am 15. und 16. Juli statt.
- Vom 7. bis zum 11. September feiern die Stadtbewohner das Fest zu Ehren der Stadtpatrone, die Festas das Peras. Am 8. September ehrt man die tugendhafte Jungfrau Maria und am 10. September Nikolaus von Tolentino und Sankt Jakob.
- Die Romarías de San Miguel de Breamo finden zweimal im Jahr statt: Am 8. Mai und am Namenstag von Sankt Michael, dem 29. September, pilgern Gläubige zur Kirche San Miguel auf dem Berg Breamo.
Sportliche Ausflüge
Bearbeiten- Die Fahrradfahrt vom Ortskern bis zum Gipfel des Monte Breamo ist 3½ km lang.
- Die Fahrradfahrt von der Höhe von Nogueirosa bis zur Burg der Andrade hat eine Länge von rund 16 km.
- Mit dem Kanu kann man den Río Eume von den Fragas do Eume bis zur Mündung des Flusses fahren.
Wirtschaft
BearbeitenPontedeume ist wegen seines Stadtbildes und vor allem wegen seiner Nähe zu den Fragas do Eume ein touristischer Anziehungspunkt. Ferner ist es ein regionaler Wirtschaftsknoten mit Einkaufsmöglichkeiten für die Bevölkerung im Umland.
Einen Schwerpunkt bildet dabei die Mode. Seit 2012 wird jedes Jahr die Pontedeume Fashion Night gefeiert. Die Geschäfte bleiben bis Mitternacht geöffnet, und es finden verschiedene Veranstaltungen rund um die Mode statt.
Jeden Samstag findet ein Wochenmarkt statt, auf dem neben Lebensmitteln auch Bekleidung und Gegenstände des täglichen Bedarfs verkauft werden.
Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt
Bearbeiten- Fernando de Andrade de las Mariñas (1477–1540): Adliger und Heerführer; führte die galicische Infanterie im Krieg um Neapel (1501–1504).
- Bartolomé Rajoy Losada (1690–1772): Erzbischof von Santiago de Compostela.
- Antonio Couceiro Freijomil (1888–1955): Journalist und Schriftsteller.
- Manuel Torreiglesias (* 1941): Fernseh- und Radiomoderator.
- José Manuel de Bernardo Ares (* 1945): Historiker.
- Ramiro Fonte Crespo (1957–2008): Schriftsteller.
- Antonio Barragán Fernández (* 1987): Fußballspieler.
- Juan Domínguez Lamas (* 1990): Fußballspieler.
- Ignacio Iglesias Villanueva (* 1975): Fußball-Schiedsrichter in der Primera División.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
- ↑ Real Academia Española: Ortografía de la lengua española. Madrid: Espasa, 1999. ISBN 84-239-9250-0. Apéndice 3, Seiten 133–155.
- ↑ a b Iglesia Parroquial de Santiago, Webseite der Stadt Pontedeume, abgerufen am 14. Oktober 2014
- ↑ Torreón, Webseite der Stadt Pontedeume, abgerufen am 14. Oktober 2014
- ↑ Restos de la Muralla, Webseite der Stadt Pontedeume, abgerufen am 14. Oktober 2014
- ↑ Website des Mittelalterfests, abgerufen am 13. Oktober 2014