Kalimantan Tengah

indonesische Provinz

Kalimantan Tengah, deutsch Zentralkalimantan (ehemals Zentralborneo), ist eine indonesische Provinz auf der Insel Borneo und die drittgrößte des Landes. Sie liegt im Süden der Insel und grenzt an die Javasee. Die Hauptstadt ist Palangkaraya.

Kalimantan Tengah

Lage von Kalimantan Tengah in Indonesien
Symbole
Wappen
Wappen
Basisdaten
Staat Indonesien
Hauptstadt Palangka Raya
Fläche 153.565 km²
Einwohner 2.588.924
Dichte 17 Einwohner pro km²
Webauftritt www.kalteng.go.id (indonesisch)
Politik
Gouverneur Sugianto Sabran

Geschichte Bearbeiten

Die Oberfläche der Provinz ist vorwiegend flach, lediglich im Norden befinden sich hügelige Regionen, die Ausläufer der Schwaner Gebirgskette. Große Sumpfgebiete an der Küste tragen zur Unzugänglichkeit der Region bei. Das Klima ist feucht-tropisch. Die längste Flüsse sind Barito, Katingan, Kapuas, Kahayan – alle über 600 km lang und größtenteils schiffbar. Über die Grenze zu West Kalimantan (Kalimantan Barat) erstreckt sich der Nationalpark Bukit Baka-Bukit Raya mit dem höchsten Berg der Provinz (Bukit Raya, 2278 m). Zur Provinz gehören 66 Inseln.[1] Die Region gehörte seit dem 17. Jahrhundert zum Sultanat von Banjarmasin, bevor sie im 19. Jahrhundert von den Niederländern kolonisiert und kartographiert wurde. Nach der Unabhängigkeit Indonesiens erhoben die ansässigen Dayak Anspruch auf eine eigene Provinz; diese wurde 1957 geschaffen (Gesetz Nr. 10/1957). Drei Regierungsbezirke (Kotawaringin, Kapuas und Barito) wurden dabei von der Provinz Kalimantan Selatan abgetrennt.[2]

1965 wird die Stadt Palangka Raya per Gesetz 5/1965 aus dem Regierungsbezirk Kapuas ausgegliedert, schließlich werden 2002 die letzten acht Regierungsbezirke (Gebietscode 62.06 bis 62.13) neu gebildet (Gesetz Nr. 5/2002)[3][4]

In den 1990er Jahren kam es mehrfach zu gewalttätigen Konflikten zwischen Dayaks und Zugezogenen aus anderen Provinzen.

Verwaltungsgliederung Bearbeiten

Kode Wilayah
Gebiets-Code
Wappen Kabupaten/Kota
Regierungsbezirk/Stadt
Ibu Kota
Regierungssitz
Kecamatan
Subdistrikt
Keluruhan/Desa
Gemeinde
Fläche [km²] Bevölkerung
[2019]
Einw./km²
[2019]
62.01   Kabupaten Kotawaringin Barat Pangkalan Bun 6 13 / 81 10.759 253.881 23,6
62.02   Kabupaten Kotawaringin Timur Sampit 17 17 / 168 16.796 414.463 24,7
62.03   Kabupaten Kapuas Kuala Kapuas 17 17 / 214 14.999 415.618 27,7
62.04   Kabupaten Barito Selatan Buntok 6 7 / 86 8.830 129.786 14,7
62.05   Kabupaten Barito Utara Muara Teweh 9 10 / 93 8.300 156.260 18,8
62.06   Kabupaten Katingan Kasongan 13 7 / 154 17.500 157.817 9,0
62.07   Kabupaten Seruyan Kuala Pembuan 10 3 / 97 16.404 148.230 9,0
62.08   Kabupaten Sukamara Sukamura 5 3 / 29 3.827 61.696 16,1
62.09   Kabupaten Lamandau Nanga Pulik 8 3 / 85 6.414 91.405 14,3
62.10   Kabupaten Gunung Mas Kuala Korun 12 13 / 114 10.805 135.498 12,5
62.11   Kabupaten Pulang Pisau Pulang Pisau 8 4 / 95 8.997 132.813 14,8
62.12   Kabupaten Murung Raya Puruk Cahu 10 9 / 116 23.700 109.951 4,6
62.13   Kabupaten Barito Timur Tamiang Layang 10 3 / 100 3.834 113.974 29,7
62.71   Kota Palangka Raya 5 30 / - 2.400 267.532 111,5
62 Kalimantan Tengah Palangka Raya 136 139 / 1432 153.565 2.588.924 16,9

Quelle der administrativen und Flächenangaben: Peraturan Menteri Dalam Negeri RI Nomor 72 Tahun 2019 (Verordnung des Innenministers vom Oktober 2019):[5]
Die Bevölkerungsangaben basieren auf der Fortschreibung durch die regionalen Zivilregistrierungsbüros und stammen von Ende 2019.[6]

Bevölkerung Bearbeiten

Die Bevölkerung setzt sich aus indigenen Dayak, vor allem den Ngaju, und muslimischen Malaien zusammen. Die Politik der indonesischen Regierung, Menschen von den überbevölkerten Inseln Java und Madura in dünn besiedelte Regionen umzusiedeln, hat zu Konflikten zwischen angestammter Bevölkerung und Zugezogenen geführt. Mit 17 Einwohnern/Quadratkilometer ist die Provinz sehr dünn besiedelt. 70,0 % der Einwohner sind Muslime. Es gibt eine relativ starke christliche Minderheit (19,86 %, d. h. 431.694 Protestanten und 82.557 Katholiken) sowie eine hinduistische Minderheit (5,99 %). Der Rest der Bevölkerung ist vorwiegend buddhistisch oder hängt ethnischen Religionen an.[7]

Wirtschaft u. Umwelt Bearbeiten

Ein großes ökologisches Problem ist neben der Regenwaldvernichtung die Anwendung von Quecksilber für die handwerkliche Goldgewinnung im Amalgamverfahren. Die dabei entstehenden Quecksilber-Dämpfe sind hochgiftig und schlagen sich in der Umgebung nieder. Die Verseuchung von Luft und Wasser betrifft rund 225.000 Menschen. 2013 hat dieser Missstand zur „Nominierung“ ganz Zentral- und Süd-Kalimantans unter den Top 10 der am stärksten verseuchten Gebiete der Erde durch das Blacksmith Institute geführt. Durch Bildungsarbeit bei den Goldschürfern versucht das Institute die Situation zu verbessern.[8]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kalimantan Tengah – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Daftar Nama Pulau
  2. Undang-Undang RI No. 10 Tahun 1957
  3. Undang-Undang RI No. 5 Tahun 1965
  4. Undang-Undang RI No. 5 Tahun 2002
  5. Peraturan Menteri Dalam Negeri RI Nomor 72 Tahun 2019: Seite 6, 2573@1@2Vorlage:Toter Link/www.kemendagri.go.id (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Visualisasi Data Kependudukan, anklickbare Karte
  7. Direktorat Jenderal Kependudukan dan Pencatatan Sipil - Kementerian Dalam Negeri - Peta Persebaran Agama - Provinsi 2019, anklickbare Karte
  8. Top Ten Threats 2013.pdf des Blacksmith Institutes

Koordinaten: 2° 0′ S, 114° 0′ O