Gudaf Tsegay

äthiopische Mittel- und Langstreckenläuferin

Gudaf Tsegay Desta (* 23. Januar 1997) ist eine äthiopische Mittel- und Langstreckenläuferin. Ihre größten Erfolge feierte sie mit den Weltmeistertiteln über 5000 Meter im Jahr 2022 und 10.000 Meter im Jahr 2023. Zudem ist sie aktuelle Inhaberin des Weltrekords im 5000-Meter-Lauf.

Gudaf Tsegay

Gudaf Tsegay bei den Hallenweltmeisterschaften 2022
Gudaf Tsegay in Belgrad (2022)

Voller Name Gudaf Tsegay Desta
Nation Athiopien Äthiopien
Geburtstag 23. Januar 1997 (27 Jahre)
Geburtsort Tigray-Region, Äthiopien
Größe 163 cm
Gewicht 50 kg
Karriere
Disziplin Mittel- und Langstreckenlauf
Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Hallenweltmeisterschaften 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
U20-Weltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
Bronze Tokio 2020 5000 m
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Bronze Doha 2019 1500 m
Gold Eugene 2022 5000 m
Silber Eugene 2022 1500 m
Gold Budapest 2023 10.000 m
Logo der World Athletics Hallenweltmeisterschaften
Bronze Portland 2016 1500 m
Gold Belgrad 2022 1500 m
Silber Glasgow 2024 1500 m
Logo der World Athletics U20-Weltmeisterschaften
Silber Eugene 2014 1500 m
letzte Änderung: 4. März 2024

Sportliche Laufbahn Bearbeiten

Erste internationale Erfahrungen sammelte Gudaf Tsegay bei den Hallenweltmeisterschaften 2014 in Sopot, bei denen sie in 4:11,83 min den vierten Platz belegte. Anschließend gewann sie bei den Juniorenweltmeisterschaften in Eugene in 4:10,83 min die Silbermedaille. Zwei Jahre später gewann sie bei den Hallenweltmeisterschaften in Portland in 4:05,71 min die Bronzemedaille hinter der Niederländerin Sifan Hassan und ihrer Landsfrau Dawit Seyaum. Im 800-Meter-Lauf qualifizierte sie sich für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, bei denen sie mit 2:00,13 min in der ersten Runde ausschied. 2017 nahm sie über 1500 Meter an den Weltmeisterschaften in London teil und gelangte dort bis in das Halbfinale, in dem sie nach knapp 400 Metern stürzte und daraufhin mit 4:22,01 min ausschied.[1] 2019 gelangte sie beim Diamond-League Meeting in Shanghai in 4:01,25 min auf den zweiten Platz und wurde bei der Golden Gala in Rom mit 3:59,56 min auf Rang drei. Im Herbst steigerte sie sich bei den Weltmeisterschaften in Doha auf 3:54,38 min im Finale und gewann damit die Bronzemedaille hinter der Niederländerin Sifan Hassan und Faith Kipyegon aus Kenia. 2021 verbesserte sie in Liévin den Hallenweltrekord über 1500 Meter von ihrer Landsfrau Genzebe Dibaba um mehr als eine Sekunde auf 3:53,09 min.[2] Zudem stellte sie in Val-de-Reuil mit 1:57,52 min einen äthiopischen Hallenrekord im 800-Meter-Lauf auf. Im Juni siegte sie dann mit neuer Bestleistung von 3:54,01 min beim Memoriał Janusza Kusocińskiego und nahm anschließend über 5000 m an den Olympischen Sommerspielen in Tokio teil und gewann dort in 14:38,87 min die Bronzemedaille hinter der Niederländerin Sifan Hassan und Hellen Obiri aus Kenia.[3] Im selben Jahr wurde sie äthiopische Meisterin im 5000-Meter-Lauf.

2022 lief sie in der Halle mit 3:54,77 min die zweitschnellste Zeit aller Zeiten über 1500 m und galt damit als Topfavoritin für die Hallenweltmeisterschaften in Belgrad, bei denen sie mit neuem Meisterschaftsrekord von 3:57,19 min überlegen einen äthiopischen dreifach Erfolg anführte.[4][5] Ende Mai wurde sie beim Prefontaine Classic in 3:54,21 min Zweite über 1500 Meter und anschließend siegte sie beim P-T-S Meeting in 14:31,91 min über 5000 Meter und wurde dann bei den Bislett Games in 14:26,69 min Zweite. Anschließend gewann sie bei den Weltmeisterschaften in Eugene mit einer Zeit von 3:54,52 min hinter Faith Kipyegon die Silbermedaille.[6] Nur wenige Tage später gelang ihr mit WM-Gold in 14:46,29 min über die 5000 Meter ihr bis dato größter Karriereerfolg.[7] Kurz darauf wurde sie beim Memoriał Kamili Skolimowskiej in 3:58,18 min Zweite über 1500 Meter.

2023 siegte sie in 3:54,03 min über 1500 Meter beim Meeting International Mohammed VI d’Athlétisme de Rabat[8] und im Juli siegte sie in 14:12,29 min über 5000 Meter beim London Athletics Meet. Im August wurde sie bei den Weltmeisterschaften in Budapest in 31:27,18 min Weltmeisterin über 10.000 Meter, nachdem auf der Zielgeraden die knapp vor ihr Führende Sifan Hassan stürzte. Tsegay führte damit einen äthiopischen Dreifachsieg an.[9] Zudem gelangte sie über 5000 Meter mit 15:01,13 min im Finale auf Rang 13. Im September siegte sie in 14:00,21 min über 5000 Meter beim Prefontaine Classic und stellte damit einen neuen Weltrekord auf und löste damit Faith Kipyegon als Rekordhalterin ab. Zudem sicherte sie sich damit den Sieg in der Diamond League über 5000 Meter.[10] Im Oktober 2023 wurde sie als eine von elf Sportlerinnen für die Auszeichnung als Welt-Leichtathletin des Jahres 2023 nominiert.[11] Im Jahr darauf musste sie sich bei den Hallenweltmeisterschaften in Glasgow in 8:21,13 min überraschend der US-Amerikanerin Elle Purrier St. Pierre über 3000 Meter geschlagen geben und gewann die Silbermedaille.

Persönliche Bestzeiten Bearbeiten

  • 800 Meter: 1:59,52 min, 24. August 2019 in Paris
    • 800 Meter (Halle): 1:57,52 min, 14. Februar 2021 in Val-de-Reuil (äthiopischer Rekord)
    • 1000 Meter (Halle): 2:38,05 min, 24. Februar 2017 in Madrid
  • 1500 Meter: 3:54,01 min, 20. Juni 2021 in Chorzów
    • 1500 Meter (Halle): 3:53,09 min, 9. Februar 2021 in Liévin (Weltrekord)
  • Meile: 4:16,14 min, 22. Juli 2018 in London
    • Meile (Halle): 4:16,16 min, 8. Februar 2023 in Toruń
  • 3000 Meter: 8:25,23 min, 25. September 2020 in Doha
    • 3000 Meter (Halle): 8:16,69 min, 25. Februar 2023 in Birmingham
  • 5000 Meter: 14:00,21 min, 17. September 2023 in Eugene (Oregon) (Weltrekord)
  • 10.000 Meter: 29:29,73 min, 23. Juni 2023 in Nerja

Weblinks Bearbeiten

Commons: Gudaf Tsegay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Report: Women's 1500m semi-final – IAAF World Championships London 2017. In: iaaf.org. 5. August 2017, abgerufen am 16. Juni 2019 (englisch).
  2. Tsegay breaks world indoor 1500m record in Lievin with 3:53.09. In: World Athletics. 9. Februar 2021, abgerufen am 10. Februar 2021 (englisch).
  3. Thomas Bauer (HDsports): Olympia 2021 in Tokio (Japan): Ergebnisse 5.000 Meter - Damen. 2. August 2021, abgerufen am 2. August 2021 (deutsch).
  4. Simon Turnbull: World record-holder Tsegay leads Ethiopian 1500m medal sweep in Belgrade. World Athletics, 19. März 2022, abgerufen am 21. März 2022 (englisch).
  5. Thomas Bauer (HDsports): Hallen-WM 2022: Gudaf Tsegay zelebriert äthiopische Festspiele über 1.500 Meter. 19. März 2022, abgerufen am 19. März 2022 (deutsch).
  6. Thomas Bauer (HDsports): 1.500 Meter - WM 2022 Ergebnis Damen: Favoritin Faith Kipyegon holt Gold! 19. Juli 2022, abgerufen am 19. Juli 2022 (deutsch).
  7. Jess Whittington: Tsegay triumphs to add 5000m title to 1500m silver in Oregon. World Athletics, 24. Juli 2022, abgerufen am 26. August 2022 (englisch).
  8. Jon Mulkeen: El Bakkali, Tsegay and Mahuchikh impress in Rabat. World Athletics, 28. Mai 2023, abgerufen am 29. September 2023 (englisch).
  9. Thomas Bauer (HDsports): Unfassbares Drama bei Leichtathletik-WM. 19. August 2023, abgerufen am 19. August 2023 (deutsch).
  10. Leichtathletik: Armand Duplantis und Gudaf Tsegay brechen Weltrekorde. In: Der Spiegel. 18. September 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 18. September 2023]).
  11. Sha'Carri Richardson and Shericka Jackson lead 11 nominees for Women's World Athlete of the Year 2023. 11. Oktober 2023, abgerufen am 13. Oktober 2023 (englisch).