Steinach (Ortenaukreis)
Steinach ist eine Gemeinde im Ortenaukreis in Baden-Württemberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 18′ N, 8° 3′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Ortenaukreis | |
Höhe: | 205 m ü. NHN | |
Fläche: | 33,32 km2 | |
Einwohner: | 3976 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 119 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 77790 | |
Vorwahl: | 07832 | |
Kfz-Kennzeichen: | OG, BH, KEL, LR, WOL | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 17 129 | |
LOCODE: | DE SNO | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchstraße 4 77790 Steinach | |
Website: | www.steinach.de | |
Bürgermeister: | Nicolai Bischler (CDU) | |
Lage der Gemeinde Steinach im Ortenaukreis | ||
Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenSteinach liegt im Tal der badischen Kinzig im mittleren Schwarzwald zwischen 200 und 600 Meter Höhe.
Nachbargemeinden
BearbeitenDie Gemeinde grenzt im Norden an Biberach und die Stadt Zell am Harmersbach, im Osten an die Stadt Haslach, im Süden an Hofstetten und im Westen an Schuttertal.
Gemeindegliederung
BearbeitenZur Gemeinde Steinach mit der ehemals selbständigen Gemeinde Welschensteinach gehören 25 Dörfer, Weiler, Zinken, Höfe und Häuser. Zur Gemeinde Steinach in den Grenzen von 1971 gehören das Dorf Steinach, die Weiler Bocksbach, Hinterbach, Lachen, Niederbach, Oberbach, Sarach, Schwenden und Stricker(höfe), der Gemeindeteil Krafzig, der Zinken Einet, die Höfe Bolinsberg (Bellisberg), Dochbach (Mittel, Ober und Unter), Runzengraben und Wanglig und die Wohnplätze Artenberg, Eichlesmatt, Großmatt und Im Leh. Zur ehemaligen Gemeinde Welschensteinach gehören die Dörfer Obertal und Untertal und die Höfe Birlinsbach, Klettner, Langbrunnen und Mühlsbach.
Im Gemeindeteil Steinach liegen die abgegangenen Ortschaften Feutschenberg, Haldenberg und Silberhof, der Hof Schnait ist in Steinach aufgegangen.[2]
Geschichte
BearbeitenFrühe Geschichte
BearbeitenSteinach wurde erstmals 1139 in einer Urkunde von Papst Innozenz II. erwähnt, in welcher der Papst dem Kloster Gengenbach den Besitz von Steinach bestätigt. 1280 gerät der Ort unter die Herrschaft der Herren von Geroldseck. Das Kloster Gengenbach übernimmt 1380 die Grundherrschaft, muss die Herrschaft jedoch ab 1423 stückweise an die Herren von Fürstenberg abgegeben.
Verwaltungsgeschichte
BearbeitenIm Rahmen der Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses fällt Steinach 1806 an das Großherzogtum Baden. Dort gehört es lange zum Landkreis Wolfach, der 1973 im neuen Ortenaukreis aufgeht.
Eingemeindungen
BearbeitenAm 1. Februar 1972 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Welschensteinach nach Steinach eingemeindet.[3]
Demographie
BearbeitenEinwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand.
Jahr | Einwohnerzahl |
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1834 | 1.507 |
1885 | 1.338 |
1939 | 1.511 |
1961 | 2.021 |
1970 | 2.278 |
2011[4] | 4.000 |
2022 | 3.992 |
Religionen
BearbeitenDie Reformation wurde 1541 von Graf Wilhelm zu Fürstenberg eingeführt, 1549 wurde Steinach unter dessen Bruder wieder katholisch, und bis heute ist der Ort noch vorwiegend römisch-katholisch geprägt. So gibt es in beiden Ortsteilen je eine katholische Kirche. Die wenigen evangelischen Gläubigen werden von Haslach im Kinzigtal aus geistlich versorgt. Seit der Dekanatsreform am 1. Januar 2008 gehört Steinach und die Kreuzerhöhung-Kirche zum Dekanat Offenburg-Kinzigtal und gehört zudem zur Seelsorgeeinheit Haslach.
Politik
BearbeitenDie Gemeinde gehört der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Haslach an.
Gemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat in Steinach hat 12 Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis.[5]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 43,4 | 5 | 39,2 | 6 | |
FW | Freie Wähler | 56,6 | 7 | 29,7 | 4 | |
JL | Junge Liste | -- | -- | 19,5 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 12 | 100,0 | 12 | ||
Wahlbeteiligung | 64,6 % | 59,4 % |
Bürgermeister
BearbeitenDie Bürgermeister von Steinach seit 1907:
- 1907–1919 Xaver Schwendemann (Sägewerksbesitzer)
- 1919–1923 Joseph Kopf
- 1923–1933 Georg Schwendemann (Bäckermeister)
- 1933–1945 Xaver Neumaier (NSDAP)
- 1945–1946 Wilhelm Korhummel (kommissarisch)
- 1946–1948 Josef Herr
- 1948–1965 Ludwig Witt
- 1965–1985 Helmut Belli
- 1985–2001 Harald Firnkes
- 2001–2017 Frank Edelmann
Am 24. September 2017 wurde mit 92,6 Prozent der Stimmen als neuer Bürgermeister Nicolai Bischler gewählt.[6]
Partnerschaften
BearbeitenSteinach unterhält mit folgender Stadt eine Städtepartnerschaft:
- Lay-Saint-Christophe, Département Meurthe-et-Moselle, Frankreich, seit 1976
Steinach unterhält mit folgender Stadt eine Städtefreundschaft:
Der Ortsteil Welschensteinach unterhält mit folgender Gemeinde eine Partnerschaft:
- Truchtersheim, Département Bas-Rhin, Frankreich
Ein Fahrzeug der Ortenau-S-Bahn trägt den Namen Steinach.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenSteinach liegt am Großen Hansjakobweg, einem Wanderweg, der an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.
Museen
BearbeitenAm Adlerplatz im Ortskern befindet sich in einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude und alten Tanzboden des Gasthauses Zum Adler das Heimat- und Kleinbrennermuseum.
Musik
BearbeitenKulturelle Vereine sind unter anderem der 1881 gegründete Musikverein „Harmonie“ Steinach und der seit 1860 bestehende Gesangverein „Eintracht“ Steinach. In Welschensteinach gibt es die Musikkapelle Welschensteinach und den Gesangverein „Liederkranz“.
Bauwerke
BearbeitenDas kunsthistorisch bedeutendste Bauwerk Steinachs ist die Pfarrkirche Hl. Kreuz (Patrozinium 14. September). Sie wurde 1750/51 im Auftrag des Fürsten zu Fürstenberg durch den damaligen fürstenbergischen Bau- und Werkmeister Franz Joseph Salzmann erbaut. Teile des Fundaments der mittelalterlichen Kirche, die beim Neubau weitgehend abgetragen wurde, befinden sich im Bereich des heutigen Kirchturmes. Darüber, im Bereich der Sakristei, ist der alte Chorraum mit Fragmenten alter Fresken erhalten. Die Ausstattung im Stil des Rokokos wurde weitgehend bis 1778 ausgeführt, unterlag aber immer wieder Einschränkungen durch Einsparungen seitens der fürstlichen Hand. 1889 wurde das Langhaus verlängert.
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Heiligkreuzkirche
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Schneekapelle
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Gasthaus Schwarzer Adler
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenSteinach liegt nahe der Bundesstraße 33, die seit geraumer Zeit außerhalb des Ortes verläuft, die es nach Südosten über den Schwarzwald mit Villingen-Schwenningen, Donaueschingen und der Bodenseegegend verbindet. Sie bildet nach Nordwesten die Hauptverbindungsstraße durch das Kinzigtal nach Offenburg. Die L103 verbindet den Ortsteil Welschensteinach mit Steinach.
Die Gemeinde liegt an der badischen Schwarzwaldbahn (Offenburg–Singen (Hohentwiel)). Am im Süden des Orts gelegenen Haltepunkt Steinach (Baden) halten Regionalzüge der DB Regio und der Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG (SWEG).
Medien
Bearbeiten- Lokalausgaben des Schwarzwälder Boten und der Mittelbadischen Presse (Offenburger Tageblatt)
Bildung
BearbeitenIn Steinach gibt es mit der Georg-Schöner-Schule eine Grund- im Ortsteil Welschensteinach befindet sich eine Außenstelle der Grundschule. Die nächste Realschule befindet sich in Haslach, das nächste Gymnasium in Hausach (Robert-Gerwig-Gymnasium). Außerdem besteht in beiden Ortsteilen je ein römisch-katholischer Kindergarten.
Persönlichkeiten
BearbeitenEhrenbürger
Bearbeiten- Gertrud Maier, Unternehmerin
- Wilhelm (Willi) Heitzmann, Elektromeister, Mitglied des Gemeinderates (1965–2009)
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Georg Schöner (1864–1941), kath. Pfarrer, Rosenzüchter
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen
Bearbeiten- Thomas Dold (* 1984), Treppen-, Berg- und Rückwärtsläufer
- Anika Maldacker (* 1988), Journalistin
Veranstaltungen
BearbeitenDer Musikverein veranstaltet jährlich am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) die „kulinarische Mostwanderung“. Dabei werden Schwarzwälder Spezialitäten und viel Blasmusik geboten.
Literatur
Bearbeiten- O.A. Müller: Steinach i.K. 1139–1939; Sonderdruck, hg. vom Historischen Verein für Mittelbaden, Offenburg 1939.
- Peter Fischer: Steinach 1139–1989. Ein historischer Überblick. Mit Beiträgen von Erich Obert u. a.; Freiburg i.Br./Steinach 1989.
- Tobias Wöhrle: Ein schwarzes Dorf wird braun. Zur „Machtergreifung“ 1933 in Steinach im Kinzigtal; in: Die Ortenau. Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Mittelbaden; Band 81, 2001, S. 511–531.
- Tobias Wöhrle: Kriegsende und erste Nachkriegsjahre in einem Dorf im mittleren Kinzigtal. Zur Geschichte Steinachs 1944–1952; in: Die Ortenau. Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Mittelbaden; Band 83, 2003, S. 117–142.
- Günter Fischer: Steinach/Baden 1933 bis 1950 – Ein Dorf – der Nationalsozialismus – die Folgen. Steinach 2019, DNB 1249158338.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 334–336
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 506 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ ZENSUS2011 - Bevölkerungs- und Wohnungszählung 2011 - Ergebnisse des Zensus 2011 zum Download - erweitert. Abgerufen am 13. Mai 2024.
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Vorläufige Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 2019
- ↑ Nicolai Bischler gewinnt die Bürgermeisterwahl in Steinach. Bo.de, 24. September 2017, abgerufen am 20. Oktober 2017.