Ohlsbach

Gemeinde im Ortenaukreis in Deutschland

Ohlsbach ist eine Gemeinde im Ortenaukreis in Baden-Württemberg. Der Wein- und Ferienort mit zahlreichen Fachwerkhäusern liegt im unteren Kinzigtal an der Badischen Weinstraße.

Wappen Deutschlandkarte
Ohlsbach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Ohlsbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 26′ N, 8° 0′ OKoordinaten: 48° 26′ N, 8° 0′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Ortenaukreis
Höhe: 181 m ü. NHN
Fläche: 11,14 km2
Einwohner: 3382 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 304 Einwohner je km2
Postleitzahl: 77797
Vorwahl: 07803
Kfz-Kennzeichen: OG, BH, KEL, LR, WOL
Gemeindeschlüssel: 08 3 17 097
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 33
77797 Ohlsbach
Website: ohlsbach.de
Bürgermeister: Bernd Bruder
Lage der Gemeinde Ohlsbach im Ortenaukreis
KarteFrankreichLandkreis RastattBaden-BadenLandkreis CalwLandkreis EmmendingenLandkreis FreudenstadtRheinau (Baden)Lauf (Baden)SasbachLandkreis RastattLandkreis RottweilSchwarzwald-Baar-KreisAchernAchernAchernAppenweierBad Peterstal-GriesbachBerghauptenBiberach (Baden)DurbachEttenheimFischerbachFriesenheim (Baden)GengenbachGutach (Schwarzwaldbahn)Haslach im KinzigtalHausachHofstetten (Baden)HohbergHornbergKappel-GrafenhausenKappel-GrafenhausenKappelrodeckWillstättKehlKehlKippenheimKippenheimKippenheimLahr/SchwarzwaldLauf (Baden)Lauf (Baden)Lautenbach (Ortenaukreis)MahlbergMahlbergMahlbergMeißenheimMühlenbach (Schwarzwald)Neuried (Baden)NordrachOberharmersbachOberkirch (Baden)Oberkirch (Baden)Oberkirch (Baden)Oberkirch (Baden)OberwolfachOffenburgOhlsbachOppenauOrtenberg (Baden)Ottenhöfen im SchwarzwaldRenchenRenchenRingsheimRingsheimRust (Baden)Rheinau (Baden)Rheinau (Baden)Rheinau (gemeindefreies Gebiet)SasbachSasbachSasbachSasbachwaldenSchuttertalSchutterwaldSchwanauSeebach (Baden)Seelbach (Schutter)Steinach (Ortenaukreis)WillstättWillstättWolfachZell am Harmersbach
Karte
Blick auf Ohlsbach
Dorfkern mit altem Feuerwehrhaus

Geografie Bearbeiten

Geografische Lage Bearbeiten

Ohlsbach liegt am Westrand des Schwarzwalds am Anfang des Kinzigtals in ruhiger Lage etwas abseits der Bundesstraße 33. Die Gemarkung Ohlsbach beträgt 1113,4 ha, davon land- und forstwirtschaftlich: 900 ha, davon 600 ha Wald und 300 ha landwirtschaftliche Nutzung. Durch den Ort fließt der 8,6 Kilometer lange und namensgebende Ohlsbach, welcher in die Kinzig mündet.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Die Gemeinde grenzt im Norden an Durbach, im Osten an Reichenbach (Gengenbach), im Süden an Berghaupten und im Westen an Ortenberg und mit den Gemarkungen Zell-Weierbach und Fessenbach, an die Kreisstadt Offenburg.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Zur Gemeinde Ohlsbach gehören das Dorf Ohlsbach, die Weiler Büchen, Ebersweier, Nothalde, Schlauch und Weißenbach und die Höfe Hinterohlsbach und Meisengrund. Im Gemeindegebiet lagen die in Ohlsbach aufgegangenen Ortschaften Hubersgasse und Schindelhof.[2]

Geschichte Bearbeiten

Die erste bekannte Nennung des Ortsnamens datiert aus dem Jahre 1234. Sie lautet Olespach und wird nach dem Bach als Aalbach oder nach dem ersten Siedler, als Bach des Olo gedeutet. Jedoch kann davon ausgegangen werden, dass sich auf der Gemarkung schon lange zuvor eine Siedlung befand.

Die ältesten Ortsteile sind das Dorf, Hinterohlsbach, Ebersweier und Büchen. Ohlsbach ist eine Streusiedlung. Von den ersten Häusern existieren keine mehr. 1689 wurde das Dorf bis auf zwei Häuser abgebrannt. Über den Grundmauern letzterer zwei entstanden moderne Anwesen. Im Jahre 1402 erklärte Ohlsbach seinen Beitritt zu der Stadtrepublik Gengenbach. Das Original des Vertrages befindet sich im Gemeindearchiv. Als die Ohlsbacher der Stadt beitraten, erklärten sie sich zu einer Zunft. Sie gelobten der Stadtobrigkeit Treue und Gehorsam.

Die Stadt selbst versprach, die alten Rechte der Ohlsbacher nicht zu schmälern. Verbürgt sind diese in dem „Alten Herkommen“, dessen Original sich auch im Gemeindearchiv befindet. Ohlsbach trat also ganz in den Gengenbacher Gemeindeverband ein, behielt aber immer aufgrund seines Vermögens und eigener Einkünfte eine Sonderstellung. Auch sicherten sich die Ohlsbacher den Austritt aus dem Verband.

Als im Jahre 1803 der Stadtstaat Gengenbach aufgelöst wurde und die einzelnen Kirchspielgemeinden eigenständig wurden, schied Ohlsbach nur mit dem eingebrachten Gut aus, während die anderen neuen Gemeinden Anteile der ehemaligen Reichsstadtgemarkung erhielten. Drei Bildstöcke mit Rebmesser im Wappenschild deuten darauf hin, dass Ohlsbach eine uralte, freie dörfliche Gemeinschaft mit umfangreichem Weinbau war. Bei der Gemeindereform 1973/1974 konnte Ohlsbach sich seine Selbständigkeit bewahren, trotz seiner bewegten Geschichte mit abwechselnden Besitzzugehörigkeiten. Heute hat sich das ursprüngliche Bild der früher überwiegend bäuerlichen Gemeinde gewandelt. Neben Land- und Forstwirtschaft bilden verstärkt mittelständische Betriebe die Grundlage von Ohlsbach, aber auch Weinbau und Fremdenverkehr sind von Bedeutung.

Politik Bearbeiten

Verwaltungsgemeinschaft Bearbeiten

Die Gemeinde gehört der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Gengenbach an.

Bürgermeister Bearbeiten

  • Im Februar 2012 wurde Bernd Bruder (* 1962) zum Nachfolger von Horst Wimmer gewählt.[3]

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Ohlsbach hat 12 Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
60
50
40
30
20
10
0
49,1 %
50,9 %
Gewinne/Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   2
   0
  -2
  -4
−1,59 %p
+1,59 %p
FW Freie Wählervereinigung 50,9 6 49,31 6
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 49,1 6 50,69 6
gesamt 100,0 12 100,0 12
Wahlbeteiligung 72,6 % 61,9 %

Partnerschaften Bearbeiten

Ohlsbach unterhält mit folgender Stadt eine Städtepartnerschaft:

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Hauptstraße aus Richtung Gengenbach
 
Dreifaltigkeitskirche
 
Ohlsbacher Mineralbrunnenanlage

Sehenswürdig sind die

und die

  • Mineralbrunnenanlage,

gespeist von einer Salzquelle, die ein freier Auslauf hochsalinarer Wässer aus dem kristallinen Grundgebirge in das Kinzigtal ist. Die „Salzfahne“ ist bis in den Rhein verfolgbar. Die Austrittstellen sind teilweise in Brunnen gefasst. In einem lokalen Gradierwerk wird Salz gewonnen. Seit 1982 besitzt die Gemeinde Ohlsbach eine Mineralbrunnenanlage mit reinem Mineral-Solewasser mit Wassertretbecken und Gradieranlage. Die durch eine Pumpe gewonnene Salzsole rieselt hier über Bergtannenreisig und nimmt aromatische Harze und ätherische Öle auf, die zerstäubt in die Atemluft des Besuchers gelangen. Gepflegt wird diese Erholungsstätte von einem eigens gegründeten Verein.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Bildung Bearbeiten

In Ohlsbach gibt es eine Grundschule, die Weinbergschule. Alle weiterführenden Schulen stehen in Gengenbach oder der nahe gelegenen Kreisstadt Offenburg zur Verfügung.

Sportgelände Bearbeiten

Das neue Sportgelände auf der Brumatt umfasst eine Mehrzweckhalle, zwei Rasen- und einen Hartplatz sowie eine Leichtathletikanlage. Ein Bolzplatz und Basketballkörbe stehen ebenfalls zur Verfügung für Jugendliche, welche keinem Verein angehören. Neben der Halle steht das Feuerwehrhaus mit Probenraum des Musikvereins sowie das Vereinsheim des Turnvereins. Die genannten Einrichtungen sind auf dem neuesten Stand und in der Region ohne vergleichbare Mitbewerber.

Das Vereinsheim und die drei Plätze des Tennisvereins befinden sich in der Nähe des Sportgeländes. Der Bahnengolfsportverein spielt auf dem Minigolfplatz in der Dorfmitte neben dem Rathaus.

Verkehr Bearbeiten

Durch Ohlsbach führt die Landesstraße 99.

Kultur Bearbeiten

 
Umbeise

Vereinsleben Bearbeiten

Narrenzunft Umbeisen & Hexen Bearbeiten

Im August 1975 trafen sich eine Handvoll Ohlsbacher Narren um eine Narrenfigur für die Ohlsbacher zu finden und man kam auf die „Umbeise“ (Ameise), weil die Ohlsbacher schon Ende des Ersten Weltkrieges „Umbeisen“ genannt wurden. Dieser Spitzname kam daher, weil die Ohlsbacher als ein rühriges, arbeitsfreundliches, aber auch giftiges Volk angesehen wurde. das „Häs“ der Umbeisen wurde am Schmutzigen Donnerstag 1976 vorgestellt.[4] 1976 kamen dann durch einen Zusammenschluss die Hexen hinzu. Die Gruppierung der Hexen entstand schon in den 60ern bei der Ohlsbacher Feuerwehr. Diese trat an der Fastnacht in geliehenen Röcken und Schürzen und Plastikmasken auf. Die Gruppe wuchs und auch Menschen, die nicht in der Feuerwehr waren, traten bei.[5] Später wurde dann noch die Einzelfigur des „Hennelochschratt“ geschaffen.

Eine in der Region einzigartige Tradition sind die Rekruten, eine Gruppe, die sich jedes Jahr aus Jugendlichen eines Jahrganges des Dorfes neu formiert. Wahrscheinlich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, waren die Rekruten, wie der Name sagt, männliche Jugendliche, die zum Wehrdienst eingezogen wurden. Während der Fastnachtszeit bildeten sie eine eigene Gruppe, um gemeinsam den Abschied vom Zivilleben zu feiern. Heute sind auch Frauen zugelassen. Eine Tradition der Rekruten ist das Schiewerädli-Schießen (Scheibenschlagen), wobei nachts brennende Holzscheiben von einem Hügel in die Weinberge geschleudert werden.

Weitere Vereine Bearbeiten

Weitere Vereine in Ohlsbach sind der Bahnengolfsportverein, das CHORwerk, die Drachen- und Gleitschirmflieger, der Förderverein für den Kindergarten und die Grundschule, die Freiwillige Feuerwehr, der Gewerbe- und Handwerkerverein, der Förderverein für den Mineralbrunnen, die Guggemusik Ohrebutzer, der Harmonika-Club, der Heimatverein, der Imkerverein, das IT members forum, der KJG, die Ohlsbacher Frauen Aktiv, die Radsportler, der Schachclub, der Spielmannszug, der Sportverein, der Tennis-Club, die Trachtengruppe, der Fußball-Club und der Turnverein.[6]

Literatur Bearbeiten

  • Gregor Markl: Schwarzwald. Lagerstätten und Mineralien aus 4 Jahrhunderten. Das Gebiet von Gengenbach, Ohlsbach und Ortenberg. Pegmatite in der Umgebung von Reichenbach. 3. Band - Mittlerer Schwarzwarzwald, Bode Verlag, 2017.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ohlsbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Ohlsbach – Reiseführer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 326–327.
  3. Bernd Bruder ist neuer Bürgermeister. Abgerufen am 25. September 2022.
  4. Umbeisen. Abgerufen am 15. April 2024.
  5. Hexen. Abgerufen am 15. April 2024.
  6. Gemeinde Ohlsbach | Vereinsliste |. Abgerufen am 15. April 2024.