Kaluschskoje (Kaliningrad)

Ort im Kaliningrader Gebiet, Russland

Kaluschskoje (russisch Калужское, deutsch Grünheide, Kreis Insterburg, litauisch Gryneidė) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad im Rajon Tschernjachowsk. Die Siedlung gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Tschernjachowsk.

Siedlung
Kaluschskoje
Grünheide

Калужское
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Tschernjachowsk
Erste Erwähnung 1785
Frühere Namen Grünheyde (um 1785),
Grünheide (bis 1946)
Bevölkerung 426 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40141
Postleitzahl 238173
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 239 000 034
Geographische Lage
Koordinaten 54° 48′ N, 21° 54′ OKoordinaten: 54° 48′ 18″ N, 21° 54′ 8″ O
Kaluschskoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Kaluschskoje (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Kaluschskoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Kaluschskoje (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage Bearbeiten

Kaluschskoje liegt 20 Kilometer nördlich der Rajonsmetropole Tschernjachowsk (Insterburg) und ist über den Abzweig Pridoroschnoje (Seßlacken) von der Verbindungsstraße Tschernjachowsk–Uljanowo (Kraupischken, 1938–1946 Breitenstein) zu erreichen. Der Ort ist Bahnstation an der Bahnstrecke Tschernjachowsk–Sowetsk (Insterburg–Tilsit).

Geschichte Bearbeiten

 
Grünheide um 1905

Das Dorf Grünheyde wurde 1785 als „cölmisch Gut“ erstmals erwähnt[2]. Am 11. März 1874 wurde der Gutsort Amtsdorf und damit namensgebend für einen neu errichteten Amtsbezirk[3], der bis 1945 zum Kreis Insterburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehört. Im Jahre 1910 zählte Grünheide 249 Einwohner[4].

 
Grünheide 1939, Ortseingang westlich der Bahnlinie
 
Grünheide 1939, westlich der Bahnlinie mit Siedlungshäusern

Am 30. September 1928 schlossen sich die Landgemeinden Berszienen (1936–1946: Berschienen), Kirchspiel Grünheide, und Budupönen (beide nicht mehr existent) mit dem Gutsbezirk Grünheide zur neuen Landgemeinde Grünheide zusammen. Die Einwohnerzahl betrug 1933 insgesamt 541 und stieg bis 1939 auf 611[5]. Grünheide besaß neben Schule und Post eine Filiale der An- und Verkaufsgenossenschaft Insterburg sowie die Mühle Tetmeier mit großem landwirtschaftlichem Handel.

Wegen der heranrückenden Front räumte die Zivilbevölkerung ab November 1944 den Ort. Am 20. Januar 1945 um 12 Uhr wurde Grünheide als Folge eines Kreisverkehrsmanövers aus West und Nordwest von den Soldaten des 95. Garde-Schützenregiments der 31. Garde-Schützendivision der 11. Gardearmee eingenommen.[6] Durch Kriegshandlungen wurden neben Gutsbetrieben auch die Kirche und das Bahnhofsgebäude zerstört, das unmittelbar daneben liegende Postamt, welches heute als „Bahnhof“ bezeichnet wird, blieb erhalten.[7]

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam Grünheide mit dem nördlichen Ostpreußen im Jahre 1945 zur Sowjetunion und erhielt 1947 die russische Bezeichnung „Kaluschskoje“.[8] Gleichzeitig wurde der Ort Sitz eines Dorfsowjets im Rajon Tschernjachowsk.

Mehr als 280 sowjetische Soldaten wurden in Grünheide in einem Massengrab, das sich in einem Waldstück im Ortskern befindet[9], bestattet. 1950 errichtete die Sowjetunion dort ein Denkmal, das 1975 zur Gedenkstätte ausgebaut wurde, welche 2005 und 2015 restauriert wurde.[10]

Von 2008 bis 2015 war der Ort Namensgeber der Landgemeinde Kaluschskoje selskoje posselenije, deren Amtssitz sich im zehn Kilometer entfernten Ort Sagorskoje befand. Seit 2016 gehört Kaluschskoje zum Stadtkreis Tschernjachowsk.

Landwirtschaft Bearbeiten

Rittergut Grünheide

Im Jahre 1917 erwarben Waldemar und Johanna Uffhausen dieses Gut von der Familie Hugenin. Der Betrieb lag direkt im Kirchdorf Grünheide in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes. Nachdem Land für die Errichtung von Siedlungshäusern neben der Bahnstrecke abgegeben war, hatte der Betrieb eine Größe von 328 ha, davon wurden 188 ha als Ackerland genutzt, 97 ha waren Wiesen bzw. Grünland, dann war noch ein Waldbestand von 40 ha vorhanden. Die Fläche für Gemüse- und Obstgarten sowie Hofraum beanspruchte die restlichen 3 ha. Das Hauptgewicht dieses Betriebes wurde auf Rinderviehzucht, Getreidebau und Pferdezucht (Trakehner) gelegt. Uffhausen, der bereits über motorisierte Landmaschinen verfügte, erreichte eine Durchschnittsernte von 28 dz/ha. Jährlich wurden Jungbullen auf den Insterburger Auktionen abgesetzt. Zudem bestand ein langfristiger Pachtvertrag über den Betrieb Pannwitz in Ossaquell, nachdem dessen Eigentümer verstorben waren. Waldemar Uffhausen überschrieb Gut Grünheide 1934 per Überlassungsvertrag an seinen jüngsten Sohn Ulrich, der im Krieg an der Ostfront gefallen ist. Während der Kriegshandlungen 1945 wurde das Gut niedergebrannt und dessen Reste anschließend abgetragen, heute ist das Gelände teils neu bebaut.[11]

Gut Raudszus

Der landwirtschaftliche Besitz von Fritz und Margaretha Raudszus in Berszienen (ab 1928 zu Grünheide) umfasste ein Areal von 150 ha, von dem etwa zwei Drittel zum Anbau von Getreide und Futterpflanzen für den Viehbestand dienten, während ein Drittel als Dauerweiden genutzt wurde. Die Gebäude, darunter das Gutshaus, waren in einem Rechteck um den Hofplatz erbaut. Zur Unterbringung der Deputantenfamilien standen sechs Wohnungen zur Verfügung, die 1937 durch An –und Umbauten vergrößert und erneuert wurden. Für nicht ständige Arbeiter hielt Raudszus 5 Wohnungen bereit. Besonderer Wert wurde auf die Rindviehzucht gelegt, es gab Eintragungen im Deutschen Rinderleistungsbuch. Um die Ernährung des Viehbestandes rentabler zu gestalten, standen Futtersilos zur Verfügung. Pferde wurden einerseits zur Bearbeitung des Ackerlandes gehalten, andererseits zur Zucht (Trakehner). Zu dem Besitz gehörte auch ein Waldbestand von 2,5 ha. Raudszus und seine Familie verließen Grünheide kriegsbedingt im November 1944.[12] Das Gutshaus wurde während der Kriegshandlungen 1945 niedergebrannt und anschließend abgetragen. Ein Teil der Wirtschaftsgebäude und ein Arbeiterhaus sind erhalten.

 
Gutshaus Winkler 1937

Gut Winkler

Im Jahre 1909 erwarben Albert (1885–1945) und Wilhelmine Winkler (1886–1982) in Berszienen (ab 1928 zu Grünheide) ein Gut mit einem Areal von 79 ha für 106000 Mark, bestehend aus Stallungen, Wirtschaftsgebäuden und Gutshaus, ferner einem Insthaus. Das Gut Winkler lag etwa 1,5 km von der Bahnstation Grünheide entfernt. Winkler bewirtschaftete die Flächen überwiegend mit Getreideanbau, in der Rindviehzucht hielt er neben Milchkühen, welche im Deutschen Rinderleistungsbuch eingetragen waren, auch prämierte Zuchtbullen. Eine Schweinemästerei war dem Betrieb angegliedert. Das Gut Winkler betrieb auf seinem Hof für den Eigen- und Fremdbedarf die einzige Molkerei und Käserei in der näheren Umgebung, ein Käser war dort fest angestellt. Insgesamt arbeiteten 13 Personen auf dem Hof. 1928 wurde ein zweites Insthaus erbaut. 1936 brannte das Gutshaus nieder und wurde im gleichen Jahr wiederaufgebaut. 1943 musste Winkler die Molkerei kriegsbedingt stilllegen, da die Maschinen auf behördliche Anweisung demontiert und verschickt wurden. Er begann im gleichen Jahr mit der Zucht von Trakehnern (Remonte) für die Wehrmacht.[13]

Albert Winkler fungierte bis Januar 1945 als Bürgermeister von Grünheide.[14]

Heute existieren von dem Gut, das während der Kriegshandlungen 1945 niedergebrannt und anschließend abgetragen wurde, nur noch die Grundmauern, die durch Vegetation überwuchert sind. Ein Insthaus hat den Krieg überstanden.

Amtsbezirk Grünheide (1874–1945) Bearbeiten

Zum Amtsbezirk Grünheide gehörten anfangs zwölf Dörfer, denen sich bis 1930 zwei weitere hinzugesellten. Am 1. Januar 1945 bestand der Amtsbezirk aufgrund von strukturellen Veränderungen noch aus neun Orten[3]. LG = Landgemeinde, GB = Gutsbezirk:

Deutscher Name Namensänderung
(1938–1946)
Russischer Name Bemerkungen
Abschruten (LG) Ossaquell Assafjewo
Antargen (LG) Argenquell Perowskoje
Berszienen/Berschienen (LG),
Kirchspiel Grünheide
1928 in die LG Grünheide eingegliedert
Bublauken (LG) Brachenfeld Sorokino
Budupönen (LG) 1928 in die LG Grünheide eingegliedert
Grünheide (GB) Kaluschskoje 1928 in eine Landgemeinde umgewandelt
Lasdehnen (LG) 1928 in die LG Abschruten eingegliedert
Medukallen (LG),
Kirchspiel Grünheide
Honigberg Wischnjowoje
Pladden (LG) Drosdowka
Szierandszen/Schierandschen (LG) Schierheide Worotynowka
Warlen (LG) Olenjowo
Waszeningken/Wascheninken Grünacker Belorusskoje
vor 1908 auch:
Perkunischken (LG)
Perkunsfelde Drosdowka
ab 1927 auch:
Sziedlauken/Schiedlauken (GB)
Assafjewo 1928 in die LG Abschruten eingegliedert

1945 bildeten noch die Gemeinden Argenquell, Brachenfeld, Grünacker, Grünheide, Honigberg, Ossaquell, Perkunsfelde, Pladden und Schierheide den Amtsbezirk Grünheide.

Kaluschski selski Sowet/okrug 1947–2008 Bearbeiten

Der Dorfsowjet Kaluschski selski Sowet (ru. Калужский сельский Совет) wurde im Juli 1947 eingerichtet.[8] Nach dem Zerfall der Sowjetunion bestand die Verwaltungseinheit als Dorfbezirk Kaluschski selski okrug (ru. Калужский сельский округ). Im Jahr 2008 wurden die verbliebenen Orte des Dorfbezirks in die neu gebildete Landgemeinde Kaluschskoje selskoje posselenije übernommen.

Ortsname Name bis 1947/50 Bemerkungen
Assafjewo (Асафьево) Sziedlauken/Schiedlauken Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Belurosskoje (Белорусское) Waszeningken/Wascheninken, 1938–1945: „Grünacker“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Bolschewo (Болшево) Meldienen Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1988 verlassen.
Borowoje (Боровое) Wittschunen, 1938–1945: „Wittenhöhe“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Drosdowka (Дроздовка) Budopönen[15], seit 1928: zu Grünheide; Dröschdorf; Perkunischken, 1938–1945: „Perkunsfelde“ und Pladden Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1988 verlassen.
Fjodorowo (Фёдорово) Gerlauken, 1938–1945: „Waldfrieden“ und Uszberszen/Uschberschen, 1938–1945: „Birkenweide“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Glinnoje (Глинное) Mohlen Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Gorodezkoje (Городецкое) Groß Franzdorf Der Ort wurde 1950 umbenannt und 1997 aus dem Ortsregister gestrichen.[16]
Gratschowo (Грачёво) Strigehnen, 1938–1945: „Finkengrund“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Kaluschskoje (Калужское) Grünheide Verwaltungssitz
Kolzowskoje (Колцовское) bei Medukallen, 1938–1945: „Honigberg“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Koschelewo (Кошелево) Kaschelen, 1938–1945: „Kasseln“ und Patilszen/Patilschen, 1938–1945: „Tilsen“ Der Ort wurde 1950 umbenannt.
Michailowka (Михайловка) Moulienen, 1938–1945: „Moulinen“ Der Ort wurde 1950 umbenannt.
Mjatnoje (Мятное) Laukogallen, 1938–1945: „Bernhardseck“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Nowoje (Новое) Bessen Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Ogonkowo (Огоньково) Berszienen/Berschienen, Ksp. Aulowönen Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Olenjowo (Оленёво) Warlen Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Owraschnaja (Овражная) Blumental Der Ort wurde 1947 umbenannt und offenbar zwischen 2002 und 2008 in Owraschnoje umbenannt.
Perowskoje (Перовское) Antargen, 1938–1945: „Argenquell“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Prokowskoje (Покровское) Buttkuhnen, 1938–1945: „Tilsental“ und Krebschen, 1938–1945: „Eichbaum“ Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Pridoroschnoje (Придорожное) Seßlacken Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Priwolnoje (Привольное) Neunischken, 1938–1945: „Neunassau“ Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Prudowka (Прудовка) Popelken, 1938–1945: „Bruchfelde“ und Schattlauken, 1938–1945: „Schattenau“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Rumjanzewo (Румянцево) Stanken Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Saborje (Заборье) (Groß und Klein) Kalkeningken, 1938–1945: „Kalkhöhe“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1988 verlassen.
Schischkino (Шишкино) Groß Warkau Der Ort wurde 1950 umbenannt und vermutlich vor 1975 an den Ort Stepnoje im Dorfsowjet Kalinowski angeschlossen.
Schuschenskoje (Шушенское) Kurreiten, 1938–1945: „Finkengrund“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vermutlich vor 1988 an den Ort Priwolnoje angeschlossen.
Sorokino (Сорокино) Bublauken, 1938–1945: „Brachenfeld“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Trudowoje (Трудовое) Stablacken Der Ort wurde 1950 umbenannt und 1997 aus dem Ortsregister gestrichen.
Tschernyschewskoje (Чернышевское) Gaidszen/Gaidschen, 1938–1945: „Wiesenblick“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Uspenskoje (Успенское) Worreningken, 1938–1945: „Woringen“ Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Wischnjowoje (Вишнёвое) Dejehnen, 1938–1945: „Dehnen“, Medukallen, Ksp. Grünheide, 1938–1945: „Honigberg“, Paballen, 1938–1945: „Werfen“ und Uszelxnen/Uschelxnen, 1938–1945: „Erlenbruch“ Der Ort wurde 1947 umbenannt.
Woronino (Воронино) Budwethen, 1938–1945: „Schönwaldau“ Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen.
Worotynowka (Воротыновка) Errehlen, 1938–1945: „Rehlen“, Sakalehnen, 1938–1945: „Falkenort“ und Szierandszen/Schierandschen, 1938–1945: „Schierheide“ Der Ort wurde 1947 umbenannt.

Die sechs im Jahr 1947 umbenannten Orte Krugloje (Roßthal), Majowka (Georgenburg), Nagornoje (Geswethen/Landwehr), Nismennoje (Pleinlauken/Rosenthal), Perelesnoje (Pagelienen) und Priretschnoje (Gillischken/Insterblick) sowie der im Jahr 1950 umbenannte Ort Brjanskoje (Tarputschen/Tarpen), die zunächst ebenfalls in den Kaluschski selski Sowet eingeordnet worden waren, kamen (vermutlich) im Jahr 1954 zum neu eingerichteten Majowski selski Sowet. Von diesen Orten kehrten im Jahr 1997 Nagornoje, Nismennoje und Priretschnoje in den Kaluschski selski okrug zurück.

Der im Jahr 1947 umbenannte Ort Lipowka (Guttawutschen/zu Schackenau) und der 1950 umbenannte Ort Stassowo (Klein Warkau und Mittel Warkau), die zunächst ebenfalls in den Kaluschski selski Sowet eingeordnet worden waren, kamen dann (vor 1975) aber zum Kalinowski selski Sowet.

Kaluschskoje selskoje posselenije 2008–2015 Bearbeiten

 
Die Lage der ehemaligen Landgemeinde Kaluschskoje selskoje posselenije (Verwaltungssitz: Sagorskoje) im Nordosten des Rajon Tschernjachowsk

Die Landgemeinde Kaluschskoje selskoje posselenije (ru. Калужское сельское поселение) wurde im Jahr 2008 eingerichtet.[17] Sie befand sich im Nordosten des Rajon Tschernjachowsk und umfasste eine Fläche von 237 km². Sie zählte 4.790 Einwohner (Stand: 14. Oktober 2010), die in 34 jeweils „Siedlung“ (russisch: possjolok) genannten Ortschaften lebten, die vorher den Dorfbezirken Kalinowski selski okrug, Kaluschski selski okrug und Sagorski selski okrug zugeordnet waren. Der Amtssitz der Gemeinde war Sagorskoje. Zum Ende 2015 wurde die Gemeinde aufgelöst und deren Orte in den neu gebildeten Stadtkreis Tschernjachowsk eingegliedert.

Die Kaluschskoje selskoje posselenije war in folgende 34 „Siedlungen“ untergliedert:

Ortsname Deutscher Name Name Deutscher Name
Buchowo (Бухово) Buchhof Pokrowskoje (Покровское) Medukallen, Ksp. Grünheide/Honigberg
Datschnoje (Дачное) Alt Lappönen Pridoroschnoje (Придорожное) Seßlacken
Jablotschnoje (Яблочное) Eichhorn Priosjornoje (Приозёрное) Stablacken, Ksp. Pelleningken
Jasnopolskoje (Яснопольское) Auxkallen, Ksp. Pelleningken/Hoheninster Priretschnoje (Приречное) Gillischken/Insterblick
Kalinowka (Калиновка) Aulowönen/Aulenbach Priwolnoje (Привольное) Neunischken/Neunassau
Kaluschskoje (Калужское) Grünheide Rjabinowka (Рябиновка) Kerstupönen/Kersten
Koschelewo (Кошелево) Kaschelen/Kasseln Sadowoje (Садовое) Klein Niebudszen/Bärengraben
Koslowka (Козловка) Sauskreppen/Sausen Sagorjewka (Загорьевка) Kaukern
Krugloje (Круглое) Roßthal Sagorskoje (Загорское) Pelleningken/Strigengrund
Lipowka (Липовка) Guttawutschen/zu Schackenau Schtschegly (Щеглы) Saugwethen/Saugehnen
Michailowka (Михайловка) Moulienen/Moulinen Seljonaja Dolina (Зелёная Долина) Groß Niebudszen/Steinsee
Mostowoje (Мостовое) Kallwischken/Hengstenberg Smorodinowo (Смородиново) Bindszohnen/Binden
Nagornoje (Нагорное) Geswethen/Landwehr Stepnoje (Степное) Groß, Mittel und Klein Warkau
Nismennoje (Низменное) Pleinlauken/Rosenthal Udarnoje (Ударное) Ackmenischken, Ksp. Aulowönen/Steinacker
Osjornoje (Озёрное) Neu Lappönen und Schruben Wischnjowoje (Вишнёвое) Bf. Paballen/Werfen
Owraschnoje (Овражное) Blumental Worotynowka (Воротыновка) Szierandszen/Schierheide
Perelesnoje (Перелесное) Pagelienen Woswyschenka (Возвышенка) Groß Kummeln/Großkummen

Kirche Bearbeiten

Kirchengebäude Bearbeiten

In den Jahren 1880 bis 1882 wurde in Grünheide eine Kirche errichtet. Es handelte sich um ein kreuzförmiges, nach gotischen und romanischen Vorbildern erbautes Backsteinbauwerk. Das Gotteshaus existiert heute nicht mehr. Ihr ehemaliger Standort ist nur noch schwer auszumachen[18].

Kirchengemeinde Bearbeiten

Die evangelische Kirchengemeinde in Grünheide wurde am 1. April 1846 gegründet[2] und gleichzeitig eine Pfarrstelle errichtet. Bis zum Jahr 1882 wurde eine Interimskirche genutzt. In dem ausgedehnten Kirchspiel wohnten 1925 insgesamt 3.500 Gemeindeglieder. Es gehörte bis 1945 zum Kirchenkreis Insterburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute liegt Kaluschskoje im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Schtschegly (Saugwethen, 1938–1946 Saugehnen) in der Kirchenregion Tschernjachowsk (Insterburg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[19] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Persönlichkeiten des Ortes Bearbeiten

  • Rudolf Schubert (* 12. Juni 1844 in Grünheide; † 25. Februar 1924), deutscher Althistoriker
  • Horst Uffhausen (* 7. April 1909 in Liep; † 2. Februar 1999), Richter am Bundesverwaltungsgericht

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. a b Kirchspiel Grünheide bei genealogy.net
  3. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Grünheide
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Insterburg
  5. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Insterburg (russ. Tschernjachowsk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Калужское - Грюнхайде до 1946 года. Abgerufen am 30. April 2018.
  7. Klaus Grigoleit: Grünheide, Kr. Insterburg, Bahnhof. Bildarchiv Ostpreußen, 2005, abgerufen am 16. Mai 2018.
  8. a b Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 25 июля 1947 г. «Об административно-территориальном устройстве Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 25. Juli 1947: Über den administrativ-territorialen Aufbau der Oblast Kaliningrad)
  9. Lage: 54°48'14.46" N 21°54'25.47" O
  10. Prussia39: Gedenkstätte am Massengrab der sowjetischen Soldaten. Abgerufen am 16. Mai 2018.
  11. Angaben von Max Sieloff-Warlen, Amtsvorsteher und Grenznachbar von Uffhausen.
  12. Angaben von Fritz Raudszus jun.
  13. vgl. Antrag auf Feststellung von Kriegssachschäden von Wilhelmine Winkler, 3. Dezember 1955
  14. vgl. Bescheinigungen Nachlass Hedwig Löpsinger (1911-2006), geb. Winkler
  15. auch Budopöhnen
  16. Nachdem er schon im Ortsverzeichnis mit Stand von 1988 nicht mehr auftauchte.
  17. Durch das Закон Калининградской области от 30 июня 2008 г. № 262 «Об организации местного самоуправления на территории муниципального образования "Черняховский городской округ"» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 30. Juni 2008, Nr. 262: Über die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem Gebiet der munizipalen Bildung "Stadtkreis Tschernjachowsk")
  18. Кирха Грюнхайда - Kirche Grünheide, einstiger Standort
  19. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)