Herwig Gössl

deutscher Geistlicher, römisch-katholischer Erzbischof von Bamberg

Herwig Gössl (* 22. Februar 1967 in München) ist ein deutscher katholischer Theologe und seit dem 2. März 2024 Erzbischof von Bamberg. Zuvor war er seit 2014 Weihbischof in Bamberg und nach dem Rücktritt von Erzbischof Ludwig Schick am 1. November 2022 Diözesanadministrator im Erzbistum Bamberg.

Herwig Gössl bei seiner Ernennung zum Erzbischof 2023

Herkunft und Familie Bearbeiten

Herwig Gössl wurde in München geboren und dort am 6. März 1967 getauft. Kurz darauf zog die Familie nach Nürnberg, da sein Vater, ein Landesbeamter, dorthin versetzt wurde. Er wuchs mit seinem jüngeren Bruder im Stadtteil Schoppershof auf und war in der römisch-katholischen Pfarrgemeinde Allerheiligen als Ministrant aktiv. 1986 erlangte er das Abitur am Melanchthon-Gymnasium und trat danach ins Bamberger Priesterseminar ein.

Priesterliche Tätigkeit Bearbeiten

Nach dem Studium der Katholischen Theologie und Philosophie in Bamberg und Innsbruck empfing Gössl am 13. Dezember 1992 durch Elmar Maria Kredel die Diakonenweihe. Als Diakon war er in der Pfarrei St. Xystus in Erlangen-Büchenbach eingesetzt. Er wurde am 26. Juni 1993, ebenfalls von Erzbischof Kredel, im Bamberger Dom zum Priester geweiht.

Nach der Kaplanszeit in der Pfarrei St. Hedwig in Bayreuth ernannte ihn Erzbischof Karl Braun 1997 zum Pfarradministrator, später zum Pfarrer der Pfarreien Hannberg und Weisendorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt, wo Gössl bis August 2007 wirkte und u. a. den Bau der neuen Michaelskirche in Großenseebach begleitete.

Zum 1. September 2007 wurde er von Erzbischof Ludwig Schick zum Subregens des Bamberger Priesterseminars ernannt, ein Jahr später auch als Subregens des Priesterseminars Würzburg bestätigt. Er war fortan ein Bindeglied beider Diözesen, die in der Priesterausbildung eng zusammenarbeiteten. Außerdem leitete er die Ausbildung der Kapläne im Erzbistum Bamberg.

Bischöfliches Wirken Bearbeiten

Weihbischof und Diözesanadministrator Bearbeiten

 
Wappen von Herwig Gössl als Erzbischof von Bamberg

Am 24. Januar 2014 ernannte Papst Franziskus Herwig Gössl zum Titularbischof von Balecium und zum Weihbischof im Erzbistum Bamberg.[1] Erzbischof Schick spendete ihm am 15. März desselben Jahres im Bamberger Kaiserdom die Bischofsweihe. Mitkonsekratoren waren der emeritierte Erzbischof Karl Braun und der emeritierte Weihbischof Werner Radspieler, dessen Nachfolger Gössl wurde. Gössl war fortan als Bischofsvikar für den Bereich Caritas und Weihbischof tätig. Er wurde ins Metropolitankapitel berufen und dort durch Erzbischof Schick zum Dompropst ernannt. Im Frühjahr 2022 übernahm er zusätzlich die Leitung des Seelsorgeamtes.

Gössls Wahlspruch lautet Tu solus Dominus (‚Du allein [bist] der Herr‘ aus dem Gloria der heiligen Messe). Er wurde im März 2014 von Werner Pees vertont und erklang am Ende des Weiheaktes.[2]

Am 1. November 2022 trat Ludwig Schick vorzeitig von seinem Amt als Bamberger Erzbischof zurück. Das Bamberger Metropolitankapitel wählte Gössl am folgenden Tag zum Diözesanadministrator; ständiger Vertreter wurde der bisherige Generalvikar Georg Kestel.

Erzbischof von Bamberg Bearbeiten

Am 9. Dezember 2023 ernannte Papst Franziskus Herwig Gössl zum Erzbischof von Bamberg und Metropoliten der Bamberger Kirchenprovinz.[3] Bis zu seinem Amtsantritt leitete er weiter das Bistum als Diözesanadministrator.[4]

Am 2. März 2024, dem Hochfest der Bistumspatronin Kunigunde[5], wurde er in einer festlichen Messfeier in sein Amt eingeführt. Der Apostolische Nuntius Nikola Eterović und der Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, führten ihn zur Kathedra; sein Amtsvorgänger Ludwig Schick übergab ihm den Hirtenstab.[6] Gössl ist somit der 76. Bischof und 14. Erzbischof auf dem Stuhl des Heiligen Otto.

Im Einführungsgottesdienst kam die eigens zu diesem Anlass von Michael Wülker komponierte Missa Bambergensis zur Uraufführung.[7]

Überdiözesane Aufgaben Bearbeiten

Gössl gehört der Kommission für Ehe und Familie und der Caritaskommission der Deutschen Bischofskonferenz an.[8]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Herwig Gössl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Nomina dell'Ausiliare di Bamberg (Germania). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 24. Januar 2014, abgerufen am 10. Dezember 2023 (italienisch).
  2. Feier der Bischofsweihe von Subregens Herwig Gössl – Liederheft. (PDF) Erzbistum Bamberg, 15. März 2014, abgerufen am 10. März 2024.
  3. Nomina dell'Arcivescovo Metropolita di Bamberg (Germania). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 9. Dezember 2023, abgerufen am 10. Dezember 2023 (italienisch).
  4. Termin von Amtseinführung Gössls als neuer Bamberger Erzbischof steht. In: katholisch.de. 18. Dezember 2023, abgerufen am 19. Dezember 2023.
  5. Nach dem Eigenkalender des Erzbistums Bamberg wird das Hochfest der heiligen Kunigunde am 3. März gefeiert. 2024 fiel der 3. März auf den 3. Fastensonntag. Wegen der dadurch eingetretenen Okkurrenz wurde das Kunigundenfest um einen Tag vorverlegt. Vgl. Erzbischöfliches Ordinariat Bamberg (Hrsg.): Direktorium der Erzdiözese Bamberg 2024. Bamberg 2023, S. 63.
  6. Neuer Erzbischof von Bamberg feierlich ins Amt eingeführt. Abgerufen am 12. März 2024.
  7. Harry Luck: Pauken und Trompeten für den neuen Erzbischof – und ein Glas mit Gummibärchen. Erzbistum Bamberg, 2. März 2024, abgerufen am 12. März 2024.
  8. Mitglieder, Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende der Bischöflichen Kommissionen und Unterkommissionen. In: Pressemeldung Nr. 175. Deutsche Bischofskonferenz, 20. September 2016, abgerufen am 10. Dezember 2023.
VorgängerAmtNachfolger
Ludwig SchickErzbischof von Bamberg
seit 2023