Rufus Beck

deutscher Theater- und Filmschauspieler sowie Hörbuch- und Synchronsprecher

Rufus Beck (* 23. Juli 1957 in Heidelberg) ist ein deutscher Schauspieler, Hörspielsprecher sowie Hörbuch- und Synchronsprecher. Er ist unter anderem als Vorleser der Harry-Potter- und Burg-Schreckenstein-Bücher populär. Bekannt wurde er 1994 in der Rolle als „Waltraud“ in dem Film Der bewegte Mann.

Rufus Beck, 2023

Leben Bearbeiten

Herkunft und Ausbildung Bearbeiten

Rufus Beck ist das Einzelkind eines Unternehmerehepaares. Da seine Eltern viel im Ausland unterwegs waren, lebte er im Internat der Odenwaldschule.[1] Nach dem Abitur 1976 und dem folgenden Zivildienst studierte Beck Islamwissenschaften, Ethnologie und Philosophie an der Universität Heidelberg, brach sein Studium jedoch wieder ab.[2][3]

Theater und Musical Bearbeiten

Ab 1976 war Beck als Musiker und Schauspiel-Eleve auf den Städtischen Bühnen Heidelberg zu sehen. Im Jahr darauf war er Gast am Saarländischen Staatstheater. Es folgten Engagements am Landestheater Tübingen, dem Schauspiel Frankfurt, dem Schauspiel Köln, dem Bayerischen Staatsschauspiel, den Münchner Kammerspielen und dem Berliner Ensemble. Im Jahre 1989 wurde Beck von der Zeitschrift Theater heute zum „Nachwuchsschauspieler des Jahres“ gewählt und erhielt den Förderpreis für Nachwuchsschauspieler des Vereins der Freunde des Bayerischen Staatsschauspiels.

1990 war er mit Die Räuber von Friedrich Schiller auf Tournee in der Sowjetunion und hatte Auftritte in Moskau, Irkutsk und Alma-Ata. Auf einer Südamerika-Tournee war er 1991 mit Miss Sara Sampson von Lessing. 1994 ging er mit Tabaluga und Peter Maffay erstmals auf Deutschlandtournee.

2004 inszenierte er in Istanbul das Tanzspektakel für die Welttournee von Night of the Sultans – Pandoras Legend. 2003, 2012 und 2016 war er als Regisseur, Autor und Hauptdarsteller des Magiers und des Käfers bei dem Musical Tabaluga verantwortlich.

In den Festspielsaisonen 2006 und 2007 spielte Beck den Mephisto in Goethes Faust bei den Bad Hersfelder Festspielen. Unter Intendant und Regisseur Dieter Wedel spielte er bei den Nibelungenfestspielen Worms 2011 den Joseph Süß Oppenheimer in Jehoschua Sobols Die Geschichte des Joseph Süß Oppenheimer, genannt Jud Süß. Er gastierte auch am Berliner Renaissance-Theater (2006), am alten Schauspielhaus Stuttgart (2010) und an den Hamburger Kammerspielen (2014).

Film und Fernsehen Bearbeiten

Seinen Durchbruch beim Film feierte Beck 1994 in Sönke Wortmanns Der bewegte Mann. Er wurde für seine Rolle als „Waltraud“ mit dem Bambi ausgezeichnet. 1999 wurde er für Jimmy the Kid für den Deutschen Filmpreis nominiert. Er stand in mehr als 70 Fernseh- und 14 Kinoproduktionen (Stand 2018) vor der Kamera. Im Kinderfilm Die Wilden Kerle (2003) übernahm er die Rolle des „Trainer Willi“. Diese Rolle spielte er erneut in Die Wilden Kerle – Die Legende lebt! (2016).

Sprech- und Autorentätigkeit Bearbeiten

Rufus Beck ist Interpret und Produzent von mehr als 200 Hörbüchern, darunter die Harry-Potter-Romane. Er verleiht jeder der vielen Figuren eine eigene Stimme und verwendet dafür auch verschiedene Dialekte und Akzente. Seine Hörbücher erhielten zahlreiche Hörbuch-Preise, u. a. bekam er eine Goldene Schallplatte und sechs Platin-Schallplatten verliehen.[4]

2006 gab Beck die Anthologie Geschichten für uns Kinder heraus. Im Jahr 2007 erschien sein Sachbuch Kinder lieben Märchen und entdecken Werte.

Trivia Bearbeiten

Rufus Beck machte gemeinsam mit Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling vom 17. bis 25. März 2000 eine Lesereise durch Deutschland.[5] Dass sie die Romanfigur Rufus Scrimgeour nach ihm benannte, wie bisweilen kolportiert wird,[6] ist unzutreffend:[7]Rufus ist das lateinische Wort für rothaarig. Es war der Beiname des englischen Königs Wilhelm II., der einen Ruf als großer Kriegsmann, aber rücksichtsloser und unbeliebter Herrscher hatte.“[8]

Privates Bearbeiten

Rufus Becks Stieftochter ist die Schauspielerin, Regisseurin und Hörspielsprecherin Natalie Spinell (* 1982). Er hat mit Jonathan Beck (* 1991) und Sarah Beck (* 1992) zwei leibliche Kinder, die ebenfalls den Schauspielberuf ergriffen. Mit seinem Sohn Jonathan trat er im Film Die Wilden Kerle auf und war mit ihm zusammen 2014/15 auf Theatertournee mit dem Stück Zorn. Jonathan Beck spielte auch in den Tabaluga-Inszenierungen seines Vaters 2012 und 2016 als 0815 mit und war zugleich sein Regieassistent. Von 2011 bis 2013 sowie von 2019 bis 2024 war Rufus Beck mit Jo Kern liiert.[9] Er lebt in Ambach[10] am Starnberger See[11].

Filmografie Bearbeiten

Kino Bearbeiten

Fernsehen Bearbeiten

Fernsehfilme Bearbeiten

  • 1993: Alarm auf Station 2
  • 1994: Natale con papà
  • 1994: Tödliche Dienstreise
  • 1995: Die Falle
  • 1995: Heimliche Zeugen
  • 1995: Im Innern des Bernsteins
  • 1995: Inzest – Ein Fall für Sina Teufel
  • 1996: Der Fall Lebach
  • 1996: Ein Tödliches Vergehen
  • 1996: Eine Unmögliche Hochzeit
  • 1997: Benny allein gegen alle
  • 1998: Lonny, der Aufsteiger
  • 1998: Vorübergehend verstorben
  • 1999: Delta Team – Auftrag geheim! – Der Hiob Mann
  • 1999: Lieber böser Weihnachtsmann
  • 2000: Der Preis der Schönheit
  • 2000: Frauen lügen besser
  • 2000: Küss mich, Frosch
  • 2009: Klick ins Herz
  • 2011: Die Sterntaler
  • 2012: Das Geheimnis der Villa Sabrini
  • 2015: Blütenträume

Fernsehreihen und -serien Bearbeiten

Synchron- und Sprechrollen Bearbeiten

Theatrografie Bearbeiten

Hörspiele (Auswahl) Bearbeiten

Hörbücher (Auswahl) Bearbeiten

Musicals Bearbeiten

Auszeichnungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 49 f.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rufus Beck – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Interview mit Rufus Beck, in: Stern Nr. 10, 2. März 2017, S. 125.
  2. »Ich will nicht auf meine Stimme reduziert werden«. Zeit Campus, 20. Juni 2018.
  3. Rufus Beck im Munzinger-Archiv, abgerufen am 4. April 2023 (Artikelanfang frei abrufbar)
  4. Auszeichnungen für Musikverkäufe: DE
  5. Pressemappe "Harry Potter - Die Erfolgsgeschichte", Zeitstrahl S. 8. Carlsen Verlag, abgerufen am 25. Januar 2021.
  6. »Die Stimme ist wie eine Kamera«. Giessener Allgemeine, 20. Januar 2017.
  7. Rufus Beck: Von «Harry Potter» zum «Pilgrim». Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), 15. März 2014.
  8. Rufus Scrimegour. Eintrag auf Harry Potter Wiki (englisch). Abgerufen am 26. April 2018.
  9. Charlotte Erbe: Rufus Beck und Jo Kern sind getrennt: Fünf Jahre nach ihrem Liebescomeback. In: t-online.de. 13. März 2024, abgerufen am 13. März 2024.
  10. Süddeutsche Zeitung: "Beruflich ist das eine absolute Katastrophe". Abgerufen am 6. Juni 2022.
  11. Die Stimme aus den Harry Potter Hörbüchern ‒ Rufus Beck im Hallo-Interview. 14. November 2021, abgerufen am 6. Juni 2022.