Radicali Italiani
Radicali Italiani | |
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Parteivorstand | Emma Bonino (Vorsitzender) vakant (stellv. Vorsitzender) |
Gründung | 14. Juli 2001 |
Koalition | Partito Democratico (2008–2013) |
Ideologie | Linksliberalismus, Radikalismus |
Internationale Verbindungen | Liberale Internationale |
Europäische Partei | ALDE |
Abgeordnete | 0/630 |
Senatoren | 0/315 |
Europaabgeordnete | 0/73 |
Hauptsitz | ![]() |
Parteizeitung | Notizie Radicali |
Website | www.radicali.it |
Radicali Italiani (Italienische Radikale, RI) ist eine italienische Partei radikal-liberaler Ausrichtung.
Inhaltsverzeichnis
VorgeschichteBearbeiten
Die Partei versteht sich als Erbe des Partito Radicale (Radikale Partei, 1955–1989). Der Partito Radicale entstand 1955 als eine Abspaltung vom Partito Liberale Italiano. Zu deren Gründern gehörten Ernesto Rossi, Marco Pannella und Sergio Stanzani.
In den 1970er Jahren war die Vorgängerpartei vor allem mit Referenden, z. B. zur Abtreibung und zur Ehescheidung, erfolgreich. Im Parlament erregte sie in den 1980er Jahren Aufsehen durch die Abgeordnete Ilona Staller, bekannt als Porno-Darstellerin Cicciolina. In den 1980er Jahren wurde die Partei zum Sammelbecken von ehemaligen Aktivisten der extremen Linken und der neuen sozialen Bewegungen. 1989 benannte sich die Partito Radicale in Transnational Radical Party (TRP) um und strukturierte sich neu als transnationale Bewegung. 1995 erfolgte die Anerkennung durch die Vereinten Nationen als Nichtregierungsorganisation. Gemäß den Regeln für NGOs konnte die TRP nicht an Wahlen teilnehmen, weshalb Parteimitglieder nunmehr als Unabhängige kandidierten.
Im Jahr 2001 wurden aus der TRP heraus die Radicali Italiani gegründet, die sich als italienischer Ableger der TRP verstanden. Im Jahr 2017 erfolgte der Bruch zwischen der Nichtregierungsorganisation TRP und den Radicali Italiani.
PositionenBearbeiten
Zu den Prinzipien der Partei gehörten damals wie heute die Bewahrung von Demokratie, Rechtsstaat und Bürgerrechten, Gewaltfreiheit, Pazifismus, Antimilitarismus und Antiautoritarismus, Antiklerikalismus und eine kritische Haltung gegenüber der katholischen Kirche, die Verteidigung der Religionsfreiheit und das Eintreten für den Laizismus, eine liberale Drogenpolitik, Umweltschutz und europäischer Föderalismus. Im Gegensatz zur Haltung der Vorgängerpartei in den 1980er Jahren vertreten die Radicali Italiani wirtschaftsliberale Positionen, besonders unter dem Vorsitzenden Daniele Capezzone, der die Partei allerdings 2006 wieder verließ.
In den letzten Jahren trat die Partei in Italien bei Wahlen nicht unter ihrem eigenen Namen, sondern unter dem Namen des jeweiligen Spitzenkandidaten an, z. B. als Lista Pannella oder Lista Bonino. Die Radicali Italiani sind eher dem linken Spektrum zuzurechnen, hielten aber stets Distanz zu den anderen linken Parteien. Zu den Wahlen 2006 schloss sie sich hingegen mit den demokratischen Sozialisten zur Listenverbindung Rosa nel Pugno zusammen, die dem Mitte-links-Bündnis L’Unione angehörte. Die Verbindung hielt jedoch nur bis 2007, als es die Mehrheit der Mitglieder der Radikalen ablehnte, der neuen Mitte-links-Sammlungspartei Partito Democratico beizutreten.
Bekannte ehemalige und aktuelle MitgliederBearbeiten
- Emma Bonino (* 1948), ehemalige Senatspräsidentin und Außenministerin
- Daniele Capezzone (* 1972), Abgeordneter
- Marco Cappato (* 1971), Abgeordneter im Europäischen Parlament
- Luca Coscioni (1967–2006), Aktivist für Stammzellenforschung
- Maria Antonietta Macciocchi (1922–2007), Frauenrechtlerin und Mitglied des Europäischen Parlaments
- Domenico Modugno (1928–1994), Liedermacher und ehemaliger Parteivorsitzender
- Toni Negri (* 1933), linker Aktivist und Abgeordneter
- Marco Pannella (1930–2016), Mitbegründer der Partei, Abgeordneter und Mitglied des Europäischen Parlaments
- Francesco Rutelli (* 1954), ehemaliger Bürgermeister von Rom und Abgeordneter
- Leonardo Sciascia (1921–1989), Schriftsteller und Mitglied des Europäischen Parlaments
- Adriano Sofri (* 1942), linker Aktivist
- Ilona Staller (* 1951), Pornodarstellerin und Abgeordnete
- Enzo Tortora (1928–1988), Journalist, Abgeordneter und Parteivorsitzender
- Paolo Villaggio (1932–2017), Schauspieler, Komiker und Kandidat der Partei bei den Parlamentswahlen 1994
WeblinksBearbeiten
- Website der Partei (italienisch)
- Radikale Partei auf internationaler Ebene (englisch, Esperanto)