Menditte ist eine französische Gemeinde mit 206 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016 Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Oloron-Sainte-Marie und zum Kanton Montagne Basque (bis 2015 Kanton Mauléon-Licharre).

Menditte
Mendikota
Menditte (Frankreich)
Menditte (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Oloron-Sainte-Marie
Kanton Montagne Basque
Gemeindeverband Pays Basque
Koordinaten 43° 10′ N, 0° 54′ WKoordinaten: 43° 10′ N, 0° 54′ W
Höhe 176–575 m
Fläche 6,33 km²
Einwohner 206 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 33 Einw./km²
Postleitzahl 64130
INSEE-Code

Rathaus von Menditte

Der Name in der baskischen Sprache lautet Mendikota. Die Einwohner werden entsprechend Mendikotar genannt.[1]

Geographie Bearbeiten

Menditte liegt ca. 35 km westlich von Oloron-Sainte-Marie in der historischen Provinz Soule im französischen Teil des Baskenlands.

Umgeben wird Menditte von den Nachbargemeinden:

Gotein-Libarrenx Roquiague
Idaux-Mendy   Sauguis-Saint-Étienne
Ossas-Suhare

Menditte liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Der Saison, ein Nebenfluss des Gave d’Oloron, strömt zusammen mit seinen Nebenflüssen,

  • dem Ibarra Erreka,
  • dem Espileko Erreka und
  • dem Ruisseau d’Ordoby

durch das Gebiet der Gemeinde ebenso wie der Ruisseau Bassagaits, ein Zufluss des Lausset.[2]

Geschichte Bearbeiten

Eine frühe Besiedelung des Landstrichs lässt sich anhand des Fundes eines Dolmens, einer urgeschichtlichen Grabstätte, zurückverfolgen.[3]

Toponyme und Erwähnungen von Menditte waren:

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Nach einem Höchststand der Einwohnerzahl mit rund 550 Einwohnern in der Mitte des 19. Jahrhunderts reduzierte sich die Zahl bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1980er Jahren auf ein Niveau von rund 200, das bis heute gehalten wird.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2009 2021
Einwohner 262 253 224 203 214 187 211 217 206
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[6]

INSEE ab 2006[7][8]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Pfarrkirche de l’Assomption
  • Pfarrkirche, gewidmet Mariä Himmelfahrt. Der Eingangsvorbau an der Basis des Glockenturms ist durch mehrere Rundbögen geöffnet. Über einem dieser Bögen ist eine steinerne Tafel zu erkennen, in der die Jahreszahl „1700“, das Datum der Errichtung der Kirche, eingemeißelt ist. Die Tafel ist sehr schlicht gearbeitet, denn über der Zahl ist sie nur mit einem lateinischen Kreuz verziert. Eine solche Ausschmückung von Bögen ist charakteristisch für eine romanische Architektur. Ein anderer Bogen zeigt einen seltsamen Kopf mit Hut und Flügeln.[9][10] Das Dach des Glockenturms verleiht ihm ein typisch souletinisches Aussehen, denn er ist von einer Haube mit einem Dachreiter gedeckt. Auf dem Dachfirst der Haube wie auf dem Dachreiter sind zusammen drei Kreuze angebracht. Diese Anordnung wird clocher calvaire genannt, weil die Form an die Kreuzigung von Jesus Christus mit den beiden Dieben auf dem Berg Golgota erinnert und ist in der Soule weit verbreitet. Zwei Seitenkapellen formen zusammen mit dem einschiffigen Langhaus ein falsches Transept. Die Jahreszahl „1860“ über dem Eingang der Kirche belegt das Ende von umfangreichen Restaurierungsarbeiten. Gegen Ende des 19. oder zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden dekorative Glasfenster eingesetzt, Werke des Glasmalers Auguste Montaut aus Oloron, 2006 wurde die Sakristei vollständig renoviert.[11] Die Pfarrkirche ist mit einem Altarretabel ausgestattet, ein Werk aus Holz, Marmor und Stein. Gemäß dem ländlichen Barockstil besteht es mit dem Tabernakel zusammen aus einem Stück und demonstriert eine ökonomische Lösung für kleine Landpfarrgemeinden. Das Retabel ist mit einer Fülle von Bildern verziert, darunter viele Darstellungen von Engeln.[12]
  • Kapelle, gewidmet Barbara von Nikomedien. Sie befindet sich im Ortsteil Galharraga im hügeligen Gebiet rechts des Saison. Die heilige Barbara wird von den Gläubigen vor allem um Schutz vor Unwettern angerufen. Der traditionelle Ritus sieht vor, dass sich die Pilger, die sich in der Kapelle einfinden, eine Nadel in das Tuch stecken, das die Statue der Barbara umhüllt, damit sie die angetragenen Wünsche nicht vergisst. Der Sturz über dem Eingang der Kapelle ist mit einer schlichten Marmortafel versehen, auf dem unter einem Kreuz die Jahreszahl „1679“ zu erkennen ist, ein Hinweis auf die Zeit des Aufbaus der Kapelle, die Anfang 2000 vollständig restauriert wurde.[13][14]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Ossau-Iraty

Die Landwirtschaft ist traditionell einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Gemeinde. Sie basiert insbesondere auf der Schafzucht und dem Maisanbau.[3] Menditte liegt in den Zonen AOC des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.[15]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[16]
Gesamt = 16

Sport und Freizeit Bearbeiten

Der Club „US Menditte“ der Rugby Union hat eine Herren- und eine Damenmannschaft sowie eine Jugendabteilung. 2015 erlangte die Herrenmannschaft die französische Vizemeisterschaft in der vierten Serie, 2016 sogar die Meisterschaft in der dritten Serie. Die Heimspiele werden im kommunalen Stadion Etchecopaïa ausgetragen.

Verkehr Bearbeiten

Menditte wird durchquert von der Route départementale 918 (ehemalige Route nationale 618) und ist über eine Linie des Busnetzes Transports 64 mit anderen Gemeinden des Départements verbunden.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Menditte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lieux – toponymie. Königliche Akademie der Baskischen Sprache, abgerufen am 18. September 2017 (französisch).
  2. Ma commune : Menditte. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 18. September 2017 (französisch).
  3. a b Menditte. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 18. September 2017; abgerufen am 18. September 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  4. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 111, abgerufen am 18. September 2017 (französisch).
  5. David Rumsey Historical Map Collection France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 18. September 2017 (englisch).
  6. Notice Communale Menditte. EHESS, abgerufen am 18. September 2017 (französisch).
  7. Populations légales 2006 Commune de Menditte (64378). INSEE, abgerufen am 18. September 2017 (französisch).
  8. Populations légales 2014 Commune de Menditte (64378). INSEE, abgerufen am 18. September 2017 (französisch).
  9. Pierre sculptée du portail de l’église de l’Assomption. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 18. September 2017; abgerufen am 18. September 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  10. Voûtes du porche de l’église de l’Assomption. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 18. September 2017; abgerufen am 18. September 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  11. Eglise de l’Assomption. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 18. September 2017; abgerufen am 18. September 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  12. Retable baroque de l’église de l’Assomption. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 18. September 2017; abgerufen am 18. September 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  13. Chapelle Sainte-Barbe. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 18. September 2017; abgerufen am 18. September 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  14. Linteau de la chapelle Sainte-Barbe. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 18. September 2017; abgerufen am 18. September 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
  15. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 18. September 2017 (französisch).
  16. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Menditte (64378). INSEE, abgerufen am 18. September 2017 (französisch).